Paradiese sind anstrengend!

Was macht Herrchen? Angelt!

Nach meinen Pflichten als Blogschreiber und dem müßigen Betrachten des Strandlebens habe ich gestern noch den Abendspaziergang vom Tag vorher zu einer ‚kleinen‘ ;-} Wanderung erweitert und bin nochmal den Küstenpfad entlanggetippelt. Die Idee am Abend vorher war ja, mal eben um die Ecke zu laufen und auf der anderen Seite der Landzunge, die die Bucht von Portus begrenzt, dann die Sonne im Meer versinken zu sehen . . . bei einem Blick auf die Karte wird einem aber schnell klar, daß das unmöglich ist. Die Küste verläuft hier in westlicher Richtung, eine Landzunge schiebt sich nach der anderen in südlicher Richtung ins Meer, und die Sonne geht immer hinter der nächsten unter . . .

Trotzdem ist eine Wanderung auf dem schmalen Pfad entlang dieser unbebauten! felsigen Steilküste wirklich ein Erlebnis. Kamerakram auf dem Rücken und das große Manfrottostativ über die linke Schulter hängend bin ich also der Küste folgend, immer wieder in die Falten des Küstenverlaufs eindringend, mal rauf mal runter, am Schluß richtig kräftig runter und dann wieder rauf, bis zu diesem Ausblick gekommen:

Paradies mit Tanker . . .

Im Vordergrund ein Sandstrand, zu dem anscheinend wirklich keine Straße, keine Piste führt, nur der Pfad, auf dem ich gelaufen bin und der im Vordergrund noch sichtbar dann hinunterführt . . . ins Paradies hinunter bin ich allerdings nicht gelaufen, zum einen, weils links oben noch was Interessantes gab, zum anderen hätte ich den Pfad ja auch wieder zurück (hoch!)  laufen müssen!

Burg oder nicht Burg, das ist hier die Frage . . .

Was auf diesem Berg aus der Ferne wie eine alte Burg ausgesehen hat, stellt sich allerdings bei näherem hinsehen als militärischer Beobachtungsposten jüngeren Datums heraus. Nicht mehr in Gebrauch außer als Refugio für Wanderer, gab es mir die Gelegenheit, noch ein Bild des Ölhafens Escombreras zu schießen für den gestrigen Artikel. Inzwischen liegen hier fünf Tanker auf Reede ~ Flaute im Ölgeschäft?

Dann wars auch schon wieder Zeit, sich auf den Rückweg zu machen. Aber zuerst nochmal ein Blick aufs Paradies, auf diese Bucht . . . Was höre ich da hinter mir, trapp, trapp, trapp? Zwei Powerjogger mit Wasserrucksack, vorn noch je zwei Ersatzflaschen. Die Hand kurz zum Gruß gehoben, dann wird weitergetrabt ~ die spinnen, diese Iberer!

Diese Pfade in der Dunkelheit zu gehen, ist wirklich nicht empfehlenswert. Schon bei Sonnenschein sind die Markierungen (roter und weißer Strich) auf den Felsen nicht immer sehr auffällig, und wo genau der Pfad entlanggeht nicht auf den ersten Blick erkennbar. Das, was da schräg nach unten /oben führt, mag zwar wie ein Pfad aussehen, endet aber unter Umständen an einem scharfen Abbruch oder im Gestrüpp. Während der Pfad sich oft fast unsichtbar durch Dornen, Pinien oder Rosmarin windet oder auf glattem Fels ganz unsichtbar wird. Wenn man also eine gewisse Zeit keine Markierung mehr gesehen hat, sollte man (eigene Erfahrung!) innehalten und überlegen, wie lange das her ist . . . ;-}

Fels wie Holz . . .

Der Fels hier besteht aus feinen Sedimentlagen in wild gekippten Richtungen und sieht oft aus wie verwittertes oder gesandstrahltes Holz ~ sieht schön aus und hat den Vorteil, sehr griffig zu sein . . . manchmal fast zu griffig, einmal bin ich fast gestolpert, weil sich die Sohle nicht mehr von messerscharfen Strukturen lösen wollte . . . ich halte übrigens nichts von den sogenannten ‚Bergstiefeln‘ mit den harten Sohlen, ich muß den Untergrund an den Füßen spüren können, wie sonst sollten die sonst wissen, wo der Auflagepunkt liegt, ob dieser Fels jetzt griffig oder glitschig ist, sicher oder riskant?

Auf dem Rückweg macht sich irgendwann dann auch bemerkbar, daß ich den Tag über und auch gestern abend nichts Vernünftiges gegessen habe (ich verbringe zu viel Zeit mit diesem Blog ;-}) , der Magen knurrt, die linke Schulter schmerzt vom Zug des Manfrotto,  auch die Beine werden müde von der dauernden Kletterei. Das ist nicht ganz ungefährlich, denn die Aufmerksamkeit läßt nach, genauso die Präzision der Bewegungen, die Trittsicherheit.

Als ich schließlich kurz vor Dunkelheit wieder beim Bus ankomme, bin ich wahrlich gebügelt, total platt. Die Statistiken des GPS-Trackers hören sich enttäuschend harmlos an: 8,73 Km in vierdreiviertel Stunden zurückgelegt, dabei 415 Höhenmeter erklettert . . . Schön wars, ganz schön anstrengend wars ;-}