Über die Ostertage ist ~ zumindest hier an meinem Rückzugsort im Gebirge ~ etwas Ruhe eingekehrt, sodaß ich einen Artikel angehen kann, der jetzt seit fast einer Woche in der Pipeline hängt. Davon gibt es noch mehrere, aber Gemach, hetzt mich nicht. Eins hinter dem anderen . . . 😉
Zum Zeichen, daß auch in Andalusien die Kultur nicht zu kurz kommt (wer, wer wollte das bezweifeln?) habe ich mit Mariangeles und Pedro die Vernissage der deutschen Steinbildhauerin Anne Kampschulte besucht, die seit 1992 hier lebt. Parallel zu der Ausstellung in Nijar hat sie gestern in Roadalquillar eine zweite Ausstellung eröffnet. Wer nicht ganz so weit aus Deutschland anreisen will, hat ab dem 24. April diesen Jahres in der Gallerie Peperblum in Essen Gelegenheit, ihre Arbeiten zu sehen. Wie man sieht, eine sehr aktive Persönlichkeit!
(kleine Randbemerkung: inzwischen ist es Samstag, der 4.April ~ aufgrund einer Netzschwäche hat das gestern nicht mehr geklappt. Der Feiertagsansturm scheint Vodafone über die Grenzen der Kapazität zu treiben.) Aber zurück zur Sache:
Wer völlig unbedarft und vielleicht etwas abgelenkt durch das Ausstellungsgelände läuft, die unwahrscheinlich liebevoll angelegte Gärtnerei von Toni Brugger, der realisiert unter Umständen nicht die aus andalusischem Stein gehauenen Kakteen, die zwischen den ’natürlichen‘ Kakteen stehen, so treffgenau hat Anne Kampschulte das Wesen dieser Pflanzen aus dem Stein geschürft.
Ich zitiere hier einmal aus einem mitgenommenen Flyer: „Das tragende Element im vielfältigen Themenbereich der Bildhauerin ist die Auseinandersetzung mit Weiblichkeit und Männlichkeit, sichtbar gemacht in Formelementen, wie rund – eckig, aufnehmend – abgebend, weich – hart, glatt oder rauh. Diese Polarität bereichert das Werk und führt es zur Einheit.“
Das international bunte Völkchen der Gäste ~ neben spanisch konnte man viel deutsch, aber auch englisch parlieren hören 😉 ~ konnte sich nicht nur an Anne Kampschultes Kunstwerken erfreuen, gegen Abend gab es auch als Ohrenschmaus Jazzklassiker, präsentiert von britischen Musikern. Augenschmaus für mich das Saxophon aus meinem Geburtsjahr, mehr verrate ich lieber nicht. Mann, ist der alt, der Mann, der Gutmann 😉
Das Ambiente und die so schön geschaffene Verbindung von Naturinszenierung mit Skulptureinschlüssen ist perfekt.
Das Sahnehäubchen Musik unterstrich alles noch. Wunderbar und ich hoffe erfolgreich für beide, Toni und Anne!