Fessenheim abschalten!

Notaus in Fessenheim am 20.10.2010 ~ die Dampfwolke über dem Kraftwerk leuchtet in der Abendsonne
* Notaus in Fessenheim am 20.10.2010 ~ die Dampfwolke über dem Kraftwerk leuchtet in der Abendsonne *

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Näher: Notaus in Fessenheim am 20.10.2010 ~ die Dampfwolke über dem Kraftwerk leuchtet in der Abendsonne
Näher: Notaus in Fessenheim am 20.10.2010 ~ die Dampfwolke über dem Kraftwerk leuchtet in der Abendsonne

Zur Zeit ist ~ wieder einmal ~ die Abschaltung des Reaktors Fessenheim auf der französischen Rheinseite in der nähe meiner Heimatstadt Freiburg Thema. Am 9. April 2014 war der Reaktor nach Wassereinbruch in diverse sicherheitsrelevante elektrische Schaltkästen vorübergehend außer Kontrolle geraten und nicht mehr steuerbar. Geregeltes Herunterfahren war nicht mehr möglich, sogar der Notaus über das rein mechanische Fallenlassen der Brennstäbe über die Schwerkraft, um die Kettenreaktion zu unterbrechen, war nicht erfolgreich. Erst die Einleitung von Bor über den Kühlkreislauf konnte den Reaktor kurz nach knapp herunterfahren, wobei offensichtlich keine Kontrolle der Temperatur mehr gegeben war, der Reaktor war zeitweise zu kalt, auch nicht ungefährlich . . . jedenfalls ist die Regio damals nur ganz knapp ein einer Kernschmelze und einem Gau wie in Fukushima vorbeigeschlittert. Wie ernst die Situation war, kommt anscheinend erst jetzt so richtig heraus. Die PR in Frankreich ist immer sehr bemüht, die kritischen Situationen so harmlos wie möglich darzustellen . . .

Zu der Zeit war ich in Nordspanien unterwegs und nicht wie oft auf dem Ufer des Rheins ganz in der Nähe geparkt. Allerdings war ich ein paar Jahre vorher, am 20. Oktober 2010, auf dem Batzenberg bei Freiburg, um den Sonnenuntergang zu genießen. Über dem Kernkraftwerk Fessenheim leuchtete damals im Licht der untergehenden Sonne, die durch ein Wolkenloch wie ein Spotlight die Reaktoranlage beleuchtete, eine dicke Dampfwolke. Besorgt, ob ich jetzt den lange befürchteten Gau photographierte, erfuhr ich erst später, daß der Reaktor automatisch herunterfuhr, weil ein Ventilator in der Turbinenhalle einen Kurzschluß hatte. Offizielle Version, nach der auch keinerlei Radioaktivität in die Umwelt gelangte.

KKW Fessenheim ~ sich ablösende Beschichtung auf dem Reaktordach
KKW Fessenheim ~ sich ablösende Beschichtung auf dem Reaktordach

Die Handy-Aufnahme vom Reaktordach entstand übrigens am 8. Mai 2014, also einen knappen Monat nach dem großen Störfall. Wie auch immer, dieser marode Schrotthaufen sollte abgeschaltet werden, zur Not mit Bor, am besten gestern. Und alle anderen auch . . .


Pressestimmen hier: ausführlich-Süddeutsche Heise.de Zeit