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Zur Zeit ist ~ wieder einmal ~ die Abschaltung des Reaktors Fessenheim auf der französischen Rheinseite in der nähe meiner Heimatstadt Freiburg Thema. Am 9. April 2014 war der Reaktor nach Wassereinbruch in diverse sicherheitsrelevante elektrische Schaltkästen vorübergehend außer Kontrolle geraten und nicht mehr steuerbar. Geregeltes Herunterfahren war nicht mehr möglich, sogar der Notaus über das rein mechanische Fallenlassen der Brennstäbe über die Schwerkraft, um die Kettenreaktion zu unterbrechen, war nicht erfolgreich. Erst die Einleitung von Bor über den Kühlkreislauf konnte den Reaktor kurz nach knapp herunterfahren, wobei offensichtlich keine Kontrolle der Temperatur mehr gegeben war, der Reaktor war zeitweise zu kalt, auch nicht ungefährlich . . . jedenfalls ist die Regio damals nur ganz knapp ein einer Kernschmelze und einem Gau wie in Fukushima vorbeigeschlittert. Wie ernst die Situation war, kommt anscheinend erst jetzt so richtig heraus. Die PR in Frankreich ist immer sehr bemüht, die kritischen Situationen so harmlos wie möglich darzustellen . . .
Zu der Zeit war ich in Nordspanien unterwegs und nicht wie oft auf dem Ufer des Rheins ganz in der Nähe geparkt. Allerdings war ich ein paar Jahre vorher, am 20. Oktober 2010, auf dem Batzenberg bei Freiburg, um den Sonnenuntergang zu genießen. Über dem Kernkraftwerk Fessenheim leuchtete damals im Licht der untergehenden Sonne, die durch ein Wolkenloch wie ein Spotlight die Reaktoranlage beleuchtete, eine dicke Dampfwolke. Besorgt, ob ich jetzt den lange befürchteten Gau photographierte, erfuhr ich erst später, daß der Reaktor automatisch herunterfuhr, weil ein Ventilator in der Turbinenhalle einen Kurzschluß hatte. Offizielle Version, nach der auch keinerlei Radioaktivität in die Umwelt gelangte.
Die Handy-Aufnahme vom Reaktordach entstand übrigens am 8. Mai 2014, also einen knappen Monat nach dem großen Störfall. Wie auch immer, dieser marode Schrotthaufen sollte abgeschaltet werden, zur Not mit Bor, am besten gestern. Und alle anderen auch . . .
Pressestimmen hier: ausführlich-Süddeutsche Heise.de Zeit
Ganz genau: abschalten. Tolle Bilder.
Neulich habe ich beim Aufräumen eine alte Werbebroschüre für die Atomkraft gefunden. Mit Atomkraft würde der Strom so billig, dass sich nicht einmal der Postversand der Rechnungen lohnen würde, es also keine Stromrechnungen mehr geben würde.
Heute glauben die Leute z. B., Glyphosat (und andere Pestizide) sei unproblematisch und nötig, damit das Essen weiterhin billig wie Dreck ist.
Die meisten Menschen fallen auf jeden rein, der „billig“ und „bequem“ verspricht.
Liebe Grüße
Liebe Ursula,
da bist du ja wieder sowas von pessimistisch 🙁
In Wirklichkeit wird uns Menschen mit dem Fortschreiten der Gentechnik eine Resistenz gegen Glyphosat implentiert werden, dann werden Zahnpasta und Mundspülung mit Glyphosat auf den Markt kommen, damit uns nicht so viel Haare auf den Zähnen wachsen und wir nicht immer gegen die Segnungen der modernen Welt mosern. Und dann wird der alte Spruch aus dem vergangenen Jahrhundert wieder aktiviert: Auf in eine strahlende Kuhzunft! 😉
Mit Hinblick auf die am nächsten Sonntag anstehende Wahl nicht nur in meinem Heimatland BW möchte ich Ernst Jandl zitieren: Manche Leute meinen ~ lechts und rinks könne man nicht velwerchseln ~ werch ein Illtum!
Aber helfen diese Kategorien, wenn die Gefahr von denen kommt, die sich in der Mitte wähnen? Und die nicht Gewählten immer nur meinen, die Wähler seien anscheinend zu dumm, um ihr seelig machendes Programm zu verstehen, wenn sie mit der Politik nicht einverstanden sind?
Wobei das Schlimmste immer ist, wenn die Spießer an die Macht kommen, die nur ihre eigenen Interessen bewahren wollen, und St Florian das Übel möglichst weit weg, nach Afrika, Griechenland, oder nach Syrien schicken soll, wohin ist letztlich egal, nur außerhalb des eigenen Gartenzauns . . .
Auf, auf! Heute einen Schritt vor dem Abgrund, morgen zwei Schritt weiter!
🙂