Sackgassen . . .

(I) Cadiz ~ no way to stay

Cadiz? ~ Cadiz!!
Cadiz? ~ Cadiz!!

Meine Absicht, in Cadiz einen kleinen Aufenthalt einzulegen und mir die Stadt anzuschauen, war nicht mit sehr viel Erfolg gekrönt. Denn Cadiz liegt am Ende einer ca 8 Kilometer langen Landzunge, auf der nicht viel mehr Platz hat als der auf dem Photo abgebildete Strand, eine Einbahnstraße, eine Autobahn, eine Bahnlinie, aus die Maus! Die Stadt selbst liegt am Ende des etwas aufgeblähten Zipfels als dicker Wurm . . .
Auf der Autobahn in die Stadt reingefahren, Ende der Autobahn, erster Kreisverkehr, und schon bin ich, Schwuppdiwupp, an einem Schild vorbeigefahren, das die Durchfahrt für Fahrzeuge über 5,5 t verbietet ~ und wieder mal bin ich illegal! Aber die vierspurige Straße ist mit einer durchgezogenen Linie in der Mitte versehen, die man bei Strafe von über 200 €uroz auch nicht zum Wenden überfahren darf, Linksabbiegen überall verboten, und so geht das Stop and Go ein paar Kilometer in Richtung Stadtzentrum, bis der erste Kreisverkehr auftaucht, wo ich rumdrehe und mich auf die Einbahnstraße am Strand entlang, zurück zum Ausgangspunkt hangle . . . die Hoffnung auf einen Parkplatz erweist sich als seeehhhr trügerisch, die einzigen freien Plätze, die auch nur die Hälfte der Länge haben, die ich brauche, sind für Polizei, Ambulanz und/oder (andere) Behinderte reserviert . . .
So winde ich mich also zwischen Stadt und Atlantik wieder zurück zum Stadteingang und beschließe, wenigstens den vorher gesehenen Strand zu besuchen, aber auch da bin ich ohne Ausweg wieder an einem Schild vorbei, verboten für Busse und Lastwagen . . . nun, das ist jetz immerhin Interpretationssache, Bus ist er schon lange keiner mehr, Lastwagen noch nie gewesen ;-}
Nach einem langen Strandspaziergang geht es weiter, leider immer nur in eine Richtung, und so bleibt mir auch die Fahrt über die Brücke über die Bahia de Cadiz versperrt, und ich muß auf dieser Autobahn um die ganze Bucht herumfahren . . . schade drum, denn Cadiz scheint eine offene, freundliche Stadt zu sein, im Gegensatz zu den Gepflogenheiten im restlichen Spanien ernte ich hier mit meinem Bus neugierige Blicke und ein Lächeln, auch von der anderen Hälfte der Menschheit ~ das fühlt sich gut an ;-}

(II) Guadalquivir ~ Parque National de Doñana

Das zweite Mal in einer Sackgasse lande ich gegen Abend, als ich auf einer der von mir bevorzugten kleinen Straßen entlang des Guadalquivir durch ein kilometerlanges Straßendorf fahre, hinter der Häuserreihe links wie rechts Gewächshäuser und Felder. Alle hundert Meter einer der in Spanien hochgesetzten achsbrechenden Zebrastreifen (ach, wir haben noch ein wenig Beton übrig, legen wir noch zehn Zentimeter drauf! ;-} ), oft noch ein schmaler randsteinhoher Wurm zehn Meter davor und dahinter. Am Ende des Dorfes fängt dann der Nationalpark an, die auf meiner Karte verzeichnete Straße wird zur ungeteerten Piste, gesperrt über 5,5 t, und mehr Schlaglöcher als Platz für die Pneus. Die Piste führt durch einen sehr schönen Pinienwald, einige Kilometer, und wird dann wahrscheinlich wieder zur Straße, aber für heute: Nein Danke! Auf dem Parkplatz mit Infotafeln (schön, daß die EU sowas fördert!) ist das Übernachten selbstverfreilich wieder mal verboten, also fahre ich das Straßendorf wieder zurück und hangle mich anschließend nochmal durch die nächste größere Stadt, bis ich den Ausgang auf die nächste (Über-)Landstraße finde . . . irgendwann nach acht lande ich dann hier am Rand von Lebrija auf einem dieser erschlossenen, aber wegen Krise noch nicht bebauten Industriegebiete . . .

Eine kleine Erläuterung, oder zwei, zu den Schwierigkeiten, einen Übernachtungsplatz zu finden: Spanische Straßen sind ganz offensichtlich zum Fahren gebaut, nicht zum Anhalten. Über Land sind sie meist von Leitplanken eingefaßt, in der Regel ohne Standstreifen. Fehlen die Leitplanken, sind sie mit steilem Abfall so überhöht, daß ein Verlassen der Straße mit einem Handstandüberschlag enden würde. Über weite Strecken oft mit durchgezogener Mittellinie, die nicht überfahren werden darf. Wenn es also auf der linken Seite einen Parkplatz/Aussichtspunkt gibt ~ nix für Unsereiner, Pech gehabt! Je nach Gegend ist der Grund rechts und links der Straße Privatbesitz, jeder Feldweg mit einer Kette oder einem Tor verschlossen.

Zweite Erläuterung: Ganz Spanien ist übersäht mit einem Flickenteppich von National-, Regional- und Naturparks, das gibt anscheinend Fördermittel von der EU ;-} Dagegen ist ganz und gar nichts einzuwenden, meist handelt es sich wirklich um landschaftlich und/oder ökologisch sehr interessante Gebiete. Die Bewohner sind da nicht immer begeistert davon, weil auch Privatbesitz von oben herab einfach zum Park erklärt wird und damit die wirtschaftliche Nutzung nicht (mehr) oder nur noch sehr eingeschränkt möglich ist ~ und von irgendwas müssen die Leute ja leben. Für mich bedeutet (National-)Park vor allem, daß das Parken über Nacht regelmäßig verboten ist. Im Winter wird das von jeder Polizei mit freundlichem Lächeln toleriert, aber nach Ostern . . . Vagabunden raus! Wäre schön, wenn das Übernachten wenigstens am Rande des Nationalparks erlaubt wäre, aber das ist in der offiziellen Denke nicht vorgesehen . . .

Für die Arbeit ist das fatal . . . Landschaftsphotographie braucht ziemlich viel Zeit, denn sie lebt vom sich ständig wandelnden Licht. Geduld gehört dazu, das Warten auf das richtige Licht, das richtige Wetter. Der Druck der allgegenwärtigen Polizei ist da ausgesprochen destruktiv . . .