Lago di Verbania

Alpengipfel schweben über der Po-Ebene
Alpengipfel schweben über der Po-Ebene

Auf dem weg nordwärts über die Ebene des Po gabs wie im Ebro-Delta Reisfelder zu sehen, zum Teil überschwemmt, und tatsächlich mit allerdings winzigen Reispflänzchen, gerade mal 10 Zentimeter groß. Über der Landschaft schienen die ganze Zeit die schneebedeckten Gipfel der Alpen zu schweben. Die bewaldeten niedrigeren Vorberge zogen sich dezent schattig im Dunst zurück, die Drei- und Viertausender leuchteten viel mehr, als das auf dem Bild erscheint ~ Landschaft auf Briefmarken halt . . .

* Aussicht von meinem Lieblingsplatz am Lago *
* Aussicht von meinem Lieblingsplatz am Lago *

Den Lago di Verbania, wie der Italiener das uns als Lago Maggiore bekannte Gewässer gerne nach der zentral in der Mitte des Sees gelegenen Stadt nennt, habe ich vor anderthalb Jahrzehnten regelmäßig mit meinem VW-Bus besucht, der alte Herr Magirus kennt ihn wahrscheinlich noch gar nicht. Seine Vor-Vor-Besitzer waren im Bayrischen zu hause und haben zwar regelmäßig Italien besucht, sind aber wohl eher über Tirol als über den Ticino gefahren.

* Nacht am Lago ~ vorne Verbania, dahinter Stresa *
* Nacht am Lago ~ vorne Verbania, dahinter Stresa *

Nur eine kurze Stippvisite diesmal, aber drei meiner Lieblingsorte wollten unbedingt besucht werden. Der erste dieser wunderbare Aussichtspunkt in den Bergen über Verbania, von wo aus man alle drei Schenkel des Sees im Blick hat und nachts die Lichter von Verbania und Stresa leuchten.

der Morgen
der Morgen

Dann die grandiose Grotte von San Anna über Cannobio, wo sich der Cannobino aus seiner engen Schlucht zu einem Becken weitet, in dem man schwimmen kann, wenn man es wie ich erfrischend mag 🙂

San Anna
San Anna
Cannobino von oben ~ I
Cannobino von oben ~ I
Cannobino von oben ~ II
Cannobino von oben ~ II
Cannobino von oben ~ III
Cannobino von oben ~ III

Und ein paar Kilometer das Tal des Cannobino hinauf zu den Brücken der drei Generationen, die das Flüßchen nach Cavaglio überspannen. Nur die neueste, plumpe Stahlbrücke wird noch benutzt, die ältere, zierlich filigrane Hängebrücke rostet vor sich hin, von nicht mehr ganz jungen Bäumen überwuchert. Die älteste Brücke besteht inzwischen nur noch aus einem über den Fluß gespannten Seil mit daran baumelndem Geländer. Als ich sie vor Jahren entdeckt hatte, war sie noch vollständig, wenn auch nicht mehr sehr vertrauenserweckend . . .

3 Generationen ~ Brücken über den Cannobino nach  Cavaglio
3 Generationen ~ Brücken über den Cannobino nach Cavaglio
Hängebrücke mittlere Generation
Hängebrücke mittlere Generation
im Morgenlicht ~ Hängebrücke mittlere Generation
im Morgenlicht ~ Hängebrücke mittlere Generation

Dieser Artikel wird den letzten Rest des mir zugestandenen Internetkontingents verbrauchen ~ 150MB, wo seid ihr hin? Aber was soll’s, heute abend oder spätestens morgen werde ich mich auf den Weg durch die Schweiz machen, spätestens im Dreiländereck um Basel hat die Mangelwirtschaft dann ein Ende. Allerdings auch die Fahrt dieses Winters. Dafür gibt es dann wieder gemütliches Zusammensein bei Speis und Trank mit Freunden, Abhängen am Rhein und am Baggersee, Schönberg, Batzenberg und den Kaiserstuhl. Ich hab eh das Gefühl, urlaubsreif zu sein . . . und der alte Herr Magirus braucht auch wieder mal ein wenig pflegende Fürsorge . . .

läßt-sich-hängen-Brücke, älteste Generation
läßt-sich-hängen-Brücke, älteste Generation

Bella Italia ~ trotzdem nordwärts, nordwärts bis . . .

der erste Morgen in Italien ~ der Mond geht bald unter
der erste Morgen in Italien ~ der Mond geht bald unter

Nun denn, Internet im Gartenzwergformat 🙁
Als ich nach Italien reingefahren bin, war es Samstag am späten Nachmittag, Zeit und Laune reichten gerade noch zum Einkaufen von Lebensmitteln. Zu faul, um sich noch um eine neue SIM zu kümmern, zumal die Berge an der italienischen Küste genauso nah am Meer stehen wie in Frankreich, Parkplatz für den alten Herrn Magirus also da, wo der Bär tobt und bei den Tabacchis, wo es die SIMs geben soll, kaum auffindbar.

Nebel quillt über den Bergkamm
Nebel quillt über den Bergkamm

Obwohl an der Küste die Augenweiden locken, die leider nur im Vorbeifahren zu genießen sind, geht es also am Abend wieder links ab in die Berge. Da ist es zwar nicht weniger eng (im Gegenteil ~ sogar die bis 18t freigegebenen Straßen sind kaum breiter als wir. Gegenverkehr wird zum Geschicklichkeitsturnier), gibt es da immer wieder Ausblicke in die Ferne zu sehen. Und Morgenstimmungen. Pusteblumen XXL. Und überhaupt . . .

dann Sonne überm Wald
dann Sonne überm Wald

Und da ich mich inzwischen entschlossen habe, doch nach Norden durchzurauschen, zwei, drei Tage nur noch in Italien, habe ich das Wucherangebot meines deutschen Providers angenommen: 150 MB für 4 €uro 99. Für den dreifachen Preis (14 €uro 99) bekomme ich in Deutschland fünf Gigabyte an Datentransfer, locker das 34-fache des Volumens. Zwei, maximal drei Tage wird das reichen, schon ein kurzer Emailcheck und Google News ohne Bilder, und mehr als 25 MB sind durch 🙁 Es ist nicht so, daß mich die fünf €uro arm machen, aber ich hasse diese Abzocke!

Pusteblume XXL ~ zart und filigran
* Pusteblume XXL ~ zart und filigran *
Pusteblume XXL, nah *
* Pusteblume XXL, nah

Nachdem ich gestern schon die Hälfte von Italien durchquert habe (das hier in der Mitte so gar nicht italienisch aussieht ~ unser Bild von Italien wird ja sehr von den Urlaubsregionen geprägt. Der Rest stammt von den Don-Camillo-und-Beppone-Filmen, die waren Schwarzweiß, gar nicht so sattgrün wie hier!), werde ich heute noch bis zum Lago Maggiore vorstoßen, wo ich noch einen oder zwei Tage verbringen werde. Danach durch die Schweiz gedasht, dann bin ich wieder in heimatlichen Landen . . .

Katze streicheln! :) weckt Erinnerungen an Schoggi! ~ nur der Fleck ist auf der anderen Seite des Kopfes, und sie ist ein wenig schmaler . . .
Katze streicheln! 🙂 weckt Erinnerungen an Schoggi! ~ nur der Fleck ist auf der anderen Seite des Kopfes, und sie ist ein wenig schmaler . . .

France > ~ > Italia

* Sospel ~ Wohnambiente am Bévéra *
* Sospel ~ Wohnambiente am Bévéra *

Mit diesen Beiden Bildern aus Sospel verabschiede ich mich vorsichtshalber bei euch. Auf dem Sprung wenige Kilometer vor der Grenze bei Olivetta gibt es noch zwei, drei Kleinigkeiten zu erledigen, die ~ wieder mal ~ mit der zerstückelten Europäischen Mobilfunkgemeinschaft zu tun hat. Dieser Artikel will geschrieben werden, das restliche französische Internetvolumen für Sicherheitsupdates verwendet (zu mehr reicht es leider nicht), dann geht es weiter über die schmale Passstraße auf den Col de Vescavo, auf der anderen Seite hinunter nach Italien. Und da will zuerst wieder eine neue SIM mit Datenvolumen besorgt werden, wieder mal Neuland. Soll dem Hörensagen nach nicht so schwer sein, aber man weiß ja nie. Schaumermal, gelle?. Wenn es mich zu sehr nervt, hört ihr eine Weile nichts mehr von mir. Es gibt Schlimmeres, oder?

Sospel ~  Bévéra mit  alten, nach Zerstörung im 2.Weltkrieg wieder aufgebauten Brücke mit altem Zollhaus
Sospel ~ Bévéra mit der alten, nach Zerstörung im 2.Weltkrieg wieder aufgebauten Brücke mit altem Zollhaus

In diese Häuser da am Fluß würd ich vielleicht auch noch einziehen. Auf dem Balkon sitzen und dem Fluß und den Leuten zugucken 🙂 Mal was anderes . . .

Aventure d’Azure

aus diesem dunklen Spalt sollst du klettern!
aus diesem dunklen Spalt sollst du klettern!

Es gibt Dinge, die kann ich nur beschreiben, denn das Reisen mit dem alten Herrn Magirus legt mir hier in den Voralpen einige Beschränkungen auf, die mit der im Verhältnis zu unserer Breite doch oft sehr schmalen Straßen zu tun hat. Die D2 und D3 zwischen meinem letzten Beitrag und Nizza gehört ganz sicher dazu. Das fängt bei den Clue de Gréollières an, wo es nach langen geraden Strecken plötzlich in eine immer enger werdende Kurve geht, die man nicht zu schnell nehmen sollte. Als Mahnung liegen die Überreste eines Peugeot neben der Straße, der sich offensichtlich mehrfach überschlagen hat. Wie gesagt, die Gallier sind oft ganz schön flott unterwegs, in Spanien geht es, vor allem im Gebirge, sehr viel ruhiger und gelassener zu! Die Clue sind ein atemberaubender Canyon, nur muß ich mich aufs Fahren konzentrieren, Gelegenheiten, mal eben anzuhalten und zu photographieren ~ mau! Weiter geht es am Abhang der Montagne de Cheiron hinunter nach Gréollières, ich saaach euch! Die Straße windet sich, an die Felsen geklebt, beziehungsweise auch öfters wie im Schweizer Käse durch die Felsen gehauen, am nördlichen Ende des tiefen V-förmigen Tals entlang, auf der anderen Seite fast noch steiler die Wand zum Aufstieg zum Plateau Cipières. Sinnigerweise macht irgendein Automobilklub eine Art Schnitzelfahrt durch die Gegend, sodaß ich immer mit mir entgegenheizenden Sportfahrern rechnen muß ~ nun denn, man gönnt sich ja sonst nichts!

Aufstieg ~ Google Maps Screenshot
Aufstieg ~ Google Maps Screenshot

Rechts abgebogen ins Tal des Loup geht es genauso eindrucksvoll wie spannend weiter. Eine Cascade, ein Wasserfall, der direkt neben der Straße heruntergeht, aber leider kein Parkplatz in unserer Größe. Sportfahrer wie gehabt, Fahrradfahrer zusätzlich, und dazu überhängende Felsen, die mir den Adrenalinpegel hochhalten. Absolut keine Lust, mir nochmal das Dach anzuschrammeln wie vor Jahren in den Pyrenäen. Aber die Landschaft, soviel ich aus den Augenwinkeln erspähen kann, einfach Wow! Links abgebogen nach dem Tal des Loup in Richtung Vence. Die Felsen hören auf, aber die nicht breiter gewordene Straße ist von Bäumen umzingelt, eine wunderschöne Allee. Der Verkehr immer dichter, wir ziehen eine Schlange von PKWs hinter uns her, die ich ab und an, wenn sich die Gelegenheit bietet, vorbeirauschen lasse. Dank ist mir sicher. Aber erst nach dem Ärgern . . . in Vence eine verirrte Stadtrundfahrt, weil ich mich nicht vorher orientiert hatte (wann denn?) und zum einen Carros und Cagnes durcheinandergebracht und zum anderen kein Schild gesehen hatte. Der alte Herr Magirus wird mit Handy gefilmt. Aus Begeisterung oder aus Ärger? Nix genaues weiß man nicht!

Angekommen ~ Col de Braus
Angekommen ~ Col de Braus

Der Abend sieht mich 25Km vor Nizza, in einem Industriegebiet am Hang, stark nach vorne geneigt. Es ist eng in der Gegend, und stark bevölkert. Untern im Tal des Var gibt es zwar große grüne Flächen, aber da ist Landwirtschaft, eingezäunt und nichts für uns. Nun, für die Nacht wird das gehen.

Es wird Zeit, nach Italien hinüberzuwechseln, aber vorher wollte ich am nächsten Tag noch einmal ein paar Ladungen Wäsche durch die Trommeln jagen. Im Internet habe ich den Waschsalon in Nizza herausgesucht, der am weitesten vom Zentrum entfernt ist, aber eine Garantie ist das nach Erfahrung nicht. Schaumermal, Google navigiert, wir baggern uns mühsam im Stop and Go zuerst die Küstenstraße entlang, dann links-rechts-links und auf die Stadtautobahn, rauf die Brücke, runter von der Brücke, irrer Verkehr, immer wieder Stau, die Mopppets und Roller, die sich überall durchwinden, machen das nicht stressfreier. Wer sich nicht rechtzeitig zwei Kilometer vor dem Abbiegen richtig einordnet und dann in der falschen Spur steht, wird gnadenlos ausgehupt. Das geht nicht nur dem Ausländer so, gerechterweise auch den Einheimischen. Fraternité, Egalité halt 🙂

Ruinen am Pass
Ruinen am Pass

Das mit der Wäsche wird NIX! In die Straße trau ich mich erst gar nicht rein, obwohl mich Google von der falschen Seite in die schmale Einbahnstraße locken will. Zweimal ums Carré gefahren, da wird in einer Woche mit sieben Sonntagen kein Parkplatz für uns frei 🙁 Ich such uns provisorisch ein Ziel im Nordosten, geb das Google ~ nix wie raus aus dieser verrückten Stadt! Google versucht, uns durch einen Tunnel zu lotsen, der mit einer Höhe von zweisechzig um vierzig Zentimeter zu niedrig ist. Pffft! Während ich mich obenrum ohne Führung durch die Stadt winde, wähnt mich Google tatsächlich im Tunnel. Bildschirm auf Nacht. Mein Gott, keiner ist halt perfekt 🙂 Jedenfalls bin ich froh, als die Häuser weniger und die Straße stressfreier wird, beschließe, die rot angemalte, also größere Straße nach Escarène zu nehmen. Die entpuppt sich nach Schild als ‚Pénétration de Peillon‘ – ob das wohl genderpolitisch korrekt ist? Weiter dann auf einer gelben Straße ins Gebirge, Richtung Nordost, zum Col de Braus ~ ich will ja nach Italien. Im Abbiegen registriere ich ein Verbot für LKW, mit einem Zusatzschild ~ Länge 10 Meter? Nicht genau gesehen, lassen wir uns überraschen!

Ruinen am Pass
Ruinen am Pass

Es wird schön. Aber auch schön anstrengend. Für uns beide. Das Sträßchen windet sich zuerst durch eine schmale und schöne Schlucht, dann geht es in Schlaufen aufwärts, siehe die ersten beiden Bilder. Zeitweise durchschnittlich neun Prozent Steigung, anstrengend für den alten Herrn Magirus, dann auch eine Serpentine nach der anderen, in der wir von Gegenspur zu Gegenspur die ganze Straße brauchen, um herumzukommen, jedesmal herunterschalten in den zweiten Gang, den ich normalerweise zum Anfahren nehme. Anstrengend für mich. Irgendwann ist mir die Schalterei zu viel, ich lasse den Zweiten drin, schön langsam ziehen wir den Berg hoch. Auf die Art bleibt der Motor auch viel kühler.

Fehlt da nicht was? Ahhhja! Ich hab mir wieder instinktiv erstens eine wunderschöne, anspruchsvolle Strecke ausgesucht, und natürlich die, auf dem der Automobilklub heute seine Schnitzeljagd veranstaltet. Ich laß die Heizer vorbei, wenn es grad eine Gelegenheit gibt, und grüße freundlich lächelnd die Mannschaft der Kontrollstationen. Das Leben ist schön 🙂

Sisyphos bei der Arbeit ~ und immer bergauf :(
Sisyphos bei der Arbeit ~ und immer bergauf 🙁
Sisyphos ~ mehr Power im Rückwärtsgang
Sisyphos ~ mehr Power im Rückwärtsgang
Gewitter zieht auf!
Gewitter zieht auf!

Alle Kilometer fährt man an einem Schild vorbei, auf dem die Höhenmeter, die Höhenmeter zur Paßhöhe, die Steigung und die verbleibende Distanz angezeigt wird, und das zieht sich, von Serpentine zu Serpentine. Aber irgendwann sind wir oben angekommen ~ Arrivée!

Ich bin erst mal ziemlich ausgelaugt. Zwei Stunden stressige Fahrt, es wird Zeit, den Frühstücksjoghurt zu ergänzen. Durch eine Lücke in den Felsen auf einen Waldweg, geparkt in Schräglage, aber mit Aussicht, gibt es etwas zwischen die Kiemen. Ganz langsam kehrt Ruhe ein. Pause. Grad mal nichts tun . . . dafür schafft sich da draussen auf dem Waldweg der kleine Sisyphos einen ab. Schiebt eine Riesenkugel vor sich her, bergauf, da kennt er nix! Wird es vorwärts zu schwer, legt er den Rückwärtsgang ein und weiter gehts. Im Ägypten war er ja heilig, der Pillendreher, Skarabäus. Man braucht ein Vorbild, um die Klötze auf die Pyramide zu schleifen!

fallend und springend ~ Hagelkörner
fallend und springend ~ Hagelkörner

Ich selbst entschließe mich zu einem ausgiebigen Spaziergang, auf dem ich einen göttlichen Platz für uns finde, direkt über dem Talkessel, in dem siebenhunderfünfzig Meter tiefer Sospel liegt, ringsum mit Eichen und Pinien bewachsene Berge, die in der zweiten Reihe tragen Schneehäubchen auf der Spitze und sollen 2686 beziehungsweise 2872 Meter hoch sein. Eine große Schafherde mäht kreuz die quer über den Hügel, gelassen beaufsichtigt von einigen freundlich wedelnden Hütehunden. Es ist warm, die Sonne lacht, und ich brauche eine ausführliche Fahrpause . . .

wie man sieht, sieht man nichts! Hagel an der Panoramascheibe
wie man sieht, sieht man nichts! Hagel an der Panoramascheibe
kein Durchblick
kein Durchblick
auch Schafe sind nur Menschen :) gelassener Patou
auch Schafe sind nur Menschen 🙂 gelassener Patou

Bis ich aber zum alten Herrn Magirus zurückgelaufen, zum Teil im Kriechgang den Berg wieder hoch und drum herum gefahren bin, ist eine tiefschwarze, dicke Wolke von Norden über die gegenüberliegenden Berge gequollen. Unten im Ort müssen sie wahrscheinlich die Straßenbeleuchtung anschalten, so duster ist es. Oben bei mir scheint noch die Sonne, aber bald kommt das Gewitter mit Sturm und Hagel bis zur Kichererbsengröße auch zu mir, ich sitze gut geschützt im alten Herrn Magirus und schaue gebannt zu. Nach einer Stunde ist der Weltuntergang schon wieder Geschichte, die Hagelkörner fangen in der Sonne an wegzuschmelzen, auch der Schnee, der die Hänge der Berge in der zweiten Reihe bedeckt, wird schnell wieder weniger. Die Schafe kommen wieder vorbeigemäht, schauen neugierig (sind eben auch nur Menschen! Wenn die, die das Mäh-hen haben, in eine Richtung laufen, laufen die anderen hinterher. Mir kommt das Mäh immer irgendwie mies gelaunt vor, aber ich bin halt kein Schaf . . .), was da für ein Mensch gekommen ist, die Hunde kontrollieren, ob ich ok bin, gehen auf Tuchfühlung, stehen mir auf die Schuhe, wollen ausgiebig gestreichelt werden . . . der Schäfer kommt erst am nächsten Morgen zu einem Schwätzchen, die drei großen Hunde sind Patous, Herdenschutzhunde, die zwei kleineren die eigentlichen Hüte- und Treibhunde. Schon wieder was gelernt! 🙂

* nach dem Gewitter wieder Sonne *
* nach dem Gewitter wieder Sonne ~ Suchbild mit altem Herrn 🙂 *
* nach dem Gewitter wieder Sonne *
* nach dem Gewitter wieder Sonne *
Blick ins Tal bei Nacht ~ Sospel
Blick ins Tal bei Nacht ~ Sospel
Blick ins Tal bei Nacht ~ Sospel
Blick ins Tal bei Nacht ~ Sospel
* Rundblick heute, der Himmel klarblau *
* Rundblick heute, der Himmel klarblau *

ein ganzer Schwung . . .

von Photos heute, in drei Abteilungen.

Bonzai-Pinien im Abendlicht
Bonzai-Pinien im Abendlicht

Kalt war das heute morgen, auf 1136 Metern Höhe. Draußen minus zwei Grad, drinnen grad mal ein Zehntel über der Nullmarke. Auf einer riesigen Wiese in einer Pfanne, von Hügeln umringt, die gar nicht nach den 18hundert Metern aussehen, die Google Maps ihnen bescheinigt. Eine schöne Studie über das Licht konnte ich da ablichten, angefangen beim warmen Abendlicht gestern bei der Ankunft. Heute morgen, vierzig Minuten vor Sonnenaufgang, das kühle, blaue Licht der Dämmerung, die Luft klar, aber über die Hügel rollt schon der Nebel auf uns zu. Die zuerst klar umrissenen Bonsai-Pinien werden immer diffuser, die zweite Reihe verschwindet schließlich ganz im Nebel. Als die Sonne dann über den Bergrücken erscheint, kippt das kühle Licht in den warmen Bereich. Schon eine Viertelstunde später verwandelt sich das weiche Licht mit dem Verschwinden des Nebels zu einem harten Strahlen, das kräftige Schatten wirft.

das selbe heute morgen, gut vor Sonnenaufgang
das selbe heute morgen, gut vor Sonnenaufgang
wenig später, Nebel rollt an
wenig später, Nebel rollt an
mehr Nebel, die Bäume im Hintergrund ~ verschwunden
mehr Nebel, die Bäume im Hintergrund ~ verschwunden
Sonne über der Bergkante, die Farben werden warm
Sonne über der Bergkante, die Farben werden warm
wenig später, Sonne über dem Nebel ~ Schatten und harte Kontraste
wenig später, Sonne über dem Nebel ~ Schatten und harte Kontraste

Ziemlich lange gedauert hat es gestern, bis ich einen Platz für die Nacht gefunden hatte. Nach einer langen Fahrt auf schmalsten Sträßchen zum Parc Naturel Regional des Prealpes d’Azur, auf denen die Gallier meiner Meinung nach oft zu flott unterwegs sind, war ich nach einem Paß an der Kante eines schmalen Tals mit alpinem Charakter entlanggefahren, mit Blick in den zu erwartenden Sonnenaufgang am nächsten Morgen ~ aber die einzige Haltebucht in dieser einsamen Gegend war belegt von einem anderen Wohnmobilisten. Pech gehabt, wer zuerst kommt . . .

Also weiter, über den nächsten Paß in das weites Tal der Lane, und eingebogen auf eine breitere Straße. Kaum denk ich mir, daß sich hier zumindest die Fahrerei entspannter und gelassener anfühlt, laufen links aus einer Seitenstraße von einem Bauernhof her drei Pferde auf die Fahrbahn, also schnell auf die Bremse. Nach Einigung auf die Durchfahrtsrechte geht es weiter, da springt doch von rechts ein großer Fuchs vor dem alten Herrn Magirus über die Straße. Ab dann wurde es dann wirklich ruhig, zum Glück.

Blick zur Seite im Vorbeifahren ~ war da was?
Blick zur Seite im Vorbeifahren ~ war da was?

Ein Stückchen weiter entdecke ich aus dem Augenwinkel im Wald zwei verlassene Wohnwägen, die, vor Zeiten einmal die günstige Verwirklichung des Traums vom Wochenendhäuschen im Grünen inclusive Hollywoodschaukel, inzwischen den Weg alles Vergänglichen gehen. Wenn nicht der Wald selbst auf die zweite Heimstatt fällt, dann findet sich immer jemand, der die Türen aufbricht und die Fenster einwirft. Ob das vor dem Verlassen und Sich-nicht-mehr-kümmern stattfindet oder hinterher, ist die ewige Frage nach der Henne und dem Ei. Danach jedenfalls geht alles seinen vorbestimmten Gang. Vorher Wochenendparadies für die Familie, hinterher Paradies für den Photographen . . .

das nicht-mobile Wochenendhäuschen im Grünen ~ Sturmschaden
das nicht-mobile Wochenendhäuschen im Grünen ~ Sturmschaden
Sturmschaden mit Hollywoodschaukel
Sturmschaden mit Hollywoodschaukel
von Bäumen gefangen
von Bäumen gefangen
vandalisierter Verfall
vandalisierter Verfall
vandalisierter Verfall
vandalisierter Verfall

Gehen wir noch einige Stunden zurück zur Mittagszeit, als ich an den Gorges de Pennafort vorbeigekommen bin. Der Pennafort windet sich durch eine schmale Schlucht, oben von der Kante aus kann man bestimmt hundert Meter auf den Fluß und die Felsbecken hinunterschauen, in denen man bei wärmeren Temperaturen baden können soll. Die Felswand ist alles andere als glatt, stark strukturiert, und hier und da formen Ketten von Felssäulen ausgesprochen reizvolle Klettergärten. Von der vordersten Säule aus könnte man sozusagen über der Schlucht schweben, normalerweise würde ich nicht widerstehen . . . allerdings habe ich mir eine Stunde zuvor, als ich auf der WomoServiceStation einen schweren gußeisernen Kanaldeckel anheben mußte, weil der regelrechte Abwassereinlauf sinnigerweise in zwanzig Zentimeter Höhe einbetoniert und deswegen für uns nicht benutzbar war, das rechte Fußgelenk irgendwie verdreht oder verknackst, weiß der und jener wie das passiert ist. Jedenfalls braucht der Knöchel eine Weile Schonung, bei falscher Belastung tut das säuisch weh. Keine gute Voraussetzung für Klettereien an HundertMeterFelskanten 🙁 Da ist Abstinenz angesagt . . .

Gorges de Pennafort
Gorges de Pennafort
Gorges de Pennafort ~ gegenüberliegende Felswand
Gorges de Pennafort ~ gegenüberliegende Felswand
Gorges de Pennafort ~ normalerweise wäre ich da hinausgeklettert . . .
Gorges de Pennafort ~ normalerweise wäre ich da hinausgeklettert . . .
Gorges de Pennafort ~ und auch da. Aber heute laß ich das . . .
Gorges de Pennafort ~ und auch da. Aber heute laß ich das . . .

Und noch etwas ging schief ~ als ich die Gorges photographieren wollte, streikte die Kamera ~ Akku leer. Nun denn, in etwas verminderter Qualität, mit der Reserve. Handy!

Verwirrungen . . .

. . . den Mund zu voll genommen . . .
. . . den Mund zu voll genommen . . .

So kann es einem gehen. In Lourmarin von einem Künstlermarkt angelockt, begegnen einem zuerst einmal wieder Leut, die den Mund zu voll nehmen, Mann wird von den Reizen der Weiblichkeit schier gaga, und dann haut sogar Omma im Garten kräftig in dieselbe Kerbe. Gefährlich, gefährlich! Wie schon gestern angedeutet, neigt Mann in zunehmendem Alter zur Wirrnisss . . .

. . . dieser Hüftschwung . . .
. . . dieser Hüftschwung . . .
. . . Omma sonnt in transparenter Bluse, tzzztzzztzzz . . .
. . . Omma sonnt in transparenter Bluse, tzzztzzztzzz . . .

Hab ich mich also wieder ins Gebüsch verzogen. Hilft aber auch nicht wirklich weiter. Wo ich gestern als gesetzestreuer Bürger (harrrharrrharrr!) vor einem Schild respektvoll haltgemacht habe, daß hier die Zone der Ruhe und Natürlichkeit beginne und deshalb das Befahren der Piste mit motorisierten Fahrzeugen verboten ist, knattern am heutigen Pfingstsonntag ganze Horden von Geländemopppettts und Geländewagen vobei . . . . iiich versteh anscheinend die Welt nich mehr! 🙁

Zedern, Pinien

Zeder im Jugendalter
Zeder im Jugendalter

Nach einem Regen- und Migränetag (zusammen also passend, trotzdem doppelt unangenehm) melde ich mich zurück mit ein paar schlichten Bäumebildern. Oberhalb der Gemeinde Bonnieux findet sich auf dem Gebirgszug des Luberon ein ganzer Wald von Zedern, Stolz der Gemeinde und von ganzen Touristenbussen angefahren. Während sich die jungen Bäume wild und struppig geben, werden die älteren Semester im unteren Bereich (wir Männer ja eher oben) etwas kahl und wirr, das Nadlige strebt dem Licht zu . . .

Zedernzweig, Nadeln ~ büschelig
Zedernzweig, Nadeln ~ büschelig

Während der normale Mensch (also nicht ich) eher das Problem hat, den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen, müht sich der Photograph bei dieser Aufgabe, den Baum vor lauter Wald sichtbar zu machen. Was nicht immer so einfach ist, wie der Laie sich das denkt.

aufpassen, daß man den Baum vor lauter Wald auch sieht ~ Zedern
aufpassen, daß man den Baum vor lauter Wald auch sieht ~ Zedern
Zeder ~ im Alter unten etwas kahl . . .
Zeder ~ im Alter unten etwas kahl . . .
Zedern ~ . . . und wirr
Zedern ~ . . . und wirr
Pinienensamble auf dem Kamm ~ aus der Entfernung mit 500mmm
* Pinienensamble auf dem Kamm ~ aus der Entfernung mit 500mm *

Einfacher ist das aus der Ferne, wie man bei diesen Pinien sieht, vor allem, wenn sie einzeln oder als Ensemble prägnant auf dem Kamm einer Bergrippe stehen. Mit dem großen Tele aus der Entfernung geschossen zeigen sie Charakter, vom Sturm gebeutelt und in Richtung gebürstet.

Pinie vom Wind gebeutelt
Pinie vom Wind gebeutelt

Pont du Gard

Mesdames et Messieurs ~ je vous présente Le Pont du Gard
Mesdames et Messieurs ~ je vous présente
Le Pont du Gard

Nach einer regennassen Fahrt durch eine urige Gebirgslandschaft mit vielen Steineichen südlich des Herault bin ich nach Uzès an den Hinweisschildern zum Pont du Gard hängengeblieben. Eine vorübergehende Aufhellung der dichten Wolkendecke verleitete mich dazu, mir mal eben die Beine vertreten zu wollen und dieses römische Aquädukt aus dem ersten nachchristlichen Jahrhundert anzuschauen.

* Pont du Gard sans Bonhomme *
* Pont du Gard sans Bonhomme *

Ein Déjà-vu-Erlebnis ~ wie damals in den 90ern mit einem VW-Bus landeten der alte Herr Magirus und ich nach einer Kurve ohne Wendemöglichkeit vor einer automatischen Schranke, gezwungen, ein Ticket zu ziehen. Wie ihr in diesem Artikel sehen werdet, habe ich keine Kosten (18 €uro Eintritt, Weltkulturerbe!, Nationaldenkmal!) und Mühen (von ganz unten am Fluß, römisch Vardo fluvius, später Le Gard, modern Gardon, bis weit über die 49 Metern Höhe der Brücke geklettert) gescheut, um euch diese exklusiven Eindrücke über die Glas- und Kupferadern des Netzes auf euren Monitor zu jagen 🙂

Pont du Gard, mittlere Höhe, inclusive japanischer Touristin :)
Pont du Gard, mittlere Höhe, inclusive japanischer Touristin 🙂

Inmitten einer Busladung von Touristen wandelnd wurde meine Laune bald noch heiterer als der Himmel, als ich einen japanischen Touristen mit Selfie-Stick und Handy bei den Bemühungen beobachten konnte, sich selbst und den Pont auf die Speicherkarte zu bannen. Seine geschätzte Ehegattin wurde so lange nicht müde, vor meiner Kamera in den Himmel zu zeigen, daß mir die Zeit zu lang wurde, auf einen Schuß ohne Dame zu warten. Ja, ja, die japanischen Touristen, die sind immer für einen Schmunzler gut 🙂 Immmerhin, dieser hat mich auf die Idee gebracht, selbst auf dem obersten Bild zu erscheinen.

Pont du Gard, noch eine Stufe höher
Pont du Gard, noch eine Stufe höher
Pont du Gard, ganz oben ~ hier floß mal das Wasser
Pont du Gard, ganz oben ~ hier floß mal das Wasser

Mehr noch als der Ingenieurskunst der ollen Römer zolle ich meinen Respekt den Vermessungstechnikern, die in einer Zeit ohne Theodoliten, geschweige denn GPS, dazu fähig waren, den Verlauf dieser Wasserleitung von der Gegend von Uzès nach Nimes so genau zu planen. Ganze zwölf Meter Gefälle auf fünfzig Kilometer, pro Kilometer nur 24 Zentimeter! Wären es zwölf Meter weniger gewesen, wäre nichts geflossen. Dreizehn, es wäre rückwärts geflossen. Hundertzwanzig Meter, das Wasser wäre mit Karacho und unter Umständen zerstörerischer Gewalt durch die Leitung geschossen.

schwebend über dem Pont du Gard
* schwebend über dem Pont du Gard *
Le Gard sans Pont
Le Gard sans Pont
es wird etwas getan für's Eintrittsgeld ~ Sanierungsarbeiten mit Schubkarre, Mörtel und Kelle
es wird etwas getan für’s Eintrittsgeld ~ Sanierungsarbeiten mit Schubkarre, Mörtel und Kelle

Um noch einmal auf den Eintrittspreis zurückzukommen ~ das relativiert sich etwas dadurch, daß der alte Herr Magirus als normaler PKW durchging und ich bis zu vier Freunde und Freundinnen als Begleitung hätte mitbringen dürfen, damit es mir nicht langweilig wird. Fußgänger zahlen dreifünfzig. Und man bekommt etwas für’s Geld. Hübsch anzusehen und ohne Müll, werden auf dem Gelände sogar die unschuldigen Felsen mit niedrigen Zäunen vor zudringlichen Touristen bewahrt, damit die nicht destruktiv ihre Autogramme in den Kalkstein kerben. Auch die modernen Handwerker dürfen nicht wie früher ihre Signatur hinterlassen, Handwerksstolz und Werbung hin oder her.

Gravur der Handwerker ~ wer hat's gemacht?  Ich hab's gemacht!
Gravur der Handwerker ~ wer hat’s gemacht?
Ich hab’s gemacht!
auch Handwerker, oder deutscher Tourist 1843?
auch Handwerker, oder deutscher Tourist 1843?
noch mehr Gravurity ~ 1818? 1828?
noch mehr Gravurity ~ 1818 1828?

Und als Zugabe gibt es noch ein Infocenter mit Museum, Kino und Spieleecke, in der man die Kurzen abstellen kann, wenn die Ausgewachsenen einmal ein wenig Ruhe haben wollen. Da habe ich auch diesen gallischen Krieger photographiert, weil er mir irgendwie ähnlich vorkam . . .

Gallischer Krieger ~ sieht mir ein wenig ähnlich, oder?
Gallischer Krieger ~ sieht mir ein wenig ähnlich, oder?

Weit weniger als die römischen Ingenieruswissenschaften beindrucken mich übrigens die gallischen Fähigkeiten, eine Pfeil- oder Speerspitze genau mitten in einen menschlichen Kopf zu treiben. Aber das hatten die alten Römer genauso drauf! 🙁

Autsch! Mitten im Kopf, das ist uuungesund! aber dieser Gallier spürt schon lange keinen Schmerz mehr . . .
Autsch! Mitten im Kopf, das ist uuungesund!
aber dieser Gallier spürt schon lange keinen Schmerz mehr . . .

Und jetzt mach ich mal Schluß. Die Laufzeiten im Mobilfunknetz machen ein vernünftiges Arbeiten online unmöglich. Doppelblindschreiben wird zur Gewohnheit. GRAU-EN-HAFT!!!

Lac du Salagou

* als die Sonne noch schien ~  Lac du Salagou, Auwald *
* als die Sonne noch schien ~ Lac du Salagou, Auwald am Zufluß des Salagou*

Als ich Freitag vor einer Woche am Lac du Salagou ankam, schien die Sonne und meine erste Reaktion war, ein Handtuch zu schnappen und zum Wasser, rein ins Naß! Das wurde aus zwei Gründen nichts: Erstens zogen bei einem doch etwas frischen Wind immer wieder und immer mehr leichte Wolkenfäden vor das wärmende Gestirn, und zweitens war der Uferbereich fast vollständig von Algen in einem fahlgelblichen Farbton bewachsen, was den Appetitlichkeitsfaktor negativ beeinflußte. Auf dem Bild von Celles ist dieser gelbe Teppich zu sehen.

Lac de Salagou ~ Insel, oder was so übrig bleibt
Lac de Salagou ~ Insel, oder was so übrig bleibt
Lac du Salagou, was so übrig bleibt ~ Baumreihe
Lac du Salagou, was so übrig bleibt ~ Baumreihe
Lac du Salagou, was so übrig bleibt ~ Angelboot an Baumresten
Lac du Salagou, was so übrig bleibt ~ Angelboot an Baumresten
Lac du Salagou, was so übrig bleibt ~ Dörfchen Celles . . . nur die Kirche noch mit Dach
Lac du Salagou, was so übrig bleibt ~ Dörfchen Celles . . . nur die Kirche noch mit Dach
* Lac du Salagou ~ ab jetzt regennass :( *
* Lac du Salagou ~ ab jetzt regennass 🙁 *

Einen Tag mit Sonne gab’s noch, den Samstag, den ich benutzt habe, um mit einem Spaziergang um den Hügel La Sure und den Roque du Sarrasine (oder einfach nur Le Roque genannt), zwischen denen ich dem alten Herrn Magirus ein Plätzchen gesichert hatte, die Umgebung zu erkunden. Die Entscheidung, Aufnahmen des La Sure und der im Kontrast zum frischen Grün eindrucksvollen Auswaschungen im Sediment der roten Ruffes im vom Sonnenstand her optimaleren Nachmittagslicht auf den nächsten Tag zu verschieben, war leider genau die falsche. Der Sonntagmorgen begann mit Regen, und letztlich hörte der Regen bis heute nicht auf, soll auch noch bis Sonntag anhalten . . . wer das wohl bestellt hat?

Roque du Sarrasine, Seeseite
Roque du Sarrasine, Seeseite
Roque du Sarrasine, Landseite
Roque du Sarrasine, Landseite
abgebrochen? Basalt in kristallenen Strukturen
abgebrochen? Basalt in kristallenen Strukturen

Alle weiteren Aufnahmen mußten deshalb in den wenigen Momenten der leichten Aufhellungen gemacht werden, wenn die dunkelgrauen Wolken nicht gar zu tief über dem See hingen, der Regen nicht gerade pladderte, sondern eher leicht vom Himmel nieselte. Auch jetzt, wo ich ~ verspätet und schon weit weg ~ diesen Artikel vervollständige, nieselt es wieder ausdauernd in Südfrankreich. Offensichtlich wird die nächste Sintflut vorbereitet 🙁

abgebrochen? Basalt in kristallenen Strukturen. Im Hintergrund Roque du Sarrasine
abgebrochen? Basalt in kristallenen Strukturen. Im Hintergrund Roque du Sarrasine

Geologisch ist die vulkanisch geprägte Gegend um den Stausee des Salagou sehr interessant, da aber mein Wissen in diesem Fachbereich eher rudimentär ist, verweise ich auf den verlinkten Wikipedia-Artikel. Im Zweifel fragen Sie Ihren Geologen oder Geographielehrer, gelle!

Trockenrisse des Perm oder was? Bin ich Geologe?
Trockenrisse des Perm oder was? Bin ich Geologe?
la Sure ~ in grün und rot *
* la Sure ~ in grün und rot *
Invasion! ~ Schafe quellen über den Hügel
Invasion! ~ Schafe quellen über den Hügel

Das durch Verwitterung in den drei Zuständen fest, kieslig und staubig (wenn es nicht regnet, ansonsten rotflüssig) vorhandene rote Sediment animiert den einen oder anderen emotional engagierten Menschen dazu, den Namen des oder der Geliebten, unter Umständen zusammen mit dem eigenen und einem Herzchen, mit den erstmal zu suchenden und zu findenden weißen Steinchen oder Muscheln auf die roten Ruffes zu legen, vorzugsweise so, daß das Ensemble von der Straße aus gut zu sehen ist 🙂 Die Vergänglichkeit so mancher Liebe wird dann nicht nur durch die Einflüße der Witterung (Regen!Regen!Regen!) in Rechnung gebracht, täglich mäht sich auch eine Schafherde über die Ruffes, nascht sowohl am bodennahen, als auch am baumischen Grün, und bringt dabei die sorgsam gelegten Liebeszeugnisse durcheinander. Dem Schaf ist das Verständnis für die geschriebene Sprache einfach nicht gegeben!

Amour ~ im Namen der Liebe
Amour ~ im Namen der Liebe
Ich liebe dich, mein Lächeln
Ich liebe dich, mein Lächeln
Amber & Chloé
Amber & Chloé
Anaé
Anaé
Attacke gegen die Ewigkeit ~ Schafe über die  Ruffes
Attacke gegen die Ewigkeit ~ Schafe über die Ruffes

Urlaub am See ~ Lac du Salagou

ein Suchbild mit Magirus, wieder einmal :) Lac du Salagou
ein Suchbild mit Magirus, wieder einmal 🙂
Lac du Salagou

Ich habe mich zu einem Kurzurlaub an den Lac du Salagou begeben, um die Toleranzfähigkeiten des alten Monsieur Bonhomme zu stählen. Eineinhalb Tage eitel Sonnenschein mit nur wenig Wölkchen am Himmel, viele Wohnmobile, Zelte, Familien mit Kindern, die auf zwei Quads die Gegend unsicher machen. Dazu eine Fahrradtour nach Clermont l’Hérault, um die essenzielle dreieinhalbprozentige Frischmilch für den morgendlichen Kaffee zu besorgen, inclusive Besuch eines gerade stattfindenden Flohmarkts über die halbe Innenstadt.

Zwei junge Frauen kommen auf zwei weißen Schimmeln (Jau, ich liebe Pleonasmen 🙂 ) angeritten, um jeden Menschen mit Wohnmobil oder Zelt darauf aufmerksam zu machen, daß im Sommer die Übernachtung am See nicht gestattet wäre. Die Frage, ob das denn nun schon Sommer wäre, wird mit einem Fingerzeig zum Himmel beantwortet ~ nein, natürlich nicht. Es sind ja schließlich Wölkchen am Himmel zu sehen! Der Sommer beginnt hier offiziell erst am fünfzehnten Juni, also bin ich und der alte Herr Magirus noch anderthalb Monate (den Teufel werd ich tun!) völlig legal.

Daß noch nicht Sommer ist, darüber besteht allerdings seit gestern früh keinerlei Zweifel mehr. Dicke dunkle Wolken zum Greifen nah, man muß nur die Arme heben. Regen ohne Unterbrechung, zwischen Schütten aus Kannen bis, seltener, leichtem Nieseln. Dazu ein böiger Wind, der es noch ungemütlicher macht. Temperaturen zwischen zwölf und fünfzehn Grad, alles klamm. Da hab ich mir gerade mal eine Wärmflasche auf den Bauch gebunden, um halbwegs komfortabel zu bloggen.

Und das, während die meisten meiner Leser in Deutschland mit prallem Sonnenschein und 24° verwöhnt werden! Es sei euch gegönnt, wohlgemerkt, allerdings gibts von mir heute nur dieses eine Bild, mehr erst, wenn das hier auch zumindest minimal freundlicher wird. Geduld überwindet alles! 🙂