Canal du Midi ~ Regen . . .

alter Baumbestand am Canal du Midi
alter Baumbestand am Canal du Midi
alte Eiche
alte Eiche

Seit gestern nachmittag um vier regnet es ausgiebig und mehr oder weniger ununterbrochen. Mehrmals am Tag kommt ein Mitarbeiter der Kanalgesellschaft angefahren und kontrolliert die Schleusen und den Wasserstand. Man sorgt sich . . .

Die Bilder sind auf einem längeren Spaziergang kurz vor dem Regen mit dem Handy gemacht. Bei diesmal nicht vorhandenem Sonnenschein schützen die alten Platanen und Eichen sowohl die Radler auf dem alten Treidelpfad als auch die Flußtouristen mit den gecharterten Hausbooten vor der prallen Sonne. Ob die Bäume wirklich schon bei der Erstellung des Canal du Midi gepflanzt worden sind oder später weiß ich nicht genau, jedenfalls ist der alte Baumbestand für mich fast das reizvollste am Canal.

Platanenstamm mit Efeu
Platanenstamm mit Efeu

Platane mit Verletzung
Platanenstamm mit Verletzung

Allee auf der einen, Wildwuchs auf der anderen Seite des Canals
Allee auf der einen, Wildwuchs auf der anderen Seite des Canals
Manchmal führt der Canal du Midi sogar über eine Brücke über einen Fluß
Manchmal führt der Canal du Midi sogar über eine Brücke über einen Fluß

Erstens kommt es anders . . .

was das wohl ist?
was das wohl ist?

… und zweitens als man denkt!
Ich wollte mich ein Stückchen die Garonne entlangschleichen und mir da einen Platz suchen, um vielleicht ein oder zwei Tage bleiben zu können. Die Steuer muß gemacht und übers Internet beim Finanzamt eingereicht werden. Nichts kompliziertes, aber trotzdem . . .
Aber das präferierte Sträßchen führte meistens gar nicht sooo nah an der Garonne vorbei, und Plätzchen zum Bleiben ~ nicht wirklich . . .

minimalistischer Brückenbogen an einem Zufluß der Garonne . . .
minimalistischer Brückenbogen an einem Zufluß der Garonne . . .

Ein Hingucker mit Überraschungs- und Nach(her)denkmoment war dieser minimalistische Brückenbogen an einem Zufluß der Garonne bei Cazères. War das so geplant? Ist der Rest der Brücke nicht fertiggestellt? Oder weggebrochen? Oder (ich hab später nochmal sowas mit Begrünung gesehen) ist das eine Wildbrücke, wie sie manchmal über Autobahnen gebaut werden??? Fragen ohne Antworten . . .

Und dann gings ~ vorbei an einem kleinen gallischen Dorf (und ich dacht, das wär in der Bretagne! 😉 ) ~ schnurstracks den Berg hoch, nix mit gemütlich an der Garonne entlang und anhalten und dann Steuer machen! Aber letztlich wars dann doch sehr schön. Auf einer Kammstraße (so wird die sich mal nennen, wenn die groß und breit ist, irgendwann!) bei heftigem Wind am parallel gelegenen Hang den Wellen in den Getreidefeldern zugeschaut, die mit den Wolkenschatten um die Wette über eine rundliche Hügellandschaft laufen. Echt schön, diese Gegend südlich von Toulouse!

Haute Garonne südlich von Toulouse
Haute Garonne südlich von Toulouse
Haute Garonne südlich von Toulouse
Haute Garonne südlich von Toulouse

Und weils dann doch irgendwie keinen Platz zum Stehenbleiben über Nacht gab, der mir aussichtsmäßig gefallen hätte (man kann ja nicht auf einem Sträßchen stehen bleiben, das man bei Gegenverkehr mit einem halben Zwillingsreifen verlassen muß!), bin ich dann gleich durchgefahren bis zum Canal de Midi, knapp unterhalb der Stelle, die ich im Dezember besucht hatte . . .

Canal du Midi ~ Ecluse de Gardouch ~ Suchbild mit Bus
Canal du Midi ~ Ecluse de Gardouch ~ Suchbild mit Bus

Jede Viertelstunde neues Wetter . . .

Da kann es einem nicht langweilig werden! Naß werden schon! 😉 Mal brennt die Sonne herunter, dann gießt es wie aus Kübeln. Und ich dachte, wir hätten Ende Mai und ich wäre in Südfrankreich . . .

vor 33 Stunden ~ verlassene Fabrik in Pau
vor 33 Stunden ~ verlassene Fabrik in Pau

Vor dieser verlassenen Fabrik in Pau hab ich meine vorletzte Nacht verbracht. Und auf der Mauer vornedran dieser sympathische Tiger! (Dank dem unbekannten Sprayer)

der sprayende Tiger
der sprayende Tiger

Ich hab ja einen Faible für verlassene Gebäude, auch wenn das die meisten von euch vermutlich nicht nachvollziehen können . . . aber auch der heutige Platz gefällt mir sehr und ist eher was für die romantischen Gemüter . . .

am Noue bei Aulon
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Der volle Mond auf spanisch und französisch . . .

Mondaufgang am letzten spanischen Übernachtungsort . . .
Mondaufgang am letzten spanischen Übernachtungsort . . .
. . . und der Mond am ersten Abend in Frankreich
. . . und der Mond am ersten Abend in Frankreich

Sooo, heil rübergekommen über die Pyrenäen bin ich inzwischen, und gleich mit zwei Tagen eitel Sonnenschein belohnt, und mit Vollmond. Mann, war der voll! Schon am frühen Abend! 😉

Der erste Morgen in Frankreich war nach den letzten in Nordspanien die wahre Erholung. Sonne satt, das macht den Morgenkaffee gleich viel gemütlicher, wenn man die Tasse nicht unbedingt zum Wärmen braucht und nicht friert! Außerdem einen grandiosen Blick auf die am Abend vorher noch wolkenverhangenen Gipfel der Pyrenäen mit einem Schneemützchen . . .

Pyrenäen mit Schneemützchen
Pyrenäen mit Schneemützchen

Die Geschichte mit dem Internet war dafür wie befürchtet nicht so einfach, übers Wochenende war da nichts zu wollen. Orange hat nicht nur die Tarifstruktur verändert, sondern auch die Aufladecodes und die APNs, da war zweimaliges Anstehen im Orange-Laden und manuelle Aktion des Sachverständigen nötig. Jetzt tuts wieder, aber der Wechsel in einen anderen europäischen Staat ist informationstechnisch immer noch mit Balken versehen. Was wohl die Amerikaner davon halten würden, wenn sie von einem Staat in den anderen der USA wechseln würden und Provider und SIM wechseln müßten???

Nach dieser anstrengenden Aktion hab ich mir erstmal einen erholsamen Lesenachmittag auf meinem bodennahen Klappstuhl direkt auf dem Ufer des Gave de Pau geleistet, und ein Graureiher hat mich dabei neidisch beobachtet. Fast wie zu Hause an der Dreisam, aber mehr Wasser und mehr Rauschen!

Le Gave de Pau ~ das große Rauschen!
Le Gave de Pau ~ das große Rauschen!

Puente la Reina . . .

Puente la Reina ~ die alte Brücke über den Rio Arga
Puente la Reina ~ die alte Brücke über den Rio Arga

Das kleine Städchen Punte la Reina, in dem sich die der aragonesische und der navarresische Pilgerweg nach Santiago de Compostela treffen und über die namensgebende alte Brücke aus dem elften Jahrhundert führen, hat zwei alte Kirchen, deren Türme hoch oben schon mit Gras und Kraut bewachsen sind und in mir Endzeitphantasien nähren, in denen die Menschen die Erde sich überlassen haben und die Natur das Menschgemachte zurückerobert. Und rechts auf der Ecke des Dachsimses der Iglesia del Crucifijo sortierte der da oben wohnende Storch sein Gefieder und linste ab und an, was dieser merkwürdige Typ mit dem Glasauge und den drei Beinen da wohl anstellt . . . 😉

Dach der Iglesia del Crucifijo
Dach der Iglesia del Crucifijo
Dach der Iglesia del Crucifijo ~ Storch
Dach der Iglesia del Crucifijo ~ Storch
Romanisches Portal der Iglesia del Crucifijo
Romanisches Portal der Iglesia del Crucifijo
Turm der Santiagokirche
Turm der Santiagokirche
Der alte bärtige Herr auf dem Thron . . .
Der alte bärtige Herr auf dem Thron . . .

Auch der alte bärtige Herr auf seinem Thron (ist er der, für den ich ihn halte?) über der Hauptstraße hat so einiges zu gucken . . . auch Pilger unterschiedlichster Sorte. Es mag ja welche geben, die das Pilgern zu einem zu einem gelösten, auf das Wesentliche konzentrierten Geisteszustand führt . . . aber es gibt auch die, die vor lauter Anstrengung, die heutige Etappe niederzulaufen, mit sturem Blick unter ihm hindurchpreschen, voran, voran, den Blick auf den Meter Pflaster vor ihren Füßen gerichtet . . . da kann es einem schon passieren, daß einem solche Pilger in den zwei Sekunden des verzögerten Auslösens der Kamera auf dem Stativ in die Aufnahme laufen . . . das ist übrigens nicht die einzige interessante Tür im Ort 😉

hastige Pilger ;)
hastige Pilger 😉

Auch der schon in die vierziger Jahre gekommene Stadtclown wurde nicht müde, mir lohnende Tore und auch die Funktion des Türklopfers lautstark zu zeigen, um damit seine ihn begleitenden Kumpels zum Lachen zu bringen 😉 So ist auch das Leben eines Photographen manchmal mit Widrigkeiten gepflastert!

Eine der Widrigkeiten ist auch das Wetter, das dieses Jahr nicht wirklich frühlingshaft oder gar sommerlich werden will. Auch wenn das ein paar Kilometerchen weiter in Frankreich wahrscheinlich nicht viel besser sein wird, gedenke ich heute nachmittag über den westlichen Ausläufer der Pyrenäen Spanien zu verlassen. Mal sehen, ob meine französische SIM noch aktiv ist und ich durch einfaches Nachladen Zugang zum Internet bekomme. Eine kleine Unterbrechung wird das wohl auf jeden Fall geben, also Gemach, Gemach . . .

Der ewige Pilger?

Jakobsweg ~ Zeichen . . .
Jakobsweg ~ Zeichen . . .

Mehr aus Zufall ~ ich hatte grad nicht so viel Lust, nach Pamplona, der nächsten größeren Stadt, hineinzufahren ~ bin ich, einem Wegweiser zu der Brücke der Königin folgend, wieder einmal auf dem Jakobspilgerweg und beim kleinen, romanischen Kirchlein Santa Maria de Eunate gelandet. Ich, der Nichtpilger (obwohl ich schon vor Jahren einmal auf einer Wanderreise Santiago de Compostela besucht habe), oder doch Dauerpilger? So genau weiß man das nicht! 😉

Santa Maria de Eunate
Santa Maria de Eunate
Santa Maria de Eunate ~ Portal
Santa Maria de Eunate ~ Portal

Das achteckige Kirchlein ist reich verziert, mit den kleinen Fenstern aus Alabaster im Inneren ein wenig duster und schummrig, der Romantiker sagt: ‚geheimnisvoll!‘ Es könnte eine Kirche der Templer sein, meint Wikipedia, und da ist dann auch die Phantasie für alle Geheimnisse weit offen . . . 😉 Aber ganz ohne Zweifel hat dieser Bau eine ganz besondere Atmosphäre, innen mit der großen Kuppel, außen mit dem filigranen Arkadengang und dem Kieselpflaster . . .

Santa Maria de Eunate ~ Kuppel mit Alabasterfenstern
Santa Maria de Eunate ~ Kuppel mit Alabasterfenstern
Santa Maria de Eunate ~ Blick zum Altar ~ Licht durch Alabasterfenster
Santa Maria de Eunate ~ Blick zum Altar ~ Licht durch Alabasterfenster
Santa Maria de Eunate ~ Arkadengang
Santa Maria de Eunate ~ Arkadengang

So ganz beschaulich ist das ganze trotz gräulich grauem Wetter nicht: Schon lange vor der Zeit (10:30) an der die Maria ihre Pforten öffnet, spucken insgesamt vier große Reisebusse Haufenweise Touristen und eine halbe Schule aus . . . auch später beim Photographieren muß ich aufpassen, daß mir nicht einer der allgegenwärtigen eiligen Pilger mit wahlweise knallrotem oder knallgelbem Outfit und Wanderstab ins Bild läuft . . . aber man kann von den Leuten halt schlecht verlangen, daß sie sich in Kleidung des zwölften Jahrhunderts auf den Weg machen 😉

Rio Aragón

Flußlandschaft am Rio Aragón
Flußlandschaft am Rio Aragón

Aus dem Gebirge und fast 13hundert Metern wieder herabgerollt auf knapp dreihundert Meter fühlt sich das um einiges wärmer an, auch wenn das Wetter sich vor allem durch Wind und viel Wolken auszeichnet; nur ab und an blinzelt mal die Sonne durch eine Lücke. Über Nacht habe ich Station gemacht am Rio Aragón, weil mir der Name so gut gefallen hat und die Auenlandschaft am gegenüberliegenden Flußufer . . .

mit Burg bem Städchen Caporroso
mit Burg bem Städchen Caporroso
ein Bus im Grünen ;)
ein Bus im Grünen 😉

Farben ~ Rot ~ Grün ~ Blau . . .

Panorama mit Grundfarben ~ rote Erde, grünes Getreide, blauer Himmel . . .
Panorama mit Grundfarben ~ rote Erde, grünes Getreide, blauer Himmel . . .
Panorama Ausschnitt 1 ~ näher ran!
Panorama Ausschnitt 1 ~ näher ran!
Panorama Ausschnitt 2 ~ noch näher ran!
Panorama Ausschnitt 2 ~ noch näher ran!

Ein gutes Stück weiter nördlich jetzt, und nach dem Pass der Sierra Norte mit 1300 Metern über dem Meer jetzt immer noch gut 1100 Meter hoch sind hier die Getreidefelder, die weiter unten schon mehr ins gelbliche changieren, immer noch leuchtend grasgrün. Das ergibt mit der hier sattroten Erde und zusammen mit dem Himmel einen Strauß der Grundfarben Rot, Grün, Blau, der in Natura noch viel intensiver rüberkommt als auf den Bildern . . .

Zumindest wenn man so ein Panorama auf die bloggerechten 640 Pixel Breite eindampft, geht die Tiefe der Landschaft in einem Strich zwischen Himmel und Vordergrund verloren, erst die Ausschnittsvergrößerungen holen die Strukturen der Hügel wieder etwas heraus. Man müßte das aus der Perspektive der auch hier kreisenden Geier photographieren . . .

Die Geier, hier so verbreitet wie bei uns die Bussarde, die weite Landschaft und die hohen Himmel erinnern mich an alte Western aus den sechziger und siebziger Jahren . . . einige von denen sind hier in Spanien gedreht worden, trotzdem assoziieren wir diese Landschaften mit dem Südwesten der USA . . . ein Effekt der Propagandamaschine Hollywood, die das Weltbild einer ganzen Generation geprägt hat und das auf andre Art immer noch tut . . .

Die Höhe und das für die Jahreszeit mit Sicherheit zu frische Wetterchen machen den Morgenkaffee und die Arbeiten am Blog ein wenig ungemütlich. Ich habs versäumt, den Tank für die Heizung wieder zu füllen (wer hätte auch gedacht, daß das nochmal nötig sein sollte . . .), und wenn wie heute nach einem kurzen Blinzeln bei Aufgang die Sonne gleich wieder hinter einer dicken Wolkenwand verschwindet, ist das bei dauerhaft sechs Grad schon ein wenig eisig. Aber inzwischen (halb elf) scheint die Sonne wieder und es ist schön warm im Bus 🙂

Sonnenaufgang ~ ein kurzes Blinzeln . . .
Sonnenaufgang ~ ein kurzes Blinzeln . . .
. . . in gold . . .
. . . in gold . . .
. . . wolkenreich . . . Wolkenreich . . .
. . . wolkenreich . . . Wolkenreich . . .
. . . und gleich versteckt sie sich wieder . . . :(
. . . und gleich versteckt sie sich wieder . . . 🙁

El Atazar ~ der Stausee . . .

Morgen mit Sonnenschein . . . Stausee El Atazar
Morgen mit Sonnenschein . . . Stausee El Atazar

Da hat mich doch die Neugierde gepackt und ich bin sozusagen das Aquädukt bis zum fütternden Stausee El Atazar hinaufgefahren . . . morgens dann Sonnenschein, das tut gut bei fast tausend Höhenmetern und wieder mal für die Jahreszeit viel zu eisigen Nachttemperaturen (7° ~ brrr!) Gestern abend waren die Berge hinter dem Stausee sogar mit Schnee verziert . . . aber jetzt in der Sonne ist das schön warm! 😉

Übernachtungsplatz direkt über der Staumauer
Übernachtungsplatz direkt über der Staumauer

El Atazar ist übrigens auch der Name einer kleinen schönen Berggemeinde mit 116 Einwohnern, aber mehreren Cafes. Von da aus läßt sichs gut wandern, aber ich soll ja zurück in Richtung Heimat, hat man mir mitgeteilt . . . 😉

Und auch hier von oben beobachtet ~ Mönchsgeier!
Und auch hier von oben beobachtet ~ Mönchsgeier!