Der geneigte Leser/Betrachter (hihihihiiii! 😉 ) erlebt mich heute reichlich unzufrieden, einerseits . . . weil die Bilder des gestrigen Abendhimmels nun wirklich nur einen Abklatsch des Erlebnisses gestern abend darstellen. Im Ergebnis irgendwo zwischen mangelhaft und mau angesiedelt. Aber sei’s drum! Das von mir favorierte Thema Sonnenauf- und Untergänge rangiert in der „kunstaffinen“# Gemeinde eh irgendwo um die Grenze zum Postkartenkitsch, manchmal schön anzusehen, aber nichtssagend, bedeutungslos (motivunterstütztes Dösen) . . .
. . . andererseits: erlebe ich in diesem Grenzbereich zwischen Tag und Nacht die Relation zwischen den Bruchteilen einer Sekunde, in der diese Bilder entstehen und den Jahrmillionen, in denen diese beeindruckenden Farberuptionen schon stattfinden, von Tag zu Tag immer wieder und doch auch immer wieder anders . . . ich mag in diesem Zusammenhang allerdings das Wort ‚Naturschauspiel‘, das manchem von euch einfallen wird, ganz und gar nicht. Die Natur hat es nicht nötig zu schauspielern, sie IST. Und in diesem SEIN, in diesen alles menschliche Leben und auch menschliche Kultur sprengende Dimensionen des ‚Immer Wieder‘ liegt für mich der Reiz. Und im Erleben die Erkenntnis, daß auch ich, wenn auch winziger, Teil dieser großartigen Welt bin, daß ich BIN, und . . . ruhig und gelassen schwimme ich im Strom des Lebens . . .
Die Navajos haben einen Begriff, der sehr exakt das bezeichnet, was ich meine: Hózhó
Übersetzt normalerweise mit Harmonie, Schönheit, meint Hózhó einen Zustand des Gleichgewichts, des ‚Teil-von-Seins‘ und ‚Eins-Seins‘ mit dieser Welt. (übrigens, wer hören will, wie man das ausspricht, klickt hier) Ich habe den Begriff bei der Lektüre der Krimis von Tony Hillerman kennengelernt, die um die Stammespolizei der Navajo, besonders den Polizisten und gleichzeitig angehenden Sänger/Schamanen Jim Chee aufgebaut sind. Wer des Englischen mächtig ist, lese zumindest die ersten drei Abschnitte dieses Artikels, um eine genauere Vorstellung von Hózhó zu bekommen. Interessant im dritten Absatz, direkt von Jim Chee: Nicht um Regen beten, wenn die Welt vertrocknet, sondern etwas tun, um die eigene Einstellung zur (real und unabänderlich existierenden) Trockenheit zu verändern . . . 😉 Nicht die Welt verbiegen, daß sie sich unseren Bedürfnissen anpasst, auf Teufel komm raus, sondern unsere Einstellung hinterfragen und sich auf die Gegebenheiten dieser Welt einzulassen, in diesem Sinne ‚zu harmonisieren‘.
Auch der ferne Osten hat dazu etwas zu bieten: Tat Tvam Asi ~ du bist das . . .
Hinweise:
# fuck die kunstaffinen! Ich photographiere das, was iiich will! 😉
wattn’dattn? Dickes Schiff? Flugzeugträger? Nein, die futuristische Brücke von unten 🙂
* die Bilderchen mit *chen lassen sich wieder mal vergrößern. Klick!
Lieber Ralf,
hier hast Du Dich – auch wenn Du selbst nicht zufrieden bist 😉 – mit fantastischen, licht- und stimmungsbetonten Photographien (nachbearbeitet?) , Deinen dahinterliegenden Gedanken und aufschlussreichen Links wieder mal selbst übertroffen. Ganz vielen Dank! An diese Stelle werde ich mit mehr Muße nochmal wiederkommen 😉 .
Herzliche Grüsse aus dem grad sturmgebeutelten Odenwald
Birgit
Hallo Ralf,
Deine Fotos finde ich klasse!
Ich liebe diese Farben und die Weite, in der wir genau das beobachten können.
Herzensgrüße
Heike