Al Andaluz . . .

Gestern gegen halb sechs abends habe ich die Grenze zu Andalusien überfahren (hoffentlich hat sie das ohne großen Schaden überstanden! ;~} ) und ich habe mich damit dem hauptsächlichen Zielbereich dieser Reise angenähert . . . wieder mal einen Standplatz über dem Meer ergattert, so dreißig bis vierzig Meter unter mir rollt die Brandung an einen gemischten Fels- und Kies- und Sandstrand. Heute so früh aufgestanden, daß ich die Morgendämmerung mit dem orangerotgoldenen Farbspiel an der Kante zwischen der luftigen und der feuchten Hemisphäre beobachten konnte, inclusive dem ersten Erscheinen der Sonne als Klecks aus flüssigglühendem Stahl . . .

. . . uprising . . .

Gestern abend, während bei mir die Sonne sich schon hinter einen Berg verkrochen hatte, brachen die Wellen noch kräftiger als heute morgen. Erinnerte mich an einen Surferfilm aus den Siebzigern, Chrystal Voyager . . . Über die letzen Tage auflandigen Windes hat sich offensichtlich über die Weite von Sizilien her eine lange Dühnung aufgebaut, die weiter draußen kaum sichtbar sich hier an der Küste dann zu einer Brandung aufbaut, langsam immer höher und steiler und steiler wird, bis irgendwo auf dem langgezogenen Kamm der Welle das Brechen anfängt und sich schnell nach links und rechts ausbreitet . . .
Alle paar Minuten rollt eine kleine Serie von Wellen herein, die stärker ist als der Durchschnitt, und dann bricht die Welle mit solcher Dynamik, daß das Wasser nicht nur den Hang der Welle hinunterschäumt, sondern als schillernder Wasservorhang einen eliptischen Tunnel bildet, in den man von der Seite des fortschreitenden Brechens hineinschauen kann . . . hätt ich dem kleinen Mittelmeer so gar nicht zugetraut ;~}
Gut, die Brandung erreicht nicht recht die Größe wie im Chrystal Voyager, und ein Surfer müßte schon extrem kleinwüchsig sein, um im Tunnel dieser Brandung zu surfen . . . aber der Originalsound erscheint mir inzwischen fast eindrucksvoller als Pink Floyd . . . wenn ich noch weiter immer an der Küste entlangreise, werde ich noch mit einem Ohrenschaden nach Hause zurückkommen ;~}
Diese Dünung hat mir auch gestern morgen meine Pläne durchkreuzt, bin aber nicht böse drum, daß das Wassertreten ausgefallen ist. Eigentlich wollte ich noch einzelne Felsen photographieren, aber die Brandung war phantastisch! Die meisten Aufnahmepunkte, an denen ich am Tag vorher mein Stativ aufgebaut hatte, waren regelmäßig vom Schaum des Mediterranum überspült, die Gischt über den Felsen einfach gigantisch. Hab auch mit dem Händidoskabevergässe? gefilmt und würde das eigentlich ganz gerne für euch hochladen, aber die Videos sind zwischen 60 und 100 MB groß, das würde das eh schon kostenpflichtig erweiterte Datenvolumen vollends sprengen ;-}



. . . der Atem des Meeres . . .

Jedenfalls bin ich über Mittag noch eine gute Zeit zwischen See und Felswand die Küste entlanggeklettert, immer in Habacht!, nicht komplett durchnäßt zu werden . . . man sieht ja, welche Felsen naß und welche trocken sind, aber es ist schon eine aufregende Sache, wenn man ~ mit dem Rücken zum Meer ~ auf einem Felsen steht, um einen anderen zu photogrphieren, und man plötzlich mit einem gewaltigen RauschRummmms! auf einer vom Schaum umspülten Inselchen steht . . .
Am liebsten wäre ich immer weiter diese Küste entlang, um diesen Wellen zuzusehen . . . mußte mich richtiggehend losreißen, um schließlich doch umzukehren und zum Bus zurückzugehen . . . war ja wegen der Alimentation unbedingt nötig!
Die Strecke direkt durchs Küstengebirge konnte ich dann doch nicht nehmen. Anderthalb Buchten weiter nämlich hörte der relativ frisch planierte Zustand der Piste auf und wurde immer schmaler, ausgewaschener, unebener. Nachdem ich im Kriechgang mit meinen vorderen Überhängen mehrfach nur Zentimeterchen über irgendwelchen Steinen weggeglitten war, hab ich dann an einer geeigneten Stelle mein Tier gewendet und bin wieder in asphaltierte Umgebung zurückgefahren, also die, für die dieser Bus gebaut ist . . .
Und bei der ersten Tankstelle angehalten, um mal mit dem Hochdruckreiniger für ein halbwegs passables Aussehen zu sorgen ~ das Heck war beileibe nicht mehr weiß, genauso wie die frischlackierten hinteren Felgen, sondern mit einer dicken lehmfarbenen Staubschicht coloriert ;-}
Und jetzt, jetzt werd ich mich mal ein wenig um meinen treuen fahrbaren Untersatz kümmern - die Schmutzlappen an den Hinterrädern drohen sich zu verabschieden, und die hydraulische Kupplungsbetätigung macht mir ein wenig Sorgen ~ fühlt sich ein bischen weich an und wird erst wieder bei mehrmaligem Pumpen des Pedals normal . . .

3 Antworten auf „Al Andaluz . . .“

Kommentare sind geschlossen.