
na endlich . . .
Dreieckland . . .

Das Dreieckland, die Gegend im Dreiländereck zwischen Baden/Deutschland, Elsaß/Frankreich und Baslerland/Schweiz war mal bekannt für heftige Aufstände gegen das Durchdrücken der Kernkraft, wie neulich beschrieben . . . inzwischen ist das vergleichsweise ruhig geworden, die Badener wehren sich ein wenig gegen einen Ausbau der Güterbahnlinie entlang der Rheinebene, aber alles geht sehr gesittet zu 😉

Aber es gibt den Rhein, wo ich immer wieder ein wenig Ruhe finde, und den einen oder anderen Baggersee, in dem ich mich erfrischen kann. Zur Zeit tatsächlich noch eine Erfrischung, wie ich das gerne mag. Später im Jahr ist mir der eine oder andere Tümpel schon zu warm . . .
Die Europawahl hat wie erwartet keinerlei Veränderung in der politischen Situation gebracht, man streitet sich darüber, ob der von den Wahlgewinnern protegierte Kommissionspräsident es denn nun tatsächlich werden soll, denn der liebe Herr Cameron vom Reich der Insel kann ihn nicht leiden. Die noch liebere Frau Merkel (hört, hört!) wackelt mal hin, mal her, es wird unter den Regierungschefs geküngelt wie eh und je. Demokratie hin oder her, sobald der Wähler seinen Zettel in die Urne geschmissen hat, kann der Politiker wieder machen, was er will, der Bürger hat seine Pflicht getan, und gut ist!
Auch in der Ukraine geht alles weiter wie gehabt, Bürgerkrieg. Die pro-westliche Regierung schickt Militär in die aufmüpfigen Gebiete und läßt Leute umbringen, die nicht so gerne unter die ‚beschützenden‘ Flügel der per se ‚guten‘ USA schlüpfen wollen.
Die deutsche Medienlandschaft funktioniert wie geschmiert nach den Interessen ihrer vermögenden Besitzer, sogar der Spiegel (Online), ehemals das ‚Sturmgeschütz der Demokratie‘, streut eine Statistik in die Welt, die Russland als bösen Buben hinstellen, weil seine Militärausgaben ~ im Verhältnis zum BIP ~ höher als die der USA seien und im europäischen Vergleich unangefochten an der Spitze liege . . . aber was will man von einem Verlag erwarten, der seine Chefredakteure inzwischen bei der Bild abwirbt 🙁
In absoluten Zahlen sieht das allerdings etwas anders aus. Die USA alleine geben über sieben mal (7,2888 mal, um halbwegs genau zu sein) so viel für ihr Militär aus, nur zwei von den drei Ländern Deutschland, Frankreich oder Großbritannien zusammengenommen schlagen Russland. Von den Gesamtausgaben der NATO, die ihr Terrain immer weiter gen Russland ausstreckt, ganz zu schweigen. Die SIPRI-Daten lassen sich hier als Excel-Tabelle herunterladen ~ und enthalten sowohl die BIP-bezogenen als auch die absoluten Zahlen seit 1988.
Insgesamt, wenn ich so in meiner Erinnerung krame, fallen mir jede Menge Länder ein, in denen die USA in den letzen Jahrzehnten eingefallen ist. Eingeladen war sie dabei ausgesprochen selten . . .
Da aber die Russen so gefährlich sind, bietet der brave Friedensnobelpreisträger und Präsident der USA Europa mehr Unabhängigkeit vom russischen Gas durch amerikanisches Fracking-Gas . . . man müsse dazu aber das ‚Freihandelsabkommen‘ TTIP ~ auch so eine demokratieferne Veranstaltung ~ unterschreiben . . . sowohl die technische Machbarkeit als auch die ökonomische uuund ökologische Sinnhaftigkeit des Angebots liegen Lichtjahre entfernt. Außerdem möge man doch bitte die Militärausgaben erhöhen, damit die armen Amis nicht überall selbst einmaschieren müssen . . .
Und wie stehts mit dem Komplex NSA/GCHQ? Nun, der Bundesanwalt Harald Range hat sich ~ nachdem die Absicht, ALLES unter den Tisch fallen zu lassen, für eine Protestwelle gesorgt hat, doch noch dazu herabgelassen, zumindest im Fall Merkels Handy Ermittlungen zu eröffnen. Scheiß auf die Überwachung aller deutschen Bürger durch die NSA/GCHQ ~ die sei schließlich nicht belegt beziehungsweise gar nicht belegbar . . .
Aber Deutschland tut etwas: Was?
Nun, der BND möchte ein kleiner NSA werden und für schlappe 300 Millionen €uro die technischen Möglichkeiten schaffen, soziale Netzwerke in Echtzeit zu überwachen! Sonst würde man noch hinter Spanien oder Italien zurückfallen, tzzzt tzzzt tzzzt!
Und das BKA fängt, versuchsweise, damit an, biometrische Daten der deutschen Bürger mit dem amerikanischen FBI auszutauschen, damit der große Bruder auch wirklich eine vollständige Datenbank hat. Habt ihr auch alle eure Fingerabdrücke auf dem neuen Personalausweis hinterlegt?
Wie gesagt, alles beim Alten. Deutschland, schlafe ruhig. Die nächste Diktatur ist schon fast komplett, auf den nächsten Krieg müssen wir ~ vielleicht ~ noch ein wenig warten . . .
Navid Kermani ~ eine lesenswerte Rede zum Grundgesetz!
Zum 65. Geburtstag des Grundgesetzes hat der deutsch-iranische Schriftsteller Navid Kermani eine Rede gehalten, die nicht allen Abgeordneten gefallen hat. Das Lob wird gerne angenommen, aber die Teile, die den Umgang mit dem Grundgesetz und dessen Demontage kritisieren ~ das wollte man denn doch nicht so gerne hören.
Lesenswert: Hier das Protokoll der Rede . . .
Sonnenaufgang ausgefallen . . .
Wochenende am Rhein, aber der Sonnenaufgang ist ausgefallen, stattdessen von Regentropfen geweckt, die dann immer mehr wurden bis zum Starkregen. Inzwischen blinzelt die Sonne ab und an durch ein Wolkenloch, im Süden macht sich ein großer blauer Fleck breit . . . die Hoffnung auf schönes Wetter stirbt nie 😉
Als Ersatz ein Bild, das inzwischen eine Woche alt ist, Sonnenaufgang am Rhein.

Veränderungen ~ ich arbeite mich in meine neue Kamera ein, davon irgendwann später im Blog, wenn ich gesicherte Erkenntnisse habe. Nur soviel, ich bin von Pentax Spiegelreflex auf Sony spiegellose Systemkamera umgestiegen. Über Adapter kann ich meine geliebten alten manuellen Objektive verwenden, die doch noch sehr viel solider gebaut sind als die modernen Plastiklinsen. Das erfordert aber wieder eine ganz andere Arbeitsweise, die erst ausgetüftelt werden muß . . .
Außerdem ein neues Betriebssystem auf dem Netbook, auf dem ich die Beiträge für diesen Blog schreibe. Windoof XP wird ja seit April von Microdoof sicherheitstechnisch nicht mehr unterstützt, deswegen habe ich, vorerst parallel, die Linux-Distribution von Ubuntu installiert. Unterstützung mindestens bis 2017, kostenlos, einfach zu installieren und der Umgewöhnungsaufwand hält sich in Grenzen. Und über Wine laufen sogar einige Windowsprogramme 😉
Und am Sonntag wählen gehen, gelle!
Nachtrag . . .
zum Artikel über die Berichterstattung zur Ukraine und anderen Krisen . . .
Ursula hatte mir darauf einen Link geschickt zu einem Video auf Youtube von einer ZDF-Satiresendung zum Thema aus der Serie Die Anstalt zum Thema ‚unabhängige Presse‘ und Berichterstattung . . . sehr erhellend in unterhaltsamer Form 😉
Genau diese Sendung ist wohl Josef Joffe, dem Herausgeber der ZEIT, so auf die Leber gegangen, daß er sich beim Chefredakteur des ZDF, Peter Frey, über die Sendung beschwert hat . . .
Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema befindet sich nun in der Online-Zeitschrift Telepolis, wo ihr das nachlesen könnt.
Und am Sonntag wählen gehen, gelle!
😉
Kernkraft und Demokratie . . .

Diesen Artikel schreibe ich gegenüber der Stelle, wo ich in meiner Jugend (boah eye, da spricht ein alter Mann 😉 ) mit zwei Klassenkameraden und ein paar hundert anderen Menschen am Rheinufer bei Wyhl stand, demonstrierend gegen das geplante Kernkraftwerk. Wyhl ist damals verhindert worden, ist heute nur noch Erinnerung in den Köpfen der Menschen, die damals den Widerstand mitgelebt haben, manche aktiv bei der Besetzung des Baugeländes und der anschließenden Räumung mit körperlichem und juristischem Risiko, manche eher passiv auf einer harmlosen Demo wie ich. Die geballte Staatsmacht, geordert von der mit der Energiewirtschaft eng verklüngelten Landesregierung unter dem strammen ehemaligen Marine-Richter der Nazi-Zeit Filbinger, suchte damals „mit allen Mitteln“ den Bau des Kraftwerks durchzusetzen. Dabei wurden auch Winzeromis im Rentenalter mit Polizeiknüppeln traktiert wie Terroristen . . .
Wyhl ist überraschenderweise, obwohl die Landesregierung mehrfach gegen die Urteile Beschwerde einlegte, durch Bürgerinitiativen auf juristischem Weg verhindert worden. Aber auch wenn aus den Plänen der Regierung Filbinger, zu den bestehenden noch weitere 13 Kernkraftwerke zu bauen, davon fünf im Rheintal zwischen Mannheim und Basel, nichts geworden ist ~ man kaufte sich dafür in französischen Kernkraftwerken ein, zum Beispiel eben auch im abgelichteten Kraftwerk Fessenheim.

Die Versorgung mit elektrischer Energie war und ist zumindest in Baden-Württemberg zu fast 100% in öffentlicher Hand, auch als Aktiengesellschaft durch Eigentum des Landes und von Kommunen. Man könnte nun annehmen, daß zumindest bei einem im allgemeinen öffentlichen Interesse (Versorgung mit Energie, Gefährdung durch Nukleartechnik) stehenden UND im Besitz der öffentlichen Hand (also wir Bürger, alle!) befindlichen Industriesektor die Betroffenen mal gefragt würden . . . nun, soweit ich mich erinnere, waren bei allen Meinungsumfragen ca. zwei Drittel der Bevölkerung gegen Kernkraft, über Jahrzehnte hinweg. Das hat die Energiewirtschaft im Verbund mit der Politik nicht daran gehindert, die Kernkraft weiter auszubauen, hochradioaktiven Müll zu produzieren und sich einen Teufel darum zu scheren, was damit geschehen soll. Immer noch gibt es keine sichere Endlagerstätte für hochradioaktiven Müll, wenn wundert es? Eine sichere Endlagerung über mehrere hunderttausend Jahre ist ein Ding der Unmöglichkeit, allenfalls ein Tagtraum . . .

Eine Volksabstimmung zur Kernkraft hat es nie gegeben. In Deutschland traut sich die Politik aus gutem Grund nicht, strategisch-politische Entscheidungen durch ihren Souverän (uns Bürgern!) absegnen zu lassen. In diesem speziellen Fall Kernkraft wurde jahrzehntelang bewußt Politik gegen den Willen der Bürger betrieben, bis hin zur Laufzeitverlängerung nach eigentlicher Vereinbarung zum mittelfristigen Ausstieg. Bis dann Fukushima kam und sogar Frau Merkel einsah, daß Kernkraft nicht wirklich sicher zu handhaben war . . .

Das Märchen vom billigen Atomstrom ähnelt inzwischen dem Märchen von des Kaisers neuen Kleidern. In Großbritannien muß der Strom aus neuen Kernkraftwerken kräftig subventioniert werden, weil er sonst mit billig erzeugtem konventionellem UND AUCH ökologisch erzeugtem Strom preislich nicht konkurrieren kann. Obwohl, neu ist das nicht. Strom aus Kernenergie ist genau wie Kohleverstromung über Jahrzehnte sehr kräftig subventioniert worden, im Vergleich dazu ist die Förderung der alternativen Energien Pippifax!
Und jetzt wollen die Energiekonzerne den Ausstieg, den Rückbau der Kernkraftwerke und die Endlagerung dem Staat übertragen! Sooo eine Frechheit aber auch! Empörung! Empörung! Empörung! Jahrzehntelang verdienen die Milliarden, dann wollen sie sich aus der Verantwortung stehlen?
Äh ~ Moment mal? Wem gehört nochmal die EnBW? Die Verquickung von Energiewirtschaft und Politik ist so eng, daß man die Technik gegen den Willen der Bevölkerung in die Welt drücken kann, subventioniert aus Steuergeldern. Jetzt wird die ganze Klitsche ~ aus guten Gründen ~ abgewickelt, und wieder soll die Allgemeinheit die Kosten tragen. 🙁 Die Politik empört sich, von der Kanzlerin bis zu den Grünen sind sich alle einig: Das geht gar nicht!
Und das alles ist letztlich wieder nur eine Verschleierung Realitäten . . .
Liebe Leut! Bei genauerem Nachdenken kann es gar keine Zweifel daran geben, daß die Allgemeinheit die Kosten für diesen Unsinn übernehmen wird. Ob Konzerne in Staatsbesitz oder der Staat direkt die Rechnung bezahlen, es läuft letztlich auf das Gleiche hinaus. Gewinne privatisieren, Kosten sozialisieren. Die Frage dabei ist nur, in welchen Taschen ist das Geld gelandet, und in welchen Taschen wird das Geld in Zukunft landen, das uns das Abenteuer Atomstrom kosten wird. Wer profitiert? Wer kann ~ in einer sogenannten Demokratie ~ gegen Willen und Interesse des größten Teils der Bevölkerung eine Technik (eine Wirtschaftspolitik? Eine Sozialpolitik?) durchdrücken? Aus welchem Interesse? Mit welchen Mitteln? Und wohin führt das?
Kapital ist die einzige Flüssigkeit, die IMMER nach oben fließt 🙁
Was kann man dagegen tun?
Stellt Fragen!
Wer profitiert?
Hinterfragt!
Denkt nach ~ selber!
Werdet unbequem!
Und am Sonntag wählen gehen, trotzdem!
Zu den Bildern:
Am 20. Oktober 2010 kam es während des Einschaltens eines Ventilators im KKW Fessenheim zu einem Kurzschluss. Daraufhin wurde aus Sicherheitsgründen der Block 1 des Kernkraftwerkes heruntergefahren. Auf einem Hügel bei Freiburg stehend, fiel mir die riesige Dampfwolke auf, die gegen den Sonnenuntergang in der Rheinebene aufleuchtete, die bange Frage: Ist das jetzt der befürchtete Ernstfall, der GAU? Später im Internet recherchiert, es sei keine Radioaktivität ausgetreten . . . man sieht sie nicht, man hört sie nicht, man riecht sie nicht . . . nochmal Glück gehabt!
Kleine Bemerkung nebenbei. Letzes Jahr wollte eine Freiburger Sonntagszeitung, für deren Verlag ich sogar einmal ein paar Jahre gearbeitet hatte, dieses Bild für einen Artikel auf der ersten Seite GROSS herausbringen. Und ganze 40 €uros dafür bezahlen . . . aber auch Photographen müssen von irgendwas leben, von Taschengeld alleine geht das nicht. Deshalb ist daraus nichts geworden. Für einen fairen Preis wäre mir das ein Vergnügen und eine Ehre gewesen, sogar für dieses Blatt! 😉
Die anderen Bilderchen sind mangels geklauter Kamera mit dem Handy entstanden, und sehr nahe kommt man an das Reaktorgebäude nicht ran.
Herr Magirus an heimischen Gewässern ~ der Rhein

Und wieder einmal ist es soweit ~ nach einem finalen Gewaltritt von zweihundert Kilometern sind wir wieder an heimischen Gewässern angekommen und stehen auf dem Damm des Rheinseitenkanals. Schiffchen gucken und Wellen zählen, bevor wir beide uns wieder mit dem Badenerland bekannt machen. Ab und an, zum Beispiel gerade eben, gibts ein blaues Loch im grauen Wolkenhimmel, wenn wir Glück haben, kommt sogar noch die Sonne raus. Was will man mehr 😉
Damit kommt auch dieser Reiseblog traditionell zum vorläufigen Ende. Ich bedanke mich recht herzlich bei den geduldigen und meist schweigsamen Lesern 😉 Bis zum nächsten Mal, vielleicht . . .
Gute Figur, die Frau Catharina ;) . . .

. . . könnte mir auch gefallen . . . so ein Leben auf einem Flußboot könnte ich mir schon vorstellen, auch wenn man da im Winter nicht so weit in den Süden und in die Wärme fahren könnte.
Hier im Hafen von St-Jean-de-Losne bzw Saint Usage an der Saône, wo ich vor knapp zwei Jahren einer Seeschlacht beiwohnen konnte, gibt es recht viele in jedem Zustand zwischen ausgebranntem Wrack über Rumpf zum durchgucken bis zum Luxusheim, in dem man zur Not auch Tennis spielen könnte . . . aber wenn zu verkaufen, dann entweder zu klein, zu charakterlos oder viel zu teuer für mich. Außerdem hab ich ja meinen alten Herrn Magirus!