Wir haben uns losgerissen vom Ebro und in nordwestliche Richtung aufgemacht in die Pyrenäen. Frisch ist es geworden in der Nacht, draußen nullkommaacht, drinnen heimelige zweikommasechs Gräder. So kalt hatten wir das nicht einmal vor anderthalb Monaten in der Serra Calderona auf vergleichbarer Höhe (915m). Das ist aber den etwas größeren Bergen mit mehr als zweitausendfünfhundern Metern geschuldet, die sich mit Schneehäubchen zieren und uns in mittelbarer Nähe umzingeln. Beim Vulturó auf dem Bild sind sich die Bergsteiger nicht ganz einig. Wahrscheinlich messen die einen mit, die anderen ohne Gipfelkreuz. Oder es ist einfach die moderne Technik, die an Genauigkeit zu wünschen übrig läßt . . . Wenn dann wie gestern noch ein eisiger Sturm dazu kommt, der volle Aufmerksamkeit fordert, um den alten Herrn Magirus auf der Straße zu halten, ist das anstrengend . . .
Für die Nacht haben wir uns ein kuschliges Plätzchen unter einer Eiche mit frischen Blättern gesucht, auf einer Schlaufe der alten N260, die die neue Straße durch einen Tunnel abkürzt. Die Eiche scheint keine Steineiche zu sein, denn die sind immergrün und haben deswegen dunkelkühlgrüne Blätter, nicht die leuchtend hellgrünen. Könnte laut meinem Bestimmungsbuch eine Turners Eiche (Quercus x hispanica ‚Turneri‘) sein, die hat auch noch ‚mehrjährige‘ Blätter. Aber nichts genaues weiß man nicht. Genausowenig über den weiß blühenden Busch auf der anderen Seite der Straße. Ach, wenn man bloß nicht so dumm wäre . . .
Jedenfalls verläuft unterhalb der alten Straßenschlaufe der Fluß El Segre, und gestern abend konnte ich einem auf der Wiese friedlich äsenden Reh zuschauen, während eine große Eule vorbeiflog. Ein Uhu (Bubo Bubo)? Warum ist der nicht in seiner Tube? Pffffft! 🙂
Der gestrige Tag war ein wenig kompliziert, begann ohne 🙁 den Morgenkaffee, da das Gas ausging und es eine Weile dauerte, bis eine Tankstelle auftauchte, die meine Gasmarke vorrätig hatte. Dann ein kleiner Abstecher nach Andorra, um dem alten Herrn Magirus eine günstige Tankfüllung Diesel zu gönnen (82,9 €urocent anstatt einhundertsechs oder sieben, das macht bei den 113 Litern Luft, die aus dem Tank gedrückt worden sind, immerhin knapp vierzig €uro aus, um die mein Konto geschont wurde. Auf der Rückfahrt nach Spanien eine nicht mehr gewohnte Erfahrung: der alte Herr Magirus wurde am Douana herausgewunken und schriftlich in einer Tabelle fixiert, den Ausweis des alten Herrn Gutmann wollte der Beamte nicht sehen. Aber einen Blick in den Wagen (ohGottohGott!) und unter die Sitzbank werfen. Und wieviel Bargeld ich dabei hätte? Nicht viel, denn ich zahle ja alles mit Plastik, damit meine Ausgaben und mein Aufenthalt immer nachvollzogen werden können 🙂
Deswegen ~ weil der Tag gestern so anstrengend war ~ laß ich das heute eher ruhig angehen. Erstmal frühstücken, vielleicht eine Radtour. Schaumermal, gell, dann sehmerscho! Und wundern uns, zum Beispiel, wieso man Fische fängt, die man dann doch nicht in die Pfanne tut 🙁