Alles hat ein Ende . . .

🙁
Eine kleine Mitteilung an meine treuen Leser (?)
Ich bin anscheinend mit meiner Internetflatrate ein wenig sorglos umgegangen. Ich bin da kurz vor knapp, und was will man machen, wenn am Ende des Datenvolumens noch ein Stück Monat übrig ist? Nun, es wird halt ein paar Tage keine neuen Beiträge geben, und ich gehe mal davon aus, daß ihr damit umgehen könnt, gelle? Gegen Ende der Woche bin ich dann wieder da ~ versprochen!
🙂

Abend, Morgen, und Dank für Meldungen zum Experiment

gestern abend ~ der alte Herr Magirus am Strand
gestern abend ~ der alte Herr Magirus am Strand

Nach einer weiteren Nacht am Strand gabs heute morgen tatsächlich einen fast wolkenfreien Himmel und eine sichtbare und wärmende Sonne. Wobei das mit dem wärmen nicht mal wirklich nötig gewesen wäre, da die Nachttemperaturen nur bis knapp unter 14° gefallen waren. Den Strand geteilt haben wir uns, da auch hier am Freitagabend das Wochenende beginnt, mit einer Horde Angler, die sich die ganze Strandlinie entlang die Nacht um die Ohren geschlagen haben. Jetzt haben sie sich bis auf bis auf einen Neuankömmling nach Hause verzogen, Mittagessen fassen 🙂 Aber später werden sie sicher wieder kommen ~ allerdings werde ich bis dahin wohl nach Deltebre gefahren sein, um die Lebensmittelvorräte aufzufüllen . . .

heute morgen ~ Sonnenaufgang mit Angler
heute morgen ~ Sonnenaufgang mit Angler

Dank an Ursula und Birgit für die prompte Rückmeldung wegen der neuen Zoomfunktion. Es mag schon sein, daß die Grafikeinheit im Rechner stark beansprucht wird. Bei mir auf dem betagten Netbook funktioniert das mit sacht bewegter Maus relativ gut (sowohl unter Chrome als auch Firefox), allerdings muß die Maschine nur 1024×600 Pixel umeinanderschieben und hat eine Verdopplung des Arbeitsspeichers spendiert bekommen ~ zur Bildbearbeitung kann man nie genug Speicher haben . . . bei Gelegenheit muß ich mir das mal selber anschauen. Ich glaube allerdings nicht, daß ich mit einer Optimierung des Codes viel verbessern kann . . .

Abend, Morgen, und ein Experiment ;)

Abend, vorgestern ~ die Sonne geht hinter Palmenhainen unte
* Abend, vorgestern ~ die Sonne geht hinter Palmenhainen unter *

Wie man an den Bildern sieht, habe ich den Standort des alten Herrn Magirus gewechselt. Vom ruhigen Ebro-Ufer zum nicht ganz so ruhigen Sandstrand an der Ostküste des Ebro-Deltas. Keine dreißig Meter vom alten Herrn weg rollen die Wellen auf feinsten Sandstrand. Und da der sehr flach ist, bin ich ganz froh, daß es sehr kleine Wellen sind und kein starker Wind auf den Strand bläßt . . . weniger glücklich bin ich darüber, daß sich die Sonne etwas rar macht. Die dürfte sich ruhig öfter zeigen!

Morgen, heute ~ vor Sonnenaufgang, der Himmel über dem Meer
* Morgen, heute ~ vor Sonnenaufgang, der Himmel über dem Meer *

Gestern abend beim Einschlafen habe ich mir überlegt, wie lange das schon her ist, daß ich als Wiegenlied das Rauschen und ab und an Poltern von Wellen gehört habe. Und bin zu keinem Ergebnis gekommen. Dieses Jahr jedenfalls nicht, da habe ich immer weiter weg oder weit darüber geparkt.

Morgen, heute ~ vor Sonnenaufgang, der Himmel über dem Meer
* Morgen, heute ~ vor Sonnenaufgang, der Himmel über dem Meer *

Wenn ihr auf diese Bilder klickt, erwartet euch ein neues Erlebnis. Noch ist es nicht die finale Version, noch ist es experimentell, und deswegen möchte ich euch bitten, es mir mitzuteilen, wenn euch etwas unangenehm auffällt. Denn ich habe hier nicht die Möglichkeit, den Code auf jeder Plattform und jedem Browser auf korrekte Funktion auszuprobieren.

Jedenfalls öffnet sich wie gewohnt ein neues Fenster, in dem das Photo nochmal erscheint. (Mauszeiger ist ein Plus) Auf Klick zoomt das Bild zur Originalgröße (die auf den Server hochgeladene, nicht die Aufnahmegröße, Mauszeiger wurde zum Minus), zentriert sich dann, danach könnt ihr durch einfache Mausbewegung, ohne eine Taste zu drücken, im Bild navigieren. Einfach die Maus in die Richtung bewegen, die ihr sehen wollt. Auf nochmaligen Klick paßt sich das Photo wieder ins Browserfenster ein. Da auf diese Art relativ große Bilddateien ins Netz gestellt werden, die auch ohne Genehmigung mißbräuchlich verwendet werden könnten, habe ich mir erlaubt, einen Copyrighthinweis einzublenden 😉

Wenn’s euch gefällt, dürft ihr mir übrigens auch Bescheid geben, gelle! 🙂

Ein neuer Morgen . . . und lebendige Flamingos

* der neue Morgen ~ Illa de Buda reloaded *
* der neue Morgen ~ Illa de Buda reloaded *

Und wieder mal ein neuer Morgen, der den Vagabunden schon vor Erleichterung vom Blasendruck und vor Kaffee zu Umtrieb mit Kamera und Stativ treibt. Tja, so ist das mit der Leidenschaft für das ewig Gleiche im immer neuen Angesicht 😉 Wobei die Freude nicht nur im Betrachten des Farbwechsels liegt. Während ein Fischerboot vorbeigleitet, springt ein recht großer Fisch gleich drei mal hintereinander nach einem Insekt und klatscht volle Breitseite zurück ins Wasser. Oder will der nur Beute aufscheuchen? Hecktisch betriebsam sind auch die immer einen etwas angestrengten Eindruck machenden Kormorane, die die ganze Zeit den Ebro hinauf- und hinunterfliegen. Wenn der Körper zum Tauchen optimiert ist, fehlt einem im Fliegen die gewisse Eleganz 😉 Die zeigt dann der Graureiher, der zwanzig Meter vor mir auf der Straße landet, langsam und ruhig die Flügel an den Körper klappt und mit gelassener Eleganz zum Ufer schreitet, um sein Tagwerk zu beginnen. Auch die kleinen Brüder, die Silber- und Seidenreiher stehen ihm in nichts nach, geben eher ein noch ‚vornehmeres‘ Bild ab . . .

* Parc Natural del Delta de L'Ebre ~ Flamingos, Schnabel im Wasser *
* Parc Natural del Delta de L’Ebre ~ Flamingos, Schnabel im Wasser *

Außerdem habe ich gestern keine Kosten und Mühen gescheut, um euch zu zeigen, daß es hier nicht nur tote Flamingos gibt. An die lebendigen kommt man zwar nicht so nahe ran, aber wofür hat sel Gutmann das dicke 500mm Spiegeltele angeschafft? Also das an die Sony geschnallt, sich selbst aufs Fahrrad geworfen und an den Aufnahmeort der Ebromündung geradelt, wo die Bilder der Harriet neulich so gut gefallen haben . . . und die kleinen weißen Pünktchen auf den Photos mit 18facher Vergrößerung und ein weinig Ausschnitt etwas näher herangeholt. Immer noch weit weg, die Biester. Meist graben die mit dem Schnabel die Wasseroberfläche um, man muß schon den Moment abpassen, an dem wenigstens ein Vogel vom ernsthaften Geschäft der Nahrungssuche aufblickt . . . bis dann alle doch ~ im Gleichschritt marsch! ~ den Einsatz zum Lebenserhalt um ein paar Meter verlagern, während kleinere Vögel zwischen ihren langen Beinen herumschwirren.

* Parc Natural del Delta de L'Ebre ~ Flamingos, Schnabel im Wasser *
* Parc Natural del Delta de L’Ebre ~ Flamingos, Schnabel im Wasser *
* Parc Natural del Delta de L'Ebre ~ Flamingos, im Gleichschritt marsch! *
* Parc Natural del Delta de L’Ebre ~ Flamingos, im Gleichschritt marsch! *

Hinweis: die Bilderchen sind alle über Klick vergrößerbar!

die Mündung des Ebro

Parc Natural del Ebre ~ die Mündung ins Mediterreanum in der Mitte, rechts  Illa de Buda
* Parc Natural del Ebre ~ die Mündung ins Mediterreanum in der Mitte, rechts Illa de Buda *

Früh am Morgen ein wenig Regen aus dicken Wolken . . . inzwischen wieder praller Sonnenschein, aber es stürmt, daß sich der alte Herr Magirus in seinen Federn schüttelt. Gestern nachmittag habe ich einen ausführlichen Spaziergang durch die Fußgängerpfade im Parc Natural del Delta de l’Ebre gemacht. Das Panorama oben wäre in der Originalauflösung zehn mal so breit wie ein FullHD-Monitor, hier im Blog nur noch gut doppelt so breit. Bei beiden Bildern ist die zahlreich versammelte Vogelwelt nur als winzige Pünktchen zu sehen 🙁 um überhaupt etwas erkennen zu können, vergrößert die Bilderchen mit Klick . . .

Parc Natural del Ebre
* Parc Natural del Ebre *

Sonnenaufgang ausgefallen . . .

* blue hour ~ Illa de Buda *
* blue hour ~ Illa de Buda *

Gestern früh sah der Wetterbericht noch nach eitel Sonnenschein für die nächsten Tage aus, gestern abend wurden dann doch zwei Tage mit leichtem Regen angekündigt. Und, tatsächlich, diesmal hat es gestimmt, soweit man das bis jetzt beurteilen kann. Heute morgen jedenfalls kein Sonnenaufgang und immer wieder kurze Phasen wechselnd starker Nieselregen . . . und frisch. Aber hinter mir ist schon blauer Himmel zu sehen, bis ich diesen Beitrag fertig habe, wird das wohl wieder freundlich sein 🙂

blue hour to grey ~ Illa de Buda
blue hour to grey ~ Illa de Buda

Beim Drücken des Auslösers für das Bild ganz oben hat mich übriges bald der Schlag getroffen. In just diesem Moment ging drüben auf der als Naturschutzgebiet ausgewiesenen Insel eine Ballerei los wie bei uns zu Silvester ~ der Krieg gegen die Vogelwelt schien nicht nur mit Schrot-, sondern eher mit Maschinengewehrfeuer eröffnet zu sein. Gerade mal genug Licht, um irgendwas sich rühren zu sehen, und auf sie mit Geknall! Bedauernswerte Tierwelt . . . Stress oder gleich der Tod. Und das geht bis jetzt, gut drei Stunden später, weiter, mal mehr, mal weniger stark. Wenn ich allein an die Bleibelastung des Bodens denke 🙁 . . .

* Illa de Buda *
* Illa de Buda *

Beim ersten Photo mit *-chen lohnt sich heute übrigens der Klick zur Vergrößerung und der nochmalige für die volle Bildhöhe und Breite ganz besonders. Es erscheint ein Panorama dieser Inselsilhouette mitsamt Wolkenbank und Spiegelung im Ebro. Außerdem sind die zwei oberen Bilder sozusagen eine Fortsetzung des Photokurses neulich. Das blaue Bild wie gehabt mit fixem Weißabgleich von 6000°Kelvin. Zum Vergleich wollte ich eine auf neutral korrigierte Fassung über die Bildbearbeitung erreichen ~ unmöglich. Das Blau war so stark, daß die Grenzen der Korrekturfunktion viel zu eng waren, das Blau wurde allenfalls minimal abgeschwächt. Da mußte ich schon ein(ig)e komplette Schwarzweißumwandlung(en) durchführen. Davon eine Variante in der Mitte.

der alte Herr Magirus am Ufer des Ebro
der alte Herr Magirus am Ufer des Ebro

Und dann . . . eigentlich habe ich mich schon mit dem Gedanken getragen, nach zweieinhalb Wochen hier in dieser Gegend aufzubrechen und noch ein Stückchen weiter südlich zu fahren. Aber nachdem ich dieses schöne Plätzchen hier am Ufer gefunden habe, werde ich doch noch ein Weilchen bleiben. Und vielleicht die inzwischen wieder gut ladende Solaranlage dazu zu nutzen, mich hinter den Rechenknecht zu setzen, um eine Arbeit fortzuführen, die ich letztes Jahr einmal begonnen und nicht zu Ende geführt habe. Um euch in Zukunft eine noch bessere Präsentation vor allem der übergroßen Bilder aus dem Blog bieten zu können . . .

am siebten Tage sollst du ruh’n . . .

Die Bibel schreibt ja nur den einen Tag in der Woche als Ruhetag vor. Da inzwischen aber die 5-Tagewoche Usus ist und ich seit meiner Abfahrt fast jeden Tag einen Beitrag in diesen Blog gesetzt habe, wollte ich mir diese Woche eigentlich noch einen Ruhetag gönnen . . . aber aus gegebenem Anlaß ~ ich hab mir wieder mal ein kleines Flugzeug für Luftaufnahmen gechartert 🙂 ~ lade ich euch heute trotzdem zu einer virtuellen Wanderung durch diese durch Erosion zustandegekommenen kargen Landschaften ein . . .

Erosion ~ Flug über karge Landschaften I
Erosion ~ Flug über karge Landschaften I
Erosion ~ Flug über karge Landschaften II
Erosion ~ Flug über karge Landschaften II
Erosion ~ Flug über karge Landschaften III
* Erosion ~ Flug über karge Landschaften III *
im Vorbeiflug ~ eindrucksvolle Formation
im Vorbeiflug ~ eindrucksvolle Formation

Auch beeindruckt? Oder irgendwie nicht ganz überzeugt? Nun, die Auflösung aller Rätsel liegt in den unten abgebildeten alten Olivenstämmen. Die obigen Aufnahmen sind Ausschnitte der unteren, welche zusammen gehören, dürft ihr selbst herausfinden. Und macht euch das Vergnügen, die Bilder mit *-chen um den Kommentar mit Klick zu vergrößern 🙂

alte Olive ~ Wurzelknoten
* alte Olive ~ Wurzelknoten *
alte Olive ~ abgesägter Stamm
alte Olive ~ abgesägter Stamm
Alte Olive ~ die tatsächlich auch noch austreibt!
Alte Olive ~ die tatsächlich auch noch austreibt!

das Phantom :( ~ nachgefaßt

Da ist sie also wieder, in einem durchaus lieb gemeinten Kommentar, die Frage: Nachgearbeitet? Und dabei hatte ich gedacht, auf dieser Seite das Thema schon totgeritten zu haben . . . nun denn, auf ein Neues!

Werkzeug: Sony Alpha 6000, Box, Netbook
Werkzeug: Sony Alpha 6000, Box, Netbook

Die Frage fußt in der impliziten Vorstellung, daß es irgendwo da draußen in der weiten Welt der Photographie ein unbearbeitetes, originales Bild gäbe, unverfälscht und wahr . . . dieses Bild ist, war, wird immer sein ~ ein Phantom! Und zwar in jeder Ebene, sowohl der analogen Photographie in der einfachsten Form, repräsentiert durch die analoge Boxkamera in der Mitte des Bildes, also auch in der modernsten Digitalphotographie, auch in der Form der ‚Out-of-Camera-JPGs‘, in den Medien und sogar im Bild, das das unbewaffnete Auge uns liefert, sozusagen als Referenz des ‚wahrhaftigen‘ Bildes.

Laßt uns mit der Box anfangen, der Urform der Amateurphotographie. Filmformat 6×9 cm, zwei Reflexsucher, einen für Hoch-, einen für das Querformat, fixe Blende, fixe Verschlußzeit, das wars schon fast. Zu der Zeit gehörte die Farbphotographie noch zu den Zukunftsträumen, es wurde Schwarzweiß photographiert, deshalb gehörte ein einschiebbarer Gelbfilter dazu, mit dem man den blauen Himmel etwas dunkler, Blattgrün und die menschliche Haut ein wenig heller machen konnte. Ein wenig Kontrastbeeinflussung also, das wars. Wenn man den Film zum nächsten Photohändler zum Entwickeln und Ausbelichten von Papierbildern gab, hatte man keinerlei Einflußmöglichkeiten mehr auf die Gestaltung des Bildes. Gnadenlos ausgeliefert war man allerdings den Schwankungen, die der Negativ- und Positivprozess beim Dienstleister verursachte. Welcher Negativentwickler wurde benutzt, war der frisch angesetzt oder schon alt, ausgelutscht schon am Ende seiner Kapazität? Wie wurde welches Papier belichtet und entwickelt? Wer die Mühe und die Kosten nicht scheute, konnte sich die Utensilien eines eigenen Photolabors anschaffen und hatte dann viele Möglichkeiten, auf die Ausarbeitung und Gestaltung jedes Bildes Einfluß zu nehmen, inklusive Ausschnitt, Helligkeit, Kontrast, perspektivischer Ver- und Entzerrung. Aber egal, ob man das machen ließ oder sich selbst in die Dunkelkammer gesetzt hat, bearbeitet wurde auf jeden Fall!

In der weiteren Entwicklung der Photoindustrie, vor allem im Zug des Aufstiegs der farbigen, wurden die Prozesse immer weiter standartisiert, um zu wiederholbaren Ergebnissen zu kommen. Ein Farblabor in Amateurhand blieb, weil die Prozesse nur aufwendig und kostenintensiv zu beherrschen waren, eher die Ausnahme. Um zu ansehnlichen Ergebnissen zu kommen, wurden die Kameras mit Sensoren (Belichtungsmesser) ausgestattet und schließlich auch mit Automatiken, die Blende und Verschlußzeit steuern konnten, zuerst einfach elektrisch angezeigt und mechanisch gekoppelt, dann ‚elektronisch‘ und schließlich sogar programmgesteuert, computerprogrammiert. Und des Amateurs liebstes Kind, der Autofokus, trat seinen Siegeszug an. Auch die Belichtungsmaschinen in den Labors wurden mit ‚Intelligenz‘ ausgestattet, analysierten die Negative und steuerten Belichtungszeiten und Farbgleichgewicht über Filter automatisch nach, um so gut wie möglich ein so-hätt-das-unter-optimalen-Bedingungen-aussehen-können Papierbild zu ergeben. Bearbeitet also auch da, der Einfluß des Photographen allerdings sehr eingeschränkt.

Mit der Entwicklung der digitalen Photographie und den dazugehörigen Bildbearbeitungsprogramme änderte sich das dann radikal. Selbst die billigste Kamera war ein kleiner Computer, der auf irgendein Motiv gehalten eine binäre Bilddatei ausspuckte, die mit einem Bildbearbeitungsprogramm optimiert oder bis ins Unerkennbare verändert werden konnte. Und ab da tauchte dann unvermeidbar auch die Frage auf: (Nach-)Bearbeitet oder nicht? Und was ist der Maßstab, die Referenz?

Nun, bearbeitet auf jeden Fall, das fängt schon bei der Auswertung und Interpolation der vom Sensor erzeugten Bildinformationen an, bevor überhaupt eine Bilddatei abgespeichert wird. Und geht weiter mit der Vorbereitung der Bildinformationen zur Abspeicherung im Standartformat der Digitalkameras, JPEG, das mit einer Kapazität von acht Bit pro Pixel nur recht eingeschränkte Bildinformationen aufnehmen kann und zusätzlich noch mehr oder weniger stark verlustbehaftet komprimiert wird. Vereinfacht ausgedrückt kombiniert die Digicam die Manipulationen nach eingestelltem Motivprogramm mit den so-hätt-das-unter-optimalen-Bedingungen-aussehen-können aus den vorher erwähnten Analogbelichtungsmaschinen, schärft je nach Einstellung des Users und/oder Gusto des Kameraherstellers nach, komprimiert die Bildinformationen und schreibt die dann auf eine Speicherkarte. Von wo sie dann von einem Computer ausgelesen und ~ weiter ~ verarbeitet werden kann.

Auch die Abspeicherung der besseren Digicams im markenspezifischen RAW-Format ist nicht ‚unbearbeitet‘. Denn die Interpolationen des Bayer-Mosaiks samt auch dadurch notwendiger Nachschärfung sind je nach Hersteller und Kamera durchaus unterschiedlich und werden zum Teil noch ~ allerdings verlustfrei ~ komprimiert. RAW-Dateien müssen zudem in jedem Fall entwickelt, sprich mit den Stellschrauben der möglichen Parameter von Helligkeit, Kontrast und Farbgleichgewicht, um nur die einfachsten zu erwähnen, nach-bearbeitet werden. Also auch hier: das unbearbeitete Bild ist ein Phantom!

Gut, und wie ist das nun mit dem menschlichen Auge, der Referenz des Sehens? Mal ganz abgesehen davon, daß wir binokular/räumlich sehen, abgesehen davon, daß das in uns erzeugte Bild nicht als rechteckige Fläche vor uns schwebt, sondern daß wir uns sozusagen mitten in einer 360°-Bilderkugel ohne Grenzen befinden, abgesehen davon, daß sowohl Schärfe als auch Iris/Blende je nach Punkt der Aufmerksamkeit in Bruchteilen von Sekunden nachgeregelt werden . . . dieses Rundumbild wird im Gehirn, unserem Sehzentrum, aus den Reizen, die in der Retina, dem Bio-Bildsensor in unseren Augen, erzeugt werden, wie in einem Panoramastitcher zusammengesetzt, nachgeschärft, in Richtung Standartfarbgleichgewicht nachgeregelt. Unser optisches Bild ist eine Interpretation, und die ist immer individuell. Auch hier bleibt das unbearbeitete Bild ein Phantom!

Es wird Zeit, daß sich der Konsument von Photos darüber klar wird, daß er immer eine Interpretation von Wirklichkeit vor Augen hat und nicht die Wirklichkeit selbst. Der/die engagierte PhotographIn sollte zudem die gestalterischen und technischen Prozesse verinnerlichen, die schon vor dem in-die-Hand-nehmen der Kamera, vor dem Auslösen, danach in der Kamera und zum Schluß in der Nachbearbeitung im Computer ablaufen, um das Bild zu erzeugen, das sie oder er seinem Betrachter zeigen will . . . und er oder sie muß sich bei aller Ähnlichkeit der Prozesse in unserem Gehirn und der Kamera plus Computer auch der Unterschiede bewußt sein, um nicht von den Ergebnissen enttäuscht zu sein. Oder er schert sich den Teufel darum und zeigt sie trotzdem, auch im Internet! 🙂

So, und jetzt will ich mich auch nicht um die konkrete Antwort auf die Frage nach meinen persönlichen Bildern drücken, am Beispiel einiger Bilder der vergangenen Tage . . . dazu vorab einige Bemerkungen über mein Handwerkszeug:

Wie man oben sieht, benutze ich eine Sony α 6000 über Adapter mit alten vollmanuellen Pentax-Objektiven. Oder, vom Kopf auf die Füße gestellt, ich benutze die Sony als digitales Rückteil für meine manuellen Objektive. Auf dem Bild ist das 28mm Objektiv zu sehen, an Kleinbild ursprünglich ein größeres Weitwinkel, ist es für die Sony mit dem APS-C Sensor das Normalobjektiv (28mm entspricht ungefähr der Sensordiagonale). Da Blende und Fokus manuell am Objektiv geregelt werden, kümmert sich die Sony als Zeitautomat nur um die Belichtung.

Die Photos werden als RAW in der vollen Auflösung von 24MP und parallel zur schnellen Übersicht und für die vereinfachte Verarbeitung unterwegs im Netbook als 6MP-JPG-Datei abgespeichert. Für die RAW-Dateien uninteressant, da wird das erst im Entwicklungsprozess gemacht, ist für die JPGs die Farbtemperatur auf 6000° Kelvin, also Tageslicht eingestellt. Ich verhindere damit, daß die für mich so interessanten Veränderungen der Farbtemperatur im Tagesablauf (z.B. in Richtung Rot/Gelb an der Schnittstelle zwischen Tag und Nacht) vom automatischen Weißabgleich herausgeregelt werden, ich mache das, wenn nötig, lieber nachträglich manuell. So wie ich das will.

* Abendhimmel über der Brücke zwischen Deltebre und St.Jaume *
* Abendhimmel über der Brücke zwischen Deltebre und St.Jaume *

Die Photos von der Abendstimmung über der Brücke im letzten Beitrag fand deswegen etwas unbefriedigend, weil ein winziges Bildchen auf einem Monitor bei aller Liebe eben nicht den Eindruck des unter-dem-Himmel-stehend erzeugen kann. Man müßte sich sozusagen das Bild über den Kopf ziehen können wie eine Bettdecke, und dann weit genug von den Augen weghalten 😉 Die purpurnen Wolken über der Brücke springen dann riesengroß direkt ins Auge. Ihr versteht, was ich meine . . . die Bilder sind um ca eine Stufe unterbelichtet, eine Vorgehensweise aus der analogen Photographie mit Diafilm. Das macht die Farben etwas intensiver, je heller, desto blasser werden die Farben. Ohne diesen Eingriff würde die Belichtungsautomatik die Belichtung auf mittlere Helligkeit hochziehen (also ‚verfälschen‘?), so ist sie programmiert. An Farbtemperatur und Farbgleichgewicht mußte ~ siehe oben, 6000°K ~ nichts geändert werden. So gut wie alle Bilder im Blog sind auf 640 bzw die vergrößerbaren wie das obige 2000 Pixel Breite skaliert und im Lab-Modus nur im L-Kanal (L=Luminanz, Licht, Helligkeit)unscharf maskiert. Dadurch werden nur die hell/dunkel-Konturen leicht nachgeschärft, während Farbkontraste unbeeinflußt bleiben und auf diese Weise ein eventuell vorhandenes Farbrauschen nicht ungewollt verstärkt wird.

* Abendhimmel über der Brücke zwischen Deltebre und St.Jaume *
* Abendhimmel über der Brücke zwischen Deltebre und St.Jaume *

Das obige Bild ist, um einen größeren Bildwinkel zu erreichen, aus zwei Photos mit Hugin gestitched. Und da habe ich tatsächlich, um den in meiner Erinnerung sehr viel stärkeren Farbkontrast zwischen Himmel und Straßenbeleuchtung links im Bild und auf der Brücke zu steuern, wieder im Lab-Modus, diesmal nur die Farbkanäle a und b manipulierend, über das Bild eine knallig bunte Ebene gelegt, die ich dann so weit transparent gemacht habe, daß der Gesamteindruck zusammen mit der Originalebene gestimmt hat. Vielleicht hätte man das noch einen Tick runterregeln können, nun ja! Ich benutze übrigens nicht Photoshop, das Lab nur rudimentär beherrscht, sondern PhotoLine32, ein sehr fittes Sharewareprogramm, das auch um einiges billiger ist (Lizenz nach Probezeit 69 €, Versionen für Windows und Mac).

Nachtrag: inzwischen habe ich das Photo noch einmal nachgearbeitet :), die Intensivierung im Lab-Modus etwas schwächer und neutraler, dafür in der darunterliegenden Ebene die Gradationskurve für die Mitteltöne noch sanft angehoben, um mehr Einzelheiten hervorzuheben . . . wer sieht den Unterschied?

* Abendhimmel über der Brücke zwischen Deltebre und St.Jaume ~ neue Fassung!*
* Abendhimmel über der Brücke zwischen Deltebre und St.Jaume ~ neue Fassung!*

Während bei den obigen Bildern die Intention die war, möglichst nah an den Seheindruck heranzukommen, scheue ich mich auch nicht, rabiatere Mittel anzuwenden, wenn es der Sache, will heißen, dem Bild dient, das ich im Kopf habe. Wie zum Beispiel dem Hippopotamus. Das Original war aus rosarotem Kunststoff hergestellt ~ ich bitte euch, ein rosarotes Nilpferd? Sah aus der Entfernung aus wie ein Schwein 🙁 Also flux die Hintergrundebene dupliziert, bei der oberen Ebene mit einem Klick das Schwein transparent gemacht, auf der unteren Ebene die Farbsättigung auf Null reduziert, fertig war das Hippopotamus!

Hippopotamus im Ebro-Delta!
Hippopotamus im Ebro-Delta!

Nun, das war auch nur das Bemühen, der Erwartungshaltung des Betrachters gerecht zu werden. Ein Nilpferd ist nicht rosa, sondern grau. Punkt! Beim Photo unten habe ich eine in der Natur nur ansatzweise vorhandene Farbigkeit und den Kontrast so auf die Spitze getrieben, daß ein wahrlich psychedelischer Trip entstanden ist. Und wieso auch nicht? Ein Photo ist ein Photo ist ein Photo. Und was zählt, ist nur das Photo, und sonst nichts . . .

carrepeitera surf club und bar
. . . leicht psychedelisch ~ carrepeitera surf club und bar ~ momentan geschlossen ;-}