Mit Verspätung fahre ich in die Gorges du Tarn ein, die eigentlich vorgesehene Strecke von oben aus der ‚Regenzeit‘ war für schwerere Gewichtsklassen gesperrt. Wie das allerdings in diesem gesperrten Bereich aussehen mag, will ich mir lieber nicht vorstellen, wenn ich das mit dem ‚offenen‘ Bereich anschaue . . .
In den Felsen gehauene rohe Tunnel, überhängende Felsen alle paar Meter, die Fahrbahn selbst oft nur so breit wie zwei PKW benötigen, um aneinander vorbeizukommen . . . erinnert mich stark an die ‚Nationalstraße‘ in Nordspanien, an die die lange Schriefe im Busdach auf der rechten Seite als Andenken übriggeblieben ist . . . mit einem normalen Wohnmobil wäre damals die Kabine als Konfetti hinter mir auf der Fahrbahn geblieben . . . also Vorsicht, hab acht, eine Wiederholung wünsche ich mir bestimmt nicht!
Die Straße windet sich in relativer Nähe zum Schluchtboden an der Felswand entlang, man ist mitten drin in dieser eindrucksvollen Felslandschaft, die ich gar nicht so recht genießen und schon gar nicht photographieren kann, weil die Straße alle Aufmerksamkeit fordert . . .
Was muß das für ein Fluß gewesen sein, der solche Kerben in die Landschaft gerissen hat! Was damals, als die Gletscher der Eiszeit abgeschmolzen sind, an Urgewalten des Wassers diese Landschaft geformt hat, kann sich heute kein Mensch vorstellen. Ein Tzunami ist dagegen grad mal gegen die Wand gepinkelt!
Die Straße wird jetzt außerhalb der Saison ~ ‚zu Ihrer Sicherheit‘ ~ verbessert, zum Teil neu geteert und an der einen oder anderen Stelle ein wenig vom Felsen abgeschabt. Was ich davon halten soll, weiß ich nicht, da steht wie oft der praktische Nutzen gegen den romantischen Konservatismus ;-}. Zu diesem Zweck ist auch die Strecke zwischendrin von 8 Uhr bis 17:30 Uhr gesperrt, also nur in der Dunkelheit befahrbar ~ ich verzichte dankend und muß mich einige hundert Höhenmeter zum Teil im zweiten Gang (den ich normalerweise zum Anfahren benutze) die Wand der Gorge hinaufwinden . . .
Oben auf der Hochebene finde ich dann einen Platz für die Nacht, weit weg von jeder menschlichen Besiedlung und damit auch von der nächtlichen Lichtverschmutzung . . . Mond und Sterne in rauhen Massen!
Und am nächsten Morgen Sonnenaufgang durch eine Nebelschicht, die sich rasch auflöst, danach Wärme für den Bus und die Lebensgeister . . .
Am nächsten Morgen gehts dann nach einem riesigen Umweg um die gesperrte Stelle wieder steil hinunter in die Gorges und dann den Fluß entlang. Vorbei an dem kleinen, garantiert autofreien Örtchen Hauterives, der nur über eine Drahtseilbahn mit den Notwendigkeiten des Lebens versorgt werden kann . . . und wer mag, es gibt da sogar ein Haus zu kaufen, wenn auch die Telefonnummer schlecht zu entziffern ist ;-}
Ah, endlich! 1981 A.D. war’s wohl. Deshalb, also: weil PKW, sind mir die Überhänge am Fels nicht aufgefallen, VW 1600 Kombi (wenn den noch jemand kennt), hellblau. Zum Schlafen die Beine über die Vordersitze gehängt, ging. Damals. Aber sagenhafte Umgebung. Bekannter ist ja die Verdon-Schlucht. Wenn ich mich nicht irre, findet man heutzutage am anderen Ausgang bei Millau diese riesen Talbrücke. Ich glaube, das eine Fotos habe ich fast identisch. Bon voyage!
Du Abenteurer, Du :)…das ist ja wirklich eine Traumlandschaft…be careful…;)
Trotz aller Schönheit und Abgeschiedenheit…das Haus dort ist es dann doch eher nicht!!! 🙂
Allzeit gute Fahrt!
Seit gestern hier (auch) Nebel bis mittags, dann warm und sonnig…;)