Am Wochenende tanzt hier auf dem Strand zwischen Valencia und Sagunt der Bär, es wird geritten, gesurft mit und ohne Wind, geflogen mit Motor und zumindest so getan als ob ohne . . . den Vogel abgeschossen hat für mich aber der oben abgebildete Angler, der mir bei einem der Schnappschüsse der Gleitschirmflieger, die bei dem starken ablandigen Wind das Aufziehen und unter Kontrolle halten des Schirms trainieren wollten, so mir nichts, dir nichts quer durch den Hintergrund gelaufen ist. Ein wenig verwackelt, stark herausvergrößert und im Gegenlicht wie eine Fata Morgana schillernd macht er mir mit seinem Aluminiumstuhl auf dem Rücken fast den Eindruck, aus einer fernen Zukunft mit einer Zeitmaschine hier auf dem Strand gelandet zu sein, um sein doch recht archaisches Hobby zu pflegen.
Die Gleitschirmflieger wollten natürlich gar nicht fliegen, es war schon das Gewicht von zwei ausgewachsenen Männneken nötig, um zu verhindern, daß der Sportler mit einem kurzen Hüpfer im nassen Mittelmeer landet. Lange, lange waren die beiden mit dem attraktiven leuchtendblauen und weißen Schirm am Gange, an dem waren aber wohl leider die Schnüre zu sehr verwurstelt, so daß das finale Ereignis mit dem nicht so eindrucksvollen dunkelroten Schirm stattfand. Ein schade-aber-Bild . . .
Etwas später dann ein wenig Abendstimmung auf einem kleinen Spaziergang ein paar Schritte ins Hinterland. Nicht jeden Abend sind die Farben am Himmel so spektakulär wie neulich, aber sie wechseln ständig, in der Intensität entwickelt sich das von schreiend bunt bis zum verhalten dunklen Purpur, mit dabei Farbtöne, die man sich freihändig nicht im Traum vorstellen würde. Überraschung, Überraschung!
Zwischen den Abendaufnahmen und den folgenden Morgenhimmeln liegt ein ganzer Tag mit Ääääkschän hier am Strand, wobei sich auch das Rätsel um die handvoll Container hinter dem Strand aufgelöst hat, die letzes Jahr noch nicht da waren. Eine Windsurfschule veranstaltete einen Wettbewerb, jede Menge Jung- und nicht so junges Volk tummelte sich auf dem Wasser zwischen den Buhnen. Gegen Abend, als die meisten schon ihre Segel zur Reinigung vom Salz an der Dusche abgelegt hatten, wirbelten mehrere Böenkreisel Sand und Segel durcheinander durch die Luft. Die noch draußen waren, landeten alle im Wasser, aber zum Glück ist nichts ernsthaftes passiert. Das sah alles andere als harmlos aus!
Die heutige Morgenhimmel-Session lief auch nicht ganz so ab, wie ich mir das vorgestellt hatte. Nicht, daß irgendwas aussergewöhnliches passiert wäre, aber nicht alle Bilderchen kamen am Rechner dann so raus, wie ich das in Erinnerung hatte. Die vom Sonnenaufgang sind alle in die Hose gegangen, knapp vorbei ist in der Belichtung auch daneben, und zwischen alles ganz dunkel bis Sonne total ausgefressen über die Hälfte des Bildes liegen manchmal nicht nur Nuancen, sondern Welten. Und eine besonders intensiv glühende Wolkenformation entpuppte sich in der Bildverarbeitung dann als matschige Orgie in Orangetönen, die ich euch lieber erspare ~ zum Davonlaufen! Da sieht man mal wieder, daß man auch mit viel Übung manchmal einfach eine Bauchlandung macht . . .
Aber ein paar sind doch ansehnlich geworden, und bei diesen beiden letzten finde ich die direkt auf dem Horizont liegende Wolkenformation irgendwo zwischen rätselhaft und genial verortet.
Da stellt sich mir die Frage was wohl in des Anglers Eimerchen sein mochte?
Beute oder Köder?
Oder etwa ein paar leergeschlürfte Dosen Bier?
Vielleicht war da Linsensuppe drin, von Frauchen liebevoll kreiert?
Dabei stellt sich mir die Frage: Essen Spanier Linsensuppe?
Was soll’s wir werdens nie erfahren!
Liebe Grüße aus den Bergen und eine Streicheleinheit dem alten Herrn Magirus!
Heike und Hänschen
Hallo Hans,
da man ja in jedem, aber auch wirklich jedem Supermarkt hier Linsen ohne Ende kaufen kann, nehm ich schon an, daß die Spanier die auch essen. Und Suppe ist am einfachsten 🙂
Liebe Grüße zurück in die Berge!