Kilometerfresser . . .

Talavera de la Reina ~ Puente de Castilla la Mancha über den Rio Tajo I
Talavera de la Reina ~ Puente de Castilla la Mancha über den Rio Tajo I
Talavera de la Reina ~ Puente de Castilla la Mancha über den Rio Tajo II
Talavera de la Reina ~ Puente de Castilla la Mancha über den Rio Tajo II

Seit Cordoba fressen der Alte Herr Magirus und ich die Kilometer, jeden Tag an einem anderen Ort . . . zum einen war das Wetter zeitweise nicht besonders toll und ein wenig frisch, zum anderen machen ein paar mehr private Wellen, die nicht unbedingt in diesen Blog gehören, mich ein wenig ruhelos . . . und das Fehlen einer vernünftigen Kamera. Die alte Pentax sträubt sich mit einer anderen, inzwischen ungewohnten Bedienung, die Bilder sind teils deswegen (sprich, Fehler des Photographen) und teils wegen des gesegneten Alters grottenschlecht. Da kommt Frust auf!

Also nur wenig Bildmaterial, und dafür mal etwas modernes menschgemachtes 😉 als Zeichen dafür, daß ich nicht nur romantisch historisch Altes oder menschenfreie Natur mag. Die Hängebrücke bei Talavera de la Reina ~ Puente de Castilla la Mancha über den Rio Tajo zum Beispiel hat der Autor des Wikipedia-Artikels über die Stadt nicht für erwähnenswert gehalten, ich finde die an einem Mast am Ufer aufgehängte Brücke mit den vier Seilfächern, zwei zum Ufer und zwei zu den Brückenseiten sehr eindrucksvoll.

Vom Charakter ganz anders die alte Brücke über den Rio Tiétar, die den Fußgängern vorbehalten ist. Die N502 führt jetzt über eine langweilige Betonkonstruktion parallel dazu, die Füße kann man durch die Bögen der alten Brücke hindurch noch sehen. (Grausige Qualität, das Bild 🙁 )

die alte Brücke über den Rio Tiétar
die alte Brücke über den Rio Tiétar

Unter der Brücke gibt es einen geschwungenen Fischkanal, der wohl bei Trockenheit (zur Zeit gibts Wasser in Mengen ~ kein Wunder bei dem Wetter 🙁 ) auch noch Wasser führt, wenn die schöne jetzt überschwemmte Flußlandschaft trocken fällt . . .

Fischkanal am Rio Tiétar
Fischkanal am Rio Tiétar

Kurz zuvor hatten wir den vierzigsten Breitengrad in nördlicher Richtung überquert, ab jetzt gabs wieder Sonne 😉 und gestern kämpfte sich der alte Herr Magirus wacker den südlichen Hang der Sierra de Gredos hinauf, deren schneebedeckte Gipfel bis auf 2592 m hinaufreichen. Über einen ersten Paß mit 1352 Höhenmetern, wieder ein wenig herunter, dann rauf auf den nächsten Paß mit 1566 Höhenmetern. Gut gemacht! Zur Belohnung werde ich dem alten Herrn nachher einen kleinen Kanister Öl zum Nachfüllen kaufen . . .

über den Puerto del Pico (1352m) windet sich eine alte Römerstraße
er den Puerto del Pico (1352m) windet sich eine alte Römerstraße

Über den Paß Puerto del Pico windet sich eine alte Römerstraße und überquert dabei die moderne Autostraße. Ich glaub ja nicht, daß die heutige N-502 in zweitausendzweihundert Jahren noch in so gutem Zustand sein wird 😉 Was sich rechts einer gedachten Diagonale den Berg hinaufwindet, ist die alte Römerstraße aus dem zweiten Jahrhundert vor Christus, links davon die Nationalstraße.

Praktisch war, daß es am Paß eine Quelle gibt, an der ich die Tanks mit frischem Trinkwasser füllen konnte. Danach gings weiter über die Puerto de Menga (1566m) und dann hinunter nach dem alten Städtchen Ávila, von wo aus das Bild der Sierra de Gredos geschossen ist. Wenn man genau hinschaut, sieht man die Stadtmauer . . .

Sierra de Gredos über Ávila ~ durch diese Lücke fuhr der alte Herr Magirus :)
Sierra de Gredos über Ávila ~ durch diese Lücke fuhr der alte Herr Magirus 🙂

Ávila liegt auf gut elfhundert Metern Meereshöhe, insofern war es heut Nacht wieder etwas kälter, aber tagsüber? Nach Sonnenaufgang wurde das auch richtig schön warm 🙂 Ich saaach euch, die Sonne brennt!

Ávila und die Stadtmauer mit 88 Türmen und 9 Toren ~ ich hab sie nicht gezählt!
Ávila und die Stadtmauer mit 88 Türmen und 9 Toren ~ ich hab sie nicht gezählt!

Außer der eindrucksvollen Stadtmauer hat Ávila eine Fabrik von Nissan und die nationale Polizeischule zu bieten. Und eine Geschichte, die mich davon abgehalten hat, die Stadt genauer zu erkunden. In der Zeit der Franco-Diktatur führte die Stadt den Spitznamen „Ávila de los leales“, die Stadt der Treuen . . . und im spanischen Bürgerkrieg war sie zeitweise Stützpunkt der Legion Condor, die auch den bekannten Überfall auf Guernika flog. Ohne die Unterstützung faschistischer deutscher (vor allem Luft-) Truppen wäre ein Sieg der Putschisten von Franco über die demokratisch gewählten Republikaner kaum möglich gewesen . . .

Leider hat die Angewohnheit, demokratisch gewählte Regierungen zu stürzen, beziehungsweise auch verdeckt solche Umstürze zu untestützen, in meiner Lebenszeit nicht nachgelassen. Mal über den Atlantik schauen, Transatlantiker! Und deutsche Regierungen und die deutsche Wirtschaft haben sich auch nicht abgewöhnt, mit Diktaturen zusammenzuarbeiten. Da kann man herrlich Geld verdienen. Und offiziell über Menschenrechte zu hadern, die natürlich nur auf der jeweiligen anderen Seite des Zaunes mit Füßen getreten werden, gelle?
In der Stadt sollen immer noch Gedenktafeln für den ‚großen‘ Franco aufgestellt sein, die wollte ich mir jedenfalls lieber nicht antun!

Bei der Gelegenheit möchte ich auch noch darauf aufmerksam machen, daß seit einiger Zeit ein Freihandelsabkommen zwischen EU und den USA verhandelt wird, hinter verschlossenen Türen, ohne demokratische Kontrollen, das die Diktatur des Kapitals weiter verfestigen würde.
Stopp TTIP!
Und ab jetzt auch wieder ein Banner rechts oben, Stop TTIP!, das direkt zur entsprechenden ATTAC-Website führt ~ zur freundlichen Beachtung!

3 Antworten auf „Kilometerfresser . . .“

  1. Hallo Ralf
    danke für deine Kommentare …. (bin immer entsetzt, wofür sich meine Mitmenschen nicht interessieren), wenns dich nicht gäbe, müßte man dich unbedingt erfinden.
    Ansonsten schick ich dir gute Gedanken
    Ursula

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