Nachdem ich die ersten drei Tage in der Algarve (vom arabischen Al Gharb ~ der Westen) in den stark touristischen Küstenzonen und da in den Städtchen Vila Real de Santo Antonio, Tavira, Faro und dem schon nicht mehr Städtchen Albufeira verbracht habe, bin ich für den Sonntag wieder mal ein wenig ins Hinterland geflüchtet . . .
Albufeira habe ich eigentlich wegen der Wortähnlichkeit mit dem Computer Abulafia besucht, der im Faucaultschen Pendel von Umberto Ecodie Rolle eines die Geschichte beeinflussenden Elements hat. Albufeira hat sich vom Fischerdorf zu DER Touristenmetropole der Algarve entwickelt, und ich sags mal so: Sogar die Urlauber sind im Streß, eilen im Hurtigschritt durch die Gemeinde, um nix zu verpassen. Und zu verpassen gibts natürlich so einiges, von ‚Spareribs as much as you can eat‘ bis zum großen Guinnes für drei €uroz in der Happy Our. Außerdem kann man ‚günstig‘ jede Menge billigen Schund kaufen, den man als Tourist anscheinend so braucht, entweder selber oder als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen. Sonst glaubt einem am Ende niemand, daß man im Süden war . . .
Dominiert wird die Gegend von den Engländern, Deutsche eher seltener, Franzosen am ehesten als Wohnmobilisten. Deswegen war es für mich auch nicht einfach, einen deutsch-portugisischen Sprachführer zu finden, neunzig Prozent des nichtportugiesischen Printangebotes sind Englisch, dann Spanisch, Französisch, Italienisch, nix Deutsch! Außer eben in Albufeira im größten Subbamaakt, mit zehn Prozent Rabatt, dafür ohne Aussprache ~ und die hats im Portugiesischen in sich! (Die Sprache verfügt über 9 Vokale, 5 nasale Vokale, 10 Diphthonge, 5 nasale Diphthonge und 25 Konsonanten. Außerdem Plosive, Nasale, Friktative, Laterale und Flaps ~ alles klar? Zitiert nach Wikipedia) Na, wird schon, so schwierig kanns nicht sein, hier lernt das schließlich jedes Kind! Und ich weiß jetzt schon, wie man Ja! und Nein! sagt! ;-}
Eigentlich hatte ich nach Albufeira keine Lust mehr, weiterzufahren ~ aber der einzige (Sand-)platz, an dem kein Verbotsschild für Wohnmobile stand, verkehrsumtost, lud mich dezent zum Fahren ein . . . und zum zweiten Mal an diesem Tag (das erste Mal war ich versehentlich auf der Autobahn gelandet, weil es plötzlich nirgens anders mehr hinging) verpaßte ich die richtige Auffahrt auf die N125, mußte im nächsten Ort umdrehen und entschied mich dann, noch ein Stündchen auf einer kleineren Straße ein wenig ins Hinterland zu fahren ~ und das war richtig schön. Ich weiß zwar im Moment nicht so ganz genau, wo ich bin, aber ich stehe in einem kleinen Korkeichenwäldchen, wo ich wieder mal einen Baum gefunden habe, der den Überlebenswillen symbolisiert wie es so nur ein Baum kann . . .
Und das war nicht der einzige Charakterbaum ~ gleich noch einer hinterher:
Das Wetter ist hier, wie sich das für April und Atlantikküste gehört, ein wenig durchwachsen. Im halbstündigen Wechsel scheint die Sonne, dann gibts zur Abwechslung, wie man so schön sagt, recht ergiebigen Regen ;-} Die Natur freut sich, und ich hab wieder mal eine Regenbogen geschenkt bekommen . . .
Apropos Wetter: Aus dem Internet ~ mir erzählt ja niemand was ~ weiß ich, daß Süddeutschland unter einer Hitzewelle stöhnt und in München sogar die Dreißig-Grad-Marke geknackt wurde. Alles muß man selber rausfinden . . . ist schon ein OneWayTicket, die Blogschreiberei!
Was es sonst noch zu berichten gibt? Die Gerüche! War es in Südfrankreich und Nordspanien noch der Rosmarin, der mir bei den Fahrten mit offenem Fenster durch die Nase stieg, war das später der Thymian, und seit einer Weile sind es Orangenblüten . . . fein!
Anfangs ein wenig irritierend, weil überall auch noch Orangen in den Plantagen hängen. Obs jetzt Reste sind oder es sich nicht lohnt, alle zu pflücken . . . den Orangenbaum kümmerts nicht, gibts halt Früchte und Blüten gleichzeitig! Und viele Bienenkästen sind aufgestellt, die Bienchen tragen die Pollen von Baum zu Baum und sorgenfür den guten Orangenblütenhonig . . .