das ging flott!

Gipfelphoto :) der alte Herr Magirus am Port de la Bonaigua auf 2072 Metern
Gipfelphoto 🙂 der alte Herr Magirus am Port de la Bonaigua auf 2072 Metern
das Schild am Paß ~ beklebt mit allerlei Stickern
das Schild am Paß ~ beklebt mit allerlei Stickern

Das ging ganz schön flott voran gestern! Von einem günstigen Rückensturm getrieben segelten wir fast ohne Gas die gut ausgebauten Straßen die Pyrenäen hinauf, erst der steile Anstieg hinauf zum Paß (Port) de la Bonaigua in 2072 Metern Höhe war für den alten Herrn Magirus etwas anstrengender, da verlangte er den dritten und in einer besonders engen und steilen Haarnadelkurve sogar den zweiten Gang. Hat sich aber wacker geschlagen, und hat deshalb wieder mal ein Lob und in diesem besonderen Fall auch ein Gipfelphoto am Paß verdient . . . danach gings genauso steil wieder bergab . . .

Nach Auffüllen der Vorräte in Viella, oder Vielha, wie der Catalane schreibt, haben wir dann einen Platz auf einem frisch planierten Gelände an einer brandneuen kleinen Betonbrücke gefunden, und der Schofför (ihm is nix zu schwör!) hat sich am Fluß in seinen Lowridersessel gefläzt, um das spanische Abschiedseis zu genießen, das er sich in der örtlichen Mercadona geleistet hatte. Ein wunderfeines Schokoladeneis mit Brownies, das es nach verlassen des Landes nicht mehr gibt 🙁

Da kam ein älterer Herr in einem Geländewagen angefahren und zeigte sich neugierig, stellte sich als Besitzer des Grundstückes vor . . . über Nacht bleiben? an sich kein Problem. Platz sauber (limpio) hinterlassen. Aber ja doch! Nur vielleicht nicht ganz so nah am Ufer, der Fluß führt grad ziemlich viel Wasser, und wenn das heute Nacht regnet . . . das letzte Mal hat der Fluß das ganze Gelände überschwemmt und bei der Gelegenheit gleich die Brücke mitgenommen, deshalb ist die jetzt neu. Ich verspreche, den alten Herrn auf die leichte Erhöhung in der Mitte zu stellen, sobald ich mein Eis verputzt habe. Bus anschauen, na klar!
. . . danach bedanke ich mich nochmal und überreiche dem freundlichen Besitzer noch eine Visitenkarte.

der alte Herr Magirus auf seinem Thron in der Mitte des Geländes
der alte Herr Magirus auf seinem Thron in der Mitte des Geländes

Nachdem ich den alten Herrn versetzt hatte und, als es langsam dunkel wurde, zur Zubereitung des Abendmahls schritt, kam der Besitzer nochmal wieder, um seinen Bagger auch etwas weiter weg vom Ufer zu plazieren, auf die andere Seite der Zufahrt zur Brücke . . . nun ist das ja so, daß jeder, der mit offenen Augen vier Winter hindurch durch Spanien reist, vor der verändernden Macht, die fließendes Wasser in diesem Land hat, gehörigen Respekt bekommt. Und wenn ein Einheimischer seinen ausgewachsenen schweren Bagger in Sicherheit bringt . . . da bekommt man schon Bedenken. Sollte ich vielleicht auf die andere Seite der Nationalstraße umziehen? Inzwischen hatte nämlich ein veritabler Sturm angefangen, das Tal hinabzudüsen, sodaß in den Böen das Geländer der Brücke anfing zu singen, als ob ein nasser Finger ein Weinglas reiben würde, und immer wieder schauerte es ganz erschröcklich 🙁 Wenn es in den Bergen regnet, kann im Tal der Wasserstand ganz schnell einen Sprung machen, und dann wird das gefährlich . . .

Eth Garona gemorpht zwischen 1/125 und 1/3 Sekunde

Also umziehen oder nicht umziehen, das war hier die Frage . . . ich bin nicht umgezogen, und habe Glück gehabt. Am Morgen war der Wasserspiegel gleich und der Fluß brav in seinem Bett geblieben.

Beim Studium meiner Karten, der spanischen und der französischen Ausführung, habe ich festgestellt, daß dieses wilde Flüßchen, das später mein Schlafzimmer mit einem lauten Rauschteppich füllte und immer wieder mit dumpfem Klonk und Rumpeln von großen Steinen, die das Schmelzwasser aus den Pyrenäen mit sich reißt, daß dieses Flüßchen also wenige Kilometer später an der spanisch-französischen Grenze seinen Namen wechselt und von da an La Garonne heißt, nach rechts abbiegt nach Toulouse, da links und dann an Bordeaux vorbei bis zum Atlantik. Und so spielte ich im Bett liegend und Eth Garona lauschend mit der Idee, diesem Fluß bis zur Atlantikküste zu folgen . . . eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, bis Toulouse entspricht der Flußlauf eh der Strecke Richtung Heimat. Man wird sehen!

Jetzt aber gibt es noch Dringenderes zu erledigen: Frühstück 😉 und die technischen Voraussetzungen für das weitere Blogschreiben schaffen ~ spanische SIM parken für das nächste Jahr, die französische wieder freischalten und mit Guthaben versehen. Und dann ab über die Grenze!