Hatten wir schon lang nicht mehr :)

da wollt' ich übernachten
da wollt‘ ich übernachten

Da schau an, der geneigte Leser sieht mich leicht konfus, da laufen im Kopf drei verschiedene Sachen nebeneinander, und nur zwei haben mit den Bildern zu tun. Dazu irritiert das Netz mit Präzisionsverzögerung, sodaß die Buchstaben erst mehrere Sekunden nach der Eingabe auf dem Bildschirm erscheinen, Doppelblindtippen sozusagen 🙁

stattdessen großer Ausblick ~ vor Sonnenaufgang
stattdessen großer Ausblick ~ vor Sonnenaufgang

Dann erledigen wir halt mal die Dinge zuerst, die mit den Bildern zusammen laufen. Ich war gestern nachmittag am Meer bei Bacarès angekommen, hatte den alten Herrn Magirus an dem Platz abgestellt, an dem ich die letzten Jahre auf der Fahrt in den Winter jeweils eine Nacht verbracht hatte. Direkt am und mit Blick auf den Etang de Leucate, knapp außerhalb des Ortes neben einem Parkplatz mit aufgemalten Wohnmobilen. Neben deshalb, weil die Plätze etwas zu kurz sind für uns mit unseren siebeneinhalb Metern. Danach eine kleine Radtour, um zu kontrollieren, ob die Umgebung auch noch vollständig vorhanden ist 🙂 Ich hatte schon festgestellt, daß erheblich mehr Menschen und Autos als im Winter unterwegs waren, zu viel Umtrieb inzwischen für den einsame Gebirge gewöhnten Vagabunden. Dazu kam noch, daß es im prallen Sonnenschein nicht wie sonst nach Thymian und Rosmarin duftete, sondern immer wieder Schwaden von Hundekacke durch die Nasenflügel waberten . . . und die immer gleichen Tourismusinstallationen, nur langweilig. Da half es nicht einmal, daß die holde Weiblichkeit den Temperaturen schon mit leichterer Bekleidung ihren Tribut zollte. Ob das wirklich so eine gute Idee ist, am Mittelmeer entlang zu fahren? Je länger ich da herumfuhr, desto sicherer wurde ich mir, am nächsten Tag erst einmal wieder ins Gebirge zu wechseln, ins Corbière.

Sonnenaufgang über dem Mittelmeer
Sonnenaufgang über dem Mittelmeer

Der Entschluß wurde dann noch von extern beschleunigt. Ich war gerade dabei, meine Pfanne mit grünem Spargel und den üblichen Verdächtigen ihrer Destination zuzuführen, als ein Fahrzeug der Police Municipale neben uns anhielt und mir mit vielen Worten und mit Hilfe eines Zettels klargemacht wurde, daß entgegen des Anscheins hier kein legaler Wohnmobilparkplatz mehr wäre, und daß wir uns zum kostenpflichtigen Platz am Freizeithafen zu begeben hätten. Freundlich, es täte ihm leid, aber bis 21 Uhr. Eine halbe Stunde Zeit aufzuessen und dann Abflug . . . allerdings nicht zum Hafen. Ich mag diese offiziellen Plätze nicht, die für mich immer einen Touch von Konzentrationslager haben, vor allem, wenn man zwangsverschickt wird.

näher ran: Sonnenaufgang über dem Mittelmeer
näher ran: Sonnenaufgang über dem Mittelmeer

Anderthalb Jahre vorher hatte ich zwei Tage etwas weiter nördlich an einem kleinen Sträßchen fast am Meer verbracht, das wollte ich jetzt wiederfinden. Nicht so ganz einfach, denn es wurde langsam dunkel. Und dann versperrte ein Schild und eine allerdings offene Schranke die Durchfahrt zu meinem Ziel. War ich da damals etwa unerlaubterweise durchgefahren? Keine Ahnung, aber es gab da auch einen Strandparkplatz, an dem das letzte Mal, aber jetzt nicht mehr, ein Verbotsschild für Wohnmobile war. Nur hatte sich das offensichtlich herumgesprochen. Auf dem weitverzweigten Gelände waren schon so viele Wohnmobile aus allen europäischen Nationen abgestellt, daß ein unüberfühlbarer Widerwille in mir aufstieg, und ich kehrt machte und die sofortige Flucht ins Gebirge angetreten habe, inzwischen in wirklich dusterer Nacht.

noch näher ran: Sonnenaufgang über dem Mittelmeer
noch näher ran: Sonnenaufgang über dem Mittelmeer

Bin ich inzwischen tatsächlich so ‚verbuscht‘, wie es eine Reisebekanntschaft einmal ausgedrückt hat? Damals war das noch eine mehr theoretische Frage, eine in eine mehr oder weniger ferne Zukunft schauende. Aber das ist inzwischen auch schon vier Jahre her, genug Zeit, um eine Entfremdung und Menschenscheu fortschreiten zu lassen, die eh schon immer vorhanden war. Die Erfahrung vieler Nächte in Gebirge und im oft sehr leeren Binnenland von Spanien in absoluter Ruhe haben jedenfalls dazu geführt, daß die Hektik und der Lärm hier an der Küste mir unerträglich erscheint . . . Jedenfalls profitiert ihr mit einigen Bilderchen vom Sonnenaufgang über der Seen- oder Lagunenlandschaft um Sigean und Leucate, vom Abhang der Corbière aus gesehen. Und ich mache mal Schluß für heute, der Laptopakku schwächelt genau wie das Netz, und die Sachen ohne Bilder spar ich mir mal für später auf . . .

Panorama im Sonnenlicht ~ 'Seen'-Landschaft um Sigean und Leucate
Panorama im Sonnenlicht ~ ‚Seen‘-Landschaft um Sigean und Leucate

Eine Antwort auf „Hatten wir schon lang nicht mehr :)“

  1. Ist irgendwas verkehrt am „Verbuschen“?
    Die Zivilisationsrandale tut den meisten Menschen nicht gut – sie merken es nur nicht rechtzeitig.
    Liebe Grüße ins Gebüsch

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