von Photos heute, in drei Abteilungen.
Kalt war das heute morgen, auf 1136 Metern Höhe. Draußen minus zwei Grad, drinnen grad mal ein Zehntel über der Nullmarke. Auf einer riesigen Wiese in einer Pfanne, von Hügeln umringt, die gar nicht nach den 18hundert Metern aussehen, die Google Maps ihnen bescheinigt. Eine schöne Studie über das Licht konnte ich da ablichten, angefangen beim warmen Abendlicht gestern bei der Ankunft. Heute morgen, vierzig Minuten vor Sonnenaufgang, das kühle, blaue Licht der Dämmerung, die Luft klar, aber über die Hügel rollt schon der Nebel auf uns zu. Die zuerst klar umrissenen Bonsai-Pinien werden immer diffuser, die zweite Reihe verschwindet schließlich ganz im Nebel. Als die Sonne dann über den Bergrücken erscheint, kippt das kühle Licht in den warmen Bereich. Schon eine Viertelstunde später verwandelt sich das weiche Licht mit dem Verschwinden des Nebels zu einem harten Strahlen, das kräftige Schatten wirft.
Ziemlich lange gedauert hat es gestern, bis ich einen Platz für die Nacht gefunden hatte. Nach einer langen Fahrt auf schmalsten Sträßchen zum Parc Naturel Regional des Prealpes d’Azur, auf denen die Gallier meiner Meinung nach oft zu flott unterwegs sind, war ich nach einem Paß an der Kante eines schmalen Tals mit alpinem Charakter entlanggefahren, mit Blick in den zu erwartenden Sonnenaufgang am nächsten Morgen ~ aber die einzige Haltebucht in dieser einsamen Gegend war belegt von einem anderen Wohnmobilisten. Pech gehabt, wer zuerst kommt . . .
Also weiter, über den nächsten Paß in das weites Tal der Lane, und eingebogen auf eine breitere Straße. Kaum denk ich mir, daß sich hier zumindest die Fahrerei entspannter und gelassener anfühlt, laufen links aus einer Seitenstraße von einem Bauernhof her drei Pferde auf die Fahrbahn, also schnell auf die Bremse. Nach Einigung auf die Durchfahrtsrechte geht es weiter, da springt doch von rechts ein großer Fuchs vor dem alten Herrn Magirus über die Straße. Ab dann wurde es dann wirklich ruhig, zum Glück.
Ein Stückchen weiter entdecke ich aus dem Augenwinkel im Wald zwei verlassene Wohnwägen, die, vor Zeiten einmal die günstige Verwirklichung des Traums vom Wochenendhäuschen im Grünen inclusive Hollywoodschaukel, inzwischen den Weg alles Vergänglichen gehen. Wenn nicht der Wald selbst auf die zweite Heimstatt fällt, dann findet sich immer jemand, der die Türen aufbricht und die Fenster einwirft. Ob das vor dem Verlassen und Sich-nicht-mehr-kümmern stattfindet oder hinterher, ist die ewige Frage nach der Henne und dem Ei. Danach jedenfalls geht alles seinen vorbestimmten Gang. Vorher Wochenendparadies für die Familie, hinterher Paradies für den Photographen . . .
Gehen wir noch einige Stunden zurück zur Mittagszeit, als ich an den Gorges de Pennafort vorbeigekommen bin. Der Pennafort windet sich durch eine schmale Schlucht, oben von der Kante aus kann man bestimmt hundert Meter auf den Fluß und die Felsbecken hinunterschauen, in denen man bei wärmeren Temperaturen baden können soll. Die Felswand ist alles andere als glatt, stark strukturiert, und hier und da formen Ketten von Felssäulen ausgesprochen reizvolle Klettergärten. Von der vordersten Säule aus könnte man sozusagen über der Schlucht schweben, normalerweise würde ich nicht widerstehen . . . allerdings habe ich mir eine Stunde zuvor, als ich auf der WomoServiceStation einen schweren gußeisernen Kanaldeckel anheben mußte, weil der regelrechte Abwassereinlauf sinnigerweise in zwanzig Zentimeter Höhe einbetoniert und deswegen für uns nicht benutzbar war, das rechte Fußgelenk irgendwie verdreht oder verknackst, weiß der und jener wie das passiert ist. Jedenfalls braucht der Knöchel eine Weile Schonung, bei falscher Belastung tut das säuisch weh. Keine gute Voraussetzung für Klettereien an HundertMeterFelskanten 🙁 Da ist Abstinenz angesagt . . .
Und noch etwas ging schief ~ als ich die Gorges photographieren wollte, streikte die Kamera ~ Akku leer. Nun denn, in etwas verminderter Qualität, mit der Reserve. Handy!
Ich sag doch, du wärest ein guter Lehrer. Die Pinien-Licht-Studie ist klasse. Und wer sogar gallischen Kriegern die Digitalfotografie erklären kann…
Danke für die Blumen! 🙂
Der Gallier war ziemlich fit,dem musst ich nicht viel erklären. Augen auf und Kopf an, das wusste der schon . . .