Poniente
Nachdem der gestrige Tag gemischt trüb und mit einer kräftigen Dünung gesegnet war, die mit einzelnen leckenden Wellen sogar die ganzen zweihundert Meter Strand bis fast zu meinem alten Herrn mit kleinen Flüßchen Meerwasser geflutet hatte, ist die Dünung heute wieder eingeschlafen, ein kräftiger kühler Landwind, genannt Poniente, bläst mit Macht über den Strand zum Meer, wo er die Gischt von den Wellenkämmen zurück aufs Meer weht. Dafür scheint die Sonne mit hartem, gleißenden Licht von einem fast wolkenlosen, blauen Himmel. Nur einzelne putzige Wölkchen sind als Zierde draufgetupft. Und der Strand bis auf einzelne Pfützen trocken . . .
Strandspaziergang im Ebrodelta
Ein Strandspaziergang ist immer wieder ein Erlebnis, nicht nur wenn man wie ich jetzt zum zweiten Mal ein so eindrucksvolles Fischskelett findet (ja, das Leben ist endlich, auch wenn wir normalerweise nicht daran erinnert werden möchten), nein, der Poniente, der vom Land blasende kräftige Wind heute nacht hat wieder einmal eindrucksvolle Texturen in den Sand geblasen.
Jede Muschel von einem Sandkeil gestützt, oder, wenn mans genauer nimmt, hat die Muschel den Sand vorm Wegblasen geschützt . . . auch die Wellen und das abfließende Wasser erzeugen wunderschöne Muster, hier mal eines in Schwarzweiß umgesetzt.
Man muß nur schauen, hinsehen . . . und staunen 😉
Farbe . . . Licht . . .
Morgenpanorama
Das Photo gibt es auch größer zu betrachten auf meiner Photowebsite www.ralfgutmann.eu Bei dieser Gelegenheit sei auch der Hinweis erlaubt, daß man dieses und viele andere Photos sogar kaufen kann! Auf Photopapier ausbelichtet, aufgezogen auf Aludibond, kaschiert hinter Acrylglas oder auch hinter entspiegeltem Museumsglas. Dieses spezielle Bild bis zu einer Breite von zwei Metern und zwanzig Zentimetern. Einfach mal nachschauen!
Am Rand des Ebrodeltas
Nach ein paar Tagen am Strand . . .
. . . hinterm Stand . . .
. . . zum Teil mit nackten Zehen im Sand, zum Teil mit Inlinern an den Füßen, zum Teil mit Turnschuhen joggend oder Fahrrad fahrend, und einem Tag mit so wichtigen Dingen wie Wäsche waschen, habe ich mich und den alten Herrn heute wieder auf den Weg weiter südlich gebracht und bin nach 160 km am Rand des Ebrodeltas angekommen . . .
Und nachdem ich nun endlich wieder mal meine Bloggerpflicht erfüllt habe, werde ich mir etwas zu Essen machen. Keine Angst, es gibt keinen Fisch 😉 Fleisch war da eh keins mehr dran, aber der Kopf mit vielen Knochenplatten gepanzert . . .
Gestern am Strand ~ Telenovela?
Gestern beim Aufstehen große Überraschung! Rings um mich rum ein Tross von Filmteam, bestehend aus einem Megawohnmobil, einem Bus, mehreren kleinen Wohnmobilen, einem Autotransporter mit einem amerikanischen Polizeiwagen huckepack, und Menschen, Menschen, Menschen . . . von wegen einsam am Strand 😉
Es war schon interessant, diesen Riesenaufwand zu beobachten, der da wahrscheinlich für eine Telenovela betrieben wurde. Kameratrolley, Mikrofonbaum, große Reflektorschirme zur Schattenaufhellung, jede Menge Hilfskräfte, die einen Puderpinsel schwangen oder angesprintet kamen, um unseren Stars nach dem Take ein Jäckchen oder einen Mantel umzulegen, damit die sich nicht erkälten 😉
Und dann kam ein finster dreinblickender Securitymensch mit dicken Muskelpaketen, um mir das Photographieren zu verbieten und mich zu zwingen, die gemachten Bilder der Veranstaltung zu löschen . . . ärgerlich, das . . . aber zum Glück lassen sich auch gelöschte Bilder auf einer Speicherkarte wieder herstellen, wenn man denn weiß, wie es geht 😉 Und deswegen ist es mir eine ganz besondere Freude, euch diese Bilderchen zu zeigen!
Graffiti
😉 und wie immer Dank dem unbekannten Sprayer!
Abend
. . . und Hinterland
Auch im Hinterland gibts Landschaft, was Wunder 😉
Meinen Plan, mit dem alten Herrn über die auf Google Maps gut aussehenden Pisten etwas oberhalb der Küstenstraße das Hinterland zu erkunden, habe ich recht schnell wieder aufgegeben. Der ausgesuchte Aufstieg war zwar machbar (der alte Herr ist geländegängiger, als man es für möglich halten sollte), aber nachdem bei diversen Auswaschungen einige Dinge aus den Küchenregalen gefallen und im Bad die Flaschen mit dem Reservewasser umgefallen waren, hab ich beschlossen, meinem Vorsatz treu zu bleiben, in dieser Saison ein wenig Rücksicht auf sein gesegnetes Alter von mehr als vierzig Jahren zu nehmen und lieber eine kleine Wanderung zu machen.
Da die Sonne vom blauen Himmel lachte, schnappte ich mir mein dünnstes Fleece, den Kamerarucksack und schlüpfte in meine Flipflops, denn fast so unangenehm wie kalte Füße sind mir Socken und feste Schuhe. Demonstration für sommerliche Temperaturen war angesagt 😉
Und? Naja, im Schatten wär ein etwas dickeres Fleece kuschliger gewesen, und zum Steigen querfeldein sind Flipflops halt nicht so praktisch . . . aber angenehm für einen Spaziergang.
Interessant wars auf jeden Fall. Neben einigen Pinien wuchsen nicht wie erwartet Steineichen, sondern jede Menge Korkeichen. Nicht die uralten Riesen, für die ich mich in Portugal so begeistert habe, aber doch viele skurrile Persönlichkeiten mit verwundenen Ästen und dicker, gefurchter Borke. Und offensichtlich werden sie auch abgeschält, obwohl ich mir kaum vorstellen kann, daß sich das kommerziell lohnt.
Aber nicht nur das. An einer Art Lorbeer An Bäumen, die, wie ich dank Birgits Kommentar inzwischen weiß, Arbutus unedo, zu deutsch Erdbeerbaum genannt werden und zu den Erikagewächsen gehören, hingen in Massen intensivrote Früchte mit kleinen Noppen, der Rosmarin blühte schon und auch Lavendel gabs, der allerdings ob der frühen Jahreszeit noch nicht blühte und sich mit Duft auch vornehm zurückhielt.
Jedenfalls lohnt sich so ein Ausflug ins Binnenland schon deswegen, weil die schöne Landschaft bedeutend weniger mit Architektur verschandelt ist, sobald man das Meer nicht mehr sehen kann.