Toulouse

Heut morgen hab ich auch nach längerem Suchen kein einziges Celsiusgrad im Bus gefunden, die warn einfach weg! Aber draußen wars noch schlimmer, da waren der Stapel auf drei unter Normalnull abgeräumt . . . keine Panik, das Wasser war nicht eingefroren und der Himmel blankgeputzt, ich durfte also einen schönen Tag erwarten.

Ariane 5
Ariane 5

Ich stehe an der Peripherie von Toulouse bei der Cité de L’Espace und dem Astralia (der siebte Kontinent, wow!), das ist eine Art Erlebnispark mit Planetarium und Raumfahrtausstellung, denn in bzw um Toulouse ist einer der Standorte der EADS, dem Luftfahrt- Rüstungs- und Raumfahrtkonzern, industriell vertreten vor allem durch das Airbus-Endmontagewerk im großen Airportkomplex in Blagnac (bei Toulouse), das, man höre und staune, mit Buxtehude verjumelliert ist . . . das Model der Ariane-5-Rakete ist allerdings direkt hier bei meinem Parkplatz aufgestellt, der Flughafen liegt auf der anderen Seite der City von Toulouse . . .

Durch Toulouse fließt die Garonne, und als Ergebnis meiner Fahrradtour in und durch die schöne Stadt mit kleinem Gäßchen und sprudelnden Leben zeige ich euch ein paar Bilderchen. Man kann sehr schön auf dem hohen Damm des Flußes Fahrrad fahren, spazieren gehen oder einfach am Ufer sitzen. Wenn das ein bischen wärmer gewesen wäre, hätt das noch viel mehr gefallen!

Toulouse, Garonne
Toulouse, Garonne
Toulouse, Garonne
Toulouse, Garonne
Toulouse, Garonne
Toulouse, Garonne
Toulouse, Garonne
Toulouse, Garonne

. . . ausserhalb jeder Saison . . .

Die Gärten des kleinen Prinzen ~ geschlossen . . .
Die Gärten des kleinen Prinzen ~ geschlossen . . .

Letztes Jahr war ich einen guten Monat später unterwegs nach Süden, da war der Sommer auch schon lange vorbei. Dieses Jahr aber scheint der Winter zwei Monate früher gekommen zu sein, und es ist verdammt ungemütlich. Gerade mal fünfkommazwei Grad heut nacht – im Bus! Und dazu ein Sturm, der den Bus durchgeschüttelt hat und mich im Bett den Gedanken überlassen hat, was passiert, falls die Platanen um mich herum mit dicken Ästen nach dem Bus werfen . . . außerdem ein Fall für die ‚gefühlte‘ Temperaturskala, dick im Minus!

Tango Dancing ~ geschlossen . . .
Tango Dancing ~ geschlossen . . .

Also kein Grund zum Neid, das Klima ist gar nicht so anders als bei euch zu Hause, das Vergnügen hält sich also in Grenzen, und nicht nur weil die Vergnügungsetablissements wie das Tango-Dancing und das Chez Boobsi ;} geschlossen haben . . .

Chez Boobsi ~ geschlossen ;[

Dafür im letzten Kaff Menschen, die sich ~ im Sturm ~ der sinnreichen Betätigung hingeben, mit einem Möööp das Laub von der Straße zu blasen und dann mit einer Art Sitzrasenmäher in einen großen Sack einzusaugen, bevor der Sturm das wieder in alle Winde verteilt hat ;} von wegen der faule Südländer, die haben sich genauso in die Mühle begeben wie die im Norden . . . erinnert mich an eine Szene aus der (damals sonnigen und warmen) Vergangenheit vor etlichen Jahren, als ich mit meiner alten Freundin Harriet über den Pass einer liparischen Insel gewandert bin und der ‚Gesang‘ etlicher Motorsensen die langweilige Stille beseitigte. Der Straßenrand mußte von jeglichen Grashalmen befreit werden!

Wahrscheinlich aus nostalgischen Gründen habe ich mir neue Schuhe gekauft, das Modell, das in meiner Jugend Desert Boots hieß. Damals zum Preis von 19,90 DM, kosten die jetzt 49,90, aber €uroz . . . zur Erinnerung, daß die alte Zeit nicht besser war als die Gegenwart, mußte ich feststellen, daß diese Art Schuhe im Fersenbereich sehr hart ist und zu Blasen führen kann. Die müssen also erst eingelaufen werden, hoffentlich ohne meinen Sockenvorrat durchzuscheuern . . . ;}

Mit Sonne und Wärme wird das nach Wetterbericht vorerst nichts, aber auch der ist immer noch nicht perfekt, es besteht also Hoffnung!

. . . sonntägliche Entdeckungen . . .

Via-, Aqua-, oder was'n dukt?
Via-, Aqua-, oder was'n dukt?
Via-, Aqua-, oder was'n dukt?Via-, Aqua-, oder was'n dukt?
Via-, Aqua-, oder was'n dukt?

Als ich nach zwei stationären Ausruh-Tagen abends auf der Suche nach einem ruhigen Platz, um den Bus für die Nacht abzustellen, die D71 nördlich von Albi entlanggefahren bin, sind mir diese beiden Brücken aufgefallen. Ob über diese Brücken nun Fahrzeuge, eine Eisenbahn oder Wasser über die Einschnitte der Landschaft geführt wird, die Frage blieb erstmal unbeantwortet. Zum einen gabs vor der Dunkelheit noch wichtigeres zu tun, und zum anderen war ich ziemlich müde von der Fahrerei bei kräftigem Sturm. Da ist Konzentration angesagt, damit der Bus auch da langfährt, wo man selbst hin will, denn neben der Straße fährt es sich nicht so gut!

Schwund . . .
Schwund . . .
. . . und Patina . . .
. . . und Patina . . .

Bei der genaueren Erkundung heute hab ich dann nicht mehr damit gerechnet, daß die Brücke noch in Gebrauch ist ~ Schwund an den Keilsteinen der Bögen und die Patina von wuchernden Efeu-Teppichen haben den Eindruck gefestigt, daß hier schon länger die Zeit ungestört ihrem Werk nachgeht. Und Gebüsch und Bäume wachsen auch nicht auf normalen Brücken . . .

Allerdings war das gar nicht so einfach festzustellen, was das mal war. Den Zugang habe ich erst nach längerem Suchen gefunden, ein zugewucherter Pfad inclusive Dornengestrüpp, der mehr nach Wildwechsel als nach Menschennutzung aussah . . .

. . . Moos, Gras, jede Menge Büsche und Bäume . . .
. . . Moos, Gras, jede Menge Büsche und Bäume . . .

Auf dem Viadukt dann ein Schotterbett, zugemoost und mit Gras überwachsen, jede Menge Büsche und Bäume . . . eine alte, einspurige Eisenbahnlinie offensichtlich, von den Schienen allerdings keine Spur mehr . . .

. . . Blick nach unten . . .
. . . Blick nach unten . . .

Besonders schön der Kontrast zwischen dem satten Grün des Efeus und den herbstlichen Orange-Brauntönen der Steineichen ringsherum . . .

. . . Farben / Colors . . .
. . . Farben / Colors . . .

Leser kann sich jetzt natürlich fragen, was das soll. Nostalgie? Eher nicht, ich sehne mich nicht nach den alten Zeiten. Nur nach besseren, und das waren die alten Zeiten definitiv nicht . . . eher so was ähnliches wie Romantik, zumindest eine spezielle Art davon. Es fasziniert und begeistert mich immer wieder, wenn und wie die Natur sich ihr Terrain zurückerobert, auch in luftiger Höhe . . . ich würde gerne mal ein paar hundert Jahre in eine Zukunft reisen, nachdem der Mensch aufgehört hat, die Landschaft zu seinen Zwecken zu verformen . . . der Blog heißt ja schließlich?

 . . . überquellende 'Wildnis' . . .
. . . überquellende 'Wildnis' . . .
Herbst vor Stein
Herbst vor Stein
. . .
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Languedoc ~ mitten im Nirgendwo . . .

Und sonst? Den Tarn weiter flußabwärts gefahren, bis zu einer Kreuzung mit Brückchen über demselben. Mal so sagen: Wenn auf einem Schild eine Begrenzung der Länge für LKW von maximal zehn Meter angezeigt ist, heißt das NICHT, daß das die kleinere, schmalere Straße ist. Auf der anderen Straße hab ich den Bus wieder den Hang hinauf gekurbelt bis zum kleinen Örtchen Montjaux, und ab da wurds dann eng . . . um eine Häuserschikane und zwei Haarnadelkurven im Ort, bei denen ich sogar die Spiegel einklappen und zentimeterweise den Bus durchquetschen mußte . . . eine romanische Kirche gibts da, prima . . . schöner Ausblick ins Tal des Tarn . . . und die Straße nach dem Ort, zwar asphaltiert, aber gerade so breit wie der Radstand und links und rechts eine schmale Hand ;-} . . . zum Glück wenig später wenigstens einen Platz gefunden, wo der Bus nicht auf der Straße steht sondern daneben . . . aber ein Spaziergang hat gezeigt, daß der nächste Ort nicht weit und größer ist, es gibt sogar ein oder zwei modernere Häuser, es besteht also Hoffnung, daß es morgen mit der Weiterfahrt leichter wird . . . ;-}

Millau

Enge Gäßchen in der mittelalterlichen Altstadt . . .
Enge Gäßchen in der mittelalterlichen Altstadt . . .

Was gibts in Millau?
Enge Gäßchen in der mittelalterlichen Altstadt ~ das Haus mit dem Torbogen steht übrigens zum Verkauf ;-} ~ eine alte Mühle über dem Tarn ~ Schweine (in der Auslage einer Charcuterie) ~ exotische Schönheiten im Stil von Gaugin in einer Buchhandlung ~ und die von Arno im Kommentar erwähnte Autobahnbrücke, das Viadukt von Millau, die längste Schrägseilbrücke der Welt mit 2460 m und einer Höhe des höchsten Pfeilers von 343 m. Die Fahrbahn liegt 270 m über dem Tarn ~ ich bin lieber unten durchgefahren . . . von den sieben Pfeilern hab ich leider immer nur sechs ins Bild bekommen, aber das ist wohl genauso naja wie die 400 Millionen €uroz Baukosten ~ geplant waren 350 Millionen . . .

Dafür sieht man auf den Bildern der Brücke sehr schön das momentane Wetter ~ auch naja ;-[

. . . eine alte Mühle über dem Tarn . . .
. . . eine alte Mühle über dem Tarn . . .
. . . Schweine . . .
. . . Schweine . . .
. . . Schönheiten . . .
. . . Schönheiten . . .
. . . und die Kunst der Architektur . . .
. . . und die Kunst der Architektur . . .
. . . das Viadukt von Millau!
. . . das Viadukt von Millau!

Gorges du Tarn . . .

Einfahrt in die Gorges du Tarn - noch schön harmlos ;.}
Einfahrt in die Gorges du Tarn - noch schön harmlos ;.}

Mit Verspätung fahre ich in die Gorges du Tarn ein, die eigentlich vorgesehene Strecke von oben aus der ‚Regenzeit‘ war für schwerere Gewichtsklassen gesperrt. Wie das allerdings in diesem gesperrten Bereich aussehen mag, will ich mir lieber nicht vorstellen, wenn ich das mit dem ‚offenen‘ Bereich anschaue . . .

. . . Gorges du Tarn ~ der 'offene' Bereich der Straße . . .
. . . Gorges du Tarn ~ der 'offene' Bereich der Straße . . .

In den Felsen gehauene rohe Tunnel, überhängende Felsen alle paar Meter, die Fahrbahn selbst oft nur so breit wie zwei PKW benötigen, um aneinander vorbeizukommen . . . erinnert mich stark an die ‚Nationalstraße‘ in Nordspanien, an die die lange Schriefe im Busdach auf der rechten Seite als Andenken übriggeblieben ist . . . mit einem normalen Wohnmobil wäre damals die Kabine als Konfetti hinter mir auf der Fahrbahn geblieben . . . also Vorsicht, hab acht, eine Wiederholung wünsche ich mir bestimmt nicht!

Die Straße windet sich in relativer Nähe zum Schluchtboden an der Felswand entlang, man ist mitten drin in dieser eindrucksvollen Felslandschaft, die ich gar nicht so recht genießen und schon gar nicht photographieren kann, weil die Straße alle Aufmerksamkeit fordert . . .

Gorges du Tarn ~ mangels Haltemöglichkeit nicht der spektakulärste Blick . . .
Gorges du Tarn ~ mangels Haltemöglichkeit nicht der spektakulärste Blick . . .

Was muß das für ein Fluß gewesen sein, der solche Kerben in die Landschaft gerissen hat! Was damals, als die Gletscher der Eiszeit abgeschmolzen sind, an Urgewalten des Wassers diese Landschaft geformt hat, kann sich heute kein Mensch vorstellen. Ein Tzunami ist dagegen grad mal gegen die Wand gepinkelt!

. . . auch oben eindrucksvolle Felslandschaft . . .
. . . auch oben eindrucksvolle Felslandschaft . . .
. . . auch oben eindrucksvolle Felslandschaft . . .
. . . auch oben eindrucksvolle Felslandschaft . . .

Die Straße wird jetzt außerhalb der Saison ~ ‚zu Ihrer Sicherheit‘ ~ verbessert, zum Teil neu geteert und an der einen oder anderen Stelle ein wenig vom Felsen abgeschabt. Was ich davon halten soll, weiß ich nicht, da steht wie oft der praktische Nutzen gegen den romantischen Konservatismus ;-}. Zu diesem Zweck ist auch die Strecke zwischendrin von 8 Uhr bis 17:30 Uhr gesperrt, also nur in der Dunkelheit befahrbar ~ ich verzichte dankend und muß mich einige hundert Höhenmeter zum Teil im zweiten Gang (den ich normalerweise zum Anfahren benutze) die Wand der Gorge hinaufwinden . . .

Oben auf der Hochebene finde ich dann einen Platz für die Nacht, weit weg von jeder menschlichen Besiedlung und damit auch von der nächtlichen Lichtverschmutzung . . . Mond und Sterne in rauhen Massen!

Und am nächsten Morgen Sonnenaufgang durch eine Nebelschicht, die sich rasch auflöst, danach Wärme für den Bus und die Lebensgeister . . .

Sonnenaufgang durch Nebel
Sonnenaufgang durch Nebel

Am nächsten Morgen gehts dann nach einem riesigen Umweg um die gesperrte Stelle wieder steil hinunter in die Gorges und dann den Fluß entlang. Vorbei an dem kleinen, garantiert autofreien Örtchen Hauterives, der nur über eine Drahtseilbahn mit den Notwendigkeiten des Lebens versorgt werden kann . . . und wer mag, es gibt da sogar ein Haus zu kaufen, wenn auch die Telefonnummer schlecht zu entziffern ist ;-}

Hauterives, autofrei
Hauterives, autofrei
Hauterives ~ Seilbahn über den Tarn
Hauterives ~ Seilbahn über den Tarn
Haus zu verkaufen!
Haus zu verkaufen!

Bloggerpflichten . . .

Nun wirds aber Zeit wieder mal einen Beitrag in diesen Blog zu setzen ;-} Wobei, das kann schon mal passieren, daß eine Weile nichts Neues kommt. Zu viel zu tun mit Fahren, Funkloch, oder wie gestern malade Denkbeule wegen Wetterumschwung (heute morgen keine Sonne ;-[), oder Lust einfach nur zu schauen und zu fühlen, oder schlicht keine Lust, die drei Stunden am Rechner zu verbringen, die ein etwas reicher bebilderter Artikel mit dem herausquetschen von Text in Anspruch nimmt . . . seid mir also nicht böse, wenn es mal ein paar Tage Ruhepause gibt . . .

Mein Leben als Weichei . . .

Cevennen grau, naß, kalt . . .
Cevennen grau, naß, kalt . . .

Nix neues unter der seit zwei Tagen unsichtbaren Sonne . . . es regnet zwar nicht mehr ständig, aber immer wieder . . . kalt ist natürlich relativ, immerhin haben wir mitte November . . . frostelig hat es allerdings gemacht, daß gestern Abend die Heizung mangels genügend Strom ihren Dienst eingestellt hat. Ein ungemütlicher Abend und auch der Morgen nicht wirklich kuschelig . . .

Den Tag über von der Südseite der Cevennnen über zwei Pässe auf die Nordseite hoch- und runtergekurbelt, fast vier Stunden Fahrt für 120 Kilometer. Die Bordstromakkus dürften also voll geladen sein, meine Akkus sind eher leer . . . was für eine beschissene Worthülse, schäm dich! Leutles, ich glaub ich mach Schluß und leg mich ins Bett, müüüde ;-[

Zumindest tut die Heizung wieder und es ist schön warm!

Demnächst mehr auf dieser Seite, wenn ich Glück habe, gibts morgen Sonne!

Regen so fein, fast fallender Nebel . . .

Regen so fein, fast fallender Nebel . . .
Regen so fein, fast fallender Nebel . . .

Nun ist er da, der Regen ~ allerdings so fein, daß die Tropfen kaum zu sehen sind, fast fallender Nebel . . . nichts desto trotz wird man naß, wenn man lange spazieren geht . . . et alors?