Die Pont del Diable, die Teufelsbrücke über den Llobregat bei Martorell, eingezwängt zwischen zwei große Autobahnen, drei Straßen, eine Eisenbahnlinie.
Erbaut wurde sie ursprünlich in der Regierungszeit von Augustus 10 bis 8 vor Christus, im dreizehnten Jahrhundert nach einer Flut im gotischen Stil neu aufgebaut mit 21 Metern Höhe und 43 Metern Spannweite. 1939 wurde der mittlere Bogen im Bürgerkrieg zerstört und erst 1962 originalgetreu wieder aufgebaut.
Eigentlich wollte ich schon lange wieder weitergefahren sein. Aber der Blick ins Tal hier vom Waldparkplatz über Esparraguera auf die Felsformationen hat mich dann doch nicht losgelassen. Zu sehr paßt das in ein laufendes Projekt: Rocks and Waves ~ Felsen und Wellen!
Also runter ins Tal, um diese phantastischen Felsformationen nicht nur von oben (und mit Hochspannungsverzierungsdrähten) zu sehen, sondern mit waagerechtem Blick oder von unten. Immer wieder gibts Durchblicke auf Teile der Felsen, aber ein freier Blick ist wegen der dichten Vegetation nie wirklich möglich . . .
Nachdem ich vom oberen Ende des Tals an der einen Flanke herab bis zur Fußöffnung des Tals abgestiegen bin, starte ich durch das zur Zeit trockene Flußbett, gleichzeitig Fahrspur für die Handvoll Häuser im Tal, nach oben. Immer schmaler wird der Track bis zu einem Trampelpfad, auf dem ich mich unter der dichten Vegetation durchzwängen muß. Von den Felsen ist von unten durch die dichte Vegetation noch weniger zu sehen als von oben 😉
Aber dann doch noch ein Durchblick . . . man muß halt ein bischen nach oben klettern . . . wobei sich dann auch herausstellt, daß es sich bei den ‚Felsen‘ nicht um eine massive Struktur handelt, sondern um dicht gepacktes Sediment, das schon mit den Händen aufzubrechen ist und auch den Fußsohlen so gut wie keinen Halt gibt.
Danach das Tal wieder ein Stück zurück und an der Flanke wieder hoch zurück zum Parkplatz meines rollenden Hauses . . . der GPS-Track zeigt wieder mal kumulierte 811 Höhenmeter. Ich fühle zwar schon, daß ich mich angestrengt habe, aber das dürfte wohl trotzdem leicht übertrieben sein! 😉 Die Technik halt!
direkt auf dem Montserrat ~ anstatt nur aus der Ferne zu schauen ~ wollte ich mir dann doch noch gönnen. Von meinem Übernachtungsplatz mit Sonnenaufgang sollten das laut Wanderbeschilderung knapp 9 Kilometer zum Kloster Montserrat sein. Zwei Stunden hin, zwei zurück, Top, die Watte quillt!
So um elf morgens losgelaufen, zuerst einmal auf einem Bergrücken zurück zu dem Ort, an dem ich am Tag vorher war, aber weit entfernt von der Autobahn und auch von kleineren Straßen. Sonnenschein, schön warm, Fleece bald ausgezogen und nur mit offener Jacke gelaufen. Trotzdem fallen an schattigen Plätzen große Eiskristalle auf . . . Real Feel ist momentan deutlich wärmer als die gemessene Temperatur.
Von Collbato gehts dann scharf rechts ab und rauf und dann immer an der Vegetationskante entlang auf einem wunderschönen schmalen Trampelpfad. Über dem Pfad fast senkrechte bis überhängende Felswände, nach rechts genauso steil abfallend mehrere hundert Meter runter bis zum Flüßchen. Da gibts auch eine Straße, aber die gibt sich meistens unsichtbar, weil zu nah am Steilhang.
Immer wieder in der Felswand fallen zum Teil sehr große ‚frische‘ Abbruchstellen auf . . . auf dem großen Bild rechts oben zum Beispiel unter dem überhängenden Teil mit Schlagschatten. Da fehlt ein Stückchen Fels von ca 30 Meter Höhe und einem Durchmesser von so 7 Metern. Wenn sowas runterpurzelt ins Tal sollte man besser nicht in der unmittelbaren Nähe sein! 😉 Aber was da so ‚frisch‘ im geologischen Zeitraum bedeutet, kann ich natürlich nicht beurteilen. Der Fels darunter unterscheidet sich jedenfalls farblich sehr von seiner Umgebung . . .
Das unscheinbare vertikale Bild ist ein 180°-Handypanorama von senkrecht nach unten bis senkrecht nach oben von einer dieser Felsspalten (und in der Spalte aufgenommen!), die den Montserrat aus der Ferne so spektakulär machen . . .
Solange der Pfad von der Sonne beschienen wird, ist die Wanderung schön angenehm warm bis schweißtreibend (der mit 4 1/2 Stunden um 1 1/2 Stunden zu kurz abgebrochene GPS-Track summiert die Höhenmeter auf 1558 😉 ), aber im Schatten finde ich jede Menge Hagelkörner ~ der Regen des gestrigen Abends scheint hier in festem Aggregatzustand niedergegangen zu sein, und hält sich auch so bis in den späten Nachmittag!
Als ich eine gute Stunde hinter dem Zeitplan herhinkend die nähere Umgebung des Klosters erreiche, verschlägt es mir nicht nur den Atem! Zum Glück bin ich nicht wegen dem Kloster hier heraufgestiegen; mit der katholischen Religiösität kann ich ja eh nichts anfangen. Und die Bilder auf Wikipedia waren auch nicht sooo prickelnd. Aber das schlägt dem Faß dann doch den Deckel mitten ins Gesicht . . . das letzte Stück des Pfades führt auf einem Passionsweg mit Devotionalien, die den Nicht-Katholiken im kühlen Schatten in den Angstschweiß treiben (die gesammelten zwölf Apostel, die eine verklärte Muttergottes anhimmeln ~ der Himmel über der Szene goldplattiert, das Ganze mindestens fünf Meter breit und hoch ~ als noch harmloses Beispiel) in Richtung auf das Kloster, immer noch hoch droben liegend. Ein in seiner Häßlichkeit nur von dem danebenliegenden Restaurantkomplex und der Verbindung dazwischen, mit Stahlträgern in die Felswand genagelt, übertroffenes Stück architektonische Verschandelung der eindrucksvollen Landschaft! Brrr!!! Und alle paar Meter hängt INRI von Dornen gequält am Kreuz . . . in dieser konzentrierten Agglomeration ist mir die Symbolik von Folter und Schuld einfach zu viel, und da ich für das Erforschen des Klosters eh zu spät dran bin, wenn ich nicht in der Dunkelheit zurücklaufen will, drehe ich um und flüchte . . .
. . . und werde belohnt mit dem Anblick meines ersten Steinbocks in freier Wildbahn. Was der für ein Gehörn mit sich rumträgt, wow! Schnell die Kamera aus dem Rucksack und ein Bild geschossen . . . näher ran mit Tele? Denkste! Bis das Objektiv gewechselt ist macht das Tier einen Satz und verschwindet im Gebüsch ~ und ward nicht mehr gesehen 🙁 😉
Bevor ich nach sechs Stunden plattgebügelt und steif wieder am Bus ankomme, mache ich noch Aufnahmen von der alten Kalkbrennerei auf dem Weg. Drei riesige, runde Ofenschächte, oben offen, der Rand kürzlich von Gestrüpp befreit, damit da niemand unabsichtlich die fünf Meter runterfällt. Zaun gibts keinen, absichtlich geht also! 😉
Wobei man sich schon fragen kann, wer da eigentlich wen spazierenführt 😉 ~ jedenfalls entwickelt so ein Wildschwein eine ganz schöne Zugkraft an der Leine!
Und dazu nochmal ~ lange vermißt! ~ einen Sonnenaufgang . . . die letzte Zeit konnte ich mir meinen Platz leider nicht so aussuchen, daß ich den sehen und den Morgen schön in der wärmenden Sonne verbringen konnte . . .
Der Standpunkte und damit auch der Perspektiven gibt es freilich viele, aber man kann nicht überall zugleich und oft auch nicht zur rechten Zeit sein. Die Aufnahme des Montserrat entstand mit dem Handy vorgestern abend, als ich gestern mit der großen Panoramaausrüstung an derselben Stelle war, gabs nur Wolken und grau . . .
Also weiter an den Montserrat angeschlichen, über mehrere Bergriegel mit Flußtälern dazwischen, und seit gestern abend gaaanz nah dran ~ zum Greifen nah . . . Heute morgen dann der Montserrat mit einem zarten Spitzenbesatz aus Schnee, der sich leider schon wieder verflüchtigt hat, bevor die Sonne richtig herauskam . . .
Heut morgen dann im Sturm (was für ein Glück, daß die Pentax einen Anti-Shake-Mechanismus hat, auch auf dem Stativ gab es keine Ruhe!) einige Serien Panoramaaufnahmen gemacht, um nicht aus der Übung zu kommen 😉 . . . das kleine Netbook setzt so eine Serie von elf Aufnahmen in einigen Stunden zu einem Panoramabild zusammen, das als unkomprimiertes TIFF fast ein Gigabyte an Speicher braucht und mit einer Breite von über 28tausend Pixeln bei der Originalauflösung der Laserbelichter von 300 dpi für eine Breite von 239 Zentimetern gut ist. In der Auflösung eines halbwegs normalen Computermonitors eine Breite von Sieben Metern und Siebzehn Zentimetern 😉
Vernünftig bearbeiten läßt sich so eine Datenmenge mit dem Netbook dann allerdings gar nicht mehr, jeder Mausklick braucht mehrere Minuten Reaktionszeit. Ich werd mich also in diesen Tagen nur auf die Aufnahmen und das Sammeln der Daten konzentrieren. Ein richtig gutes Bild daraus zu bauen wird eine Aufgabe von Tagen intensiver Arbeit sein . . .
Ich hab euch mal aus einem Panorama einen Ausschnitt herausgenommen und in angenäherter Originalgröße dazugestellt ~ aber ich bezweifle stark, daß die Detailvergrößerung bei diesem Skalierungsunterschied korrekt im Gesamtbild verortet werden kann 😉
Was mir vorschwebt, ist ein Poto zwischen Hyperrealität, Surrealität und Irrealität im Großformat, und wer weiß, vielleicht kann ich sooo etwas auch mal verkaufen . . . Interessenten bitte melden! 😉
Meinen Standpunkt und damit auch die Perspektive für dieses Photo habe ich inzwischen gefunden, gar nicht so weit weg wie gedacht 😉 Jetzt heißt es nur noch warten auf den richtigen Zeitpunkt, das richtige Wetter . . . von diesem Punkt aus zur Zeit wie heute morgen und dazu die Wölkchen von gestern . . . kann aber gut sein, daß ich später hierher zurückkommen muß, wenn das Wetter nicht mitspielt . . .
Ihr fragt euch, wieso ich so ein Heckmeck um dieses Gebirgsmassiv mache? Nun, auf den Briefmarkenbildchen hier im Blog entgeht euch die Dimension. Aber in groß und in hoher Auflösung ~ was für eine Silhuette . . . um euch einen kleinen Eindruck zu geben, hab ich einen Ausschnitt von einem Drittel der Gebirgskette herausvergrößert, in Schwarzweiß verwandelt und mit dem Kontrast gespielt . . .
Die Heiligkeit von gewissen Orten empfindet Mensch, wenn er denn dazu fähig ist, weil er sich bei diesen Orten seiner Rolle in und seiner Verbundenheit mit dieser Welt bewußt werden kann . . . und das kann man am Montserrat ganz sicher! 😉
wünscht man sich schon, daß vor eines der beeindruckensten Felsmassive nicht unbedingt zwei riesige Fabrikanlagen und eine noch viel größere Müllkippe plaziert wird . . .
Der braune Streifen auf dem zweiten Bild ist wohl die Müllkippe von Barcelona . . .
Aber eines nach dem anderen . . . vorgestern hab ich mich durch das Spaghettigewirr der Autobahnen um Barcelona (gefühlt keinerlei Ausfahrten, nur Schleifen zu Übergängen von einer Autobahn zur anderen; zum Teil sechsspurig in eine Richtung!) in Richtung Montserrat angeschlichen ~ ein Panorama dieses Gebirgszugs stand auf dem Programm, der richtige Standpunkt für die richtige Perspektive mußte gesucht werden . . . das erste Bild in erklecklicher Entfernung, was auch durch die diesige Luft die Detailwiedergabe beeinträchtigt . . . und dann Regen, Regen, Regen den ganzen Tag ;(
Zeit genug, um durch das Städtchen Gelida zu spazieren und die historische Standseilbahn, die den Aufstieg den steilen Hang hinauf erleichtert, sowie kopflose, aber modisch gekleidete Ibererinnen abzulichten! 😉
Und sonst? Eine schöne, hüglige Landschaft, trutzige Kirchen und Eremitagen . . .
Morgen werd ich mal versuchen, noch näher an die Gebirgskette heranzukommen, in der Hoffnung, sowohl Müllkippe als auch die Fabrikanlagen doch noch aus dem Bild zu bekommen . . .
Habt ihr mich vermißt? . . . 😉 Ich genieße hier das Leben, da kommt der Blog manchmal vielleicht ein bischen zu kurz . . . das letzte Mal, daß ich ein paar Bilderchen hochstellen wollte, war ich dann doch nicht so recht zufrieden . . . aber die hier gefallen wieder 🙂
Das Wetter ~ während in Deutschland Schnee fällt und der eine oder andere früh raus muß, um den wegzuschippen, ist es hier bedeutend wärmer, aber wechselhaft. Mal Sonne und warm, mal stürmisch frisch, daß es einem die Gänsehaut den Rücken hochjagt, dann wieder Sonne und warm, mit ordentlicher Brandung vom Sturm des Vortags; heute bin ich mit Regen aufgewacht, und jetzt ist rundrum alles grau, knapp vierzehn Gräder 😉 Schnee nur in der Ferne auf den Gipfeln der Pyrenäen . . .
Ein Signalfeuer und Lichttelegraphenstation aus dem 19. Jahrhundert. An der Küste installiert, um Unfälle im Schiffsverkehr zu vermeiden. Die Ruine ist nur über diesen Steg zu erreichen, der mitten durch das alte Gemäuer führt und im Bogen zur zweiten Etage, weil der Strand hier als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Niemand soll hier Flora und Fauna durcheinanderbringen!
Wo se recht ham, ham se recht, die Katalonier!
Im Gebäude wächst ein Feigenbaum, da spar ich euch aber das Bild, weil in dieser Jahreszeit eh keine Blätter dran sind! 😉