Die Karawane zieht weiter . . .

die Karawane ~ ein dutzend Raupen . . .
die Karawane ~ ein dutzend Raupen . . .

Während die Raupen gleich im Dutzend weiterziehen, tun das der alte Herr Magirus und ich alleine. Wenn ich die doch recht frischen Temperaturen und das wechselhafte Wetter anschaue (April, April!) könnte ich fast auf den Gedanken kommen, daß ich in Andalusien doch noch besser aufgehoben wäre so früh im Jahr 🙁 Aber was tut man nicht so alles, um seine Pflicht als Bürger zu erfüllen und rechtzeitig zur Europawahl wieder in der Heimat im Wahllokal auftauchen zu können . . .

nicht an der Hausecke, an der Hausrunde ~ Dank dem unbekannten Künstler!
nicht an der Hausecke, an der Hausrunde ~ Dank dem unbekannten Künstler!

Internet zu besorgen stellte sich diesmal in Frankreich als noch etwas schwieriger heraus als sonst, das lag aber an mir selbst! Am Sonntag war ich von den Pyrenäen tief nach Frankreich hineingerollt, fast ohne Gas von gut 1800 Metern hinab auf 125 Metern über dem Meeresspiegel in Auch. Man hätte das Lenkrad festbinden können und eine Feder aufs Gaspedal legen, wenn nicht der erste Abstieg sehr steil und in engen Serpentinen hinabgegangen wäre, die die Druckluft- und Bremsanlage des alten Herrn und die Oberarmmuskeln des Fahrers stark beansprucht haben. Später gings auf der D929 zwar meist schnurgerade durch die frisch ergrünte Landschaft, aber ein heftiger Wind von Westen hielt das Training aufrecht.

Zurück zum Internet. Nachdem am Montag dann die Tabakläden wieder geöffnet waren, kramte ich also die französiche SIM und die dazugehörigen Unterlagen heraus, kaufte mir einen Aufladecoupon und fuhr erstmal los, da mir an meinem Übernachtungsplatz in Auch, auf dem Parkplatz direkt am Flüßchen le Gers, an diesem Morgen zu viel Betrieb war. 25 Kilometer weiter, in Fleurence, nach Einkauf aller Frühstücksutensilien, wollte ich dann die spanische SIM aus und die französische in das Smartphone wechseln ~ bloß die war plötzlich unauffindbar! Pffffffft! 🙁

Nach erfolgloser stundenlanger Suche, viel Ärgern über mich selbst und ohne Frühstück bin ich dann weiter gefahren. Zurück zum Tabac in Auch, wo die Karte vermutlich liegengeblieben war, hätte 50 Kilometer mehr auf dem Tacho bedeutet, kam nicht in Frage. Also machte ich in Agen halt, setzte mich aufs Fahrrad und ab in die Innenstadt, wo ich in einer kleinen Orange-Agentur einem freundlichen jungen Mann, der neben dem Geschäft mit Handys und Mobilverträgen mit einer Digitalkamera Paßphotos anfertigt, mein Problem erläuterte. Neue SIM, nach Möglichkeit gleiche Rufnummer? Er war sich zuerst nicht ganz sicher, ob das von ihm aus möglich wäre, oder ob ich zur großen Orange-Agentur weiter die Straße hinunter müßte. Aber kurz an den Computer, meine Daten aufgerufen, eine neue SIM aus einem verschweißten Umschlag gerissen, die Daten der SIM eingetragen, ins Handy eingesetzt, und mein Telefon klingelte auf Zuruf 😉

Und jetzt der Clou: Auf Nachfrage, was ich denn dafür zu zahlen hätte, lächelte der junge Mann, das wäre schon in Ordnung, dieser Service wäre gratuit, kostete mich also nichts! Mercie bien, monsier!

Wohlgemerkt, der Ersatz meiner in Cordoba zusammen mit einem alten Handy gestohlenen aktuellen deutschen SIM wird mich zehn €uroz kosten, kann nur an die registrierte Heimatadresse zugeschickt werden, ein Lächeln gibts nicht dazu . . .

Ich hab mich ja des öfteren schon über Verbindungsabbrüche bzw Blockaden im französischen Orange-Netz aufgeregt, auch öffentlich hier im Blog, aber diese freundliche und entspannte Serviceleistung hat mich schon schwer beeindruckt. Sollte irgendjemand mal in der Gegend von Agen mal ein neues Handy brauchen, tut mir einen Gefallen: Sucht den kleinen Orange-Laden in der Fußgängerzone, auf dem Boulevard de la Republique, nicht die große Orange-Agentur, und gönnt diesem freundlichen Menschen ein kleines Geschäft!

Ich selbst bin schon wieder weiter, am Lieblingsflüßchen Le Lot entlang, aktuell Cahors, und nachher weiter . . .