Afrika in Sicht . . .

Afrika über die Straße von Gibraltar
zwischen dem dunklen und dem hellen Blau: Marokko, Afrika . . .

Heute habe ich also mit Tarifa den Scheitelpunkt meiner Reise erreicht, weiter südlich geht nimmer, zumindest dieses Jahr, was man auf der anderen Seite der Meeresenge sieht, ist Afrika, das blaue Wasser auf der rechten Seite heißt jetzt Atlantik!

quiXote umzingelt von Windmühlen
quiXote umzingelt von Windmühlen ~ auf in den Kampf!

Ab jetzt wirds anscheinend hart . . . was mich heute neben der Migräne, die mich bis nachmittags um drei gequält hat, noch genervt hat, ist eine erneute Diskussion, diesmal mit der Guardia Municipal, der örtlichen Polizei, die mir sogar damit gedroht hat, mich nächsten Monat aufzuschreiben, weil, paßt auf, mein TÜV nur bis April geht . . . ich hatte ja damit gerechnet, daß ich zurück in Deutschland als allererstes das erledigen muß, aber auf die Idee, daß die spanische Polizei mich damit strietzen könnte, bin ich nicht gekommen . . . anscheinend hat mit Ostern die Zeit begonnen, die schon James A. Michener in seinem Buch Drifters (Deutsch: die Kinder von Torremolinos) für 1969 beschrieben hat. Dann konzentriert sich die ganze spanische Polizei darauf, jeden Menschen zu verjagen, der aussieht wie Jesus Christus. Damals war es erstaunlich, wie viele sie gefunden hat, heute werden aus Mangel daran halt Wohnmobilisten aufs Korn genommen ~ Vagabunden raus!

Tja, und insofern ist der Monat Stillstand in gewisser Weise fatal, denn gerade hier an der touristisch ausgebauten Südküste wird es jetzt stressig :-[

verfallener Wachturm
Prinzessin nicht zu hause, oder nur keine Lust zu winken?

Aber es gibt auch schönes zu berichten, auch wenn auf dem Berg mit dem verfallenen Turm mir bedauerlicherweise keine schöne Prinzessin zugewunken hat. Die Fahrt südlich über Ronda, das sich bei einer zweimaligen Stadtrundfahrt (wegen irreführender Beschilderung) als hübsches altes Städtchen mit vielen Touristen geoutet hat, durch die Serrania de Ronda war, wenn auch für die Pferdchen wieder mal sehr anstrengend, einfach gnadenlos schön. Und überall und immer wieder die überirdischen Variationen dieses Grüns, das von der Sonne zum Leuchten gebracht wird ~ ich war hin und weg! Kurz nach Ronda beim Überqueren des Passes noch ein paar Spritzer mit Schneeflöckchen vermischten Regen, ab dann wieder Sonne. Und Grün, Grün, Grün . . . sogar in den Bergen dominiert das Grün, gesprenkelt mit Steineichen, die immer mehr werden. Irgendwann dann tatsächlich die ersten realen Kühe, die ich in Spanien sehe . . . sonst stehen die immer nur auf Verkehrsschildern rum, ohne Sinn und Zweck. Später auch Pferde, edle Araber . . . Geier und Adler, die es hier in den Bergen geben soll, hab ich leider keine gesehen.

Pinien ~ hoch gewachsen . . .

Gegen Abend fahre ich von der Landstraße ab durch einen großen Korkeichenwald, der leider vollständig eingezäunt und nicht zugänglich ist. Übenachtet habe ich in der Nähe eines Stausees, wo mich, wie gesagt, ein paar hundert Meter in einer halb zugewachsenen Stichstraße / Sackgasse die Guardia aufgemischt und mir für den Tag die Laune verdorben hat ;-[

Korkeiche
Korkeichenwald ~ am dunklen Stamm wurde die Rinde abgepellt . . .

Heute nacht stehe ich auf einem Parkplatz am Meer bei Tarifa, gegenüber leuchten die Lichter von Afrika. Spät ist es wieder geworden, ich mach jetzt Schluß und kletter ins Bett. Kann sein, daß ich morgen früh verjagt werde, denn hier ist das Campen natürlich nicht erlaubt, und die Polizei ist in Aufräumlaune ~ ist das Leben nicht schön? ;~[