Was haltet ihr von sowas?

. . . 270 x 65 cm, bei Belieben . . . nur ein erster Versuch . . .

Kommentare erwünscht von ‚überflüssig‘ über ’naja‘ bis ‚gewaltig‘ . . .

. . . das Wetter . . .

Vorsicht mit Wünschen!

Gestern hatte ich mir nicht ganz so prallen Sonnenschein gewünscht ~ hätt ich mal lieber nicht machen sollen. Anstatt nur ein wenig diesiger, damit das Licht nicht so hart ist, kamen dann gleich richtig dicke, schwarze Wolken ;-[ Im Augenblick bunt gemischt sonnig . . . mal sehen, was da so wird . . .

Es kann (doch nicht!) nur einen geben . . . ;-}

. . . wieder mal ~ genialer Standplatz . . .

Nachdem ich vier Tage bei Punta Calnegro direkt auf dem Strand gestanden bin, keine 15 Meter vor der Nase des Busses die Wellen auf den Strand liefen, war wieder mal Einkaufen und der volle Tankservice angesagt . . . für  eine weitere Woche Unabhängigkeit . . . und weil die Gegend hier ein bischen abgelegen ist, hat das den ganzen Nachmittag und 50 Kilometer Fahrt gekostet. Und dafür jetzt als Belohnung diesen vor zwei Tagen auf einem erweiterten Spaziergang gefundenen genialen Standplatz, hundert Meter direkt über dem Meer ;-} . . . fast wie in meiner letzten Nacht in Frankreich . . .

dusk . . . Abendhimmel über dem banjo de mujeres . . .

Nach Sonnenuntergang dann ein wunderschöner Abendhimmel direkt durch das rechte Seitenfenster, ihr müßt euch nur die Ecken abgerundet denken* ;-}
Danach Sterne, viele Sterne, mehr Sterne . . . das einzige von hier aus sichtbare Haus scheint zur Zeit nicht bewohnt zu sein, die Lichter im Süden sind wohl mindestens 20 Km weg, und so stört kein künstliches Licht den Blick auf die Sterne . . .

Das mit dem ‚banjo de mujeres‘ übrigens ~ hinter der normalen Bucht mit Gastrozelt, zur Zeit natürlich verwaist, gibts noch eine Bucht, reserviert für die Frauen . . . hab mich erst ein bischen gewundert, die Bucht war von der Piste aus gut einsehbar . . . aber beim genaueren erforschen, um eine Felsnase herum nochmal eine kleine Bucht, total isoliert, in der die Frauen ganz ungestört relaxen können . . .

Heute morgen dann die Feststellung, daß die Sonne ganz knapp nicht über dem Meer aufgeht, sondern gerade mal eben über der nächsten nördlichen Rippe dieser gefalteten Küste . . . was solls, Sonnenaufgang über dem Meer hatten wir in den letzten Tagen genug . . . wobei heute ein besonders klarer Tag ist, nicht einmal die üblichen Nebelbänke über dem Meer. Nur ein paar angedeutete putzig winzige Wölkchen am Horizont.

Der einzige Nachteil dieses Platzes: Internet ist seeehhhr wackelig, das Posten dieses Artikels und der Bilder wird zum Geduldspiel. Das wird ein paar Tage so bleiben, weil ich hier Felsen entdeckt habe, Steine in unterschiedlichster Struktur, die ein eigenes Photoprojekt wert sind. Mal sehen, was sich daraus machen läßt. Wobei ich mir dafür eher ein wenig diesigeres oder sogar leicht bedecktes Wetter wünschen würde, damit die Kontraste nicht so hart werden. Da muß man entweder warten oder mit dem zufrieden sein und auskommen, was geboten wird . . .

* darf ich selbst nicht machen, weil apple** ein Geschmacksmuster auf runde Ecken für das Ei-Phone und das Ei-Pad angemeldet hat und jeden verklagt, der irgendwelche Ecken abrundet . . . Braun** mit seinem Design in den 70ern ist wohl nur deshalb verschont, weils die nicht mehr gibt, oder? ;-}
** apple und braun sind Markenzeichen, an denen ich keinerlei Rechte habe ~ daß da ja kein Mißverständnis aufkommt ;-}

. . . more romantics . . .

sooo macht man Romantik! Sonnenaufgang am Cabo Tiñoso

Aufgenommen heute morgen aus der Bustüre ~ wegen sowas bin ich ja schließlich die enge Straße durchs Gebirge hierhergefahren, oder?

. . . auf den Vordergrund belichtet enthüllen sich Details . . .

Diesmal wirklich eine ‚Burg‘ ~ eine Festungsanlage, die zu der mitnichten-Burg der letzen Wanderung wohl mit dazugehört. Achtet mal auf den schwarzen Strich rechts von der Mitte auf dem Hügel . . .

. . . genauer hingeguckt! . . .

ist das eine Kanone, und wenn ihr die Proportionen zum Gesamtbild am Anfang berücksichtigt . . .

. . . von der anderen Seite geguckt . . .

der kleine rechteckige Fleck über dem Ansatz des Laufs der Kanone ist mein Bus ~ wenn man den Bus vor den Lauf stellen würde, würden aber immer noch zwei Meter fünfzig sichtbar bleiben, der Lauf alleine ist vor dem Gehäuse um die zehn Meter lang!

zugeschweißt!

Durch Klopfen auf die Stahlplatte, die vor die Mündung geschweißt ist, war das Kaliber annähernd festzustellen ~ über 40 cm! Von der Sorte Kanonen gibt es zwei auf dieser Anlage, die das Meer vor Cartagena bestreichen konnten, dazu noch einige Babykanonen . . .

1912 wurde die Batterie El Jorel aufgebaut, 1993 wurde sie wie die anderen um Cartagena ausser Betrieb gestellt ~ heute spielt man Schiffeversenken mit zierlicheren aber um so wirkungsvolleren Mitteln. Den Zielen dürfte das letztlich so breit wie hoch sein . . .

Der Guardia Civil liegt anscheinend immer noch so viel an der Anlage, daß sie, die nach meinen Erfahrungen nach achtzehn Uhr schaut, daß nicht zu viel Überstunden angesammelt werden, bis nach zwanzig Uhr auf diesem abgelegenen Fleck Streife fährt. Samstag morgens um acht waren schon wieder zwei Streifenwagen unterwegs, auch an diesem Samstag war ständig! ein Streifenwagen mit zwei Mann Besatzung vor Ort!

Jungs, paßt bloß auf ~ daß mir da ja keine Kanone wegkommt!

Irgendwie komisch ist die Sache schon . . . über diese Anlage habe ich nichts im Internet gefunden, die Angaben vor Ort sind sehr dürftig. Vielleicht war ich ja nur zu blöd, denn immerhin kommen jede Menge Spanier und sogar Niederländer, Franzosen und sogar Deutsche extra wegen den Kanonen angefahren . . . ein gemischt deutsch-spanischer Motorradclub war da und konnte sogar auf die mit einer Kette versperrte Anlage direkt zu den Kanonen fahren, auch ein Freiburger war dabei . . . aber wie gesagt, ich hab nichts gefunden, und Kanonen dieses Kalibers kennt Wikipedia nur aus den USA . . . die Lauflänge ist 20 Meter und 30 cm, das würde nur dann stimmen, wenn auch das Gehäuse hinten ganz mit Lauf gefüllt wäre . . .

Der Mensch läßt sich schon einiges einfallen, um seine Mitmenschen um die Ecke zu bringen . . .

 

as times go by . . .

Abschied von Carmen

Nachdem ich den Bus aufgeräumt, beim Geschirrspülen mein letztes gutes Weinglas zerdeppert, und schließlich mich noch gebührend von Carmen verabschiedet hatte, gings wieder los, zuerst zurück nach Cartagena, um fürs Wochenende einzukaufen . . .
Im Nachhinein festgestellt: Naranja (die dekadente kleine Sucht, die ich mir für unterwegs leiste ;-} ) als Diätvariante und anstatt Mineralwasser mit Gas eine noch künstlichere Zitronengeschmackslimonade gekauft ~ pfui Deibel, aber zum Glück ist ja noch der 5 Liter-Ballon Mineralwasser ohne Gas da, sodaß ich nicht verdursten werde . . .
Denn was das Wasser betrifft . . . was hier aus irgendeiner Leitung kommt, ist nur im absoluten und essentiellen Notfall zum Trinken geeignet. Das merkt man spätestens, wenn das Nudelwasser anfängt zu kochen und ein kräftiges Hallenbadaroma den Bus füllt! Aber ich verwende das ohne irgendwelche Zweifel als gebrauchsfertigen Tankreiniger. Ich möchte den Keim sehen, der die geballte Kraft von Chlor und meine Zugabe an Silberionen überlebt! Und der Trinkwassertank ist so sauber, daß es mir schwerfällt, den Wasserstand genau festzustellen . . . klarer als durchsichtig geht nicht ;-}
Jedenfalls koche ich Tee und Kaffee nur aus dem 5-Liter-Ballon, beim Nudelwasser lasse ich die fünf gerade sein, so schnell stirbt man nicht . . .

Paradiese sind anstrengend!

Was macht Herrchen? Angelt!

Nach meinen Pflichten als Blogschreiber und dem müßigen Betrachten des Strandlebens habe ich gestern noch den Abendspaziergang vom Tag vorher zu einer ‚kleinen‘ ;-} Wanderung erweitert und bin nochmal den Küstenpfad entlanggetippelt. Die Idee am Abend vorher war ja, mal eben um die Ecke zu laufen und auf der anderen Seite der Landzunge, die die Bucht von Portus begrenzt, dann die Sonne im Meer versinken zu sehen . . . bei einem Blick auf die Karte wird einem aber schnell klar, daß das unmöglich ist. Die Küste verläuft hier in westlicher Richtung, eine Landzunge schiebt sich nach der anderen in südlicher Richtung ins Meer, und die Sonne geht immer hinter der nächsten unter . . .

Trotzdem ist eine Wanderung auf dem schmalen Pfad entlang dieser unbebauten! felsigen Steilküste wirklich ein Erlebnis. Kamerakram auf dem Rücken und das große Manfrottostativ über die linke Schulter hängend bin ich also der Küste folgend, immer wieder in die Falten des Küstenverlaufs eindringend, mal rauf mal runter, am Schluß richtig kräftig runter und dann wieder rauf, bis zu diesem Ausblick gekommen:

Paradies mit Tanker . . .

Im Vordergrund ein Sandstrand, zu dem anscheinend wirklich keine Straße, keine Piste führt, nur der Pfad, auf dem ich gelaufen bin und der im Vordergrund noch sichtbar dann hinunterführt . . . ins Paradies hinunter bin ich allerdings nicht gelaufen, zum einen, weils links oben noch was Interessantes gab, zum anderen hätte ich den Pfad ja auch wieder zurück (hoch!)  laufen müssen!

Burg oder nicht Burg, das ist hier die Frage . . .

Was auf diesem Berg aus der Ferne wie eine alte Burg ausgesehen hat, stellt sich allerdings bei näherem hinsehen als militärischer Beobachtungsposten jüngeren Datums heraus. Nicht mehr in Gebrauch außer als Refugio für Wanderer, gab es mir die Gelegenheit, noch ein Bild des Ölhafens Escombreras zu schießen für den gestrigen Artikel. Inzwischen liegen hier fünf Tanker auf Reede ~ Flaute im Ölgeschäft?

Dann wars auch schon wieder Zeit, sich auf den Rückweg zu machen. Aber zuerst nochmal ein Blick aufs Paradies, auf diese Bucht . . . Was höre ich da hinter mir, trapp, trapp, trapp? Zwei Powerjogger mit Wasserrucksack, vorn noch je zwei Ersatzflaschen. Die Hand kurz zum Gruß gehoben, dann wird weitergetrabt ~ die spinnen, diese Iberer!

Diese Pfade in der Dunkelheit zu gehen, ist wirklich nicht empfehlenswert. Schon bei Sonnenschein sind die Markierungen (roter und weißer Strich) auf den Felsen nicht immer sehr auffällig, und wo genau der Pfad entlanggeht nicht auf den ersten Blick erkennbar. Das, was da schräg nach unten /oben führt, mag zwar wie ein Pfad aussehen, endet aber unter Umständen an einem scharfen Abbruch oder im Gestrüpp. Während der Pfad sich oft fast unsichtbar durch Dornen, Pinien oder Rosmarin windet oder auf glattem Fels ganz unsichtbar wird. Wenn man also eine gewisse Zeit keine Markierung mehr gesehen hat, sollte man (eigene Erfahrung!) innehalten und überlegen, wie lange das her ist . . . ;-}

Fels wie Holz . . .

Der Fels hier besteht aus feinen Sedimentlagen in wild gekippten Richtungen und sieht oft aus wie verwittertes oder gesandstrahltes Holz ~ sieht schön aus und hat den Vorteil, sehr griffig zu sein . . . manchmal fast zu griffig, einmal bin ich fast gestolpert, weil sich die Sohle nicht mehr von messerscharfen Strukturen lösen wollte . . . ich halte übrigens nichts von den sogenannten ‚Bergstiefeln‘ mit den harten Sohlen, ich muß den Untergrund an den Füßen spüren können, wie sonst sollten die sonst wissen, wo der Auflagepunkt liegt, ob dieser Fels jetzt griffig oder glitschig ist, sicher oder riskant?

Auf dem Rückweg macht sich irgendwann dann auch bemerkbar, daß ich den Tag über und auch gestern abend nichts Vernünftiges gegessen habe (ich verbringe zu viel Zeit mit diesem Blog ;-}) , der Magen knurrt, die linke Schulter schmerzt vom Zug des Manfrotto,  auch die Beine werden müde von der dauernden Kletterei. Das ist nicht ganz ungefährlich, denn die Aufmerksamkeit läßt nach, genauso die Präzision der Bewegungen, die Trittsicherheit.

Als ich schließlich kurz vor Dunkelheit wieder beim Bus ankomme, bin ich wahrlich gebügelt, total platt. Die Statistiken des GPS-Trackers hören sich enttäuschend harmlos an: 8,73 Km in vierdreiviertel Stunden zurückgelegt, dabei 415 Höhenmeter erklettert . . . Schön wars, ganz schön anstrengend wars ;-}

Kontrastprogramm

Nachträglich über die Fahrt von Guardamar nach Cartagena.

Eigentlich wollte ich gar nicht so weit fahren, nur wieder ein wenig die Küste hinunter. Aber obwohl ich recht früh nach einem Platz gesucht habe, hat doch immer irgendwas nicht gestimmt. Entweder direkt neben der Straße oder zwar ohne Verbotschild, aber wahrscheinlich doch nicht recht legal. Und da gabs im Süden der Halbinsel unter dem Mar Menor auch noch ein auf der Karte grün angemaltes Fleckchen mit einem ‚Park Regional‘ ~ wobei die Infos der Karte wegen dem Maßstab immer recht zweifelhaft sind . . .

Die Straße in Richtung des Parks führte erstmal durch einen riesigen Golfplatz, quadratkilometerweise angelegte künstliche grüne Landschaft . . . und dann gings rauf ins Gebirge, jegliche touristische Installation plötzlich wie abgeschnitten. Normalerweise mag ich das, aber die Berglandschaft machte mehr und mehr den Eindruck eines aufgelassenen Tagebergbaugebiets, die Landschaft großflächig umgestaltet, terrassiert, zum Teil mit Gebäuden, von denen man nicht genau weiß, ob die noch in Gebrauch sind, zum Teil Ruinen, die es ganz bestimmt nicht mehr sind . . . aber nichts mit dem Flair der Natur, die sich ihr angestammtes zurückholt, mehr der Touch der zerstörten Landschaft.

Dann neben der ‚Hauptstraße‘ ein Stück der alten Straße, das hinter einem kleinen Berg verschwindet, mit einem schönen Ausblick auf die Bucht von Portman. In der Hoffnung auf einen wieder mal genialen Standplatz wie der letzte in Frankreich lenke ich den Bus ins Gelände ~ aber hinter der Kurve dann die unangenehme Überraschung: Irgendwer hat es für nötig gefunden, diesen an sich schönen Ort als Bauschuttlager zu mißbrauchen. Also Rückwärtsgang und weiter . . .

Unten in Portman der Eindruck, daß dieser Ort bessere Zeiten gesehen hat, aber da ist noch Leben, und stellenweise sogar sympathisch. Aber die Bucht ist verlandet, der Club Nautico, an dem ich auf der Suche nach einem Übernachtungsort lande, ist durch ein paar hundert Meter Schilf vom Meeresstrand getrennt. Führt aber wohl ein Nachleben als Kneipe, und obwohl keiner da ist, fühle ich mich schon durch die Aussicht auf ein Nachtleben nicht zum Bleiben ermutigt ~ also weiter . . .

Auf meiner Karte führt die Küstenstaße von Portman nach Escombreras, und ich will mich mal überraschen lassen, was mir der Ort bietet! Und die Überraschung folgt auf dem Fuß: Über dem nächsten Bergkamm lande ich in einer riesigen Müllkippe, über der Mövenschwärme kreisen und es stinkt, wie es auf einer Müllkippe zu stinken hat. Plastiktüten werden vom Wind herumgetrieben und bleiben im Zaun hängen, der die Straße durch die Anlage begrenzt, Müllwagen zirkulieren . . . das ist die Müllkippe von Cartagena, und ich werde so mit der Nase (buchstäblich!) darauf gestoßen, daß unser Lebensstil jede Menge Müll produziert, der irgendwo hin muß. Weit weg von denen, die ihn verursachen, ist bei uns nicht anders!

Weiter also, Richtung Escombreras . . . die nächste Überraschung! Ich lande in einem riesigen Raffineriegelände der Repsol. Escombreras ist wohl der zweitgrößte Ölhafen Spaniens, wo Rohöl für die Raffinerie angelandet und verarbeitetes wieder verschifft wird. Auch jetzt im Moment liegen auf der Reede drei Tanker in Warteposition, ein beladener, zwei leere . . . an einer Stelle in dieser gigantischen Chemiearchitektur steht noch eine alte Windmühle verloren herum, ansonsten gibt es da nichts, was nicht mit Erdöl zu tun hat . . . aber irgendwoher muß ja auch der Diesel für den Bus kommen, und so werde ich zum zweiten Mal heute auf die unangenehmen Seiten unseres Lebensstils gestoßen . . .

Escombreras ~ Blick von See

Und der Weg da wieder heraus ist auch nicht unkompliziert. Das erste Schild in Richtung Cartagena, dem ich folge, wird nach einer Weile von einer riesigen Hinweistafel versperrt: Zuläßiges Gesamtgewicht 3,5 Tonnen, Minimalstrafe bei Mißachtung: 1000 €uros! Das ist mir dann doch zu viel Risiko, und ich fahre wieder ein Stück den Berg hinauf bis zum nächsten Cartagena-Schild. Nach einer Weile wieder Schilder, aber 5,5 Tonnen (naja, da lieg ich drüber) und 3 Meter Höhe (das paßt gerade noch! ;-}) Noch weiter zurückzufahren, um die vierspurige Zufahrtstraße zum Ölhafen zu erreichen, will ich jetzt wirklich nicht. Ein bischen Gedanken über die 3 Meter mache ich mir schon ~ obs da wohl Tunnel gibt?
Nein, die Straße wird nur sehr schmal, zum Glück kommt mir niemand entgegen, nur einmal überholt mich ein Motorradfahrer. Das mit den 3 Metern hängt mit Kabeln zusammen, die an einer Stelle über die Straße geführt sind. Allerdings ist die Situation nicht mehr aktuell erfaßt ~ eines der drei Kabel liegt schon verrostet auf der Straße, das hat wohl irgendein LKW heruntergerissen, der sich nicht an die Beschilderung gehalten hat! Böser LKW!

Nachdem ich mich über die zwar neu asphaltierte, aber sehr enge Straße durchs Gebirge gezwängt habe, falle ich sozusagen durch die Hintertür nach Cartagena hinein, das erstmal einen sehr ärmlichen Eindruck auf mich macht. Wirklich heruntergekommene 6-Stockwerk-Blocks, überall Müll . . . Wäsche, die zum Trocknen vor den Fenstern hängt.
Ich beschließe, durch Cartagena durchzufahren und mir danach ein Plätzchen zu suchen . . . im Zentrum am Hafen wird Cartagena richtig repräsentativ, der Weg hinaus wieder mal kompliziert. Erstmal lande ich am Ende einer kilometerlangen Sackgasse erstmal vor dem Tor einer militärischen Anlage ~ Cartagena ist auch ein großer Marinestützpunkt. Also zurück und nach Himmelsrichtung weiter stolpere ich über ein Eroski-Einkaufszentrum. Trotz des Namens hat der Laden nichts an- oder auszügliches, die Eroski-Kette ist Spaniens drittgrößte Supermarktkette und befindet sich in einer Einkaufsgemeinschaft mit der EDEKA-Gruppe. Von Art und Sortiment muß man sich das so vorstellen wie einen Real-Markt oder einen Wertkauf (gibts die Firma noch?).

Nach dem Einkauf beschließe ich, in Sichtweite auf einem toten Ende der vierspurigen Palmenallee zu übernachten, denn inzwischen ist es ~ nach 122 km Fahrt ~ auch schon dunkel geworden und ich müde . . .

Am nächsten Morgen kann ich mir dann genau ansehen, was ich am Abend vorher nur so ungefähr erahnen konnte. Ich befinde mich am Rande einer zwischen Eroski-Markt und Sportstadion sich ausbreitenden Brache, einem Gelände, das zwischen dem Abriß alter Strukturen und dem ausgebliebenen Neuaufbau hängen geblieben ist. Auf der anderen Seite ist eine große Gruppe Schausteller untergekommen, LKW-Auflieger, Wohnanhänger, Teile eines Fahrgeschäfts. Ich stehe zwar auf einer schön angelegten Palmenallee, die aber zwanzig Meter vor mir aufhört und unvermittelt in eine scherbenübersähte Erdfläche übergeht, die nichstdestotrotz von dem letzten Modell des VW-Touareg SUV in reinweiß angefahren wird, damit der Hund zwischen den Scherben seinen Haufen legen kann . . . Kontraste . . .

Um mich herum weht der Wind Plastiktüten, die im Gestrüpp hängenbleiben und als Fähnchen flattern. Jede Menge leere Flaschen, Glas zum Teil in Scherben, aber auch PET in Massen, und auch Einweg Longdrink-‚Gläser‘ aus Plastik, denn hier glüht die Jugend wohl am Freitag vor, wenn sie in die nahegelegene Discothek gehen will. Der Sprit ist billig hier in Spanien, eine Flasche Rum oder Whisky gibts im Sonderangebot schon mal für fünf €uro fünfzig . . . So stellt sich der ordnungsliebende Deutsche das umwelt-un-bewußte Verhalten des verantwortungslosen, schmuddligen Südländers vor . . .

Mal davon abgesehen, daß der Spanier sehr wohl den Müll trennt ~ nur hat nicht jeder seine eigene Tonne, man bringt seinen gesammelten Müll zu den großen Containern an der Straße, die die Gemeinde aufstellt . . . und das funktioniert recht gut so . . .

Mal davon abgesehen, daß ich diese Vorglüh-Orgien und den Müll in der Landschaft auch in Deutschland gesehen habe, habe ich hier in der Hafenstadt Cartagena vor allem deutlich gesehen, daß Spanien mehr von der Krise geschüttelt ist als Deutschland. Viele Projekte bleiben unvollendet, verfallen, es gibt die first-class Architektur und total ärmliche Behausungen, wie man sie in Deutschland kaum mehr sieht. Es gibt die brandneuen Autos (auf Kredit?), viele in der Luxusklasse, und eine Jugendarbeitslosigkeit von über 50% . . . und den Tourismus, diese fremde Parallelwelt . . .

 

Carmen . . .

Heute mal was Schönes, gibts ja hier so selten! ;-}

Nein, aber ohne Witz ~ der gestrige Tag war recht zwiespältig, der Bericht darüber steckt deswegen noch in der Pipeline, da brauch ich noch ein wenig Zeit dazu . . . vielleicht morgen, und ohne Bilder . . .

Hab ne neue Bekanntschaft gemacht, hier in Portus, ein wenig südwestlich von Cartagena . . . damit ihr eine Vorstellung davon habt, wo ich bin, hier ein Postkartenphoto . . .

Suchbild mit Bus ~ wieder mal ;-}

Portus ist ein kleines Dorf an einer kleinen Bucht, dem man tatsächlich noch ein wenig seine Herkunft als Fischerdorf ansieht. Es gibt keine Kneipe, kein Restaurant, an sich nur den Parkplatz am Strand und eine Menge kleiner Häuschen darum, die inzwischen alle Ferienhäuser sind. Im Hintergrund sieht man aber hinter dem Felsen in der anderen Abteilung der Bucht die touristische Erweiterung mit zwei Campingplätzen, einer davon für ‚Naturalisten“.

Meine Bekanntschaft aber habe ich hier gemacht, und sie hat sehr hellblaue, fast weiße Augen . . . ;-}

verwackelter Schnappschuß ~ eisblau!

Carmen lernt gern neue Leute kennen, das muß man nicht so persönlich nehmen. Ein paar Leckerli nimmt man doch immer mit (und ich hab ja noch etliches an Schoggi!-Material, das sinnvoll verwertet werden sollte), und dann schwätzt man halt ein wenig miteinander . . . aber als ich von meinem Kneipgang im Meer zu meinem ‚Strandsessel‘ zurückgekommen bin, gabs unerwartet Protest. Carmen (so heißt sie jetzt halt, solange ich hier bin) hatte es sich im Schatten unter meinem flachen Klappstuhl bequem gemacht, und da ist nun wirklich nicht viel Platz . . . nun, war anscheinend kein sooo großes Problem, sie hat es sich dann einfach auf mir bequem gemacht ;-}

sieht das zufrieden aus?

Uns so haben wir eineinhalb Stunden am Strand relaxed, wir zwei . . .

Die Wellen hier brechen ein paar Meter vom Strand fast aus dem Nichts, man sieht es kaum kommen, und wechseln sofort in den Aggregatzustand Schaum, laufen flach die paar Meter den Strand herauf (der in der Konsistenz genau an der Grenze zwischen Sand und rundem Kiesel liegt) . . . das liegt an einer hohen Stufe ein paar Meter vor dem Strand, wenn ich morgen richtig mutig bin, erforsche ich das mal ganz aktiv . . . dem Körper könnte schon mal wieder ein Vollkontakt ganz gut tun, auch wenns nur ~ noch recht frisches ~ Meerwasser ist. Muß halt vorher eine warme Dusche vorbereiten, um das Salzwasser hinterher wieder abzuwaschen ;-}

Als ich dann gegen fünf aufstehen wollte, um noch einen Abendspaziergang zu machen, hat sich Carmen lautstark beklagt. Menschen sind immer viel zu unruhig, wenns ums Relaxen geht ~ aber Katzen bei Gelegenheit dann auch, sach ich mal! ;-}

So, und zum Schluß halt noch ein Bild, das auf meinem Abendspaziergang auf einem Pfad die Küste entlang in Richtung Sonnenuntergang entstanden ist:

. . . kurz vor . . .

Achja, und ich habs Carmen schon gesagt, daß sie sich einen suchen soll, der da bleibt. Nein, ich nehm sie nicht mit! Außerdem hat sie, wie ich auch schon gesehen habe, mindestens zwei Spielkameraden ihrer Art . . .