Zement ~ der Baustoff für den Wahn . . .

Zementfabrik in Port de Sagunt ~ abends mit Beleuchtung
Zementfabrik in Port de Sagunt ~ abends mit Beleuchtung

Ebenfalls schon seit Jahren sticht mir dieses eindrucksvolle Monument der Industriearchitektur ins Auge. Aber erst neulich, weil ich das Bild im Morgenlicht schießen wollte und deshalb schon am Abend vorher angefahren war, konnte ich die Anlage nachts mit Beleuchtung bewundern. Zement, die Grundlage für Beton, das Futter für den geplatzten Bauboom, wird fast überall in Spanien erzeugt, die Grundstoffe Kalk und Ton sind reichlich vorhanden. Fläche gibt es ebenfalls in fast unbeschränktem Ausmaß, sodaß in Zeiten der Prosperität die Landschaft zügellos zubetoniert wurde. Nur das Ley de las Costas de España und die Ernennung von Naturschutzgebieten konnten dem ~ teilweise ~ einen Riegel vorschieben. Aber klar, nicht nur der Deutsche träumt vom Ferienwohnsitz in der Sonne, auch der Spanier strebt für sich und seine Familie ein Eigenheim an. Mieten ist hier eher unüblich, man kauft, finanziert über seine Bank, eine Wohnung oder ein Häuschen, alleinstehend, wenn man sich das leisten kann, ansonsten in Reihe. So frißt sich der Beton in die Landschaft, und man muß manchmal von den Agglomerationen und der Küste ein gutes Stück fahren, bevor sich das Auge an unbebauter Landschaft erfreuen kann.

Zementfabrik in Port de Sagunt ~ besternt
Zementfabrik in Port de Sagunt ~ besternt

Ich selbst habe mich gestern, nach einem sehr umtriebigen Tag, wieder über das Valle Bonito zurückgezogen. Umtriebig war es nicht nur wegen der Photographie. In der letzten Zeit hatte ich Probleme mit den Bronchien, die eigentlich nicht auf Erkältung zurückzuführen waren. Im alten Herrn Magirus sitzend war es oft nicht mehr so einfach, die Luft zum Atmen in die Lungen zu bekommen, in Verdacht standen die Polster der Sitzgruppe, die wohl seit den 80er Jahren da ihr Dasein fristen. Klopfend oder Bürstend konnte da schon seit meinem Kauf vor acht Jahren Staub gefördert werden ohne Ende, ich hätte problemlos eine Zementfabrik versorgen können. Der Schaumstoff diffundierte bröselnd durch den Deckstoff, und jetzt startete er wohl einen Angriff auf meine Gesundheit 🙁

Zementfabrik in Port de Sagunt ~ am Morgen
* Zementfabrik in Port de Sagunt ~ am Morgen *

Da war Selbstverteidigung angesagt. Alle Decken im Waschsalon durch die Maschinen gezogen, die Polster der Sitzgruppe herausgerissen und bei Leroy Merlin, dem in Spanien verbreitetsten Baumarkt, Brettzuschnitt und als schnelle Improvisation Gartenmöbelpolster besorgt. Auf irgendetwas muß der Mensch ja sitzen, wenn er bloggt und ißt . . . ob das hilft? Schaumermal, eine Besserung ist schon eingetreten, alles weitere bleibt abzuwarten.

Das morgendliche Bild der Zementfabrik läßt sich durch Klick wieder zum genaueren Betrachten aufblasen, und das letzte zeigt schön, daß je nach Standpunkt und Perspektive sich die Proportionen ganz schnell umkehren können, und das gilt nicht nur für die Photographie.

So ist Verfassungsschutzpräsident Maaßen der Meinung, daß die AfD keine rechtsextreme Partei ist. Nun, wenn man seinen Standpunkt selbst so weit rechts einnimmt wie der Verfassungsschutz, daß man über sogenannte V-Leute die rechtsextreme Szene mit hunderttausenden €uros finanziert und bei deren Exzessen eher wegschaut, dafür aber z.B. gegen die Journalisten von netzpolitik.org vorgeht, mag einem das schon so erscheinen . . . alles eine Frage der Perspektive. Allerdings eher nicht des Grundgesetzes!

Zementfabrik in Port de Sagunt ~ die Umkehrung der Proportionen eine Frage der Perspektive
Zementfabrik in Port de Sagunt ~ die Umkehrung der Proportionen eine Frage der Perspektive

Womer

sollte wohl noch höher werden ~ Bauruine Womer ~ Canet d'en Berenguer
sollte wohl noch höher werden ~ Bauruine Womer ~ Canet d’en Berenguer
Womer ~ Canet d'en Berenguer
Womer ~ Canet d’en Berenguer

Über Schönheit läßt sich bekanntlich trefflich streiten, aber es muß auch nicht immer Schönheit sein . . . die obige Bauruine, die ich selbst ‚Womer‘ genannt habe, weil dieses Wort über mehrere Stockwerke aufgesprayt ist, ohne daß sich im spanischen oder auch catalanischen Wörterbuch irgendetwas findet, was eine wie auch immer geartete Bedeutung erhellen würde . . . diese Ruine springt mir schon seit Jahren jedesmal in die Augen, wenn ich mich in der Gegend von Sagunt aufhalte. Weithin sichtbar, aus der Entfernung ein transparentes Betongitter, aus der Nähe gezwungenermaßen nach oben schauend mehr Decken/Fußböden von unten. Die rohen Treppenkonstuktionen und die vorgehängten Sicherheitsnetze sind in ihrer Varianz allemal einen Augenspaziergang wert!

Womer ~ Canet d'en Berenguer
Womer ~ Canet d’en Berenguer
Womer ~ Canet d'en Berenguer
Womer ~ Canet d’en Berenguer
Womer ~ Canet d'en Berenguer
Womer ~ Canet d’en Berenguer

Selfiemania!

verwaschen und ausgebleicht ~ blau gestrichene Holztür
verwaschen und ausgebleicht ~ blau gestrichene Holztür

Als ich diese von Sonne und dem salzhaltigen Dunst der gerade mal einen Steinwurf entfernten Brandung des Mediterranums ausgebleichten blaugestrichenen Holztür aufgenommen habe, bot es sich an, die lange schon vorgenommene Erneuerung des Portraits in Blog und Bilderwebsite endlich zu realisieren. Das kleine Portrait ist 2009 aufgenommen, und in fast sieben Jahren nagt der Zahn der Zeit auch an einem guten Mann . . .

verwaschen und ausgebleicht ~ blau gestrichene Holztür mit Gutmann
verwaschen und ausgebleicht ~ blau gestrichene Holztür mit Gutmann

Der Hintergrund schien passend, das Blau der Tür und das Blau der im Dezember neu angeschafften Brille, sogar einen blauen Fleecepulli hatte der Mann an. Das Stativ war eh aufgebaut, also hoppla und mit der Kabelfernbedienung in der Hand und dickem Daumen auf zur Portraitsession . . .

Die Sichtung der Ausbeute später am Netbook allerdings seeehr ernüchternd. Der Versuch, ohne Anwesenheit einer reizenden Dame ein freundliches Gesicht zu machen, förderte bei doch recht intensivem Sonnenschein und strahlenden Reflexen auf dem Meer vor allem eines zu Tage ~ der gute Mann hat vor allem ein Mehr an Runzeln auf Stirn und um die Augen entwickelt. Kein Wunder, daß vor allem die jüngeren Fans davonlaufen . . . 🙁

🙂 Wie dem auch sei, vorläufig bleibt es beim alten Portraitbild, aber vielleicht kommt ja noch etwas Besseres nach, wer weiß?

zurück aus den Bergen am Strand oder ohne Weg und Steg

vor dem letzten Sonnenaufgang im März ~ es werde . . .
Rückblende, vor dem letzten Sonnenaufgang im März ~ es werde . . .
vor dem letzten Sonnenaufgang im März ~ gold . . .
Rückblende, vor dem letzten Sonnenaufgang im März ~ gold . . .

Nach einigen Tagen im Funkloch in den Bergen der Serra de Calderona über dem Tal, das ich am Osterwochenende verpaßt hatte, bin ich nun wieder zurück an der Küste an meinem gewohnten Strand. Wobei das mit der Gewohnheit so eine Sache ist. Nach den Nächten in den Bergen, ohne einen Laut, direkt neben einer Straße geparkt, auf der auch am Tag keine zwei handvoll Autos vorbeigefahren sind, ist die Umstellung auf die umtriebige Küstenregion mit den vielen Menschen, die auch den Strand hier bevölkern, nicht ganz einfach. Seltsam fremd, noch fremder als sonst kommen mir meine Mitmenschen vor. Sogar an das Rauschen der Wellen keine hundert Meter weg muß ich mich erst wieder gewöhnen . . .

Der Sonnenaufgang heute morgen recht blaß trotz Wolken über dem Horizont und leichtem Dunst, dafür wenig später ein Anblick, den ich hier so noch nie erlebt habe: die Wellen der vom kräftigen Wind der letzten Tage übriggebliebenen Dünung werden in dem Moment, bevor sie brechen, transparent durchleuchtet von der Morgensonne. Ein Anblick wie das Photo im Kopf dieses Blogs, nur waren das damals etwas größere Brecher an der portugiesischen Atlantikküste, am späten Nachmittag. Wie dem auch sei, es freut mich und auch den Wellenreiter mit seinem bemalten Kastenwagen, der fast jeden Tag zu seinem Ausflug auf seinem Brett hier auftaucht. Und auch die Angler und ein Schimmelreiter sind schon da . . .

der Schimmelreiter
Jetztzeit ~ der Schimmelreiter

Die Nicht-Allgegenwart des Netzes hat ~ nachdem ich erst den frustreichen Kampf aufgegeben hatte ~ in diesen zurückliegenden Tagen auch den Zwang zur Beschäftigung mit den täglichen Katastrophen der Politik obsolet gemacht, eine Befreiung ganz eigener Art. Auch an das Vernetztsein muß ich mich erst wieder gewöhnen. Aber dieser Artikel wird sich vor allem mit den Abenteuern im Funkloch beschäftigen, also hopp und hinein!

Mandelbäume im Morgenlicht
Mandelbäume im Morgenlicht

Ich war von der Gegend um den Paß von Montmayor wieder hinuntergefahren nach Altura, Lebensmittel fassen, um dann wieder hinaufzuziehen in das eine Woche vorher verpaßte schöne Tal, das ich Valle Preciosa taufe. Kein Wunder, daß ich daran vorbeigefahren war ~ ein schlichter Abzweiger in einer Kurve, ohne Beschilderung. Durch Tal und Schlucht das schmale Sträßchen hinauf bis fast auf den Paß, denn der Nachmittag war schon fortgeschritten, und ich wollte ein Plätzchen suchen, an dem am nächsten Morgen die Sonne ohne Hindernis erscheinen konnte. Und dann tagsüber zu Fuß dem Tal abwärts folgen bis zu jener Badewanne im Fels, die ich auf meiner Radtour vom Valle Bonito entdeckt hatte.

da hinab? schaumermal ;)
da hinab? schaumermal 😉

Und zwar nicht der Straße folgend, sondern dem in dieser Höhe noch trockenen Bachlauf. Hinab durch die Mandelplantage, an der der alte Herr Magirus den Ruheplatz für zwei Nächte gefunden hatte, in eine immer enger werdende und immer mehr bewachsene Kerbe zwischen den Bergen.

da hinein!
da hinein!

In der sicheren Erwartung, daß der Spaziergang etwas länger und durch das Fehlen von Weg und Steg auch nicht ganz einfach werden würde, hatte ich die Tongs abgelegt, Socken über die Füße gestülpt und die Turnschuhe geschnürt. Im Zickzack die Terrassen der Mandelbäume hinunter, dann wurde das dicht und dichter. Die Pflanzen, auch die, denen man das auf den ersten Blick gar nicht zutraut, wehren sich hier mit Händen und Füßen, will heißen Dornen, gegen das Durchstreifen von Tieren, vor allem solchen, die auf zwei Beinen eine große senkrechte Angriffsfläche bieten. 🙁 So windet sich also der Vagabund durch die Ranken, diese immer wieder sachte zur Seite flechtend. Und öfter wollen die ihn gar nicht loslassen, so sehr mögen sie ihn 🙂 zum Verweilen überreden . . . die Stiche der Widerhaken brennen wie mit Gift bepinselt, erst nach einer Weile beruhigt sich die gepiekste Haut.

steiler, enger!
steiler, enger!

Und dann wird das auch noch immer enger, immer steiler. Als ich hier eine Stufe von eineinhalb Metern hinunterspringen muß, verliere ich auf der schrägen Felsplatte unten das Gleichgewicht, falle rückwärts und lange mit beiden Händen in die anhänglichen Ranken. Ganz ohne Schrammen geht das nicht ab, aber es wurde eh wieder einmal Zeit, den Tetanus-Titer zu puschen, denn das ist eine wirklich gefährliche Krankheit! 🙂

fast senkrecht, zu steil . . . umklettert
fast senkrecht, zu steil . . . umklettert

Jedenfalls bin ich froh, nach dem Umklettern dieser doppelten Felsstufe mit Becken auf der anderen Seite des sich vorübergehend öffnenden Talkessels eine Piste zu sehen, der ich etwas komfortabler folgen kann. Nicht ganz unten in der Talkerbe, aber da wird es jetzt eh zu feucht, das fließende Wasser wird nur teilweise von hohem Gras verdeckt. Irgendwann lande ich dann doch auf der Straße und folge ihr abwärts über zwei Rialtas, betonierte Furten. Das Wasser des Flusses fließt da durch überbetonierte Röhren, kann aber im Fall Hochwasser auch über die Straße strömen. Wie so oft hat ein Jäger sich das Schild zum Ziel genommen, die Frage ist nur, welche Donnerbüchse er dabei benutzt hat ~ durch das Loch paßt auch mein Daumen . . . 12er Schrotflinte aufgesetzt? Lebensmüde?

Rialtas, eine Furt. Beschilderung durchlöchert
Rialtas, eine Furt. Beschilderung durchlöchert

Vorbei an Felswänden, zum Teil senkrecht gekippten Sandsteinschichten, ein Paradies für Kletterer, die sich durch die darunter liegenden Ranken gekämpft haben 🙂 erreiche ich schließlich mein Ziel, die kleine Kette von Becken im Fels.

gekippte Schichten ~ Paradies für Kletterer
* gekippte Schichten ~ Paradies für Kletterer *
eines der Felsbecken
eines der Felsbecken

Und da, ganz am unteren Ende meiner Wanderung, dann doch ein Steg:

klares Wasser in einer riesigen Badewanne
klares Wasser in einer riesigen Badewanne
muß ein Bild vier Ecken haben?  Becken, kleiner Wasserfall, Becken
muß ein Bild vier Ecken haben? Becken, kleiner Wasserfall, Becken

Die zwei durch einen Wasserfall verbundenen Becken passen nicht zusammen auf ein Bild, also mache ich zwei und verbinde sie am nächsten Tag mit meiner Panoramasoftware Hugin. Muß ein Bild vier Ecken haben? Gestichte Photos haben die nur nach Beschnitt, wobei dann leider auch Teile wegfallen, das liegt in der Natur der Sache. Erst nach intensiver Arbeit, Entzerrung in Photoline, läßt sich hier der Abfall halbwegs minimieren.

mit Ecken :) Becken, kleiner Wasserfall, Becken
mit Ecken 🙂 Becken, kleiner Wasserfall, Becken

Den Rückweg zum alten Herrn Magirus, nun bergauf, versuche ich nicht ganz so kompliziert zu gestalten. Zwar nicht einfach der Straße entlang, was das Kürzeste wäre, aber auch nicht wieder streng dem Bachbett aufwärts folgend, was noch kämpferisch-anstrengender wäre als abwärts. Der Piste von vorhin aufwärts folgend, über den Anschlußpunkt hinaus im Bogen zurück zum Paß, so ist der Plan. Nur wird der Bogen immer länger, obwohl ich bei jeder Gelegenheit einen Abzweiger gefühlt Richtung alten Herrn nehme. Schließlich verliert sich der letze Abzweiger im Vagen, es geht querfeldein einen Hügel hinauf. Oben angekommen dann der folgende Blick, punktgenauer Treffer! Nur liegt noch der eine oder andere Hang mit verbrannten und gefallenen Stecken weg- und steglos vor mir . . .

Querfeldein zurück, zielsicher auf den Punkt, aber noch das eine oder andere Tal dazwischen: Suchbild mit Magirus
* Querfeldein zurück, zielsicher auf den Punkt, aber noch das eine oder andere Tal dazwischen:
Suchbild mit Magirus *

Endlich unten angekommen beschließe ich, faule Ratte zu sein und den zwar um einiges längeren, aber bequemeren Weg über die Piste und das Wäldchen rechts im Bild zu nehmen, um den alten Herrn Magirus letztlich doch über die Straße zu erreichen ~ nach viereinhalb Stunden sowohl steif als auch schlaff, hungrig und durstig. Der Joghurt mit Rosinen und Nüßchen und die zwei Birnen waren als Frühstück wohl doch etwas zu knapp 🙂

Am nächsten Tag schnappe ich mir wieder Vincent III und radle über den Paß hinweg auf der südlichen Seite der Serra Calderona hinunter, um zu sehen, ob ich auf dieser Straße aus den Bergen heraus in Richtung Valencia kommen könnte. Steil geht es bergab, das läuft, daß es eine Freude ist. Links und rechts immer wieder ein Abzweiger zu einer ungeteerten Piste, dann geht es schließlich wieder bergauf. An einer Kreuzung im Nirgendwo verliert sich vorübergehend der Asphalt, weiter geht es nur geschottert. Rechts oben auf dem Berg taucht der Feuerwachturm von vor ein paar Tagen auf, und als ich um einen Bogen des Hügels herumradle, sehe ich auf der anderen Seite des Tales den Hang, auf dem der alte Herr Magirus auf seiner Gelände-Expedition die Serra Calderona hinaufgezogen ist. Wieder hat sich ein Kreis geschlossen 🙂

Frisch ist es geworden, ein steifffer kalter Wind bläst, und da der Wetterbericht von minus! neun! Grad! für die nächste Nacht fabuliert, und Wolken am nächsten Tag, beschließe ich, wieder hinunter an den Strand zu fahren, auf der altbekannen Autovia. Das war wahrscheinlich nicht die schlechteste Entscheidung, denn auch hier auf meinem Strand weht bei prallem Sonnenschein ein ausgesprochen kühler Wind, der mich in meinem Winterfleece frösteln läßt . . .

Übrigens: Bilder mit Sternchen klicken zum nah gucken!

. . . Zeit . . .

abgebrannte Pinienborke
abgebrannte Pinienborke
angekokelter Zypressenstamm
angekokelter Zypressenstamm

Bilder vom gestrigen Abendspaziergang ~ auf der einen Seite macht die Leere hier melancholisch, auf der anderen Seite mitreißend, wie sich das Leben wieder Bahn bricht. Um die Natur muß man sich wahrscheinlich am wenigsten Sorgen machen. Das braucht nur Zeit, und die hat sie. Ein paar Jahrzehnte, Jahrhunderte, Jahrtausende, Jahrmillionen . . . das Leben wird uns Menschen überdauern 🙂

verbranntes Land ~ neues Grün
verbranntes Land ~ neues Grün
Leben zwischen verbrannten Stecken
Leben zwischen verbrannten Stecken

was treibt der Vagabund . . .

. . . um die so laaaaangweilige Zeit rumzukriegen?

Wandern per Pedes und Vincent III ~ Dreh- und Angelpunkt
Wandern per Pedes und Vincent III ~ Dreh- und Angelpunkt

Nun, wenn er nicht gegen das Funkloch und Verbindungsabbrüche kämpft, macht er erweiterte Spaziergänge und bewegt Vincent III, die letzte Version des nach eigenen Bedürfnissen modifizierten Fahrrads. Wobei sowohl die Spaziergänge als auch die rollenden Bewegungen um Berg und Tal meistens das Ausmaß der geplanten Unternehmungen sprengen 🙂

Montañas am Valle Bonito
* Montañas am Valle Bonito *
Ausschnitt: Montañas am Valle Bonito ~ Schichten des Felses I
Ausschnitt: Montañas am Valle Bonito ~ Schichten des Felses I
Ausschnitt: Montañas am Valle Bonito ~ Schichten des FelsesII
Ausschnitt: Montañas am Valle Bonito ~ Schichten des Felses II

So kann es denn schon passieren, daß ein kleiner Spaziergang mit Tongs an den Füßen, die unsere Generation als Jesuslatschen kennt, letzlich auf schmalen Ziegenpfaden mit hier meist stachligem Bewuchs fortgesetzt wird, wenn nicht sogar pfadlos querfeldein . . . und immer lauert ja hinter der nächsten Krümmung des Pfades der noch interessantere Ausblick, das noch schönere Motiv . . .

Serra Calderona, jetzt aus rund tausend Höhenmetern
* Serra Calderona, jetzt aus rund tausend Höhenmetern *

Das Bild mit Vincent III und den am Wegweiser hängenden Wanderschuhen ist am zentralen Punkt der Aktivitäten in den Osterfeiertagen entstanden. Bevor ich meinen Panoramaplatz am Valle Bonito verlassen wollte, gab es da noch eine Piste in die Berge zu erkunden, in der Hoffnung auf einen Blick über die Ebene des Turia, des Flusses, an desssen Mündung Valencia liegt. Nur mal kurz gucken . . . die Piste führte aber nicht an der Bergkante entlang, sondern über eine schöne Ebene im Hintergrund. Und als ich nach ca. eineinhalb Stunden an diesem Wegweiser angekommen bin, habe ich mir gedacht, daß ich für den Rückweg einen kleinen Kreisbogen schlagen könnte, sozusagen an der inneren Kante der Bergrippe entlang zurück zum alten Herrn Magirus . . . ein wenig Abwechslung, hab ich mir gedacht 🙂 . . .

klares Wasser in einer riesigen Badewanne
klares Wasser in einer riesigen Badewanne

. . . die Piste führte aber, wiewohl ab und auf, tendenziell abwärts, irgendwann auf einer schmalen geteerten Straße hinab in eine lauschige grüne Schlucht, wieder hinauf und wieder hinab in ein wunderschönes Tal mit unter anderem dieser paradiesischen Naturbadewanne, dann weiter bis zur CV-245 (CV steht für Carretera Valenciana) und nach Altura, dem nächsten halbwegs größerem Ort der Gegend, in dem ich immer wieder mal im örtlichen Aldi die Lebensmittelvorräte auffülle. Alle schönen Abfahrten wollen auf einem Rundkurs im Gebirge aber mit langen und anstrengenden Aufstiegen bezahlt werden, ein Naturgesetz. Will heißen, jetzt ging der Spaß erst los, jetzt hieß es, von 380 Höhenmetern hinauf auf die nächste Bergrippe mit 711 Metern, wieder hinunter auf 625 Meter, danach hinauf zum Herrn Magirus auf 750 Höhenmetern zu strampeln. Man gönnt sich ja sonst nichts! 🙂 nach dreieinhalb Stunden fast ununterbrochenem Kurbeln wieder am Bus, erschöpft, aber mit sich selbst zufrieden.

neuer Platz in Mulde / Funkloch, knapp tausend Höhenmeter
neuer Platz in Mulde / Funkloch, knapp tausend Höhenmeter

Dem Spanier an sich (wer ist das?) gilt das Fahrrad eher nicht als Transportmittel, sondern als Sportgerät. Auf geteerten Straßen in der Form des Rennrades, leicht wie eine Feder, in den Bergen abseits des Asphalts als Mountainbike, neueste Generation, Fully mit 29″-Bereifung. Dazu gehört selbstverfreilich auch die poppig bunte Funktionskleidung ~ der mit abgeschnittenen Jeans und grauem T-Shirt ohne Aufdruck strampelnde Vagabund erntet teilweise befremdete Blicke. Meist ist er (wer?) in Gruppen unterwegs und unüberhörbar, denn wenn der Spanier an sich (wer ist das wohl?) nicht alleine ist, dann unterhält er sich. Und wenn er sich unterhält, dann unterhält er sich laut 🙂

Scherz beiseite, aber das Ende der Semana Santa, der heiligen Osterwoche, hat jede Menge Volk (zu Fuß, mit Fahrrad oder Auto, Familien und Häufchen von Jugendlichen, und auch einen alten Spanier mit Einspänner, Pferd mit Blumen hinter den Ohren und Mann mit Pinscher auf dem Arm) in die ansonsten eher leeren Gebirgsgegenden gespült. Das hat dem alten Herrn Magirus manch bewundernden Blick eingetragen, und der alte Herr Gutmann bekommt Lob für sein Eigentum (¡que preciosa!) und Bildchen des wanderereigenen Wohnmobils deutscher Produktion auf dem Handy gezeigt 🙂 Allerdings muß ich die auch so schon sparsam installierte Mobilnetz-Infrastruktur mit all den Leutles teilen, was immer wieder zu Verbindungsabbrüchen führt und die Bloggerei so gut wie unmöglich macht. Inzwischen (Dienstag) sind die Montañas leergefegt, wie sich das gehört, und die Daten fließen wieder 😉

Morgenhimmel auf knapp 1000 Höhenmetern, Serra Calderona
Morgenhimmel auf knapp 1000 Höhenmetern, Serra Calderona

Nach der Strampelaktion und einem Grüntee zur Erholung packe ich meinen Kram zusammen und ziehe mit dem alten Herrn Magirus wieder los, an der Quelle vorbei, kurz Wasser auffüllen, in Altura Lebensmittel für den Sonntag und ein wenig mehr einkaufen, dann auf die CV-245, um in dieses schöne Tal mit der Badewanne zu fahren . . . aber, des Menschen Wille wird nicht immer wahr, irgendwie verpasse ich den Abzweiger und lande schließlich auf fast tausend Metern Höhe auf obigem Übernachtungsplatz, in Mulde und Funkloch. Ein Wanderwegweiser zeigt nach Gatova, wie auf dem ersten Bild dieses Artikels, das macht natürlich neugierig: ob der Weg wohl da vorbeiführt? Ob sich so wieder mal ein Kreis schließen läßt?

Frisches Grün auf geschreddertem Wald
Frisches Grün auf geschreddertem Wald

So bringt der nächste Tag, der Ostersonntag, neben einem Spaziergang über den heimischen Hügel zur Aufnahme des obigen Panoramas der Serra Calderona auch eine Radtour in Richtung Gatova den GR10 entlang. Die Nummerierung der europäischen Fernwanderwege GR, was französisch Sentier de Grande Randonnée, niederländisch Grote Routepaden oder Lange-afstand-wandelpaden, portugiesisch Grande Rota, spanisch Gran Recorrido, katalanisch Gran Recorregut heißen soll, scheint etwas widersprüchlich zu sein, denn es gibt auch einen GR10 in den französischen Pyrennäen. ‚Mein‘ Zipfel des GR10 gehört zum Fernwanderweg von Valencia am Mittelmeer bis zur Atlantikküste bei Lisboa, Lissabon. Obwohl es schön gemütlich auf einer fast horizontalen Waldfahrstraße losgeht, mutiert der Weg zwischendurch als Fußwanderweg zu Etappen, die mich bei meiner persönlichen Regel, keine Pfade hinunterzufahren, bei denen Vincent beim Hochfahren die Traktion verlassen würde, zum Fußgänger machen. Die Erfahrung hat nämlich gezeigt, daß der alte Herr Gutmann laut Spezifikation für erdnahe Umlaufbahnen zu dünnhäutig konstruiert ist, und daß Verletzungen der Außenhaut trotz guten Heilfleisches länger Unannehmlichkeiten machen, als der Spaß anhält 🙁 Aber das ist nur ein ganz kurzes Stück des Weges, und tatsächlich lande ich nach einem kurzen Intermezzo auf einem asphaltierten Sträßchen wieder auf einer Piste, die mir immer bekannter vorkommt und mich schließlich zu obigem Hinweisschild mit Wanderschuhen bringt. Nach zweieinhalb Stunden Sportprogramm mit rauf und runter, runter und rauf, beschließe ich, meine Agenda in den nächsten Tagen etwas weniger anstrengend zu gestalten 🙂

abgebrannt und verkohlt ~ das wächst nicht mehr
abgebrannt und verkohlt ~ das wächst nicht mehr

Also muß sich am nächsten Tag, dem Ostermontag, der in Spanien kein Feiertag mehr ist, der alte Herr Magirus anstrengen. Wieder die CV-245 entlang zuerst in westlicher, dann südlicher Richtung, bis mir ein Schild auffällt, das alte Mühlen ankündigt. Eine schmale, aber geteerte Straße entlang bis zu den Überresten eines Bauernhofes. Da die Mühlen, die schaue ich mir erst gar nicht an, denn sie sind einfach zu perfekt restauriert. Weiter führt das immmer noch geteerte Sträßchen im Bogen zurück in die Berge, einen Hang hinauf, auf der anderen Seite wieder hinunter. Irgendwann die Entscheidung: Rechts geteert hinunter oder links gepflegter Schotter hinauf? Keine Frage, links sieht interessanter aus. Und so klettert der alte Herr Magirus wieder mal über etliche Bergketten, im kleinen Gang und an besonders steilen und ausgewaschenen Streckenabschnitten auch im Kriechgang, um am Ende wieder oben an der CV245 anzukommen, fast da, wo wir mittags aufgebrochen sind. Braver alter Herr! 🙂

verkohlter Pinienzapfen
verkohlter Pinienzapfen

Der westliche Teil der Serra Calderona, in dem ich mich jetzt befinde, gehört nicht mehr zum Nationalpark, wohl weil in der Vergangenheit etliche große Feuer die meisten Hänge leergebrannt haben. Zum Teil liegen die verbrannten und dann vom Wind umgeworfenen Pinien noch da, wie sie fielen, zum Teil sind die Hänge leergeräumt, verwertbare Stämme abtransportiert, Äste und Zweige liegen zum silbergrauen Polster gebleicht geschreddert an den Verarbeitungsplätzen. Wenn dann Büschel von Grün daraus sprießen, leuchtet das als natürliches Kleinkunstwerk. Das Bild gibt’s übrigens als Bildschirmhintergrund (Wallpaper) auf ralfgutmann.eu >> wallpaper . . . auch am Platz des Funklochs war der Boden so belegt.

abgebrannt ~ Pinie
abgebrannt ~ Pinie
verbrannt und frisches Grün
verbrannt und frisches Grün
vom Feuer verbrannt, vom Wind umgeblasen . . .
vom Feuer verbrannt, vom Wind umgeblasen . . .

An sich ist die Pinie ja durch ihre dicke, normalerweise rotbraun und grausilbern schimmernde Borke recht gut gegen Brände gefeit, aber irgendwann ist die dickste Borke durchgebrannt. Die noch stehenden Bäume sind meist auf den unteren Metern schwarz verkohlt, die unteren Zweige vertrocknet und kahl, nur oben lebendiges Grün. Auch wenn nur das recht flache Wurzelwerk durchgeglüht wird, reicht der nächste stärkere Wind, den Baum einfach umzuwerfen.

verbrannte Pinienborke
verbrannte Pinienborke

Der Wind . . . Spanien hat wahrlich genug Wind, in jeder Stärke. Der entfacht aus jeder weggeworfenen Kippe einen veritablen Waldbrand, der sich dann auch schwerlich wieder eindämmen läßt. Und bis Löschzüge aus Valencia hier im entlegenen westlichen Teil der Serra ankommen . . . mit Flugzeugen und Hubschraubern wird Wasser abgeworfen, aber wenn der Wind so richtig weht, ist das wie ins Feuer gespuckt.

Wurzeln verbrannt ~ umgeblasen
Wurzeln verbrannt ~ umgeblasen

Der unten zu sehende Feuerwachturm ist nicht mehr besetzt, hier ist schon alles verbrannt. Aber die Gefahr ist gerade wegen der winterlichen Stürme durchaus aktuell, keine Sache nur des Sommers, wie man meinen könnte. Anfang des Monats hat es bei Segart im Parque Natural gebrannt, ich konnte die Rauchwolken auf meiner Fahrt zum Strand sehen. Für fast jedes Jahr findet man Berichte über Waldbrände, wenn man nach Incendio und Sierra Calderona googelt.

Turm der Feuerwache
Turm der Feuerwache

Schöner anzusehen und weit weniger gefährlich ist das Feuer am Himmel, auch wenn es einen manchmal vom Kochen ablenkt, wobei auch das eine oder andere Unglück passieren könnte. Ist aber nochmal gutgegangen, nichts verkohlt und auch die Nudeln noch schön al dente 🙂

Kochstörung Abendhimmel, Serra Calderona
Kochstörung Abendhimmel, Serra Calderona

Valle Bonito

* Valle Bonito *
* Valle Bonito *

Vorgestern anstrengende Kurbeleien durchs Gebirge in einer Gegend, in der alle Sträßchen sich als Sackgassen herausstellten, dann gestern ein kompletter Migränetag, erschwert dadurch, daß der Morgenkaffee ausfallen mußte, weil das Gas für den Kocher keine halbe Minute nach Aufsetzen der Espressokanne aus war. Und die spanische Gasflasche ist ein Einzelstück, keine Reserve, vorübergehender Umbau auf deutsche Flasche zu aufwendig. Man kauft das Gas hier an den Tankstellen, aber ob die nächste hier im Gebirge doch recht dünn gesäten Tankstellen ausgerechnet meine Marke anbietet? Sicherheitshalber 16 Kilometer nach Sagunt zurück, wo ich sicher mein dringend benötigtes Koch- und Kühlschrankgas bekomme? Ich laß es drauf ankommen und fahre weiter in die Montanas der Serra de Calderona hinein ~ und Bingo! Die nächste Tankstelle führt das Cepsa-Butano 🙂 Trotzdem werde ich das nächste mal vor einem Ausflug aus der Zivilisation die Flasche eher früher tauschen, wenn sie erwartungsgemäß zur Neige geht. 40 Tage hat das Gas gereicht, bei einem Preis um die 14 €uro ist es auch kein Verlust, eine noch 10% gefüllte Flasche zu tauschen, wenn man dadurch einen Umweg vermeidet. Für einen €uro vierzig fährt der alte Herr Magirus nicht sehr weit . . .

* Valle Bonito *
* Valle Bonito *

Danach noch Lebensmittel eingekauft und das feine Quellwasser aufgefüllt, und wieder hinauf auf die Piste am Kamm über dem Valle Bonito, wie ich das Tal der Granaten und Projektile von vor knapp zwei Wochen kurzerhand umgetauft habe, weil es wirklich gar zu schön ist. Da stehe ich mit freiem Blick über das Tal bis zur Ebene des Flusses Turia hinter Valencia, das tut dem maladen Kopf gut, wie der Spaziergang um die obere Ecke des Tales herum. Nur der Aufstieg auf den Berg, um die obigen beiden Aufnahmen zu machen, läßt das Gefühl aufkommen, daß jetzt gleich die Denkbeule platzt, 🙁 aber der Blick hinunter ins Tal gegen das Licht der Abendsonne lohnt auch diese Erschwernis.

Suchbild mit Magirus ;)
Suchbild mit Magirus 😉

Der Blick auf die andere Seite ist wieder ein Suchbild nach dem alten Herrn Magirus, aber weil auch bei zweitausend Pixeln Breite nur sieben Pixel für meinen treuen Begleiter übrig bleiben würden, spare ich mir diesmal die Vergößerungsfähigkeit. Muß man nicht jeden Tag haben, gelle?

Sonnenuntergang von oben betrachtet . . .
Sonnenuntergang von oben betrachtet . . .

eine Orgie in künstlichem Licht . . .

niedrig hängende Wolken, nachts von unten beleuchtet vom Hafen von Sagunt
niedrig hängende Wolken, nachts von unten beleuchtet vom Hafen von Sagunt

Da hatte ich schon etwas ganz anderes vorbereitet für den heutigen Artikel, da ziehen doch kurz vor dem Schlafengehen tiefhängende Wolken über den Hafen von Sagunt, werden von unten von den Natiumdampflampen der Hafenbeleuchtung illuminiert. Obwohl der Hafen fünf oder sechs Kilometer entfernt ist, beleuchtet der Reflex der Wolken meinen Strand . . .

ein wenig dezenter belichtet: niedrig hängende Wolken, nachts von unten beleuchtet vom Hafen von Sagunt
ein wenig dezenter belichtet: niedrig hängende Wolken, nachts von unten beleuchtet vom Hafen von Sagunt

Ein Rausch in künstlichem Licht, und das will selbstverständlich mit der Kamera festgehalten und auch interpretiert werden. Die ersten Aufnahmen von Hand, auf dem Fensterrahmen aufgestützt, nach Belichtungsmesser ohne Korrektur, Blende weit offen . . . später mit Stativ, mit Belichtungskorrektur nach unten, um die Überstrahlung der Lichter zu verringern . . . und dann mit bis f:11 geschlossener Blende, die in der Brechung an den fünf Blendenlamellen die Lichter zu zehnstrahligen Sternen wachsen läßt. Eine halbe Stunde vergeht mit Variationen zum Thema, die Wolken ziehen in der Zeit schon fast alle in Richtung Landesinnere . . . die Welt ist dynamisch!

ein wenig später: niedrig hängende Wolken, nachts von unten beleuchtet vom Hafen von Sagunt
* ein wenig später: niedrig hängende Wolken, nachts von unten beleuchtet vom Hafen von Sagunt *
Ausschnitt ~ Lichter zu Sternen I
Ausschnitt ~ Lichter zu Sternen I
Ausschnitt ~ Lichter zu Sternen II
Ausschnitt ~ Lichter zu Sternen II

Ein letztes Bild entsteht per ungeschicktem Zufall: Beim Zurücktragen der Kamera samt Stativ zum Bus drücke ich versehentlich den Knopf des Kabelauslösers, 30 Sekunden lang ist der Verschluß offen. Sieht aber reizvoll aus, finde ich . . .

das nun wirklich ungeschickter Zufall ~ beim Wegtragen der Kamera versehentlich Auslöser gedrückt  ~ 30 sec
das nun wirklich ungeschickter Zufall ~ beim Wegtragen der Kamera versehentlich Auslöser gedrückt ~ 30 sec

Und das mit den *chen um den Kommentar läßt sich wieder mit Klick vergrößern, für die, denen die Ausschnittsaufnahmen nicht reichen.

Entspannt am Morgen . . .

Der Sonnenauufgang ist heute ausgefallen, eine dicke Wolkenbank hat sich auf den Horizont gelegt, nur die Schatten der Schiffe auf der Reede vor Sagunt zeichnen sich blaß vor der Kreislinie ab. Aber darüber klarer Himmel, der einen sonnigen Tag verspricht, obwohl meine Wetterapp wieder Regen ankündigt. Zum Glück hab ich große Fenster, durch die ich das Wetter in der Realität sehen kann. So sitze ich ganz entspannt mit der Kaffeetasse in der Hand und lasse das fast 180° umspannende Panorama einer ruhigen See in mich hineinlaufen, während es langsam immer heller wird. Wie jeden Morgen pickt eine Schar kleiner Vögel hüpfend und geschäftig zwischen Grashalmen und Moos auf dem Strand, einer fliegt den alten Herrn Magirus an, leises Klackern der Krallen auf dem Dach, dann sitzt der kleine Kamerad auf dem Gummiwulst der Dichtung der Dachluke, leicht in den Gelenken wippend . . . ein paar Schrittchen durch die Pfütze auf dem Glas, und weg . . .

Strand im Morgenlicht, dahinter der Hafen von Sagunt
* Strand im Morgenlicht, dahinter der Hafen von Sagunt *

Allmählich erscheint eine dünne goldene Linie um die Wolkenbank, und dann blitzt plötzlich doch die Sonne über den Rand und illuminiert eine gleißende Leuchtspur auf dem Meer, die direkt auf uns zuläuft. Pralles Licht, fast keine Farben, die Luft ist von dem gestrigen Regen frisch und klar gewaschen, obwohl der Hafen von Sagunt links von uns weich in einer Dunstschliere liegt. Das Streiflicht der frühen Morgensonne modelliert die grasbewachsenen Hügelchen auf dem Strand, jeder einzelne Halm und die Büsche mit einem schillernden Kranz von Licht, das sich im Tau bricht. Ich glaub, ich hole mal doch die Kamera aus ihrer Tasche, die Schönheit lockt!

Strand im Morgenlicht
* Strand im Morgenlicht *

Inzwischen haben die ersten sonntäglichen Angler ihr Equipment aufgebaut, die Spaziergänger mit Hund beleben den Strand, und auch eine Gruppe Joggerinnen sorgt für Unterhaltung. Auch die Guardia ist schon den Strand auf und ab gefahren, ich bin also nicht alleine 😉

Strand im Morgenlicht, alter Herr Magirus
* Strand im Morgenlicht, alter Herr Magirus *

Die Scheinwerfer der Guardia waren es auch, die mich heute Nacht gegen fünf geweckt haben. Reine Neugier, die wollten nur wissen, wer da so mutterseelenallein auf dem Strand steht. Es bleibt bei der kurzzeitigen Beleuchtung, aber es kann nie schaden, wenn man Bescheid weiß . . . im Prinzip könnten sie einen jederzeit wegjagen, es gibt ja die Ley de la Costa, die sich zwar mehr um die Differenzen von Besitz und öffentlichem Zugang kümmert, aber irgendwie auch um Wohnmobile auf dem Strand. Wie so vieles Interpretationssache, und vor Ostern schaut die Guardia eher zu, der alte Herr Magirus ist sowieso Sympathieträger. Wie das nach dem in diesem Jahr früh liegenden Osterfest aussieht, wird man dann feststellen.

Strand im Morgenlicht
* Strand im Morgenlicht *

PS: alle Bilderchen wieder durch Klick vergrößerbar!