Sollten tatsächlich alle ihren Teller aufgegessen und gestern in den Blog geschaut haben? Dann gabs sicher enttäuschte Gesichter oder auch Klagen über den unzuverlässigen Reisenden . . .
Tatsächlich haben sich gestern allerdings andere, wie mans nimmt noch spannendere Umstände ergeben (auf die ich aber eher verzichten hätte können!), die mich daran gehindert haben, die angekündigten Offenbarungen zu leisten 🙁 Nach einem ausführlichen Stadtrundgang durch Cordoba war ich noch mal schnell weg, um mir beim Mediamarkt Haar- und Bartschneidemaschinen anzuschauen und auch ein wenig Lebensmittel einzukaufen. Zurück beim alten Herrn Magirus mußte ich feststellen, daß irgendwelche Spitzbuben das Prohibido El Pasar durch mein Schlafzimmerfenster ignoriert hatten und neben einigen Beschädigungen ein Defizit von zwei Kameras, drei Objektiven, dem großen Rechner und dem Bildschirm sowie zwei alten Handys (mit meiner aktuellen deutschen SIM) hinterlassen hatten. Die Sicherungsfestplatten mit den alten Bildern und das Netbook, auf dem ich hier den Beitrag für den Blog schreibe, sowie das teure Panoramarack von Novoflex und das große Manfrotto-Stativ haben sie zum Glück dagelassen . . .
Das Schlafzimmerfenster natürlich beschädigt, die vordere, abgeschlossene Passagiertür verzogen, weil sie vergeblich versucht haben, da wieder herauszukommen. Haben sich dann durch die Fahrertür verabschiedet . . .
Da die Pentax und das Standardzoom dafür mit mir bekannten Seriennummern gezeichnet sind, hab ich mich diesmal entschlossen, die Sache tatsächlich bei der Polizei anzuzeigen, obwohl die Chancen wahrscheinlich eher sehr schlecht stehen. Zwei Telefonate und zwei Stadtrundfahrten später war ich dann am richtigen Kommissariat der Policia National angekommen und konnte erstmal mit Hilfe einer Polizeihotline ~ da vor Ort natürlich niemand Englisch oder gar Deutsch sprach ~ meine Anzeige loswerden, anschließend machte sich die Spurensicherung über den alten Herrn Magirus her. Mit der Erkenntnis, daß die bösen Buben wohl handschuhbewehrt waren . . . Erlebnisprogramm: Das schwarze Fingerabdruck-Pulver ist mit Eisen angereichert und deshalb magnetisch, das weiße ‚leicht‘ toxisch, ich möchte das doch mit einem Küchenpapier vorsichtig 😉 vom Eßtisch entfernen . . .
Bis das alles passiert war und ich zurück an meinem Übernachtungsplatz, war es kurz vor neun abends und dunkel, zum Kochen hatte ich keine Lust mehr und konnte dem zweiten Konzert der Truppe zuhören, die mit Trommeln und Trompeten, aber in zivil, für die Umzüge zur Semana Santa an Ostern probte. An sich wollte ich euch Bilder vom Vortag zeigen, die aber sind leider in der geklauten Pentax begraben . . . trotzdem mußte ich nochmal lachen, als der lautstarke Marsch in Moll zum Schluß mit einer Variante von ‚Freude schöner Götterfunken‘ aufgepeppt wurde 🙂
In der Nacht recht wenig geschlafen. Ich muß schon sagen, ohne vernünftige Kamera und dem Rechner, den man zum Bearbeiten der Bilder braucht, komme ich mir schon fast wie amputiert vor. Bis der Schaden ersetzt ist, werden wohl mehr als zwei-, zweieinhalbtausend €uro von meinem Konto verdunsten, das tut weh! Für die Heimreise und den Blog werde ich wohl meine mehr als zehn Jahre alte erste Digitalpentax reaktivieren, aber vernünftig arbeiten kann man damit eher nicht mehr, sie photographiert nur noch im vollautomatischen Modus und mit der damaligen Zeit geschuldeten kleinen Auflösung.
Nun denn, wenn der Hahn . . . gestern war gutes Wetter mit Sonnenschein, aber schlechten Erfahrungen, heut den ganzen Tag fast nur Regen. Aber heut abend werd ich mir eine Pfanne mit grünem Spargel und den üblichen Verdächtigen leisten. Man gönnt sich ja sonst nix!
Lieber Ralf,
man, das war bestimmt ein Schock und unglaublich ärgerlich. Und du fragst dich vielleicht, was an diesem Parkplatz anders war, das so etwas passieren konnte.
Wir umarmen und trösten dich!
Herzensgrüsse
Hans und Heike
Danke, ihr zwei!
Der Platz ist halt erstens in einer Stadt, zweitens ist die groß, drittens ist die sehr stark touristisch, und viertens hat Spanien eine Jugendarbeitslosigkeit von über 50% . . . zwar eine Polizeipräsenz wie kaum ein anderes Land, das ich kenne, aber das hilft dann ja auch nicht viel. Da Risiko ist immer da.
Naja, es muß halt gespart werden, denn die Banken müssen gerettet werden, damit das Geld zurückfließen kann zu denen, die eh schon mehr als genug haben . . .
Trotzdem würd ich den Typen gern den Hintern versohlen, echt wahr!
😉