Wieder grüßt das Murmeltier . . .

Mediterranum am Abend, mit fast Vollmond (Suchbild ;-} )

und ich stehe am Rand einer Ferienhaussiedlung Schnauze mit Blick zum Meer. Wieder mal ein T-Shirt-Tag, nachmittags sind ein paar Wolken aufgezogen, was dem schönen Wetter aber keinen Abbruch getan hat. Olles Fleece über dem T-Shirt und gut! Im Moment zeigt das Thermometer noch gute 18°, wohlgemerkt über Zero!

Leere Sandstrände vom Feinsten, höchstens mal 1-2-3 Spaziergänger ~ aber im Sommer treten sich hier die Leute tot, deswegen gibts dann auch eine Rot-Kreuz-Station!

Die Sache mit dem Wasser ist inzwischen auch geregelt, allerdings nach einigem Suchen und Schleppen von sechs Kanistern à 20 Litern von Wassersäule zum Wagen inclusive Umpumpen in den Tank. Eine Stunde Arbeit, mein rechter Oberarm schmerzt vom ewigen Drücken dieses Wasserknopfes. Aber eine gute Woche Unabhängigkeit ist wieder gesichert!

Jetzt wirds langsam dunkel und ich freue mich auf mein Gläschen Wein. Gestern war weinfrei, Sonntags kann man nicht einkaufen und Samstag wollt ich nicht und Freitags hab ichs drauf ankommen lassen. Man muß auch ohne leben können, zumindest zeitweise ;-}

Nachtrag: Die Hilfe fürs Suchbild ;-}

Ausschnittsvergrößerung vom Handy-Pano mit Sehhilfe!

Der Stealth – Brite . . .

oder: das Crux mit der Wasserversorgung . . .

Das mit der Ver- und Entsorgung mit Wasser entwickelt sich zu einem wirklichen Problem, bin mal gespannt, wie das weitergeht! Während in Südfrankreich jede zweite Gemeinde einen Parkplatz als Wohnmobilstellplatz ausweist und mit Trinkwasserautomat und Senkgube ausstattet, habe ich sowas in Spanien noch nicht ein einziges Mal gefunden. Und das Problem habe ich nicht alleine, wie ich bei meinem jetzigen Aufenthalt ~ wo ich mich zum ersten Mal in die Hymer-Horde eingereiht habe ~ feststellen konnte.

Nach der Ankunft hatte ich mich mit einem 5-Liter PET-Behälter auf den Weg gemacht, eine Wassersäule am Strand zu erforschen: Da kam aber nur braunes Wasser raus, das auch nach längerem Durchspülen kaum klarer wurde und beim Nachschmecken auch noch salzig war, und nicht nur ein bischen! Wohl direkt aus dem Meer gepumpt!

Als ich gerade in den Vorgarten einer vernagelten Villa eingebrechen wollte, wo ich einen Gartenschlauch an einem Wasserrohr gesehen hatte, stoppte mich ein Brite und brachte mir einen 3-Liter Kanister, in dem wohl früher mal Rotwein war, voll mit Wasser als milde Gabe ;-} Er erzählte mir von dieser Wassersäule am Strand, einen guten Kilometer die Straße entlang, bei einem Anker . . . Anker hab ich dann jede Menge gefunden, die Wassersäule nicht . . . aber das Schwimmbad mit den Graffitys, insofern hat sich das schon wieder gelohnt!

Heute morgen wollte er seinen Kanister wiederholen und bot mir an, mit mir auf seinem Scooter zu der Säule zu  fahren, weil er auch Wasser holen mußte . . . schon in der Vorbereitung der Fahrt der Kommentar eines anderen Mobilisten, daß das Wasser an der Säule abgestellt wäre, worauf der Brite erstmal das Werkzeugset seines Scooters checkte ;-} . . . mit der Bemerkung, man müßte im ‚Stealth-Modus‘ die Säule wieder aufdrehen, denn die Polizei könnte einem sonst Ärger machen . . .

Die Fahrt dauerte dann eher zwei als einen Kilometer und wurde im ‚Stealth-Fighter-Modus‘ zurückgelegt, der ballerte mit mir auf dem Soziussitz mit fast unverminderter Geschwindigkeit über alle hochgestuften Zebrastreifen hinweg, die Federung knallte jedesmal bis zum Anschlag! Als der erste Versuch mit einer Flachzange die Säule nicht zum Wasserspender machte, verließ ihn aber der Mut und wir fuhren in die Tiefgarage des örtlichen Supermarktes, wo er in der Toilette zwei Kanisterchen füllte . . .

Zurück auf dem Platz am Hafen kam gleich der nächste Mobilist mit Wasserproblemen, um sich bei uns Praktikern Rat zu holen . . . aber so richtig weiterhelfen konnten wir ihm natürlich auch nicht :-[

Irgendwer müßte den spanischen Gemeinden mal erzählen, daß auch Wohnmobilisten nicht gerade wenig Geld ins Land bringen, die kaufen schließlich Lebensmittel, gehen shoppen, in Bars und Restaurants . . . sogar ich mit meinem schmalen Budget lasse jede Menge Geld hier, schon allein beim Tanken an die drei bis vierhundert €uroz im Monat hier.

Mit relativ geringen Investitionen, einem vorhandenen halbwegs ebenen Parkplatz, einem Wasseranschluß mit Automat, einer Sickergrube, lassen sich normalerweise durchaus finanzkräftige Mobilisten, die lieber unabhängig sind, im eigenen Bett schlafen und morgens auf der eigenen Schüssel sitzen, in eine Gemeinde bringen, wo sie dann ihr Geld ausgeben. Aber wenn man lieber für die wenigen Superreichen oder die Unmassen von Sauftouristen Millionen und Milliarden in Bauruinen investieren will, Geld, das man sich erst von den Banken leihen muß?!? Je weiter ich nach Süden komme, desto mehr von diesen ungeliebten Wohnmobilisten sind hier unterwegs, um den Minusgraden in ihren Heimatländern zu entgehen . . .

Kunst am Bau ~ mal anders . . .

Oder: Von Künstlern und Vandalen . . .

Danae im Pool von Santa Pola

Nachdem heute Nachmittag wie vom Wetterbericht vorhergesagt Wolken aufzogen und sogar ein paar Spritzer Wasser vom Himmel kamen, bin ich auf der Suche nach Stellplatz und ~ wieder mal ~ Wasser schließlich in Santa Pola gelandet, stehe in einer Horde Hymermobile auf einem Parkplatz am Hafen (für Wohnmobile verboten, außer für ‚Turismos‘, will wohl heißen auf der Durchfahrt ;-}.

Wasser habe ich keines gefunden, aber auf der Suche danach ein aufgelassenes Schwimmbad mit einem hundert-Meter-Becken, voller Graffitys und auch Müll. Hier haben sich sowohl Künstler als auch Vandalen umgetan, mehr Photos seht ihr auf der Photoseite in der ‚Aktuelle‘-Ecke beziehungsweise in der Galerie (‚Photographie‘) unter City~Graffity~SantaPolaPool. Dafür, daß die Photos nur mit dem Handy geknipst sind, sind sie doch recht gut geworden, und vielleicht geh ich morgen nochmal mit der Dicken hin . . .

Nachwort: Wie immer bei den Graffitys ~ Tribute to the Unknown Artist! Wie so mancher mit der Spraydose Farbverläufe und Schattierungen hinkriegt, das ist echt bewundernswert ~ ich habs bei meinem alten VW-Bus versucht und habs nicht geschafft!

¡hola! Spanien tut etwas . . .

für mein Selbstbewußtsein! ;-}

Heute Nachmittag hat mich die Verkäuferin im Supermarkt ‚Caballero‘ genannt, und das ist doch schon was ganz anderes als ‚Sie‘ oder ‚mein Herr‘ . . . ¡ Ritter! . . . kann man sich ruhig mal auf der Zunge zergehen lassen ;-} . . . naja . . . eigentlich hat sie mir nur erzählt, wo ich meinen Einkaufswagen hinstellen soll, während ich mir eine neue Tomate holen ging. Sie hatte den offenen Beutel etwas zu stürmisch über das Laufband gezogen, und eine Tomate ging zu Boden und mußte ausgezählt werden ;-}

Nach dem gestrigen Sauwetter und der für das Mittelmeer ungeheuer beeindruckenden Brandung in Xabià war ich gegen vier aufgebrochen und wegen steigender Hochhausdichte am Ufer an Calp und Benidorm vorbeigefahren. Benidorm hat anscheinend die höchste Hochhausdichte (345 Gebäude mit mehr als zwölf Etagen) pro Einwohner (72Tausend und ein paar zerquetschte, aber das ist so eine Sache ~ die dauerwohnenden Ausländer sind meist nicht gemeldet, und während der Saison treiben sich da mehr als eineinhalb Millionen Menschen herum). Und die bauen weiter, im Moment an zwei ultrahohen, sehr schlanken Türmen mit einer Brücke obendrüber . . . was soll man dazu sagen . . .  mich schleppen da keine zehn Pferde rein, schon gar nicht im Sommer!

Auch zwischendrin wieder nervig: Die Campingfahrzeuge-Verboten-Schilder überall. Schließlich bin ich in dem ‚Örtchen‘ mit dem hübschen Namen Villajoyosa gelandet, wegen der ätzenden Schilder raus in den Vorort(?!) Torres. Diesmal etwas unter Niveau auf einer Mischung zwischen Brachland und Parkplatz gegenüber dem Tennisgelände der Gemeinde. Ihr könnt mich mal kreuzweise . . . mit diesen Schildern!

Schon gestern Abend waren die ersten Sonnenstrahlen kurz vor Untergang zu sehen, heute wars wieder eitel Sonnenschein ~ allerdings ein bischen frischer, und die etwas höheren Berge in der zweiten Reihe von der Küste aus haben sich einen dünnen Schneeschleier auf die Gipfel gesetzt.

Industriegebiet? . . . Industriegebiet!

Jetzt hab ich mich fürs Wochenende, bzw mindestens für den morgigen Samstag, ins hinterste Ende eines nicht ganz bebauten Industriegebietes verholt. Ein bischen Ruhe vor den dauernden neuen Erlebnissen und Gelegenheit, den Bus etwas zu pflegen und die kleinen Wunden zu versorgen. Die Meeresnähe macht sich durch vermehrte Korrosion bemerkbar, besonders wenn ich, wie gestern noch, ein bischen nahe an der Brandung stehe . . .

apropos Schauer ~ schaurig!

Brecher vor Xàbia

Irgendwie muß ich irgendwann etwas falsch verstanden haben ;-}
Jedesmal, wenn der Wetterbericht von (kurzen?) ‚Schauern‘ spricht, entwickelt sich das Wetter zum Dauerregen . . .

Im Moment rollen kräftige Brecher gegen den Felsenstrand von Xàbia, und die in die Felsen geschnittenen Pools (oder sollte das mal als Steinbruch mißbraucht worden sein?) sind mit Meerwasser gefüllt. Die hab ich bei der Ankunft leer erlebt, inzwischen sind sie von den Brechern überrollt.

Gegen Abend soll der Regen wohl nachlassen, morgen wieder eitel Sonnenschein ~ dann is ja juut! Und ich werde dann nach fünf Tagen in der Gegend mal wieder einen (kleinen) Hüpfer nach Süden machen, in Richtung Calp(e) ~ bei der Gelegenheit: Wundert euch nicht, in der Schreibweise konkurriert hier immer noch kastilisch und kastellan, GoogleEarth spricht kastilisch . . .

Montgó

. . . Aussicht morgens beim Kaffee

Nach diesem wunderschönen Morgen hätte man sich eigentlich sagen können, daß man für heute genug Schönheit gesehen hätte . . . aber der Internetwetterbericht hat für morgen die Möglichkeit von Schauern angekündigt, und ich wollte noch unbedingt auf den Montgó klettern, seit ich ihn vor ein paar Tagen vom Cap di Antoní gesehen hatte.

Also doch auf in die Puschen, denn heute ist noch T-Shirt-Wetter, und flott los, weil ich da oben Schilder gesehen habe, daß die Tour über 5 Stunden dauern soll ~ eine Richtung!

Zum Glück stellt sich das dann als übertrieben heraus. Von meinem Parkplatz aus sollen es zweidreiviertel Stunden sein. Trotzdem nehme ich außer Kamerakram mit Stativ auch noch eine Flasche Wasser und etwas zu Essen mit, das ist für mich schon außergewöhnlich vorsorglich ;-}

Ihr würdet lachen, was ich auf der Tour photographiert habe . . . man hat da einen ‚wunderschönen‘ Blick auf eine große Villensiedlung am Fuß des Montgó, und bei jeder dieser Villen leuchtet ein Pool knallig Blau. Hunderte, aberhunderte! Eine Synphonie in Terrakotta, Piniengrün und Poolblau. Ich hab Aufnahmen gemacht, aber das ist wohl eher was für die Kunstkiste im Stil von Gursky. Leider erzielen meine Photos (noch ;-}) nicht die Preise, die mir den optimalen Aufnahmestandort erlauben würden, nämlich vom Hubschrauber aus!

Zwischendurch gegen eins mein erstes Frühstück. Die Catalanischen Essenszeiten mögen für so manchen gewöhnungsbedürftig sein, aber ich muß mich eigentlich nicht umstellen. Baguette, Schinken, Tomaten, dann Baguette mit Tunfisch und Tomate, jeweils mit schwarzen Oliven gesnackt, danach als Dessert Clementinen. Die Gesund-Ernährer können zufrieden sein mit mir. Und nicht über das Baguette meckern, gelle?! ;-} Gibt hier kein vernünftiges Brot, ich vermisse meine Dinkelrolle!

Dann auf dem Gipfel die Belohnung einer weiten Rundumsicht, die Siluetten der Bergketten im Binnenland, den Felsen von Calpe silbern umstrahlt im Meer, jau, ganz nett, aber nix was man wirklich photographieren muß. Gegen sechzehn Uhr bin ich wieder am Parkplatz und beschließe, wieder hinunterzufahren, um den Montgó in der Abendsonne zu photographieren, und das . . . ja das war wirklich der Bringer! Eine wirklich überwältigende Schönheit!

. . . der Montgó in der Abendsonne . . .

Und jetzt ~ es ist schon lange dunkel und wird bald neun ~ muß ich auch nach catalanischer Sitte langsam daran denken, mir meine zweite Mahlzeit heute zuzubereiten. Mein Magen knurrt, also gehabt euch wohl, bis bald!

 

 

Cap de la Nao

. . . selten ~ Buchten ohne Bebauung . . .

Gestern war also Wäschewaschen angesagt, genauer: Wäsche waschen lassen ~ eine Automatenwäscherei habe ich hier nirgens gefunden. Also blieb trotzdem Zeit für einen großen Spaziergang beziehungsweise einer kleinen Wanderung von fünfeinhalb Stunden genutzt werden konnte. Vom Cap de la Nao zum Cap Pim, zum Teil auf einem schmalen Pfad durch eine wunderschöne Landschaft. Und von da wieder zum Bus zurück . . .

Aufnahmehöhe: 159 m über dem Meer ;-}

Ich hoffe, ich gehe euch nicht zu sehr damit auf die Nerven, aber daß ich die Gelegenheiten zur Zeit besonders gerne nutze, von irgendwelchen hohen Klippen hinunterzuphotographieren, das ist pure Lebensfreude! Ich genieße es, nach den Schwierigkeiten mit meinem rechten Ohr das Vertrauen in meinen Gleichgewichtssinn wiedergefunden zu haben ~ keiner von euch Daheimgebliebenen muß sich da irgendwelche Sorgen machen . . . ja, ich passe auf, nein, mir passiert nichts. Aber ich genieße es, eben nicht an den Geländern für die Rentnertouristen stehenzubleiben, und auch nicht auf dem vorvorletzten Hügel des Cap Pim, sondern auf dem letzten, da wo das Meer beginnt. Und ich genieße es, auch steilere Wände wieder auf meinen zwei Beinen hochzulaufen, ohne die Hände zu Hilfe nehmen zu müssen ~ und mich dabei sicher zu fühlen. Sicher, und gut!

. . . philosophische Pause . . .

Auf der Insel im Hintergrund gibt es tatsächlich ein kleines Häuschen, das sympathischerweise nicht wie eine Villa aussieht. Da könnte man davon träumen, so eine ganze Insel für sich alleine . . . ;-}

Die philosophische Pause gabs aber bei der Betrachtung der Felsengruppe in der Mitte. Ganz links neben dem letzten sichtbaren Felsen gabs noch einen, der wohl gerade mit der Meeresoberfläche auf einer Ebene endete, mal war er über Wasser, mal darunter.  Jede See, die in die Bucht rollte, veränderte das Bild der Wasseroberfläche, mit den Reflexionen des Wassers und dem Umspülen in unterschiedlichen Richtungen ein Anblick des ständigen Wandels.

Ich glaube, man könnte eine automatische Kamera auf diese Felsengruppe richten, jede Sekunde der Helligkeit ein Bild schießen, ein ganzes Jahr lang, und diese Bilder dann von einem Computerprogramm vergleichen lassen. Es gäbe keine zwei gleiche Bilder ~ ähnliche ja, gleiche nein . . . je genauer man hinschaut, desto mehr Unterschiede fallen auf . . .

Wenn man daran denkt, daß die ‚Wissenschaft‘ vor gar nicht so langer Zeit noch allen Ernstes der Meinung war, daß diese komplette Welt berechenbar wäre, und wenn man nur die Ausgangsituation kennen würde, könnte man die ganze Zukunft errechnen . . . ;-} dabei ist schon eine so einfache Situation viel zu komplex (und ‚chaotisch‘ im modernen wissenschaftlichen Sinn), daß von einer Berechenbarkeit keine Rede sein kann . . .

Seit Heisenberg ist der Physik klar, daß sie nicht einmal Position und Geschwindigkeit eines Elektrons gleichzeitig feststellen kann, daß Teilchen durchaus sowohl ~ als auch sein können, ohne daß wir die Welt auf einen der beiden, oder mehreren Zustände festnageln könnten . . .

Und was hat das mit uns zu tun? Nichts ~ Alles . . .

Aber wir leben in einer Welt, die unfaßbar groß ist, auch in ihren Möglichkeiten, und es macht verdammt viel Spaß, sie sich anzuschauen und zu erleben!