Verpennt! und Unterschiede zwischen Berg und Tal / Meer . . .

Montañas von unten, Sonnenuntergang
Montañas von unten, Sonnenuntergang

Wieder unten am Meer, nach siebzig Kilometer Abfahrt und etlichen Einkäufen, um fürs Wochenende genügend Essbares und Trinkbares an Bord zu haben. Die Temperatur heute morgen noch im lebbaren Bereich, fünfeinhalb statt zweikommaeins gestern, über Null anstatt wie in den Bergen jetzt wahrscheinlich unter Null. Im Bus selbstverfreilich, draußen nochmal mindestens ein Grädchen weniger. Auch die Sonne scheint zum Wohlbehagen des Vagabunden, die angekündigten Wolken lassen zum Glück auf sich warten ~ schaumermal, gell, dann sehmerscho!

7:16, 3 Minuten zu spät: Sonnenaufgang vom Bett aus, weil verpennt
7:16, 3 Minuten zu spät: Sonnenaufgang vom Bett aus, weil verpennt

Als ich nach dem Aufwachen den Vorhang meines Schlafabteils ein wenig beiseite geschoben hatte, war schon ein roter Sonnenball zwischen Schilfstauden zu sehen, da war also Hektik angesagt. So wie ihn wer auch immer erschuf aus dem Nest gesprungen, das dicke Tele an die Sony geschnallt und eine Aufnahme vom Wageninneren (unzensiert mit dem dicken Stromkabel, das unschön vor dem Strand hängt), dann in Büx und Tongs gesprungen und auf zum Strand, Sonne anbeten und photographieren. Erst danach Kaffee zubereiten und die geruhsamen Rituale des Morgens . . . normalerweise bin ich lieber mindestens eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang wach, dann läuft am Point Zero schon die Heizung und der Kaffee ist in der Tasse. Aber das wird langsam schwieriger, weil sich der Sonnenaufgang immer mehr nach vorne verschiebt (und inzwischen auch schon ein ganzes Stückchen weiter nach links), außerdem neige ich dazu, mitten in der Nacht aufzuwachen und ein Stündchen oder zwei nicht mehr einschlafen zu können, was die Aufstehzeit nach hinten verschiebt.

in die Tongs gehüpft und an den Strand mit Verspätung ~ 3 Scheiben über dem Horizont
in die Tongs gehüpft und an den Strand mit Verspätung ~ 3 Scheiben über dem Horizont

Kontraste im Erleben und Empfinden zwischen den letzten Tagen im Gebirge und dem hier am Strand: Dort oben ist die Luft so trocken, sauber und klar, daß ein Sonnenaufgang fast wie das Anknipsen des elektrischen Lichts erschiene, wenn es nicht schon vorher langsam immer heller werden würde. Aber das Erscheinen der Sonne über irgend einem Bergkamm ist ein Ereignis mit brachialer Gewalt, da hineinzuschauen ist fast unmöglich, zumindest ungesund. Die zarten Farbverläufe des Sonnenaufgangs über dem Meer sind nicht existent. Dafür die Nacht absolut still und kein, absolut kein Licht weit und breit, Sterne so viel und so klar im durch keine Streuung von künstlichem Licht gestörten Dunkel. Hüh oder Hott, man kann nicht beides zugleich haben . . .