Nach gefühlt wochenlangem Grau in grau, mal dunkler, mal heller, und viiieeel Regen, gab es gestern beim ersten Blick aus dem alten Herrn Magirus morgens erst einmal viel klaren Himmel zu sehen und einen halben Mond. Mal eben anderthalb Celsiusgräder, sehr unkuschelig, aber die Erwartung auf einen schönen Sonnentag läßt die Laune steigen. Bevor die Sonne sich endgültig durchsetzt, werden die über dem Wasser treibenden Nebelbäuschchen der blauen Stunde zwar nochmal durch dicke Watte ersetzt, aber nur kurz, dann wird es schön und im Vergleich zur letzten Zeit recht warm. Ein Genuß!
Und bald kann ich dann ein schwedisches Paar auf der Durchreise nach Spanien (während dieser Gutmann sich immer noch mit angezogener Handbremse um die TÜV-Vorbereitungen drückt) dabei beobachten, wie sie mit Gummistiefeln und Pfanne, er zusätzlich mit Schaufel und einer Waschrinne, die von einer kleinen mit Benzin betriebenen Pumpe mit Rheinwasser überspült wird, den Boden des Rheins nach Gold durchwaschen. Wäre das vielleicht eine Möglichkeit, die viel zu niedrige und viel zu weit in der Zukunft liegende Rente aufzubessern? Nun, nach gestrigem Augenschein eher nicht 🙁 Um die wenigen Krümelchen des edlen Metalls zu sehen, die die beiden im Lauf des Tages dem Flußbett entrissen haben, braucht man schon sehr gute Augen, und eine Pinzette ist ein viel zu grobes Werkzeug, um die winzigen Splitter Goldstaub zu sammeln. Man saugt sie mit einer kleinen, flexiblen Plastikflasche mit Tülle auf. Und, wie mir die beiden versicherten, beide Formen der Arbeit spürt man nach kurzer Zeit im Kreuz. Es ist nicht so einfach, reich zu werden 🙁
Die Recherche im allwissenden Internet fördert zu Tage, daß das Waschen von Gold sich auch in Europa zum verbreiteten Hobby entwickelt hat. Im Versandhandel kann man die Waschpfannen aus Kunststoff und Waschrinnen mit elektrischer oder benzinbetriebener Pumpe bestellen. Diverse Foren bündeln wie üblich das wirkliche und das eingebildete Wissen.
Was den guten Deutschen bei so einer Sache natürlich zu allererst umtreibt ist die Frage: Dürfen die das überhaupt? Die Antwort fällt so ähnlich aus wie dazumal bei Radio Eriwan ~ Im Prinzip Jein! 🙂 Niemand wird sich wohl darüber aufregen, wenn ein guter Bürger mit einer Waschschüssel ein wenig Sand und Kies in einem Bach nach Edelmetall durchsiebt. Sobald aber eine Schaufel und eine Waschrinne ins Spiel kommen, befindet man sich schon in einem Graubereich. Wer ohne Genehmigung mit der Schaufel Löcher in ein Bachbett buddelt und dabei Schmuddelmaterial ins Wasser bringt, verstößt schnell gegen Umweltschutzgesetze, Rückbau der Veränderungen durch eine Fremdfirma wird neben der Strafe teuer. Wer das mit offizieller Genehmigung der Ämter tun möchte, muß für jeden mit GPS-Daten hinterlegten Standort teure Einzelgutachten bzw die jeweiligen entsprechenden Fachleute bezahlen. Das wird in der Regel jeden Ertrag des Hobbys um Multiplikationen überschreiten. Und vielleicht ist das auch gut so. Wo kämen wir denn hin, wenn jeder, wirklich jeder, Löcher in den nächsten Bach buddeln würde ? ? ?
Für alle, die sich mehr für die Suche nach Gold interessieren, hier der Artikel von Wikipedia und meinen eigenen Bericht über die Goldminen von Rodalquilar und der Mine Maria Josefa von 2015.
Und ja, reden wir über das Wetter: Heute wieder dicke Wolken, kalt und Regen wie gewohnt 🙁