. . . nix Neues, keine Sonne . . .

. . . weder am Himmel, der seit gestern nichts als Wolken und Regen zeigt, noch über dem Mittelmeer, wenn ich meinen Blick in Gedanken weit, weit über den Horizont hinaus schweifen lasse. Seit gestern ist der Deal der EU mit der Türkei in Kraft, den Frau Merkel eingefädelt hat. Wie bin ich nur darauf gekommen, die Frau für eine Geste zu loben, die sie gleich mit einer Trickserei mit einem Kumpel konterkarriert, der sich um Menschenrechte und Pressefreiheit nicht kümmert, Islamisten unterstützt, solange sie seine Feinde bekämpfen, und sein Land nach Friedenschancen und Waffenstillstand wieder in den alten Bürgerkrieg führt. Europa ist also wieder das, was es nach Meinung so mancher Leute sein sollte: Festung. Flüchtlinge werden zurückgeführt in die Türkei, soll Erdogan mit ihnen machen, was ihm gefällt. €uropa zahlt lieber Milliarden an einen ausgeflippten Pascha, als sich mit dem Geld selbst zu kümmern. Diese sich selbst so sehr lobende ‚Gemeinschaft‘ ist nicht in der Lage, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. Die Floskeln Demokratie und Menschenrecht oder auch Völkerrecht benutzt man nur, um die anderen für die eigenen Interessen einzuspannen. Ansonsten: Vergiß es!

Nur, so lange die viel bemühten ‚westlichen Werte‘ sich nur in Toll-ar und €uro manifestieren, meine liebe Frau Merkel (um Ihr Zitat abzuwandeln), sind das nicht meine Werte, ist das weder mein Deutschland, noch mein Europa. Solange wir unseren Wohlstand mit unfairen finanziellen Strukturen ergaunern, die einem großen Teil der Menschheit eben keine Chancen auf ein auskömmliches Leben lassen, wird es Flüchtlinge geben, die dahin wandern, wo Hoffnung besteht, und Terroristen, die auf dem brennenden Herd ihr Süppchen kochen.

Die Balkanroute ist so gut wie dicht, gaaanz toll! Nun werden mit dem Frühjahr und besserem Wetter die Schlepper sich wieder auf die andere Route einschießen. Von Lybien aus über das Mittelmeer Richtung Italien, und das Ertrinken und Sterben geht weiter. Neben Syrien ist Lybien der andere zerstörte Staat, den der Westen mit militärischer Gewalt ins Chaos gestürzt hat, da gibt es inzwischen drei konkurrierende Regierungen, eine davon von der UN eingesetzt. Und die westliche Wertegemeinschaft steht schon wieder Gewehr bei Fuß, um die diversen Regierungen und Milizen an die Kandarre zu nehmen. „Seit Längerem hofft der Westen inständig darauf, dass die verfeindeten Fraktionen in dem Bürgerkriegsland eine Einheitsregierung bilden, die dann militärische Unterstützung anfordern könnte“, meint die Tagesschau, und unserer Verteidigungsministerin will den Einsatz dann auch mit deutschen Truppen begleiten . . . Denn nach dem Sturz Gaddafis gibt es dummerweise keinen Ansprechpartner mehr, der den Flüchtlingen auf dem Weg in die Festung €uropa einen Riegel vorschiebt. Dumm gelaufen, gelle? Aber es wird uns sicher wieder als alternativlose humanitäre Notwendigkeit verkauft werden, militärische Aktionen weit von der deutschen Grenze zu finanzieren, anstatt Flüchtlingen zu helfen und die Weltwirtschaft auf eine Basis zu stellen, die nicht nur zum Wohl der moralisch ja ach so überlegenen entwickelten Länder und der korrupten Schlawiner auf beiden Seiten der Verträge funktioniert.

Und währenddessen bringen andere Wirtschaftsflüchtlinge ihre Werte nach Panama in Sicherheit, wie man wieder mal erfährt. Nichts Neues unter der Sonne!

Ihr seht, ich bin gut drauf! 🙂

PS: hier ein älterer Artikel zum Themenkreis . . . und hier noch einer.

4 Antworten auf „. . . nix Neues, keine Sonne . . .“

  1. Tja, mein Lieber, die Sonne hat halt auch keine Lust, dieses Elend täglich zu bescheinen 😉 .

    Tröste dich, die Stunden eilen
    und was all dich drücken mag.
    Auch das Schlimmste kann nicht weilen,
    und es kommt ein andrer Tag.

    In dem ew’gen Kommen, Schwinden,
    wie der Schmerz liegt auch das Glück,
    und auch heitre Bilder finden
    ihren Weg zu dir zurück.

    Harre, hoffe nie vergebens,
    zähltest du der Stunden Schlag.
    Wechsel ist das Los des Lebens,
    und es kommt ein andrer Tag.

    Mit diesem Gedicht von Theodor Fontane schaff ich es dann doch immer wieder, mir die Welt schöner zu reden 🙂 . Vielleicht hilft’s Dir auch 😉 .

    Liebe Grüsse aus dem regennassen Odenwald
    Birgit

    1. der alte Theodor 🙂
      ich gebs ja zu, ich bin nicht besonders lyrisch veranlagt . . .
      aufmuntern tut mich dann eher der eine oder andere Regenbogen über dem Meer, sogar, wenn es nicht photographabel ist 🙂
      Und der Ärger über die Heiligenscheinpolitik bleibt trotzdem!
      Liebe Grüße

  2. Und nun geht es schon mit Tränengas gegen Kriegsflüchtlinge.

    „Wir müssen harte Bilder aushalten“, sagt der Innenminister. „Wir können uns nicht von Kinderaugen erpressen lassen“, sagt der AfD-Vize. (SPON) Die Herren, die Derartiges absondern, sind Thomas de Maizière und Alexander Gauland.

    Gibt ja offensichtlich genug Leute, die Schmutzbuckel wählen. Vielleicht sollten wir uns mal klar machen: diese Politik fällt nicht vom Himmel.

  3. Die alte Tante Europa halt, einig allenfalls gegen die anderen, vorausgesetzt, sie sind nicht so stark, daß man ihnen in den Allerwertesten kriechen muß . . .
    Was die Dummschwätzer im Anzug betrifft ~ so manchem würde ich mal gerne die Kreditkarten, den Perso und den Anzug wegnehmen, und sie dann per Helikopter zum Beispiel in Syrien absetzen, ohne Erlaubnis für Kontaktaufnahme. Vielleicht würden sie dann was lernen ~ für’s nächste Leben . . .

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