RestInPeace und Still Survive . . .

Rest in Peace one
RIP ~ Rest In Peace ~ nicht ohne Besatzung ;-}
RIP ~ Rest In Peace ~ two
RIP ~ der Pleitegeier ist ein Kormoran

Nachdem ich die ersten drei Tage in der Algarve (vom arabischen Al Gharb ~ der Westen) in den stark touristischen Küstenzonen und da in den Städtchen Vila Real de Santo Antonio, Tavira, Faro und dem schon nicht mehr Städtchen Albufeira verbracht habe, bin ich für den Sonntag wieder mal ein wenig ins Hinterland geflüchtet . . .

Albufeira habe ich eigentlich wegen der Wortähnlichkeit mit dem Computer Abulafia besucht, der im Faucaultschen Pendel von Umberto Ecodie Rolle eines die Geschichte beeinflussenden Elements hat. Albufeira hat sich vom Fischerdorf zu DER Touristenmetropole der Algarve entwickelt, und ich sags mal so: Sogar die Urlauber sind im Streß, eilen im Hurtigschritt durch die Gemeinde, um nix zu verpassen. Und zu verpassen gibts natürlich so einiges, von ‚Spareribs as much as you can eat‘ bis zum großen Guinnes für drei €uroz in der Happy Our. Außerdem kann man ‚günstig‘ jede Menge billigen Schund kaufen, den man als Tourist anscheinend so braucht, entweder selber oder als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen. Sonst glaubt einem am Ende niemand, daß man im Süden war . . .
Dominiert wird die Gegend von den Engländern, Deutsche eher seltener, Franzosen am ehesten als Wohnmobilisten. Deswegen war es für mich auch nicht einfach, einen deutsch-portugisischen Sprachführer zu finden, neunzig Prozent des nichtportugiesischen Printangebotes sind Englisch, dann Spanisch, Französisch, Italienisch, nix Deutsch! Außer eben in Albufeira im größten Subbamaakt, mit zehn Prozent Rabatt, dafür ohne Aussprache ~ und die hats im Portugiesischen in sich! (Die Sprache verfügt über 9 Vokale, 5 nasale Vokale, 10 Diphthonge, 5 nasale Diphthonge und 25 Konsonanten. Außerdem Plosive, Nasale, Friktative, Laterale und Flaps ~ alles klar? Zitiert nach Wikipedia) Na, wird schon, so schwierig kanns nicht sein, hier lernt das schließlich jedes Kind! Und ich weiß jetzt schon, wie man Ja! und Nein! sagt! ;-}

Eigentlich hatte ich nach Albufeira keine Lust mehr, weiterzufahren ~ aber der einzige (Sand-)platz, an dem kein Verbotsschild für Wohnmobile stand, verkehrsumtost, lud mich dezent zum Fahren ein . . . und zum zweiten Mal an diesem Tag (das erste Mal war ich versehentlich auf der Autobahn gelandet, weil es plötzlich nirgens anders mehr hinging) verpaßte ich die richtige Auffahrt auf die N125, mußte im nächsten Ort umdrehen und entschied mich dann, noch ein Stündchen auf einer kleineren Straße ein wenig ins Hinterland zu fahren ~ und das war richtig schön. Ich weiß zwar im Moment nicht so ganz genau, wo ich bin, aber ich stehe in einem kleinen Korkeichenwäldchen, wo ich wieder mal einen Baum gefunden habe, der den Überlebenswillen symbolisiert wie es so nur ein Baum kann . . .

Still alive! ~ Korkeiche ~ vom Blitz gesprengt . . .
Still alive! ~ Korkeiche ~ vom Blitz gesprengt . . .

Und das war nicht der einzige Charakterbaum ~ gleich noch einer hinterher:

Old Granddad ~ Korkeiche
Old Granddad ~ Korkeiche

Das Wetter ist hier, wie sich das für April und Atlantikküste gehört, ein wenig durchwachsen. Im halbstündigen Wechsel scheint die Sonne, dann gibts zur Abwechslung, wie man so schön sagt, recht ergiebigen Regen ;-} Die Natur freut sich, und ich hab wieder mal eine Regenbogen geschenkt bekommen . . .

Apropos Wetter: Aus dem Internet ~ mir erzählt ja niemand was ~ weiß ich, daß Süddeutschland unter einer Hitzewelle stöhnt und in München sogar die Dreißig-Grad-Marke geknackt wurde. Alles muß man selber rausfinden . . . ist schon ein OneWayTicket, die Blogschreiberei!

Was es sonst noch zu berichten gibt? Die Gerüche! War es in Südfrankreich und Nordspanien noch der Rosmarin, der mir bei den Fahrten mit offenem Fenster durch die Nase stieg, war das später der Thymian, und seit einer Weile sind es Orangenblüten . . . fein!

Orange ~ Blüte ~ Biene
Orange ~ Blüte ~ Biene

Anfangs ein wenig irritierend, weil überall auch noch Orangen in den Plantagen hängen. Obs jetzt Reste sind oder es sich nicht lohnt, alle zu pflücken . . . den Orangenbaum kümmerts nicht, gibts halt Früchte und Blüten gleichzeitig! Und viele Bienenkästen sind aufgestellt, die Bienchen tragen die Pollen von Baum zu Baum und sorgenfür den guten Orangenblütenhonig . . .

. . . über diehiese Brücke sollst du ziehn, diedeldei . . .

Hängebrücke über den Guadiana ~ Grenze zwischen Spanien und Portugal
Hängebrücke über den Guadiana ~ Grenze zwischen Spanien und Portugal

Nach Spanien gehts nur auf der Autobahn über eine Hängebrücke (Hängebrücken mag ich!) über den Guadiana, danach gleich die erste Ausfahrt, sonst kostet das erstens Geld und zweitens führt die Autobahn nicht die Küste entlang, sondern zieht sich parallel durchs Hinterland. Und Autobahnen, seien wir ehrlich, die sehen überall gleich aus, da braucht man nicht nach Portugal zu fahren . . .

Das Land überrascht mich von Anfang an, und zwar positiv! Gleich im ersten Ort (-seingang) ein ausgeschilderter Parkplatz für Wohnmobile, mit Versorgungsmöglichkeit für Wasser! Zumindest in diesem Sektor könnte das Leben einfacher werden . . .
Dieses erste Angebot nehme ich allerdings nicht an, Castro Marim ist eine alte militärische Festung, darauf steht mir im Moment nicht der Sinn, ich will an die Küste ~ und so stehe ich jetzt in Vila Real de Santo Antonio auf einem nicht kostenlosen, aber preiswerten Wohnmobilstellplatz direkt am Kai des Guadiana, auf der anderen Seite des Flusses noch Spanien, sodaß auch das spanische mobile Internet noch funktioniert, rechts das Meer.
Nach meinen Recherchen wird das mit dem Internet hier kein Problem werden, in Tavira, dem übernächsten Ort, werde ich das organisieren. Und nach Möglichkeit einen portugiesischen Sprachführer besorgen, denn das ist ein echtes Problem! Ich habe null Ahnung, weiß nicht einmal, wie die einfachsten Begrüßungsformeln lauten, noch viel weniger, wie das ausgesprochen wird. Hört sich alles recht fremd an, hier!?!
Und jetzt wirds aber Zeit für Frühstück, es ist schon gleich halb zwei!
Noch was Positives: Die Milchflaschen haben hier endlich wieder den großen Schraubverschluß, die Spritzerei hat ein Ende!

Verschönerung mit Hindernissen . . .

Doch noch ein paar Tage länger in Spanien . . . hatte einen Platz auf einem Hügel gefunden, mit Rundumaussicht, etwas ab von der Küste hinter La Antilla . . . keine Gefahr, von der Guardia weggeschickt zu werden (tatsächlich habe ich in den drei Nächten / zwei Tagen nicht einmal ein Fahrzeug irgendwelcher offizieller Staatsmachtsvertreter gesehen) . . . das sollte genutzt werden, um auf der rechten Busseite die weiße Fläche unter dem orangen Band neu unter Farbe zu bringen. Da hatte ich schon im letzten Jahr viele kleine Macken mit Grundierung ausgetupft, dadurch sah das aber aus wie ein Flickenteppich, nicht gerade schön.
Der Tag, an dem die Aktion stattfinden soll, beginnt mit (fast) Windstille (gut!), aber mit einer dicken Wolkenbank im Osten?! Was hat das zu bedeuten? Schnell den Internetwetterbericht konsultiert ~ Entwarnung, kein Regen ;-} ~ dann kann ich ja loslegen . . .
Mein leicht im Hintergrund dämmerndes Kopfweh beim Aufstehen hätte mich aber mißtrauisch machen sollen. Bis ich mit den Vorbereitungen (fünf Quadratmeter reinigen, schleifen, mit Verdünnung abreiben, Gummidichtungen der Tür demontieren, abkleben . . .) fertig bin, ist das Kopfweh massiv und aus fast Windstille eine steife Brise geworden, die im Bus das Badehandtuch von der Lehne des Beifahrersitzes weht, und die Elektrolüfter fangen wieder an, im Generatorenmodus zu drehen, trotz Pilzhaube . . . wahrlich keine idealen Bedingungen! Aber das Projekt stornieren und so weiterfahren, später die ganze Arbeit nochmal? NeNe, nicht mit mir!
Bis ich dann die Streichutensilien zusammengesucht, die Farbe genügend gerührt und in eine Rollenschale gefüllt habe, treibt der Wind die ersten Staubfahnen über meinen Hügel . . . Klasse, zum Glück liiieeebe ich die Natur! ;~[
Man müßte fünf Hände haben, um alles festzuhalten, was gebraucht wird: Farbschale, ein Pinsel, eine schmale und eine breite Rolle, eine steife Plastikfolie, um Dinge zu schützen, die keine Farbe abbekommen sollen. Die Folie ist nicht steif genug, das zeigt sich schon bei Beginn der Arbeiten, dieser Wind zerrt an allem . . . auch an der Farbe, die in feinen Fäden von der Rolle geweht wird, auch auf die schwarzen Stoßstangen, auch auf mein ältestes (aber immer noch Lieblings-) Fleece. Mehrfach werden die auf einer umgedrehten Plastikkiste abgelegten Streichutensilien kurzerhand ein paar Meter davongeblasen und landen im Staub . . . Erinnerungen kommen auf ~ war das nicht im letzen Frühjahr genauso, als ich die Front unter Farbe bringen wollte? Muß das jedesmal so sein, wenn ich mit Farbe hantiere?

Gegen vier am Nachmittag bin ich dann ziemlich genervt, aber fertig mit der Arbeit, und will mich ein wenig in Ruhe an den Tisch setzen, alle Luken, Türen und Fenster zu, um vor diesem nervenaufreibenden Wind Ruhe zu haben . . . und stelle fest, daß alles, wirklich alles im Bus mit einer feinen Staub-, bzw Sandschicht bedeckt ist . . .

Staub / Sand überall!
Staub / Sand überall!

Besonders gut ist das auf der Klavierlack-Oberfläche des Netbooks zu sehen . . .
Am nächsten Morgen: Wieder Erwarten ist das Ergebnis nicht mal gar so schlecht geworden. Bis auf zwei Stellen vorne, wo ich mit der Arbeit angefangen habe, ist die Schichtdicke ausreichend, die Oberfläche halbwegs akzeptabel. Fühlt sich nicht ganz so glatt an, durch den Sand, aber es sieht jedenfalls besser aus als vorher ~ was will man mehr?

Also auf, wieder zur Küste, ein Bad im Meer mit anschließender Süßwasserdusche inclusive Haarewaschen, und ein erfrischter Vagabund zieht in Richtung Portugal . . .

Ich habs getan!

langostinos
. . . langostinos grande . . .

Eigentlich eine Schande, daß es so lange gedauert hat! Die Fisch und Meeresfrüchteabeilung hat mir schon die ganze Zeit hier ins Auge gestochen, aber was hat man nicht alles für Ausreden . . . ich wollte mir das mit dem Geruch beim Braten nicht antun ;-} . . . alles halb so schlimm! Im Gegenteil! Ein wenig Olivenöl, Pepperoni und Knoblauch in die, Pfanne, anheizen und die Tierchen auf beiden Seiten etwas Farbe gewinnen lassen . . . auf dem Bild die Hälfte von dem etwas mehr als einem Pfund, nochmal soviel im zweiten Durchgang (es hätten auch zwei davon essen können ~ aber woher nehmen?)
Ab auf den Teller, und dann werden (fast) alle Sinnlichkeiten befriedigt . . . zuerst, damit das erledigt ist, werden Aggressionen abgebaut, in dem man den Viechern den Kopf abreißt ~ keine Angst, die spüren da nix mehr von, die sind schon gekocht ;-} . . . danach darf man die Damen mit den bloßen Händen ausziehen, bis sie das weiße Fleisch zeigen . . . und zum Schluß werde sie vernascht, mmmmhhh!!! Das schmeckt! Einfach mit ein bischen Weißbrot, weil mir keine bessere Beilage eingefallen ist, und ein guter (nicht teurer) Rioja dazu ~ perfekt!

Pinar

Pinar - Pinienwald
Pinar ~ Pinienwald

Für den Sonntag hatte ich mich mit Bus in einen weitweit ausgedehnten Pinienwald zurückgezogen, für für eine lange Wanderung und eine ungestörte, friedliche Nachtruhe . . .
Ich mag Pinien, diese so bedürfnislosen und überlebensfähigen Bäume, die aus der Ferne und vielleicht etwas von oben herab von einem Hügel wie puschelige grüne Wattebäusche aussehen. Hier stehen sie in lichtem Abstand auf dem puren Sandboden, außerhalb der Wege schreitet man auf einem Teppich von langen Piniennadeln. Es gibt so gut wie kein Unterholz, und weil das Gebiet so groß ist, stolpert man nicht alle paar Meter über das, was die Menschheit anscheinend überall hinterlassen muß: Müll . . .
Das ist hier durchaus ein Wirtschaftswald, alle Bäume haben in etwa dieselbe Größe, trotzdem ist das nicht so langweilig wie eine Fichtenplantage im Schwarzwald (die werden ja zum Glück auch seltener). Ohne das GPS-Tracking wäre ich mir nicht so sicher, ob ich meinen Bus wiederfinden würde, denn beschilderte Wanderwege gibts hier nicht. Nach gut drei Stunden und zwölf Kilometern Strecke ist das aber geschafft, ich bin hungrig und müde und spüre meine Hüften maulen . . .

Rinde der Pinie - schützt bei Waldbrand
Die dicke, blättrige Rinde der Pinie schützt den Baum bei Waldbrand
Morgenstimmung im Pinar
Morgenstimmung im Pinar

Meine Zeit in Spanien geht jetz langsam dem Ende zu, die portugiesische Grenze ist in Greifweite. Morgen oder übermorgen also ein neues Land, das kennengelernt werden will. Hab vorhin in einem Mercadona, dem Supermarkt der Kette, in der ich die meisten meiner Lebensmittel gekauft habe, nochmal die Dinge eingekauft, an die ich mich in den letzten Monaten gewöhnt habe ~ man weiß ja nie . . . ;-}
Auch der Internetzugang muß in Portugal neu organisiert werden, also nicht ungeduldig werden, wenns eine Weile keine aktuellen Berichte gibt . . .

Sevilla ~ Augen auf und durch!

Für die Städte vermisse ich schmerzlich mein in Barcelona vor der Sagrada Familia geklautes Fahrrad. WeitWeitDraussen parken und mit dem Rad reinfahren, das ist die einzig mögliche Art, mit meinem Tier (Animalus Magirus) eine Großstadt wie Sevilla oder gestern Cadiz zu entdecken.

Leider keine Photos heute zur Stadt, das war noch weniger möglich als gestern (trotz speziellem Wunsch :-{) Wenn man nicht gerade ein bedeutender Politiker ist, der im Geländewagen mit geschwärzten Scheiben über die sechs- bis siebenspurige Traverse entlang des Guadalquivir mit drei Polizeiwagen (für jede Spur einen) vor und zwei Motorrädern hinter sich geschleust wird, ist das eine alle Aufmerksamkeit bindende Aufgabe. Und wenn sich das durch einen Unfall gestaut, wie in meiner Richtung, zum Stop and Go über etliche Kilometer zieht (da nützt dem Politiker dann die Begleitung wohl auch nix mehr, dann ist Demokratie!), dann ist man froh, wieder draußen zu sein aus der Stadt . . .

Nichtsdestotrotz, Sevilla scheint eine schöne Stadt zu sein, wenn man erstmal den HochhausBlockGürtel durchstochen hat. Viele alte Architektur in piekfeinem Zustand, viele Grünanlagen links wie rechts und am Guadalquivir, viele attraktive und/oder auch vornehm-piekfeine Frauen, die sich zum Teil auf ihren Rollern in hochhackigem, Nylons und Minirock um meinen Bus herum durch den Verkehr wedeln, hübsch anzusehen und atemberaubend auch wegen der Gefahr, um die sie sich einen Teufel scheren, zum Teil in den Edelklasse Geländewagen, die nie Gelände sehen, um Vorbeilaß bitten . . .
Schade drum, die Stadt hätte ich mir gerne näher angeschaut, soll eine schöne Altstadt mit kleinen Gäßchen haben, war in den neunzigern Austragungsort der Weltausstellung, am Fluß könnte man schön spazieren gehen . . .

Die Fahrt dahin war recht langweilig, in großem Bogen um das Delta (Marismas) des Guadalquivir, das großflächig landwirtschaftlich genutzt wird, und das ist bei frischgepflügten Riesenfeldern nicht besonders attraktiv.

Im Moment erhole ich mich ein wenig am Auengebiet des Guadiamar, des nächsten Flusses, Nebenfluß des jetzt schon mehrfach verlinkten . . . Das fühlt sich fast an wie Altrhein, die Vögel zwitschern, Frösche quaken, alles ist grün, von hinter mir das leise Brummen des Autoverkehrs ~ alles wie daheim, fast wie in der Heimat! ;~~}

Geh ich mal noch ein wenig spazieren und nehm den Photo mit, dann kann ich doch noch ein Bild hochladen, damit der Artikel nicht so langweilig ist . . .

So, da sind sie!

Guadiamar
Guadiamar

Guadiamar
Guadiamar

Sackgassen . . .

(I) Cadiz ~ no way to stay

Cadiz? ~ Cadiz!!
Cadiz? ~ Cadiz!!

Meine Absicht, in Cadiz einen kleinen Aufenthalt einzulegen und mir die Stadt anzuschauen, war nicht mit sehr viel Erfolg gekrönt. Denn Cadiz liegt am Ende einer ca 8 Kilometer langen Landzunge, auf der nicht viel mehr Platz hat als der auf dem Photo abgebildete Strand, eine Einbahnstraße, eine Autobahn, eine Bahnlinie, aus die Maus! Die Stadt selbst liegt am Ende des etwas aufgeblähten Zipfels als dicker Wurm . . .
Auf der Autobahn in die Stadt reingefahren, Ende der Autobahn, erster Kreisverkehr, und schon bin ich, Schwuppdiwupp, an einem Schild vorbeigefahren, das die Durchfahrt für Fahrzeuge über 5,5 t verbietet ~ und wieder mal bin ich illegal! Aber die vierspurige Straße ist mit einer durchgezogenen Linie in der Mitte versehen, die man bei Strafe von über 200 €uroz auch nicht zum Wenden überfahren darf, Linksabbiegen überall verboten, und so geht das Stop and Go ein paar Kilometer in Richtung Stadtzentrum, bis der erste Kreisverkehr auftaucht, wo ich rumdrehe und mich auf die Einbahnstraße am Strand entlang, zurück zum Ausgangspunkt hangle . . . die Hoffnung auf einen Parkplatz erweist sich als seeehhhr trügerisch, die einzigen freien Plätze, die auch nur die Hälfte der Länge haben, die ich brauche, sind für Polizei, Ambulanz und/oder (andere) Behinderte reserviert . . .
So winde ich mich also zwischen Stadt und Atlantik wieder zurück zum Stadteingang und beschließe, wenigstens den vorher gesehenen Strand zu besuchen, aber auch da bin ich ohne Ausweg wieder an einem Schild vorbei, verboten für Busse und Lastwagen . . . nun, das ist jetz immerhin Interpretationssache, Bus ist er schon lange keiner mehr, Lastwagen noch nie gewesen ;-}
Nach einem langen Strandspaziergang geht es weiter, leider immer nur in eine Richtung, und so bleibt mir auch die Fahrt über die Brücke über die Bahia de Cadiz versperrt, und ich muß auf dieser Autobahn um die ganze Bucht herumfahren . . . schade drum, denn Cadiz scheint eine offene, freundliche Stadt zu sein, im Gegensatz zu den Gepflogenheiten im restlichen Spanien ernte ich hier mit meinem Bus neugierige Blicke und ein Lächeln, auch von der anderen Hälfte der Menschheit ~ das fühlt sich gut an ;-}

(II) Guadalquivir ~ Parque National de Doñana

Das zweite Mal in einer Sackgasse lande ich gegen Abend, als ich auf einer der von mir bevorzugten kleinen Straßen entlang des Guadalquivir durch ein kilometerlanges Straßendorf fahre, hinter der Häuserreihe links wie rechts Gewächshäuser und Felder. Alle hundert Meter einer der in Spanien hochgesetzten achsbrechenden Zebrastreifen (ach, wir haben noch ein wenig Beton übrig, legen wir noch zehn Zentimeter drauf! ;-} ), oft noch ein schmaler randsteinhoher Wurm zehn Meter davor und dahinter. Am Ende des Dorfes fängt dann der Nationalpark an, die auf meiner Karte verzeichnete Straße wird zur ungeteerten Piste, gesperrt über 5,5 t, und mehr Schlaglöcher als Platz für die Pneus. Die Piste führt durch einen sehr schönen Pinienwald, einige Kilometer, und wird dann wahrscheinlich wieder zur Straße, aber für heute: Nein Danke! Auf dem Parkplatz mit Infotafeln (schön, daß die EU sowas fördert!) ist das Übernachten selbstverfreilich wieder mal verboten, also fahre ich das Straßendorf wieder zurück und hangle mich anschließend nochmal durch die nächste größere Stadt, bis ich den Ausgang auf die nächste (Über-)Landstraße finde . . . irgendwann nach acht lande ich dann hier am Rand von Lebrija auf einem dieser erschlossenen, aber wegen Krise noch nicht bebauten Industriegebiete . . .

Eine kleine Erläuterung, oder zwei, zu den Schwierigkeiten, einen Übernachtungsplatz zu finden: Spanische Straßen sind ganz offensichtlich zum Fahren gebaut, nicht zum Anhalten. Über Land sind sie meist von Leitplanken eingefaßt, in der Regel ohne Standstreifen. Fehlen die Leitplanken, sind sie mit steilem Abfall so überhöht, daß ein Verlassen der Straße mit einem Handstandüberschlag enden würde. Über weite Strecken oft mit durchgezogener Mittellinie, die nicht überfahren werden darf. Wenn es also auf der linken Seite einen Parkplatz/Aussichtspunkt gibt ~ nix für Unsereiner, Pech gehabt! Je nach Gegend ist der Grund rechts und links der Straße Privatbesitz, jeder Feldweg mit einer Kette oder einem Tor verschlossen.

Zweite Erläuterung: Ganz Spanien ist übersäht mit einem Flickenteppich von National-, Regional- und Naturparks, das gibt anscheinend Fördermittel von der EU ;-} Dagegen ist ganz und gar nichts einzuwenden, meist handelt es sich wirklich um landschaftlich und/oder ökologisch sehr interessante Gebiete. Die Bewohner sind da nicht immer begeistert davon, weil auch Privatbesitz von oben herab einfach zum Park erklärt wird und damit die wirtschaftliche Nutzung nicht (mehr) oder nur noch sehr eingeschränkt möglich ist ~ und von irgendwas müssen die Leute ja leben. Für mich bedeutet (National-)Park vor allem, daß das Parken über Nacht regelmäßig verboten ist. Im Winter wird das von jeder Polizei mit freundlichem Lächeln toleriert, aber nach Ostern . . . Vagabunden raus! Wäre schön, wenn das Übernachten wenigstens am Rande des Nationalparks erlaubt wäre, aber das ist in der offiziellen Denke nicht vorgesehen . . .

Für die Arbeit ist das fatal . . . Landschaftsphotographie braucht ziemlich viel Zeit, denn sie lebt vom sich ständig wandelnden Licht. Geduld gehört dazu, das Warten auf das richtige Licht, das richtige Wetter. Der Druck der allgegenwärtigen Polizei ist da ausgesprochen destruktiv . . .

:-[ . . . ;-}

sundown
fast verpaßt ~ Sonnenuntergang über dem Atlantik

Von wegen Voraussicht! Die hat beinahe versagt . . . laßt es euch gesagt sein, ab heute gibts keine Sonnenaufgangsbilder über dem Meer mehr :-[, allenfalls Sonnenuntergangsbilder über dem Meer :-} . . .

Außerdem noch eine erfreuliche Nachricht: Für heute nacht habe ich einen ganz und gar legalen Standplatz auf einem Parkplatz (leicht kahl und öde) :-[ am Strand von Zahara de los Atunes (Thunfische) gefunden. Die Guardia fährt zwar hier auch durch, aber was solls! Ist ein zum Touristenhort umgewandeltes Fischerdorf mit vielen Ferienwohnungen und Hotels, aber nicht die wuchtige Sorte. Viele Bars und Restaurants, aber auch Einkaufsmöglichkeiten. Mäßig belegt mit Engländern und Deutschen, auch Jungvolk dabei. Kilometerweise Sandstrand, nicht ganz so fein wie der von heute früh, wo ich um die Ecke einen Strand für mich ganz allein hatte und ich auf Badehose und Handtuch (vergessen ;-} ) für Meerwasser- und Sonnenbad gut verzichten konnte . . . morgen früh dann halt mit Badehose . . .

Las Dunas

. . . Las Dunas ~ hier muß immer wieder Sand geräumt werden . . .

In weiser Voraussicht (ja, kann ich auch ;-} ) hatte ich mir den Wecker auf dreiviertel acht gestellt, und prompt stand kurz vor acht die Guardia, die schon mitten in der Nacht mal mit Suchscheinwerfern über den Parkplatz gefahren war, auf der Matte . . . das Interview fand diesmal auf englisch statt, so konnte man sich richtig unterhalten . . . die Daten von meinem Perso wurden notiert, um zur deutschen Botschaft übermittelt zu werden (die werden jetzt wohl jeden Tag hunderte von Meldungen bekommen), ansonsten aber wieder keine Beanstandungen wegen des Ausweises, nur wegen Übernachten in der Sperrzone . . . alles in recht freundlichem Ton . . . als ich fragte, ob jetzt nach Ostern die Bestimmungen strenger ausgelegt würden, ich hätte bis jetzt eigentlich nie Probleme gehabt, antwortete der Guardist, das wäre kein Problem, nur eine kleine Ermahnung, und sie müßten das halt machen . . . sei es, wie es sei, es werden langsam die Daumenschrauben angezogen, und das fühlt sich nicht sooo angenehm an. Mal sehen, wie das weiter geht . . . kommt halt auch immer drauf an, an wen man gerade gerät ~ der gestern war schon unangenehmer, wobei das sicherlich noch steigerungsfähig ist . . .