VictoriaEsperanza

noch'n Selfie
noch’n Selfie

Ein kurzer Rundgang über das Gelände des Minenmuseums. Viel gab’s nicht zu sehen, da geschlossen. Deswegen erspare ich euch die meisten Bilder, nur als Suchbild diesmal nach dem alten Herrn Gutmann das da oben und als Erklärung das unten ~ ein Blick in einen Lüftungsschacht der Mine, der gute Mann in der Spiegelung auf der Pfütze auf dem Grund als Silhuette auf dem Abdeckungsgitter kauernd.

Blick in einen Entlüftungsschacht des Bergwerks
Blick in einen Entlüftungsschacht des Bergwerks

Über eine eingebrochene Trennmauer konnte man sogar in die ansonsten überall vergitterte und verschlossene Mine einsteigen, da ich die Taschenlampe im Wagen gelassen hatte, habe ich mir tiefere Exkursionen verkniffen und verbleibe mit einem Bild von Farn und Steinmauer aus dem Eingangsbereich . . . auf gehts, in Richtung Ebro-Delta.

Im Bergwerk ~ Mauer und Farn
Im Bergwerk ~ Mauer und Farn

über den Wolken

gerade noch rechtzeitig aufgewacht ~ kurz vor Sonnenaufgang
gerade noch rechtzeitig aufgewacht ~ kurz vor Sonnenaufgang

Der alte Herr Magirus hat sich auf 822 Metern Höhe ein Plätzchen für die Nacht im nächsten Gebirge gesucht, der Sierra del Maestrazgo, hoch über den Wolken im Tal, die sich vom Mittelmeer hineinschleichen, auf dem Gelände eines Bergwerksmuseums . Unter der Woche ist hier zum Glück nichts los, nur am Wochenende und an Feiertagen ist das zugehörige Restaurant geöffnet. Das Museum selbst? Vorerst werden keine Führungen durchgeführt. So kann ich in aller Ruhe den Blick über die Berge genießen. Ganz, ganz weit voraus hinter einer Handvoll Bergketten müßte eigentlich das Meer zu sehen sein, aber das verschwindet im Dunst . . .

Sonnenaufgang ~ das erste Aufblitzen
das erste Aufblitzen
Sonnenaufgang ~ da! Sonne!
da! Sonne!
über einem Meer von Wolken ein blauer Himmel
über einem Meer von Wolken ein blauer Himmel

Ein kleiner Nachtrag, Ausbeute meiner Abschlußradtour um Berg und Tal, runter und rauf, wieder runter und wieder rauf, gestern in der Sierra de Gúdar. Die Zufahrt zu dem im Augenwinkel zwischen Bäumen auftauchenden Dorf mit einer Kette versperrt . . .

Nachtrag zur Sierra de Gúdar ~ ein ganzes Dorf am Hang
Nachtrag zur Sierra de Gúdar ~ ein ganzes Dorf am Hang

more romantisize . . . dreamcatcher

nochmal Spinnennetz im Baum mit Bergkristall ~ ein Dreamcatcher
nochmal Spinnennetz im Baum mit Bergkristall ~ ein Dreamcatcher

Sowohl Träumer wie auch Sinnsucher sind auf unterschiedlichsten Wegen und mit den unterschiedlichsten Methoden unterwegs durch ihre Lebenszeit. Der eine vagabundiert alleine mit einem alten Herrn Magirus und Kamera, andere suchen sesshaft und gemeinsam mit mal mehr, mal weniger Gleichgesinnten. Manchmal stößt ein Spurensucher wie ich dann auf die Hinterlassenschaften derjenigen, die nach der Sesshaftigkeit weiter gezogen sind, wohin auch immer, wieso auch immer . . .

der Eingang zum Tribecamp
der Eingang zum Tribecamp

Bei der gestrigen Fahrradtour in umgekehrter Richtung, gegen den Uhrzeigersinn, führte mich in der Gegend des Jeepsters und des Spinnennetzes ein Abzweiger der Piste zu obigem Gelände mit den bemalten Pfosten links und rechts des Zugangs, durch den einige Neugier weckende Installationen zu sehen waren. Ab und an war ein Klong zu hören, ansonsten war es still, kein Mensch zu sehen, kein Auto. Normalerweise ein Zeichen, daß niemand da ist, aber wer weiß? Also vorsichtig hineinrollen, erkunden . . .

der Eingang zum Tribecamp ~ bemalte Holzsäulen
der Eingang zum Tribecamp ~ bemalte Holzsäulen

Es war tatsächlich niemand da, und herumliegendes Material zeugte davon, daß auch dieses Gelände ver- und aufgelassen war. Eine Schwitzhütte, ein Steinkreis, ein aus Steinen gelegtes Labyrinth und überall verstreute Bergkristallbrocken zeugten von der ehemaligen Anwesenheit eines neuzeitlichen Indianerstammes der alternativen Art. Das aus einfachsten und günstigsen Materialien zusammengebaute Gemeinschaftshaus nicht abgeschlossen, die drei großen Scheiben für den Panoramablick über die Berge bis zum Meer hatten sich in Luft aufgelöst.

Tribecamp ~ Gemeinschaftshaus
Tribecamp ~ Gemeinschaftshaus

Eine Kaminecke mit Sesseln für das gemütliche Zusammensein, drei kleine Zimmerchen (für den Blog in ein Bild zusammengeflickt) für Kinder und Erwachsene als Rückzugsraum, die für Spanien typischen Feuerhäuschen zum Grillen und der Bereitung der Paella dahinter, zwei Dutzend Meter entfernt der himmelblaue Kasten mit Toilette und Dusche.

Tribecamp ~ Gemeinschaftshaus, Kaminecke
Tribecamp ~ Gemeinschaftshaus, Kaminecke

Daß das Leben nicht nur der traditionell spirituellen indianischen Lebensweise verpflichtet war, bezeugten eine Barbiepuppe und ein Comic für die Kinder, ein Modeprospekt für die junge Frau, und für den indisch erleuchtenden Einfluß Räucherstäbchen mit dem Bildnis des Gurus Sri Saibaba. Was die Seele braucht, holt sie sich, woher sie es kriegen kann . . .

Fensterwände der drei Einzelräume im Gemeinschaftshaus ~ zusammengeflickt
Fensterwände der drei Einzelräume im Gemeinschaftshaus ~ zusammengeflickt
Barbie, Mangomode, Saibaba Räucherstäbchen, Kindercomic . . .
Barbie, Mangomode, Saibaba Räucherstäbchen, Kindercomic . . .
Tribecamp ~ Aussicht vom Gemeinschaftshaus über die Berge zur Küste
Tribecamp ~ Aussicht vom Gemeinschaftshaus über die Berge zur Küste

Wie viele Menschen werden hier wohl auf der Suche nach Gemeinschaft und ihrem Seelenheil gelebt haben? Die Dimensionen des Gemeinschaftshauses sprechen eher für eine kleine Gruppe, die Anlage selbst bietet mehr Platz, vielleicht auch in Tipis. Wie lange waren sie hier, und weshalb haben sie ihr Tribecamp wieder aufgegeben? Im allwissenden Internet habe ich nichts darüber gefunden, wohl aber über diese ‚Spinnennetze‘ ~ Dreamcatcher, Traumfänger sind sie. Normalerweise hängt man sie über seine Schlafstatt, im Netz sollen sich die schlechten, unangenehmen Träume fangen, die im Licht der Morgensonne verbrennen, während die guten, schönen Träume durch das Netz bis zum Schläfer hindurchhuschen können ~ eine schöne Vorstellung. An sich eher kleine Handarbeiten, kann für einen ganzen Stamm die große Ausführung zumindest nicht schaden.

Schwitzhütte, Dreamcatcher
Schwitzhütte, Dreamcatcher, im Hintergrund ein aus Steinen gelegtes Labyrinth

Wem die Hatz nach mehr nicht Erfüllung bringt, der sucht sich, wenn die Seele das Bedürfnis verspürt, die Symbole und Rituale für die immer noch, wenn auch unsichtbar versteckt, vorhandene Grundlage aller Existenz oft in örtlich wie zeitlich weit entfernten Kulturen. Wieso auch nicht, wenn die Großkopferten unserer monotheistischen Religionen mehr mit den Pöstchen in ihren Hierarchien beschäftigt sind und damit, dem gemeinen dummen Volk immer wieder zu erklären, daß die Liebe ein spirituell so hochstehendes Prinzip sei, daß nur der durch jahrelanges theologisches Studium gereifte und gewachsene (und in der Hierarchie aufgestiegene) Kirchenfürst ihren Sinn und ihren Zweck verstehen könne, während der einfältige kleine Mensch eben wegen seines Unverstands nur mit gnädiger Erlaubnis der jeweiligen Kirche im offiziellen Ehestand und um Himmels Willen ohne Verhüterli, gelle . . . was der Pfarrer mit dem Kinde, oder der Bischof mit dem Bischof im Vatikan . . . das steht auf einem anderen Blatt.

Dreamcatcher, Santärhütte, Schwitzhütte
Dreamcatcher, Santärhütte, Schwitzhütte

Daß trotz des ganzen Geschachers etwas an, in oder hinter dieser Welt ist, das weit über das menschliche Maß hinausreicht, das staunens- und anbetenswert ist, das ahnt so mancher, aber die Symbole dafür und die Rituale, mit denen man das spürbar und erlebbar machen kann, die muß man sich zusammensuchen, wo man sie kriegen kann, weil unsere Welt ihre eigenen schon lange vergessen oder durch Mißbrauch ruiniert hat. Der ferne Osten war schon immer weiser? Die alten Kulturen hatten geheimes Wissen? Die Urvölker waren noch viel näher dran? Schaumermal, was zu uns paßt, schaumermal, wobei wir uns wohlfühlen. Und wenn es in einer Gemeinschaft lebbar ist, dann ist das gut, wieso auch nicht? Das Problem dabei ist vielleicht aber gerade das nicht darin aufgewachsene, das weit hergeholte, zum guten Teil erträumte, sogar bei den originären Indianern, weil das alte Wissensgebäude im Lauf der letzten Jahrhunderte zusammengebrochen ist, nicht von Generation zu Generation tradiert, und jetzt aus den Ruinen wieder rekonstruiert wird. Mag sein mit gutem Willen, vor allem aber mit guten Wünschen, Träumen, und ständig in Kollision mit der Moderne. Wie dem auch sei, es wird sich zeigen, was erkennbar und erfühlbar Sinn macht, was Dauer hat. Bis dahin und am besten darüber hinaus einem jeden das Seine.

dreamcatcher
dreamcatcher

So werden die alten Symbole wie das Medizinrad und die Rituale wie die Reinigung in der Schwitzhütte gekapert und neu interpretiert, der Bergkristall als Stein der Klarheit und Reinheit im Gelände drapiert. Bei der Gelegenheit habe ich übrigens auch den Stein gegoogelt, der mir besonders lieb ist, das Tigerauge ~ schau an, er schützt vor dem Bösen Blick und soll fördernd auf die eigene Sicht der Dinge wirken, indem er dazu verhilft, den nötigen Abstand zu gewinnen, um die Angelegenheiten und die Dinge von außen betrachten zu können. Deshalb wird dem Tigerauge auch nachgesagt, es unterstütze die Fähigkeit, eigene Fehler zu erkennen. 😉 Dann ist ja gut!

Versammlungsplatz, Medizinrad?
Versammlungsplatz, Medizinrad?

Auch das Labyrinth ist ein uraltes Symbol, das ich auf meinen Reisen schon öfter gesehen habe. Nicht als Irrgarten, der das Labyrinth gerade nicht ist, sondern als verschlungener Weg mit immer neuen Wendungen hin zum Ziel in der Mitte ist es eine ritualisierte Übung für den eigenen Weg des Menschen . . . kann so manchem nicht schaden, der oder die meint, mit dem Kopf durch die Wand wäre es am kürzesten und am schnellsten.

Klong! ~ Windspiel
Klong! ~ Windspiel

Der wahre Weg ist so gut wie nie schnur und gerade, aber jede Windung und Kehrtwende eröffnet einen neuen Blick und eine neue Perspektive. Vagabunden- und Photographenweisheit 🙂

überall Bergkristall
überall Bergkristall

Fortsetzung: . . . romantisize . . .

Mit Nachträgen . . . #

und noch einer ~ verlassener Bauernhof in der Sierra de Gúdar
und noch einer ~ verlassener Bauernhof in der Sierra de Gúdar

Es gab ja Zeiten, da ich auf der Suche nach sowas war. Kaum Geld in der Tasche, aber die Idee, aus dem Zwangsumtrieb der Zuvielisationsgesellschaft auszusteigen und mir die Ruine eines alten Bauernhofs im Süden (was damals Italien hieß) wieder herzurichten, für den Eigenbedarf Tomaten, Auberginen, Paprika, Pepperoni und Spaghettibüsche anzupflanzen . . . 🙂 . . . hat damals nicht geklappt, nur die damalige Lebensabschnittspartnerin (neudeutsch!) und immer noch gute Freundin war öfter mal leicht genervt, weil ich in jeden Haufen Steine krabbeln mußte 🙂

1931? Baujahr?
1931? Baujahr?
geteilte Eingangstür
geteilte Eingangstür

Vielleicht wäre ich damals hier in den spanischen Bergen hinter Valencia und Castellion eher fündig geworden. Jede Menge einsam gelegene einzelne Höfe und sogar ganze verlassene Dörfer. Viel Grün, Pinien, Zypressen und auch Eichen, Rosmarin und anderes Gestrüpp ohne Ende. Stellen mit auf der einen Seite Blick über Berge bis zum Meer, auf der anderen Seite reiht sich eine Bergkette nach der anderen ins Binnenland.

das Bedürfnis nach Schönheit ~ Zierkacheln im Fußboden, Reisigbesen
das Bedürfnis nach Schönheit ~ Zierkacheln im Fußboden, Reisigbesen

Inzwischen hab ich ja den alten Herrn Magirus; ob ich nochmal so ein Lebensprojekt neu starten könnte, laß ich mal dahingestellt. Trotzdem klettere ich immer noch in jedes verlassene Haus, das auf dem Weg liegt, neugierig auch auf die hinterlassenen Indizien der Menschen, die diese für uns so romantischen Überreste im Wortsinn belebt haben. Töpfe, Pfannen, Schöpfkellen, Schuhe und Kleidung liegt manchmal herum, ganz als ob die Häuser fluchtartig verlassen worden wären. Es wird oft genug der Tod gewesen sein, der diesen Zustand herbeigeführt hat. Die Kinder waren wohl meist schon an die Küste gezogen, wo das Leben tobte, wo es Jobs gab, wo man sich Wohlstand erarbeiten konnte. Und was konnten die Nachkommen mit den kärglichen Resten des Eigentums dann anfangen? So blieben diese Dinge als Zeugen der Vergänglichkeit allen Lebens zurück . . .

Schlafzimmer? 'Strohsack' geüllt mit Maiskolbenhüllblättern
Schlafzimmer? ‚Strohsack‘ geüllt mit Maiskolbenhüllblättern

Für den Romantiker reizvoller sind wahrscheinlich immer die besseren und großzügigeren Häuser der besitzenden Bauern, wie das oben mit dem schönen Schlafzimmer mit der Maisblattmatratze. Wobei ich in dem Fall glaube, daß der Strohsack ursprünglich im kleinen fensterlosen Nebenraum lag, denn auch da lagen etliche der Maisblätter. In diesen Herrenhäusern gab es die besseren Maurer- und Schreinerarbeiten, das Bedürfnis nach Schönheit zeigt sich auch mal in Zierkacheln im Fußboden des Erdgeschosses, die ich mit einem vor Ort gefundenen Reisigbesen freilegen konnte.

# die guten Sonntagsschuhe der Hausherrin links oben und des Hausherren rechts
# die guten Sonntagsschuhe der Hausherrin links oben und des Hausherren rechts

# Die Fahrradtour von gestern habe ich heute nochmal in umgekehrter Richtung gemacht, in der Hauptsache, weil mir die guten Sonntagsschühchen der Hausherrin aus feinem genarbtem Leder, genagelter Ledersohle und Lederabsätzchen und auch die Sonntagsschuhe des Herren, verstärkt mit genagelten Stahlkappen an den Spitzen und auf den Absätzen, keine Ruhe gelassen haben. Werden schon damals nicht billig gewesen sein, aber heute bekommt man diese Handwerksarbeit nur noch für teuerstes Geld von Spezialfirmen nach Maß gearbeitet. Für dieses Photo bin ich mit einem Liter Wasser und einer Zahnbürste losgefahren, um die Treter von dem Staub der Jahrzehnte zu befreien. Ich hätt ja wirklich gerne mal die Dame des Hauses im Sonntagsstaat gesehen. Leider war nicht einmal ein Photo zu finden . . .

Tür im Nebengebäude
Tür im Nebengebäude
Unterwegs: Land-Art ~ das Netz der Riesenspinne
Unterwegs: Land-Art ~ das Netz der Riesenspinne
Kammer des Knechts?
Kammer des Knechts?

Aber auch in den kleineren Kammern der Knechte (in einem anderen Hof) wurde vom besseren Leben geträumt. Neben einer noch fast intakten Jeanshose und einer zerfledderten Regenjacke hing da an der Wand ein Kalenderblatt mit einer spärlich bekleideten Blondine aus dem Jahr ’87, aber auch ein kleines Plakat mit zwei Kindern in bürgerlichem Wohnzimmer ~ der einfache Mann träumt also durchaus mehrdimensional.

der eine Traum . . . Kalenderblatt von '87
der eine Traum . . . Kalenderblatt von ’87
der andere Traum? ~ Familie, Kinder, Wohlstand?
der andere Traum? ~ Familie, Kinder, Wohlstand?

# Zu dem Plakat habe ich noch ein wenig gegoogelt. Ultramarinos (Jenseits des Meeres) nannte man wohl die nach Übersee, also meist nach Südamerika oder Kuba ausgewanderten Spanier, und Antonio Vidal, genauer José Antonio VIDAL RODRÍGUEZ, ist Anthropologe und Historiker und Spezialist für Emigration mit einer beeindruckenden Literaturliste, er wird wohl in Lucena del Cid, einer kleinen Stadt in der Gegend, einen Vortrag gehalten haben. Unser ‚Knecht‘ hat wohl auch von einem besseren Leben auf der anderen Seite des Atlantiks geträumt . . .

Jeepster
Jeepster
# Jeepster Radkappe
# Jeepster Radkappe

Den zurückgelassenen Jeepster habe ich an einem Hof gefunden, der in mir die Ahnung eines gescheiterten Aussteigertraums aufkommen lassen hat. Kein Mensch, kein Lebenszeichen, herumliegender Baumüll, versteckt hinter ein paar verfallenen Mauern ein Fenster mit gestapelten Besitztümern. Ein leerer Wassercontainer, ein Autositz in einem offenen Hundezwinger, oder sollte das ein Hühnerstall sein? Da fragt sich der Vagabund dann, was denn jetzt wäre, wenn das damals geklappt hätte. Nix genaues weiß man nicht und kann man nie wissen . . .

Jeepster
Jeepster
Jeepster ~ ob er da tatsächlich?
Jeepster ~ ob er da tatsächlich?

# Autositz im Hundezwinger
# Autositz im Hundezwinger
ein ganzes Dorf ~ verlassen
ein ganzes Dorf ~ verlassen

Die Variante für gesellige Menschen ist sicher ein ganzes Dorf, das sich eine Gruppe von Menschen mit Durchhaltevermögen und nicht gerade zwei linken Händen wieder herrichten könnte. Auch das gibt es hier nicht nur einmal. Wenn ich hier beim Schreiben links aus dem Fenster schaue in Richtung Penyagolosa, kann ich auf einem Berghang gegenüber eines dieser Dörfchen sehen. Gestern auf meiner Radtour gleich drei, eines davon mit Umtrieb, zwei offensichtlich ausgestorben. Es gäbe schon Möglichkeiten . . .

näher ~ das verlassene Dorf
näher ~ das verlassene Dorf

# Und für morgen kündige ich schon einmal eine ausführlichere Geschichte um das Land-Art-Spinnennetz an ~ das gehörte nämlich zu einer anderen Entdeckung des heutigen Tages . . . 🙂

. . . romantisize . . .

Aussicht auf den Penyagolosa am Morgen
Aussicht auf den Penyagolosa am Morgen

Eine genaue Route hatte ich mir wie üblich nicht vorgegeben, nur die ungefähre Richtung. Und wie es mir öfter passiert, stimmte am Ende nicht mal die. Kurbelnd um Serpentine nach Serpentine hatte ich wohl irgendwann, und wahrscheinlich schon recht früh, einen falschen Abzweiger genommen und landete auf der CV-190, auf der man fast bis Teruel fahren kann ~ im Westen, nicht im Norden, wo ich eigentlich hin wollte. Im großen Bogen um den Penyagolosa herumzufahren, wie der spontan aufgestellte Plan B vorsah, davon hielt mich ein Schild ab, das die Durchfahrt mit ein paar kryptischen Abkürzungen sperrte, Anlieger frei. Diesmal hielt ich mich einmal daran und fuhr zurück zu einem Paß, der mir schon auf der Hinfahrt durch eine schöne Aussicht auf den Penyagolosa mit seinen 1815 Metern Höhe aufgefallen war.

verlassenes Bauernhaus in der Sierra de Gúdar
verlassenes Bauernhaus in der Sierra de Gúdar
verlassenes Bauernhaus ~ Erdgeschoß, Stall
verlassenes Bauernhaus ~ Erdgeschoß, Stall

Ich ärgere mich selten darüber, wenn ich mich mal verfahre, denn die Erfahrung zeigt immer wieder, daß gerade auf den falschen Wegen meist interessante Sachen auftauchen, und diesmal waren es zwei verlassene Bauernhöfe, die ich mir auch von innen ansehen konnte. Die einfache Bauweise aus Bruchsteinen mit ein wenig Mörtel dazwischen, die Dachbalken ungehobelte Stämme, innen die Wände mit Gips geglättet, Regale in Nischen eingemauert, ein wenig weiße oder blaue Kalkfarbe darüber, fertig ist die Laube! Gekocht wurde am offenen Kamin, das dürften eher einfache kulinarische Genüsse gewesen sein. Sicherlich ein hartes Leben im Gebirge auf annähernd tausend Höhenmetern, wo eher Steine als Getreidehalme wachsen. Und wie es die Fundstücke im zweiten Hof nahelegen, wohl nur mit einer gehörigen Portion Rattengift und Alkohol auszuhalten . . .

verlassenes Bauernhaus ~ Erdgeschoß, Eingangsbereich
verlassenes Bauernhaus ~ Erdgeschoß, Eingangsbereich
verlassenes Bauernhaus ~ Erdgeschoß, Küche, offener Kamin, eingemauerte Regale
verlassenes Bauernhaus ~ Erdgeschoß, Küche, offener Kamin, eingemauerte Regale
verlassenes Bauernhaus ~ Obergeschoß

verlassenes Bauernhaus ~ Obergeschoß
verlassenes Bauernhaus ~ Obergeschoß
verlassenes Bauernhaus ~ Obergeschoß
CV-190 ~ Bahnhof ohne Gleise?
CV-190 ~ Bahnhof ohne Gleise?

Am Rand der CV-190 in Abständen mehrere Gebäude, die aussehen wie Bahnhöfe. Ob die Straße wohl über einer alten Bahnlinie gebaut wurde? Im Internet war leider nichts darüber zu finden.

noch einer ~ verlassener Bauernhof in der Sierra de Gúdar
noch einer ~ verlassener Bauernhof in der Sierra de Gúdar
ein Feigenbaum hält die Fahne des Lebens hoch :)
ein Feigenbaum hält die Fahne des Lebens hoch 🙂
verlassener Bauernhof in der Sierra de Gúdar~ Eingang
verlassener Bauernhof in der Sierra de Gúdar ~ Eingang
hier lieber nicht ins Obergeschoß :)
hier lieber nicht ins Obergeschoß 🙂
verlassener Bauernhof in der Sierra de Gúdar ~ Erdgeschoß, Küche, offener Kamin, eingemauerte Regale
verlassener Bauernhof in der Sierra de Gúdar ~ Erdgeschoß, Küche, offener Kamin, eingemauerte Regale
verlassener Bauernhof in der Sierra de Gúdar ~ Erdgeschoß, Küche, links hinter dem Vorhang Schlafzimmer
verlassener Bauernhof in der Sierra de Gúdar ~ Erdgeschoß, Küche, links hinter dem Vorhang Schlafzimmer
Rattengift, Kilopackung
Rattengift, Kilopackung
Wein und Bier, das lob ich mir!
Wein und Bier, das lob ich mir!

Abschied vom Valle Bonito

* Valle Bonito ~ Panorama *
* Valle Bonito ~ Panorama und Einladung zum Spaziergang *

Nun ist es soweit, ich habe mich aus der Serra Calderona aufgemacht, nicht ohne vorher nochmal einen wunderschönen Aussichtspunkt auf das Valle Bonito zu entdecken, von dem aus ich euch zu einem Spaziergang durch das Tal einlade, einfach auf das Bild klicken!

Serra Espadá ~ Korkeichen en masse
Serra Espadá ~ Korkeichen en masse

Meinen Weg zurück zum Ebrodelta nehme ich ~ und der alte Herr Magirus selbstverständlich ~ nicht an der Küste entlang, sondern zwischen fünfzig und hundert Kilometer davon entfernt im Landesinneren. Die erste Etappe ging von Segorbe aus auf der CV-200 durch die Serra Espadá, ebenfalls Parque Natural. Das Sträßchen ist für LKW ~ ab 10t, oder waren es 10m? ~ gesperrt, aber ich war heilfroh, daß uns beim Kurbeln durch die Serpentinen absolut niemand entgegengekommen ist. Wenn uns einer der Brüder des alten Herrn Magirus begegnet wäre, wäre das recht schwierig geworden . . . 🙁

Serra Espadá ~ Korkeichen en masse
Serra Espadá ~ Korkeichen en masse

Trotzdem oder gerade deswegen war die Fahrt durch die Serra Espadá ein wunderschönes Erlebnis, gerade für mich als Fan von Korkeichen. Das ganze Gebirge links und rechts der Straße ist voll von ihnen, zum Teil frisch geschält, und das auch an Hängen, wo eine Ziege nach einem Stock rufen würde 🙂

über dem Pass ~ Burg auf einem Hügel mitten im Tal
über dem Pass ~ Burg auf einem Hügel mitten im Tal

Über dem Pass wieder abwärts war das Highlight diese Burg auf dem Hügel in der Mitte des Tals, an der wir immer wieder, mal linksherum, mal rechtsherum vorbeigefahren sind. Ein Kleinod für jeden Romantiker 🙂

näher ran  ~ Burg auf einem Hügel mitten im Tal
näher ran ~ Burg auf einem Hügel mitten im Tal

Ich mach es mir ja ein wenig umständlich, daß ich unbedingt über das Ebrodelta zurückfahren möchte, aber zum einen möchte ich tatsächlich einmal Reis im Wachstum sehen, zum anderen auch den Ebro von der Mündung hinauffahren, wenn schon nicht zur Quelle, die ist ewig weit ab vom Weg, aber zumindest bis Zaragosa, um da noch einmal Land Art im Kalkgebirge zu sehen . . .