Jetzt bin ich offensichtlich im Süden angekommen ~ die Sonne lacht, die Temperaturen im zumindest tagsüber schnuggligen Bereich, Pinien, Steineichen, Eßkastanien, Bux . . . und da ich gestern im Vorbeifahren sogar die Abzweigung zur D252 wiedererkannt habe, aus der ich am 31. Dezember vorigen Jahres herausgefahren war, habe ich mir heute den Luxus gestattet, noch einmal die Gorges de Chassezac von oben anzusehen . . . ;-}
Aber vorher . . . an der Abzweigung steht eine Felsgruppe, die sich ‚Urs et Lion‘ nennt, der Bär und der Löwe . . . und viel Phantasie braucht man wirklich nicht, um sich die zwei Tiere vorzustellen . . . je nach Laune oder Einstellung zur Welt als kämpfend oder kurz vor der innigen Umarmung . . . ;-} das Photo übrigens wie die meisten hier im Blog mit dem Handy aufgenommen, in diesem Fall nicht nur Faulheit; es gibt auch Bilder von der ‚Großen‘. Aber dieser Überstrahlungseffekt der Sonne, dazu braucht es die nicht ganz so tolle Optik der Taschenflunder . . .
Die Straße zum Parkplatz bei den Gorge de Chassezac ist auf ein zulässiges Gesamtgewicht von 7,5t beschränkt, das passt ja . . . was ich letztes Jahr aber entweder nicht gesehen, verdrängt oder was sich unter Umständen geändert hat: Zulässige Breite 2 Meter 10 . . . uuups . . . da liege ich zehn Zentimeters drüber, ohne Spiegel . . . naja, wer nicht wagt, der nicht gewinnt, und wat mut, dat mut . . . Augen auf und durch! Die Straße ist wirklich verdammt schmal und windet sich durch eine Kalksteinfelsenlandschaft, da ist nur zu hoffen, daß mir nicht ein Fahrzeug meiner Klasse entgegen kommt . . .
Aber Glück gehabt, an den wirklich engen Stellen nur ein Peugeot 205, das läßt sich handeln ;-}
Daß sich auch die anderen Mitmenschen nicht immer wortgetreu an die Vorschriften halten, sehe ich auf meiner Wanderung zur Corniche, dem Bogen des Chassezac . . .
Man möge doch bitte in diesem Naturschutzgebiet nicht die Steine von ihrem Platz bewegen . . . ;-}
Ein paar Meter weiter schon sind ganze Horden von Steinmännchen aufgestellt, die das Verbotsschild als nichts weiter als einen netten Versuch persiflieren . . . es gibt halt menschliche Bedürfnisse, die lassen sich einfach nicht im Zaum halten . . .
Dann wieder nach fast einem Jahr dieser Pfad in luftiger Höhe über der Schlucht des Chassezac, mit Ausblicken, die einen die Luft anhalten lassen . . . auf einem Photo ~ besonders wenn es auf das Briefmarkenformat von 600 Pixeln eingedampft ist ~ sieht das dann so aus wie ein Schnipsel aus Gullivers Reisen . . . da hilft nur selber hin und in Natura anschauen . . .
Das Original hat zwar 10990 Pixel Breite, das reicht je nach Anspruch für eine Ausbelichtung zwischen einem und drei Metern Breite, aber zufrieden bin ich schon deswegen nicht, weil ich zu spät dran war und der Fluß schon im Schatten lag. So ist das mit der Landschaftsphotographie ~ wenn du nicht zur rechten Zeit in Jahr und Tag am rechten Ort bist, dann wird da nichts wirklich Gutes daraus . . . :-[
Ein Erlebnis war es trotzdem wieder! Schon allein das Gefühl, auf einem Felsvorsprung zu balancieren, der gut über hundert Meter über dem Fluß liegt, mit Rucksack auf dem Rücken und an die sieben Kilo Kameraausrüstung in der einen Hand stabilisierend, mit der anderen Hand schaut man, daß man sich irgendwo festhalten kann . . .
Bei der Gelegenheit fluche ich über meine neue Gleitsichtbrille, denn nach unten zu schaut man durch den Lesebereich, also total unscharf. Wenn man den Kopf ganz nach unten beugt, um zu sehen, wohin man die Füße stellt, gerät der Gleichgewichtssinn leicht aus dem Takt, brrr! Also das nächste mal lieber die alte Einstärkenbrille mitnehmen, und weil wir schon dabei sind, ein paar neue Schlappen könnten nicht schaden. Die alten Treter haben inzwischen ein Profil wie ein Kinderpopo, und der Kalkstein ist mit nur ein bischen Tau darauf glitschig wie eingefettet . . .
Zurück am Bus beschließe ich, die Illegalität nicht noch weiter zu steigern. Obwohl ich gerne bleiben würde ~ es ist wirklich schön hier ~ werde ich diesmal wieder nach Saint Paul le Jeune zurückfahren, wo ich schon letzte Nacht auf dem Aire de Campingcar für Umme (für NichtBadener: für Ummesonst, umsonst, kostenlos ;-}) Unterschlupf gefunden habe . . .
Auch der Bus fühlt sich hier ausgesprochen wohl! Das Feinstaubproblem gibt es hier nicht, gestern wurde in fast jedem zweiten Garten nasses Laub verbrannt, sodaß eine dicke Qualmwolke durch das Örtchen zog. Mein Fleisch ist jetzt mindestens drei Jahre länger haltbar ;-} !
Vielleicht gewöhne ich mich in der zweiten Nacht auch an das Gebimmel der Kirche alle halbe Stunde, damit man immer weiß, wann man nicht schläft. Der Stundenton wird übrigens nach einer Minute wiederholt, so kann man nochmal zählen, wenn man sich nicht sicher ist ;-} Und um sieben Uhr morgens und abends muß irgendwas besonderes stattfinden, da wird ganz intensiv geklingelt, man könnte ja sonst den Herrgott vergessen . . . erinnert mich an alte Zeiten, vor fünfzehn Jahren hab ich schon mal an einer Kirche gewohnt . . .
Nehmt mich nicht ernst, ist wirklich nicht schlimm ;-} . . . schlimm ist mein Hunger jetzt, also werd ich mal den Herd anschmeissen und mir was Feines zubereiten!
Also gehabt euch wohl, bis zum nächsten Mal!
„nasses Laub verbrannt“ – Schon mal einen staubigen Hof gekehrt ohne vorher mit der Gießkanne drüber zu gehen? Macht auch keiner. Die sind halt schlauer.
Ach, vergessen: Warst Du an dem Ort, wo Schoggi abhanden gekommen ist?
Da bin ich jetzt gerade ~ hab aber nicht eine einzige Katze gesehen . . .
Werd bis Sonntag bleiben, mal sehen, ob sie sich meldet.
Kleine Portion(en) Futter vorhanden als Gastgeschenk ;-}
…:)
Sind die toll, der Löwe und der Bär…
Deine Ausrüstung an diesem wundervollen Punkt macht mir schon ein bisschen Angst…Aber stimmt, wer nicht wagt, gewinnt nicht 😉
Nasses Schnittholz und Laub verbrennen blüht mir hier auch…aber ich machs, wenn keiner dadurch geräuchert wird. Ist das ok???
Was Schoggi! betrifft…alles, was gut ist kommt wieder und was zu Dir gehört, kannste nicht verlieren 😉
Kichenglockengeläute…dazu sagt jemand immer: die Christen machen wieder Krach! Ich mags und mich stört es NIE 🙂
Freu mich schon auf deinen nächsten Bericht mit Fotos! Danke! 🙂
Alles Schöne und Gute Dir…:)
Der Rauch hat mich eher amüsiert, auch wenn die Klamotten gestunken haben wie über dem Feuer getrocknet . . . und das mit Schoggi! ist halt so was, das macht man, auch wenn die Chancen irgendwo bei Null Komma sind. Schön wäre, einfach nur guten Tag sagen zu können, knuddeln, bischen quatschen. Auch ohne den Zweck, sie wieder einzusammeln, sie ist ja inzwischen eine große Katze, die selber entscheiden kann . . .