VERDE!

Seit dem ich Granada verlassen habe, überrascht mich Andalusien immer wieder mit neuen Variationen von Grün, Verde! Dieses Grün ist jetzt im Frühjahr teilweise, wie beim frischgetriebenen Gras oder Getreide, so intensiv und leuchtend, daß der Weißabgleich der Kamera tilted und mir diese phantastischen Farben herunterregelt, bis nichts mehr übrig ist von der Pracht ;-[
Hier zwischen Campillo und Ronda konkurriert das Grün mit dem rötlichen Ton der frischgepflügten Erde, in der Mitte das eher blasse Graugrün der Olivenplantagen. Das ganze wellt sich weitflächig über sanfte Hügel und unter schroffen Felswänden . . .

andalusisches Grün
. . . andalusisches Grün . . .

Angefangen hat das mit Pflanzungen von Oliven und Mandeln, dann am Fuße der Sierra Tejeda mit dicht mit Pinien bewachsenen Bergzügen, was sich weiter westlich dann immer mehr zu Steineichen gewandelt hat. Zwischendurch eine Strecke, wo in den Wiesen unter den Felsabbrüchen alle paar Meter dicke Felsen wuchsen, in der Ferne schon sichtbar Olivenplantagen . . . ganze Bergzüge sehen aus wie mit Gel gekämmt, da die Oliven in Reih und Glied bis über den Grat stehen . . . gestern bin ich stundenlang im Regen (April!) über eine Hochebene gefahren, ringsum bis zum Horizont Oliven, Oliven, Oliven . . . hier wird wahrscheinlich jeder einzelne Tropfen des spanischen Olivenöls erzeugt! ;-}

Die Landschaften von Andalusien sind trotzdem sehr abwechslungsreich,
nach dem letzten Eintrag von der Embalsa de los Bermejales habe ich unterhalb der Staumauer erstmal über eine schmale Nebenstraße die grandiose Schlucht des Cacín erlebt ~ kein Photo im Blog diesmal, der Eindruck läßt sich auf den kleinen Briefmarken nicht rüberbringen. Diese Schlucht ist ein andermal durchaus eine Wanderung wert, man muß für sowas nicht unbedingt nach USA fliegen, auch Europa hat außer der Ardeche gerade hier in Andalusien einiges zu bieten. Dazu ein wenig Historisches gefällig? Steht am flacheren Ende der Schlucht eine römische Brücke, ohne sich genauer vorzustellen, in einwandfreiem Zustand . . .

römische Brücke über den Cacín, Andalusien
. . . römische Brücke über den Cacín, Andalusien . . .

Tja, was gibts sonst noch zu berichten? Gestern abend bin ich wegen dieses Grüns von der Straße scharf rechts auf einen Feldweg abgebogen, der senkrecht in die Olivenplantagen hochführte, und habe mich dann neben einem verfallenen Haus recht versteckt (mehr Zufall, sonst gabs keine ebene Fläche) für die Nacht aufgestellt. Und womit ich garantiert nicht gerechnet habe: Heute, am Sonntag in der Frühe, hat ein Fahrzeug der Guardia Civil (wir kontrollieren jeden Feldweg in Spanien mindestens einmal am Tag!?!), der das wohl verdächtig vorkam, ¡ENDLICH! nach drei Monaten in Spanien, ein Interview mit mir geführt, auf von mir radegebrochenem Französisch (das liegt dem Spanier als romanische Sprache näher als Englisch, geschweige denn Deutsch): Was ich hier mache, wielange ich zu bleiben gedenke . . . Und bei der Gelegenheit gleich meinen ~ abgelaufenen ~ Personalausweis kontrolliert, ohne Beanstandung ;-} Dont worry, be happy!

Und jetzt ist erstmal eine kleine Wanderung fällig zu der Turmruine oben auf dem Berg, trotz des recht stürmischen Windes und der Regenwolken, die den knalligen Sonnenschein vertreiben wollen . . . wo, wo ist der Regenbogen?

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