Kurz und knapp!

Heut gibts nicht allzuviel zu erzählen, Spanien will mir zeigen, daß Sonnenschein keine Garantieleistung ist, Himmel und alles drumherum dunkelgrau, stürmisch, sogar richtig doll geregnet hat es vorhin!

Heute war auch der Tag, wo ich mich wieder um meine Wasser- , Abwasser- und unaussprechliche Tanks kümmern mußte, und da hats dem Faß (oder Tank) den Deckel rausgehauen. Glücklich, tatsächlich nach meiner Liste einen Campingplatz zu finden, der das WoMoTank-Symbol am Eingang hatte, hab ich mich in die nötigen Aktivitäten gestürzt ~ um hinterher beim Bezahlen festzustellen, daß die acht €uroz für die hundert Liter Wasser plus Ablaß haben wollten! Zu Hause zahle ich einen einzigen €uro, bis zwei sind normal, vier in Südfrankreich waren bis heute die einsame Spitze.

Nun gut, ich verrechne das mit den auf dieser Reise bis jetzt öfter recht günstigen (= 0 €) Tankfüllungen und / oder indem ich das auf die Woche Unabhängigkeit umrechne, die mir die Veranstaltung gibt . . . macht dann auch nur einen €uro pro Tag, was solls ;-} . . . aber Touristen anlocken tun die mit DEM Tarif garantiert nicht!

Das stürmische und graue Wetter hat ein paar Kitesurfer hier in der Gegend zu sportlichen Aktivitäten animiert ~ das könnte mir wohl auch gefallen . . . eine dicke Neoprenhaut brauchts dazu aber allemal!

Macht jut für heute, bis zum Nächsten!

Entscheidungen . . . und zu was sie führen . . .

Lustigen Platz hab ich heut ergattert ;-} mit Blick auf den Hafen von Valencia im Norden, ein Parkplatz am Strand, mit Rotkreuzstation, an der (jetzt im Winter) alle Türen und Fenster zugemauert sind . . . im Sommer muß es hier abgehen wie bei Baywatch, mit Rettungsschwimmern auf Hochsitzen und Fähnchen, die einem sagen, ob man schwimmen darf, nur mit Vorsicht, oder nicht. Zur Zeit keine Fähnchen, keine Rettungsschwimmer(innen ;-}), aber die Strandduschen duschen, das Wasser läuft . . .
Bin hier relativ früh (drei, halb vier nachmittags) angekommen und hab beschlossen, nach dem Ausgang des gestrigen Tages (von dem ich eigentlich berichten wollte, aber das muß jetzt noch ein bischen warten . . .) hier zu bleiben und es ruhig angehen zu lassen. Warn ein paar seltsame Typen da, die im Auto sitzend mit laufendem Motor mal hier mal da stehengeblieben sind, aber auch ein älterer Spanier, der vor 38 Jahren (in etwa als mein Bus gebaut wurde) in Deutschland war, sich aber noch recht gut auf deutsch verständigen konnte . . . die Guardia Civil ist in knapp drei Stunden drei mal über den Parkplatz gefahren, das hat mir ein bischen Sorgen gemacht . . . aber seit es um sechs dunkel geworden ist (und die um die hundert Straßenlaternen alle dunkel geblieben sind . . .), haben sie sich nicht mehr blicken lassen, man will ja nicht stören ;-}
Ich hatte nämlich schon bei meinem ersten Spaziergang über den Parkplatz festgestellt, daß da ziemlich viel Kondome (benutzt) und deren Verpackungen herumlagen, und gegen sechs fing dann die Karusselfahrerei der Suchenden an . . . Nun ist es ja so, daß ich Gays in der Regel als liebenswert unagressive Menschen kennengelernt habe, und von den Damen bin ich auch noch nie (oder selten) gewalttätig angegangen worden, also habe ich mir darüber nicht sehr viel Sorgen gemacht. In der Regel reicht ein dezentes Kopfschütteln, und die Sache ist geklärt ;-} So mancher fährt aber doch ein Dutzend Runden über den Parkplatz . . .
Vielleicht interpretiere ich aber auch ein wenig einseitig, denn der Betrieb hat sehr nachgelassen, seit in dem Autokino, dessen Leinwand ich zu 80% im direkten Blickfeld habe (in der rechten Ecke ein Busch, links unten fehlt auch eine Kleinigkeit, in der Mitte der Mast einer Straßenlaterne), seinen Abendfilm gestartet hat . . . es scheint sich um eine spanische Komödie der B-Klasse zu handeln, und ich glaube nicht, daß ich viel dadurch verpasse, daß ich den Film ohne Ton genießen muß (Gott sei Dank, und ich würde eh nix verstehen ;-} ) .

Der Film spielt ~ nach der Wohnung ~ in der sogenannten ‚besseren Gesellschaft‘, und die Hauptperson ist eine dunkelhaarige Walküre mit gigantischer Oberweite, die sich durch ein sehr dialogbetontes Drehbuch schauspielert. Sie setzt sich auf ein Pony, das dann unter ihr zusammenbricht, erweist sich auf dem Fußballfeld als steppender Ballkünstler alla Rodino, wird anschließend mit gespreizten Beinen von zwei Fans über den Platz getragen (man sieht nix, aber kann sich alles denken!), und irgendwann bestätigt sich auch mein Verdacht, daß es sich eigentlich um einen Mann handelt, als er sich zwei Honigmelonen in den BeHa Marke Übergröße stopft ;-}}}}}} . . . und inzwischen läuft schon die Werbung für die Filme, die demnächst kommen, unter anderem Spielbergs War Horse . . . und der nächste Film ist dann offensichtlich ein amerikanischer, wie sich das gehört . . . die bieten hier ein abendfüllendes Programm!
Jaja, aber eigentlich wollte ich euch noch von gestern erzählen, was alles passiert ist, nachdem ich meinen Beitrag zum Blog geschrieben hatte . . . was so alles von Entscheidungen abhängt, was man verpasst hätte, wenn man nicht, und auf was man eher verzichtet hätte, wenn man’s vorher gewußt hätte . . .
Die Frage der Fragen war: Gleich losfahren oder doch noch den kleinen Spaziergang auf den anderen Kamm links neben dem Paß? Und obwohl der Himmel verhangen war und die Stimmung dem entsprach, habe ich mich zum Glück noch auf den Weg gemacht, besser auf den Pfad, steil bergan, diesmal nicht mit Farbstreifen gekennzeichnet, sondern nur durch ‚Refugio de Caza‘-Tafeln (Jagdschutzgebiet) und einzelne Steinmännchen . . . nicht immer ganz klar, wo es langgeht, nach einer Weile Kletterei über Sandsteinklötze, wie von Riesen in die Landschaft geworfen . . . interessante Felsformationen, da schau her . . . und da ein großer Felsblock, da kletter ich mal rauf . . . na gut, bis zu der einen Pinie, die da oben steht, da geh ich noch rauf! . . . und dann gings los!
Da konnte ich wieder mal meiner Leidenschaft frönen, oben auf der Kante zu stehen und unter mir nur hundert(e) Meter Luft und erst ganz weit unten wieder Landschaft(nach Google Earth aus 666 m, die Ebene liegt bei 320 m) . Täuscht euch nicht, das hat weniger mit Adrenalin zu tun als mit sowas wie Ehrfurcht und Demut, auch wenn diese Worte anscheinend aus einer weit zurückliegenden Zeit stammen. Einfach GE-WAL-TIG! Man selbst als Mensch in den richtigen, winzigen Dimensionen, aber trotzdem mittendrin! Uh-Uhhhhh! Waaahhhnsinn! Da oben zu stehen und diese Dimensionen zu spüren . . .

senkrecht nach unten . . . Fuß mit Absicht im Bild ;-}

Das Stehen ist das Eine, aber das zu photographieren ist das Andere . . . zum Einen ist die Höhe soo gar nicht darstellbar, ein Photo ist nun mal eine zweidimensionale Fläche, und die Bildsprache ist da viel zu eingeschränkt . . .

. . . in die Ferne . . .

aber wie weit kann man sich vorlehnen, mit einer Kamera vor den Augen, die einen mit eineinhalb Kilo aus dem Gleichgewicht zu bringen versucht? Wie nah kann man an der Kante stehen, auf ein Handy konzentriert eine Kreisbewegung ziehen, um ein Panorama einzufangen?

da lang? quo vadis, Steinmännchen?

Stehen und Schauen ist toll, alles, was den Blick auf die Position und das Gleichgewicht ablenkt, ist ausgesprochen zweifelhaft . . . gefährlich . . .
Auf dem Rückweg dann der gutgelaunte Übermut. Selbstauslöser ~ kommt man innerhalb der 12 Sekunden den Felsen rauf? Schließlich hat es mit 10 Sekunden geklappt, 2 noch oben warten ;-}

. . . zehn Sekunden! ;-}

Ja, das hätte ich also verpaßt, wenn ich mich nicht doch noch aufgemacht hätte, gestern. Man kann so vieles verpassen, und man verpasst so vieles. Bleibt einem auch gar nichts anderes über, denn egal, wo man hingeht, links wie rechts bleibt etwas über, was man nicht mitkriegt . . .
Andererseits . . . weil meine Lebensmittel und das Wasser knapp waren, mußte ich ja wieder runter aus den Bergen . . . nach dem Einkaufen dann wieder so ein ‚Seebad‘, Betonblöcke, Ferienhäuser, Verbotsschilder. Nur ja keine Wohnmobile . . . um an den Rand der Verbote zu kommen immer weiter die Promenade entlanggefahren, schlechtere Straßen, ein heruntergekommener Wohnblock, der Teer hört auf, die Schlaglöcher nehmen zu, schließlich nur noch Schlaglöcher auf immer schmalerer Piste, auf der einen Seite das Meer und Müll, auf der anderen Ruinen von Ferienhäusern/hütten, in denen aber noch Menschen wohnen! Ich bin in einer Art Favela gelandet, aber fast vor jeder Ruine ein Auto, Hunde. Die Piste ist so schmal, daß Wenden vorerst nicht möglich ist, Hunde verfolgen mich kläffend, Menschen werden munter. Ich muß den Bus um schrägstehende Strommasten und Überreste von Mauern herumwürgen, es wird immer knapper! Und als ich schließlich umdrehen kann, ist es auch schon dunkel.
Auf dem Rückweg plötzlich ein Knall, wie ich später sehe, hat ein dicker Stein die hintere rechte Radkappe zusammengefaltet! Das tut weh, obwohl mir die Radkappen schon länger auf den Geist gehen, weil ich durch sie den Luftdruck der Zwillingsreifen nur nach aufwendiger Demontage (verschraubt!) und anschließender Remontage kontrollieren kann. Nun gut, werden die Felgen halt in Wagenfarbe gestrichen, und alles wird einfacher!
Also, Buntgemischtes gestern, auf die abendliche Erfahrung hätte ich doch eher verzichtet, wenn das möglich gewesen wäre . . .

. . . und wieder in die Berge . . .

Nachdem das an der Küste nur noch so ausgesehen hat . . .

Skyline der BetonBettenBurgen

. . . und da ein Schild aufgetaucht ist nach ‚Desert de les Palmes‘ ~ bin ich also nochmal rechts abgebogen und auf einer Pinienallee wieder in die Berge hochgefahren. Beim ‚Desert de les Palmes‘ handelt es sich um einen Naturpark, was den Vorteil hat, daß ich da tatsächlich einen Parkplatz ein paar Meter von der Straße weg gefunden habe . . . und dann gleich eine kleine Wanderung zu einer  Burg, des ‚Castillo de Montornès‘ , und diese kleine Wanderung hat sich dann bis zum Sonnenuntergang hingezogen, weil es, obwohl nur wenig mehr als ein Kilometer Weg, zum Teil eine arge Kletterei war, um an die Positionen zu kommen, von denen aus man photographieren wollen konnte ;-}

Der Turm des Castillo

 

. . . einmal 'wow!' zum Abend . . .

Trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen war die Sache so reizvoll, daß ich am nächsten Morgen gleich wieder da hin mußte, damit das Licht von der richtigen Seite kam . . .

Licht von Links ~ Castillo de Montornès

Die Burg, denn nichts anderes bedeutet  Castillo, ist noch aus der maurischen Zeit, zumindest der Turm ist aus dem 10. Jahrhundert, trotzdem sind noch einige gemauerte Gewölbe intakt und von oben begehbar. Da sieht man wieder, daß Architektur durchaus eine langlebige Kunstform sein kann . . . ;-}

Castillo de Montornès, Morgenstimmung

Gestern Mittag bin ich dann noch ein Stück höher den Berg hinaufgefahren, von da konnte ich heute morgen die Burg im leichten Nebel vor dem Hintergrund des Meeres sehen, inclusive Spiegelung der Sonne, die es sich heute ein wenig schwertut, die Wolken, den Nebel, oder was immer das auch ist, endlich aufzulösen . . .

Während gestern den ganzen Tag die Sonne geschienen hat, wie ich das jetzt so gewohnt bin . . . die Fahrt hierhin waren gerade mal zweieinhalb Kilometert, die sich aber gelohnt haben. Ich stehe hier mitten im Wald, wo fast nur Wanderer und Radfahrer hinkommen . . .

 

so steht sichs gut!

Das Bild entstand auf der sehr schönen Wanderung zum “Cim de Bartolo‘, dem Gipfel des Bartolo, auf dem neben einem großen Betonkreuz und einer Kapelle mit Bild vom Bartolo ein regelrechter Antennenwald installiert ist, wahrscheinlich für jeden spanischen Fernsehsender eine . . .

Spanien wohin ~ Natur, Tradition oder Moderne?

Die Antennen machen in der Regel einen etwas gepflegteren Eindruck als das Kapellchen . . .

Man hat von da oben aber einen imposanten Ausblick über die Gegend, und kann auch von oben auf das alte Karmeliterkloster herabsehen, das dem ‚Desert‘ wohl seinen Namen gegeben hat. Wüstenhaft sieht es hier wahrlich nicht aus, aber die Gläubigen wollten sich in die ‚Einöde‘ zurückziehen, zu Arbeit und Gebet . . . mit den Palmen sieht das so ähnlich aus, es gibt hier jede Menge Pinien, Palmen habe ich keine gesehen. Erst auf meinem Spaziergang zur Burg fielen kleine ‚Palmschößlinge‘ auf, die überall in der Macchia wachsen, einzelne Palmblättchen . . . es handelt sich anscheinend um eine Zwergform der Zwergpalme  ~ „Palmetto-Formation“ mit ihren kurzen, kaum den Boden überragenden Stämmen . . .

das alte Karmeliterkloster ~ es gibt noch einen Neubau . . .

Auf dem Rückweg von dieser Wanderung wieder einer dieser Ausblicke in den Abend, für den sich für mich jede Anstrengung lohnt . . .

nochmal 'wow!'

Den mit anstrengenden Klettereien erarbeiteten Hunger mußte ich dann mit einfacher, aber feiner mediterraner Kost stillen, da ich unvorsichtigerweise vor dem Abbiegen in die Berge nichts mehr eingekauft hatte . . . So gab es ’nur‘ bunte Spiralnudeln in Olivenöl, etwas Butter, Pepperoni, Knoblauch und schwarzen Oliven . . . dazu ein Glas Rotwein, Reserva aus dem Rioja, was will man mehr?

 

Raus aus dem Delta . . . rein in die Berge . . .

Windhexe
Sahara Feeling

Zum Abschied vom Ebro-Delta habe ich mir den Luxus geleistet, ein Stück den (Sand-)Strand entlang zu fahren. Das ist irgendwie witzig, das Ebro-Delta ist ein offizieller Naturpark, und Campen ist natürlich streng verboten, aber man kann ~ auch unter den Augen der Guardia ~ auf dem Strand Auto fahren. Und nachdem gegen Mittag ein ganzer Allrad-Club aus Barcelona mit gut einem Dutzend zum Teil riesiger Wüstenschiffe an mir vorbei auf die Strandpiste gefahren war, konnte ich es mir auch nicht verkneifen, auch ein allerdings recht kurzes Stückchen auf dem Strand zu fahren. An sich kein Problem, der Sand ist hart und tragfähig, aber ich hab mich dann doch wieder auf die geteerte Straße auf dem Damm begeben, sicher ist sicher!

. . . über die Reisfelder . . .
. . . auf dem Damm . . .

Anschließend dann auf der Nationalstraße gen Süden, bei Peníscola habe ich gehofft, einen schönen Standplatz zu finden, aber da ist die Küste total touristisch versaut, Betonblöcke und Hochhäuser am Strand, und am Sonntag auch massig Betrieb.

Also wieder Mal Flucht ins Hinterland, Vorberge . . . auf winzigen Straßen, Orangen- , Mandarinen- und Olivenplantagen. Auch ein Refugium von Deutschen entdeckt, mit einem originalen Tipi im Garten. Das Problem ist, daß auf diesen kleinen Sträßchen, die zum Teil von der Gemeinde für landwirtschaftliche Zwecke gebaut wurden, keiner das zusätzliche Geld für eine kleine Parkbucht neben der Straße ausgeben will ;-[ und so bin ich nach mehreren Stunden Fahrt durch diese schöne Landschaft am Rand von Càlig gelandet, auf dem Platz in einer Weggabelung. Mittelprächtig, die Dorfköter haben sich Tag wie Nacht viel zu erzählen . . . also bald weiter, wieder Richtung Süden auf der Nationalstraße ;-}

 

Im Ebro-Delta

Reisfelder in der Abenddämmerung

An sich wollte ich gestern ja weiter die Küste entlangfahren, da die Nationalstraße sich auf der Karte in einem Bogen um eine Felsbarriere herumwand, aber ein feiner grauer Strich an der Küste entlang führte. Nun, dieser Strich kann eigentlich nur die ~ in der Legende nicht aufgeführte ~ Eisenbahn gewesen sein, denn die Achsen- und Federbrechende Piste endete nach wenigen hundert Metern. Also Kommando zurück und doch Nationalstraße.

Um die Felsbarriere herum und urplötzlich wurde die Nationalstraße zum vierspurigen autobahnähnlichen Monster, ich also reflexartig die nächste, winzige Abfahrt genommen, eine schmale Straße mit erstmal uraltem Belag, die sich in Wellen und Kurven langsam ins Vorgebirge hineinbohrte. Achsen und Federn hatten wieder kräftig zu tun, auch bei mir kamen leichte Muckibudengefühle auf, aber landschaftlich sehr schön. Nicht unbedingt wild, links und rechts ab und an eine kleine Finka, der Wald wurde immer häufiger durch Olivenplantagen abgelöst. In der Ferne von Zeit zu Zeit ein Aufblitzen des Meeres . . . leider auf der ganzen Strecke kein vernünftiger Platz, um den Wagen abzustellen, sonst hätte ich da eine Übernachtung eingelegt. Immer nur Strand ist ja auch langweilig . . .

So bin ich aber doch planmäßig auf dem Ebrodelta gelandet, wo ich allerdings nach meinen Wochenendeinkäufen erst nach Sonnenuntergang angekommen bin. Der Ebro ist Spaniens größter Fluß und hat im Lauf der Zeit ein riesiges Delta im Meer vorgelagert, sehr fruchtbar, und so wird hier Reis angepflanzt.

Davon ist natürlich jetzt im Winter nichts zu sehen, auf der Fahrt, Kilometer nach Kilometer auf einem grade mal einen knappen Meter hohem Damm durch die Dämmerung waren links wie rechts die Felder mal als Stoppeln, als Schlamm oder als Wasserfläche zu sehen, je nach Bearbeitungszustand. Die Traktoren hier haben keine Gummibereifung, sondern rollen auf einer Art Gitterrädern, wie ihr auf dem Photo sehen könnt.

Und da ich jetzt doch wieder am Strand stehe, habe ich heute vor Sonnenaufgang einen Spaziergang begonnen, um das erste Aufblitzen mitzubekommen . . . man kann sich morgens anscheinend doch ohne Kaffee im Magen bewegen . . . ;-}

Guten Morgen!
Bitte Platz zu nehmen!

Die beiden Seiten . . .

in allen Dingen, nicht nur in der Politik . . .

Die Suche nach einer Möglichkeit, die einen Tanks zu leeren und den Trinkwassertank zu füllen, hat sich gestern auch wieder sehr schwierig gestaltet. Meine Internetliste hat sich nicht als sehr hilfreich herausgestellt, da scheint ein Spaßvogel herumgefahren zu sein und keine vernünftigen Adressen eingetragen zu haben, sondern nur Geo-Positionen ~ von der Ortsmitte ;-}

Zudem ist der Tourismus hier sehr auf stationäre Strandurlauber, sprich Hotel, Ferienwohnung, Campingplatz eingestellt, und das eher während der Saison. Jetzt im Winter sind die Möglichkeiten da seeehhhr beschränkt!

Im Unterschied zu Südfrankreich, wo fast in jedem Ort ein Schild an der Durchgangsstraße auf die Möglichkeit der Ver- und Entsorgung von Wohnmobilen hingewiesen hat, und diese Facilitys oft von der Gemeinde gestellt wurden, ist hier in Spanien die Welt gepflastert mit Verbotsschildern für WoMos. Es hat sich  hier noch nicht herumgesprochen, daß es eine wachsende mobile Gemeinde gibt, die zum Teil mit Mobilen, die mehrere hunderttausend Euros gekostet haben, diese Welt entdecken und in ihrem eigenen Bett schlafen wollen. Und die (ich nur eingeschränkt, da ja finanziell nicht soo potent . . .) geben auch richtig Geld aus, gehen Essen, kaufen in Läden und Boutiken ein . . .
Nun, jetzt im Winter nimmt allerdings nicht mal die Guardia Municipal die Verbotsschilder besonders ernst.

Die andere Seite ist dann die, daß ich gestern abend dann von einem Wachmann eines geschlossenen Camping-Resorts zur nächsten Tankstelle geschickt wurde, und da an der Luft- und Wassertankstelle meinen Tank füllen konnte. Da man da normalerweise nur den Kühler nachfüllt, kommt aus dem Hahn allerdings nicht sehr viel und das hat entsprechend gedauert . . . auf die Frage, was ich den dafür bezahlen solle, kam die Antwort: Nein, nein, das wäre umsonst . . . also herzlichen Dank!

Und dann habe ich doch noch mein erstes Schild auf eine Entsorgungsmöglichkeit gesehen, auf einem Campingplatz mit WoMoAbteilung. Die haben die flaue Jahreszeit für Bauarbeiten benutzt, ich konnte den Wassertank und den Toilettentank geregelt ablassen, und obwohl ich nicht bleiben wollte, wieder die Antwort ‚Nein, nein, das ist umsonst, und gute Fahrt! . . . also herzlichen Dank allen hilfsbereiten Katalonen!

Sturm . . .

Es stürmt, seit ich gestern abend hier am Strand von L’Hospitalet angekommen bin, heftig heftig! Straßenlaternen und Verkehrsschilder vibrieren kreisend. Der Bus schüttelt sich in den Federn, die Klappen der Zwangsentlüftung rappeln zornig. Ablandiger Wind bei Sonnenschein, Sand fliegt in Richtung Meer wie neulich noch in Frankreich, auch die Gischt wird zurückgeblasen auf See. Mag gut sein, daß sich auf dem doch recht engen Mediterranum eine bösartige Dünung zusammenbraut, die dann morgen oder übermorgen den Rettungsmannschaften bei der Costa Concordia das Leben schwermacht . . .

Ihr wundert euch vielleicht, daß ich das mitkriege, aber das Internet macht eben nicht nur das Schreiben von Blogs möglich, es hält mich auch über das Leben in der Innenwelt auf dem Laufenden.

Was die Costa Concordia anbetrifft, gute Seemannschaft sieht sicher anders aus, aber es ist ein sehr gutes Beispiel für die menschliche Selbstüberschätzung. Wir glauben immer viel zu lange, alles unter Kontrolle zu haben . . . eine gute Bekannte hat mich mal gefragt, ob mir das Fahren eines so großen Fahrzeugs ein Gefühl der Macht geben würde . . . was für eine Frage! Im Gegenteil, denn wenn die sieben Tonnen mal ins Rutschen geraten und irgendwo reintreiben, dann bleibt da kein Auge trocken! Und erst die Tonnen des Kreuzfahrtschiffes ~ mal eben ein bischen zu spät gesteuert . . .

A propos Macht ~ eine andere Geschichte, die mich immer wieder beschäftigt, ist die Affäre um unseren Bundespräsidenten. Eine Hand wäscht die andere, jedem das seine, mir das meiste! Was da abgeht, ist Bettelei auf allerhöchstem Niveau, wahrscheinlich muß man da oben nicht einmal mehr fragen oder die Hand aufhalten, man wartet auf die Angebote und nickt dann dezent lächelnd . . . daß der Herr Präsident sich morgens im Spiegel noch in die Augen gucken kann . . . und so geschleckt, wie der immer aussieht, verbringt er bestimmt einige Zeit vor dem Spiegel . . .

Wundern tut mich in der Politik allerdings schon lange nichts mehr, allerhöchstens die Aufregung, das So-Tun-als-ob das die Ausnahme wäre. Die Illusion, daß es sich bei Politik (oder in den Medien) zumindest am Rand noch um das sogenannte Gemeinwohl handelt, ist mir im Lauf der Jahre abhanden gekommen. Aber gibt es den Weg zurück von der Lobbykratie zur Demokratie?

Okay, okay! Schluß mit dem Ausflug in die Innenwelt, Entspannung . . .

Hab euch noch ein paar Eindrücke von meinem derzeitigen Aufenthaltsort:

. . . abstrakte Kunst in freier Wildbahn . . .
. . . abends mit Beleuchtung . . .
. . . und auch das Schilf biegt sich im Sturm . . .

Eine halbe Stunde . . .

länger hat es heute gedauert, bis die Sonne aufgegangen war, weil sie erst hinter einer morgendlichen Wolkenbank über dem Meer hochklettern mußte. Dabei ist mir aufgefallen, daß ich zwar vor ein paar Tagen mal in diesem Blog oder in einer Email ‚durchwachsenes‘ Wetter mit zeitweisem Regen erwähnt hatte, aber seither nicht mehr den meist wunderschönen Sonnenschein.

Seit vorgestern abend bin ich hier in Cunit, stehe zwischen einem kleinen Park

Verwicklungen im Park

und dem Strand. Cunit ist eine von diesen Ortschaften, wo man für nicht zu viel Geld eine Ferienwohnung direkt am Meer in 2 bis 4-stöckigen Wohnblöcken kaufen konnte, also nichts besonders Ergreifendes. Im Sommer ist hier wahrscheinlich die Hölle los, aber jetzt im Winter ist es schön ruhig, die Einheimischen führen ihre Hunde spazieren, ab und an ein Jogger oder Fahrradfahrer (grad eben sogar eine ganze Gruppe), Angler auf dem gestylten Wellenbrecher

hier werden die Wellen gebrochen . . .

. . . aber genau richtig, um die Photos von der Sagrada Famiglia auszuarbeiten und den gestrigen Artikel zu schreiben, und ein wenig Ruhe einkehren zu lassen, am Sandstrand zu joggen, in Bermudas die erstaunlich bleichen Beine bis zum Knie im Salzwasser zu kneipen (das Wasser ist gar nicht so kalt, es hat nicht viel gefehlt, und ich wäre schwimmen gegangen . . .).

Heute geht es aber weiter. Nachdem ich gestern schon vergeblich nach einer Möglichkeit gesucht habe, die einen Tanks zu leeren und die anderen zu füllen ~ meine Internetliste der Wohnmobil-Infrastruktur ist für Spanien nicht sehr ausführlich und wohl auch nicht ganz zuverlässig :-[ ~ werde ich heute weiter gen Süden rollen und die Augen offenhalten. Aber zuerst nochmal Spaziergang am Strand, und Füße baden . . .

Alsdann, wish you what, wie der polyglotte so sagt ;-} . . .

Antoni Gaudí und die Sagrada Familia

Die Fahrt mit dem Fahrrad in Richtung Innenstadt zur von Antoni Gaudí geplanten und gebauten Kathedrale Sagra Familia war an sich schon ein Abenteuer . . . Radwege gibt es manchmal auf den breiten Alleen, als schmalen Streifen auf den breiten Flanierwegen für die Fußgänger. Meistens war ich aber auf den Bus/Taxi-Spuren unterwegs, und wenn dann so ein Bus hinter einem herfährt, und der wegen dem Verkehr auf seiner gerade ausreichend breiten Spur auch nicht überholen kann . . . da beeilt man sich ganz automatisch ;-} und ich war trotzdem eine halbe Stunde unterwegs.

Sagrada Familia von Nordost

Die Kathedrale macht von der nordöstlichen Seite erstmal einen bombastischen Eindruck, beeindruckend, aber in ihrer mit unzähligen Statuen, Figuren, Ornamenten und sonstigem Schnickschnack total überladenen Art ist dieser Eindruck bei mir auch recht zwiespältig gewesen. Die Masse von Details schlägt einen schier tot . . .

und von Südwest . . .

Hier durften nur Gruppen von mehr als 20 Personen rein, also um das Gebäude herumgelaufen, und siehe da: Von der Seite aus macht sie einen sehr viel aufgeräumteren Eindruck, schlanke, nach hinten geneigte Säulen laufen oben zu Spitzbögen zusammen, und im Mittleren hängt Jesus, nur an den Handgelenken, an einem Kreuz, das waagerecht aus der Wand ragt . . .

Blick zum Altarraum

Innen wird es dann schlicht überwältigend. Ein Wald aus schlanken Säulen, die sich oben verzweigen und ins Gewölbe laufen, spannt einen dermaßen hohen Raum auf, daß man diese Höhe fast mehr empfindet als unter einem freien, blauen Himmel.

nach Süden Licht . . .

Lichtdurchflutet durch die auf der Südseite aus klarem Glas bestehenden Fenster macht der Raum einen total luftigen und riesigen Eindruck. Ehrlich, schöneres habe ich noch nicht von menschenhand erbaut gesehen!

. . . und Licht . . .

Die Photos hier geben euch hoffentlich einen kleinen Abglanz dieses Erlebnisses, mehr kann das leider nicht sein. Mehr Photos, auch in größerer Auflösung,  gibts auf www.ralfgutmann.eu, schaut unter den Aktuellen oder in der Galerie. Photographieren ist an sich erlaubt, aber nur ohne Stativ, und in einigen Bereichen, die aber wegen der Perspektive besonders interessant wären, sind keine Aufnahmen erlaubt, die sind für Gebete reserviert – es ist halt eine Kirche . . .

. . . gaaanz weit oben . . .

Anton Gaudí, Architekt der katalanischen Modernisme (bei uns hieß das Jugendstil), hat 1882 angefangen, diese Kirche zu bauen, und ist über dieser Aufgabe arm geworden und schließlich 1926 darüber gestorben. Es wird immer noch daran gebaut, und das wird wohl auch noch dauern. Immerhin: 8 von geplanten 12 Türmen, für jeden Apostel einen, stehen schon . . .

. . . und weiter wird gebaut ~ Ensemble mit Kränen . . .

Saint-Exupéry schreibt in einem seiner Bücher, ich glaube es war Terre des Hommes (deutsch Wind, Sand und Sterne) von einem Schuster, der sich im Lauf seines Lebens in Schuhe verwandelt . . . Gaudí hat sich, unter anderem, in die Sagrada Familia verwandelt, und das war, glaube ich, ein erfülltes und Sinn-volles Leben . . .
Die 13 €uro Eintritt haben sich auf jeden Fall gelohnt, keine Frage . . . daß allerdings während meines Besuchs der Kirche mein mit viel Liebe individualisiertes Fahrrad von einem Schlawiner zu einer Spritztour überredet wurde, von der es den Rückweg nicht mehr gefunden hat 8-[ . . . das hätte nicht unbedingt sein müssen! Zumindest an so einem Ort könnte der liebe Gott schon aufpassen, daß da nichts weg kommt . . .
Nun, die Chance, in einer Millionenstadt ein geklautes Fahrrad wiederzubekommen, sind wohl nicht sehr hoch. Eine Anzeige bei der Polizei hätte sich schon deswegen nicht gelohnt, nur den Rest des Nachmittags gekostet. Wundern tuts mich allerdings, weil erstens das Fahrrad nun wirklich nicht mehr neu und schick ausgesehen hat, und zweitens ein groß angelegtes Fahrradleihsystem in Barcelona installiert ist . . . man kann sich fast überall ein Fahrrad von einem Stellplatz nehmen, fährt damit wohin man muß und stellt es wieder an einem anderen Stellplatz ab . . . Nun ja, so gings halt zu Fuß weiter, zu einem Stadtbummel durch das Barri Gòtic, das alte Judengetto, wo die Gassen so eng sind, daß das Fahrradfahren eh verboten ist . . . und dann die Ramblas entlang (die wohl im Plural angeführt werden, weil zwischen zwei Einbahnstraßen eine breite Fußgängerallee bis zum Hafen führt ;-}, den überdachten Markt, den Hafen . . . Barcelona ist eine schöne Stadt, in der man sich durchaus wohlfühlen kann (mit einem gescheiten Fahrradschloß!), mit allen Vorzügen des Großstadtlebens im Süden, zum Beispiel, daß da auch im Januar die Weiblichkeit im Minirock flanieren kann . . .
Für den Heimweg habe ich dann das U-Bahnsystem benutzt, aber mangels genauer Ortskenntnis bin ich wohl mindestens 2 Stationen zu früh ausgestiegen, da war ich noch 2,6 Kilometer Luftlinie von meinem Bus weg. Das ich das so genau sagen kann? Nun, ein Segen für den Vagabunden ohne Ortskenntnis ist das Smartphone mit eingebautem GPS, dem man, wenn man daran denkt, vorher mitteilen kann, daß es sich einen Standort merken soll, und das einen dann auch wieder dahin zurückführt ;-} Allerdings mit der irritierenden Angewohnheit, bei jeder mit Energiesparlampe bestückten Straßenlaterne und bei jedem Bauzaun aus Blech eine andere Richtung anzuzeigen, weil der Magnetsensor dann Norden in einer anderen Richtung wähnt ;-[
So hat das also bis halb 11 gedauert, daß ich den Bus wiedergefunden habe, und ich war richtig geschafft und total steif!
Aber ohne dieses Gadget hätte ich den Bus in dieser Riesenstadt nie wiedergefunden . . .

Bin mal wieder da!

Wie der interessierte Leser sieht, bin ich wieder online ~ dazu mußte ich aber erstmal nach Barcelona reinfahren, denn in so einer Großstadt ist die Auswahl doch etwas größer als draußen auf dem Land . . . und bei yoigo 20 € abgedrückt, dafür eine SIM mit 20 € Guthaben, einem Monat Internet gratis, 20 SMS gratis, mit Steuer 9,44 € Internet für die Folgemonate, 500MB Limit . . . Kann man nix sagen gegen das Angebot, wenn ich denn alles richtig verstanden habe ;-}

Ansonsten ist das Wetter hier inwischen auch sehr durchwachsen, nur ab und an mal Sonne, ansonsten dicke Wolken, zwischendurch auch mal Regen.

Den Sonntag hatte ich am Rand eines Industriegebiets bei Llica del Vall (denkt euch an dem ‚c‘ unten noch ein Häkchen hin wie im Französischen). In so einem Industriegebiet ist es Sonntags immer schön ruhig, gerade richtig, wenn man ein bischen Entspannung nötig hat und bei Sonnenschein ein wenig den Bus aufräumen und ein paar Sachen reparieren will. Handyladung jetzt nicht mehr am Armaturenbrett, weil ja da kein Strom mehr ~ und nach den ganzen Umbauten doch noch den Fehler vorne entdeckt: Eine ansonsten intakte Sicherung war durch Oxidation an einem Ende sehr gut isoliert. Jetzt tut das wieder!

Die Fahrt heute nach Barcelona war dann wieder aufregend. Zuerst wurde ich wieder durch die Beschilderung verwirrt und landete aus Versehen auf der kostenpflichtigen Autobahn (2,43 €, also zu verkraften) und als ich dann da wieder runter komme, bin ich mit meinen sieben Tonnen schon mitten in einem Vorstadtzentrum, Einbahnstraßen ohne Ende! Keinerlei Ahnung, wo ich hier bin, irgendwo im Großraum Bacelona . . . Sogar die Polizei fährt hier Fahrrad und guckt mich erstmal mißtrauisch an ~ als ich dann verzweifelt die Arme hochnehme (‚Los Manos arriba!), mit den Schultern zucke und er mein Kennzeichen sieht (‚wieder mal so ein verrückter, verirrter Ausländer‘) läßt er Gnade vor Recht ergehen oder er drückt sich um eine radebrechende Unterhaltung auf wasweißichwas ;-} Jedenfalls dauert es mehr als eine halbe Stunde, bis ich einen Ausweg aus dem schlimmsten Schlamassel und einen Parkplatz finde. Und hier werde ich, glaube ich, auch über Nacht bleiben, auch wenn das hier ein wenig umtriebig ist und nicht sehr kuschelig!

Bilder heute keine, das lohnt weder vom Wetter noch vom Standplatz!