Anglers Glück, Anglers Pech . . .

Anglers Glück, mit gefangenem Wels
Anglers Glück, mit gefangenem Wels

Da hatte der Angler das große Glück, dass er einen prächtigen Wels mit fast zwölf Kilo Gewicht, ausgenommen, ohne Gedärme, die nochmal mindestens ein Kilo auf die Wage bringen würden, aus der Donau ziehen konnte ~ und gleichzeitig das Pech, dass er ob des durchwachsenen Regenwetters keinen Anglerkollegen fand, mit dem er sein Glück teilen konnte. So ist er dann bei mir aufgetaucht, ob ich denn auch ein Fischer wäre? Bin ich nicht, aber der Photograph, der ihn mit seinem Fang dokumentieren und ins Internet posten kann, damit er selbst ein Andenken hat und seinen Kollegen nachträglich glaubhaft von seinem Fang erzählen kann. Meinen Glückwunsch! 🙂

Wels ~ mit großer Klappe
Wels ~ mit großer Klappe

Birken in groß

Birken-Ensemble
Birken-Ensemble

Direkt an dem Platz an der Donau, der mir jetzt mehrere Tage lang Heimat war, stehen zwei Gruppen von Birken, so gewaltig, wie ich noch nie Birken gesehen habe. Ein Pixelvergleich des weißen Kunststoffstabs, der davor steht, mit der Pixelhöhe der Birkengruppe ergiebt eine Höhe von mindestens 21 Metern. Eher mehr, da sich das Bild nach oben perspektivisch verjüngt. Mein Bäumebuch spricht bei Birken von einer maximalen Höhe von 25 Metern . . . sie dürfen also noch ein wenig wachsen 🙂

Birken-Ensemble
Birken-Ensemble
Birken-Ensemble ~ wir sind eine Gruppe!
Birken-Ensemble ~ wir sind eine Gruppe!
man beachte das Stahlrohr in der Mitte!

In der Mitte der einen Gruppe wurde vor Urzeiten einmal eine aus einem Stahlrohr und Rundeisen zusammengeschweißte Leiter montiert, die jetzt zum Teil dick von mehreren Stämmen ummantelt ist. Das Leben lässt sich von solchen Kleinigkeiten nicht zurückhalten!

eingewachsene Leiter aus Stahl
eingewachsene Leiter aus Stahl
eingewachsene Leiter aus Stahl
eingewachsene Leiter aus Stahl
eingewachsene Leiter aus Stahl
eingewachsene Leiter aus Stahl

Zum Ende dieses Beitrags noch eine kleine Schönheit am Straßenrand: Eine simple Brennessel in im Regen frischgewaschenem Grün. Es sind nicht nur die auffälligen großen Dinge, oft auch die kleinen am Rande, an denen man leicht einfach so vorbeiläuft, die Schönheit hochhalten. Dieses kann man übrigens auf ralfgutmann.eu als Bildschirmhhintergrund (Wallpaper) herunterladen. Kost nix! 🙂

kleine Schönheit am Straßenrand ~ Brennessel
kleine Schönheit am Straßenrand ~ Brennessel

Versenkt und gerettet

der alte Herr Magirus in der Wiese versenkt :(
der alte Herr Magirus in der Wiese versenkt 🙁

Shit happens! Nachdem ich gestern nach langer und anstrengender Fahrt an einem See vorbeikam, wollte ich meinem verschwitzen Körper ein frisches Bad gönnen und beschloss, den alten Herrn Magirus links der Straße über einem flachen Graben abzustellen, um die Straße freizuhalten . . . eine ausgesprochen schlechte und fatale Entscheidung! Ums Rumgucken hatte sich der alte Herr in den feuchten und weichen Untergrund eingegraben, bis zur Unterkante Karosserie. Da ging aus eigenem Anrieb nichts mehr. Bevor ich noch meinen schnell geschlossenen Plan, einen Bauern im nahegelegenen Dorf mit seinem Traktor um Hilfe zu bitten, in die Tat umsetzen konnte, waren schon die beiden Herren Akran und Sinan, die mit ihrer Familie am See ein Picknik einnahmen, bei mir an der Unglücksstelle, um mir ihre Hilfe anzubieten. Sie würden mich mit ihrem Auto aus der Wiese ziehen. Ein Versuch, der allerdings ob der schieren Masse des alten Herrn zum Scheitern verurteilt war. Weder vorwärts noch rückwärts war da irgendetwas zu machen. Das Auto war wohl stark, aber das Abschleppseil war mit der geballten Kraft und den knapp sieben Tonnen Gewicht überfordert und riss entzwei.
Der freundliche junge Bauer, den ich danach um Hilfe bat, machte dann ohne Zögern seinen Traktor klar und zog den alten Herrn fast ohne Anstrengung aus der Misere. So ein Traktor bringt halt doch ein gutes Stück mehr Kraft und selbst ein adäquates Gewicht auf die Straße, das hilft ungemein!

zurückgelassene Furchen in der Wiese
zurückgelassene Furchen in der Wiese

Noch mehr als von der engagierten Hilfsbereitschaft aller Beteiligten war ich aber noch geplättet, weil keiner von mir eine Vergütung für die Hilfe annehmen wollte, nicht einmal das zerstörte Abschleppseil durfte ich ersetzen. Die spontane Hilfeleistung wurde von allen als Selbstverständlichkeit dargestellt, was sie im normalen Leben leider inzwischen meist nicht mehr ist. Auf diesem Weg also noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle ~ ich wäre sonst komplett aufgeschmissen gewesen anstatt komplett gerührt! Diese freundlichen Menschen kennenlernen zu dürfen, hat das Missgeschick zu einem erinnernswerten Erlebnis gemacht.

Familien Sinan und Akram aus dem Irak
Familien Sinan und Akram aus dem Irak

Den Familien Sinan und Akram aus dem Irak, die sich hier in Österreich eine neue Existenz aufbauen wollen, wünsche ich viel Glück und Erfolg dabei. Dieses Bild in dem ansonsten an Bildern von Menschen recht armen Blog als zusätzliches Dankeschön!

der schöne Platz auf der festeren Seite
der schöne Platz auf der festeren Seite

die Sache mit dem Krokodil . . .

Krokodil ~ gefangen und geknebelt
Krokodil ~ gefangen und geknebelt

Während anderen Ortes das Krokodil noch gejagt wird, ist es in Weißbach in Oberbayern schon gefangen, geknebelt und hat so sicher eine neue Heimat an einem Spielplatz gefunden 🙂 man kann also auch ruhig und gelassen mit so einer Situation umgehen und muss keine Hühnchen verschwenden . . .

 um Kopf und Horn
um Kopf und Horn
 Kumpel Rabe
Kumpel Rabe
Meister Petz
Meister Petz
Uhl
Uhl

späte Badefreuden

Walchensee
Walchensee

Da mir Tirol die Nächtigung im alten Herrn Magirus versagt, bin ich auf der bajuwarischen Seite der Grenze nach Osten unterwegs. Trotz Herbst nach Jahreszeit verhilft mir der wettermäßig hochsommerliche Hitzeeinbruch zu diversen Badefreuden, zum Beispiel am Walchensee nach einer Radtour von Lenggrieß an der Isar ~ sehr erfrischend nach dem langen Aufstieg ~ oder im Alpenvorland im Mangfall, wo nach den Schwellen tiefe Kuhlen tatsächlich zum Schwimmen im klaren Wasser einladen.

Mangfall
Mangfall
Mangfall
Mangfall
Mangfall
Mangfall
Mangfall
Mangfall

Schnipsel von unterwegs: Humor ist, wenn man trotzdem lacht? Eine genervte und deftige Variante des Parkverbots. Aber wie sollten die das lesen können, die in der Schule nur Singen und Klatschen hatten?

Singen und Klatschen
Singen und Klatschen

Schlaflos in Tirol

Tja, das Ausland 🙂 Und irgendwie ist Österreich ja Ausland, auch wenn hier eine Variante von Deutsch gesprochen wird. Obwohl, so ganz sicher kann man sich auch wieder nicht sein. Den Autokennzeichen nach, die ich auf den bis jetzt in Österreich befahrenen Strassen gesehen habe, gefühlt 99 von 100 mit deutschen Kennzeichen, sind die Österreicher ein aussterbendes Volk. Was ja manche auch schon von Deutschland erzählt haben, aber definitiv ein Irrtum ist. Sie sind nur nicht da, wo sie zu Hause sind, sie sind alle hier, in der Alpenrepublik, unterwegs in einem stetigen Strom von Motorrädern und Autos, vorzugsweise Cabrios (heute nicht, es regnet) und Wohmmobilen, so dicht, dass man kaum aus seiner Parkbucht ausfahren kann.

Wobei die erste Nacht Mitte letzter Woche eine sehr schöne, ruhige war. Vom Allgäu aus kommend hatten wir, der alte Herr Magirus und ich, uns in Bregenz verirrt und uns, weil überall eng und zu hektisch, in die Vorallberger Alpen hochgehangelt ~ für den alten Herrn Magirus ein anstrengendes Erlebnis. Steil, wir mussten uns im zweiten Gang, den wir normalerweise nur zum Anfahren benutzen, die zum Teil bis 16% Steigung hinaufquälen. Der luftgekühlte Deutz schafft zwar jede Steigung, solange der Untergrund genügend Traktion zulässt, braucht aber genügend Drehzahl, damit der Ventilator genügend Luft durch die Kühlrippen blasen kann. Schließlich einen Parkplatz an einem Sportplatz für die Nacht, allenthalben freundliche Gesichter und winkende Grüße für uns zwei. Die Nacht dann geprägt von absoluter Ruhe, kein Laut um uns herum, über uns nur Sterne und ein Mond, ringsherum die Alpen.

Dafür am Morgen dann ein Bauer, der etliche Tonnen Gülle in bestimmt sechs, sieben Fuhren auf die gegenüberliegende Wiese verklappt. Ob das wohl Absicht war? Ein paar Tage vorher war im Allgäu schon das Ansinnen, an einem schönen Platz mit Alpenblick zu übernachten, den wir im letzten Jahr gefunden hatten, vom Bauern mit Verklappung von Gülle quittiert worden. Ja, es würde ihn stören, letztens wären da vorne und da hinten welche gestanden ~ und als harmoniebedürftiger Mensch habe ich mich freiwillig von dannen gemacht . . .

Maut ~ Toll oder nicht Toll, das ist hier die Frage
Maut ~ Toll oder nicht Toll, das ist hier die Frage

Der Aufenthalt im Voralberger Land war übrigens ausgesprochen kurz. Nach nicht zu langer Weiterfahrt am nächsten Tag wischte ein Schild rechts an uns vorbei, auf dem irgendwas von Maut, Toll und sonstnochwas stand. Viel zu schnell wieder aus dem Blick, um das genau zu sehen. Schreck lass nach, sollte ich doch ein Pickerl, eine Vignette brauchen, hier auf der schmalen Straße in den Bergen? Dabei hatte ich gedacht, ich könnte mir das als Autobahnhasser und Liebhaber der schmalen, engen Straßen sparen 🙁 Total verunsichert stellte ich den alten Herrn bei nächster Gelegenheit ab und schnappte mir mein Fahrrad, um die Angelegenheit genauer zu verifizieren . . .

Freiheit im Freistaat
Freiheit im Freistaat

Aha! Das Schild war ein deutsches, das mitten in der Pampa jedem Fremden und weniger fremden ankündigte, dass in Deutschland für LKW über 7,5 Tonnen Gesamtgewicht eine Straßenmaut zu berappen wäre, ein paar Meter dahinter prangte das runde Wappen des Freistaats Bayern, um klarzustellen, dass Mir Mir san, gelle! So hatte ich also völlig unbeabsichtigt schon wieder die alles andere als gerade gezogene Grenze überrollt und war wieder, naja, nicht ganz, in der Heimat 🙂

Da ich den Nachmittag dieses Tages dann mit Pflichtaufgaben für meine Webseiten vertrödeln musste ~ die SSL-Zertifikate meiner Webseiten mussten verlängert werden, was für vier Domains insgesamt acht DNS-Einträge erfordert, und jeweils ewige Wartezeiten, bis die dann im Internet zur Verfügung stehen, konnte ich diesen stetigen Strom von touristischen Fahrzeugen und den entsprechenden Lärm hautnah im Abstand von wenigen Metern genießen. Als das Zertifikat dann endlich da war, wo es hingehört, war es schon dunkel, aber immer noch laut, und ich war zu gebügelt, um von Deutschland noch die handvoll Kilometer wieder nach Österreich, Abteilung Tirol, hinüberzuwechseln. Morgen wäre ja schließlich auch noch ein Tag, gelle?

Römerstrasse, Salzstrasse, B 308
Römerstrasse, Salzstrasse, B 308

Allerdings wurde die Parkbucht am Jochpass neben der Bundesstrasse 308, die ich am Nachmittag fast für mich alleine hatte, gegen Abend so mit Wohnmobilen zugestopft, dass die Spätankömmlinge unverrichteter Dinge wieder von dannen ziehen mussten, und ich habe keine Ahnung, wo die dann untergekommen sind. Der Verkehrslärm ging freilich unvermindert weiter bis nach Mitternacht, volles Kontrastprogramm zur Nacht vorher. Und ging frühmorgens gleich wieder los, schließlich war Samstag, also Wochenende und Ferien in Baden-Württemberg! Da will das heilige Blechle bewegt werden!

Die Bundesstraße 308, die auf der österreichischen Seite dann zur 199 mutiert (auch da an der Grenze ein Schild, das die Maut für die Autobahn ankündigt), hat übrigens eine lange Geschichte. Sie wurde um 250 nach Christus als Römerstraße (wobei das laut Wikipedia widerlegt ist 🙁 )gebaut, war dann im Mittelalter für den Salzhandel wichtig. Man kann sich heute kaum mehr vorstellen, dass Salz, das man heute für 19 Cent beim Discounter kauft, früher ein wertvolles Handelsgut war. An diesem Samstag wurde allerdings weniger Salz transportiert, allenfalls, wenn man deutsche Urlauber als Salz des österreichischen Tourismus bezeichnen will. Eine Invasion allemal bei schönstem Wetter!

Eine Erkundung der österreichischen Supermärkte zur Auffüllung der Vorräte für das Wochenende brachte die Erkenntnis, dass die Preise von Lebensmitteln in der Alpenrepublik um einiges über denen der Bundesrepublik liegen, besonders der griechische 10%ige Frühstücksyoghurt war zum Teil mit 75%igem Aufschlag versehen 🙁

Ein Abstecher zum Plansee zeigte noch größere Mengen deutscher Touristen und jede Menge Schilder, dass das Kampieren hier laut Tiroler Gesetz ganz und gar und überhaupt verboten wäre. Naja, es war eh viiieeel zu belebt! Nach dem See keine Schilder mehr, und der müde Gutmann fand ein Plätzchen über dem Fluss, an dem ein morgendliches Frühstück mit Aussicht gewährleistet schien . . . aber würde sich das auch bewahrheiten?

Mitten in der Nacht, um Viertel nach eins, wurde ich geweckt durch Scheinwerferlicht um den alten Herrn Magirus. Eine Streife, zwei Mann und eine Frau hoch in gelben Warnwesten, klärte mich freundlich bestimmt darüber auf, dass in ganz Tirol das Nächtigen in Wohnmobilen gesetzlich und strengstens verboten und mit einer Strafe von bis zu 220 €uronen belegt wäre. Fällig, weil sie mich ja schon liegend ertappt hätten, aber sie würden es für diesmal mit einer Verwarnung gut sein lassen ~ nach Registrierung auf einem schon zwei DIN A4 umfassenden Liste auf einem Klemmbrett. Die Frage, ab wann ich denn ~ bei sicherlich überfülltem Campingplatz am See ~ mich abends wieder auf nach Deutschland machen müsste, wurde in einer interessanten Variante der Weg-mit-den-Vagabunden-Gesetze beantwortet: An sich könne ich so lange bleiben wie ich wolle, ich dürfe mich nur nicht hinlegen. Wenn ich im Campingsessel vor dem Bus sitzen würde, wäre das die ganze Nacht in Ordnung! 🙂 Schlaflos in Tirol!

Da Tirol die Vagabuntenfreiheit so viel wert ist (denn meine 2Mann-1Frau-Streife ist sicher nicht die einzige, die nächtens unterwegs ist und bezahlt werden will), musste ich also die 120 Pferdchen des alten Herrn wieder aus dem Stall lassen und die fünf Kilometer bis zur deutschen Grenze und ein paar Meter darüber fahren, um mich auf der ersten Bucht neben der Strasse zu platzieren, schön waagerecht, schön ruhig jedenfalls die Nacht über. Vermutlich trotz abwesender Beschilderung auch nicht ganz legal, da schon Naturpark. Und auf allen abwärts liegenden Parkplätzen Schilder, dass von 22-5 Uhr das Parken verboten wäre.

im Flussbett der Linder
im Flussbett der Linder

So haben wir uns zur Erholung von dem ganzen Stress dann am Montag (nach Erkundung der Linder, die später zur Ammer wird) ein Stück von den Alpen weg bewegt, zu einem Platz an der Ammer, wo wir im Frühjahr letzen Jahres die Bauten der Biber erkundet haben. Wenn sich jetzt noch der Nebel lichtet und die versprochene Sonne auf uns herabscheint, ist die Welt wieder halbwegs in Ordnung 🙂

* im Flussbett der Linder ~ wenn da zur Schneeschmelze das Wasser herunterrauscht *
* im Flussbett der Linder ~ wenn da zur Schneeschmelze das Wasser herunterrauscht *

Zum Glück scheint das Reisen in Österreich für uns nicht überall so kompliziert auszufallen, wie ein Artikel auf bergzeit.de so schreibt. Man bleibt gespannt 🙂