Diese Stadt frißt die Zeit!

Wundert euch nicht, daß die Blogbeiträge in etwas weiteren Abständen kommen – siehe Titel!
Schon allein das Wäschewaschen (war dringend nötig, ich hätte sonst nackt gehen müssen und wäre u.U. wegen öffentlicher Erregung verhaftet worden ;-} ) hat mich einen halben Tag gekostet. Auch in Zeiten des Internets nicht ganz einfach, einen Automatenwaschsalon zu finden, anschließend 6! Kilometer mit dem hochbeladenen Fahrrad dahin, danach erstmal eine 3/4 Stunde durch die Läden wg. Münzen (wer trägt schon 16 Euroz in Metall mit sich herum), weil es keinen Wechselgeldautomat gibt, um mir zuletzt in einer Postbank einen Vortrag anzuhören, daß man nur für Postbankkunden . . . aber dann AUSSNAHMSWEISE!!! doch . . . und am Ende vom Lied war die Wäsche nach 50 Minuten in zwei Trocknern immer noch klamm, wo mir normalerweise 30 Minuten in einem Trockner reichen . . . pffffffffff!!!

Wenn man wie ich aus der Provinz ;-} (ist Freiburg jetzt eine kleine Großstadt oder eine große Kleinstadt?) in unsere Metropole Berlin kommt, hat man die Erwartung, daß jetzt die Erfüllung aller Wünsche spätenstens direkt hinter der nächsten Ecke möglich ist, aber das ist eine Illusion. Die Wege, die man auf sich nehmen muß, sind gigantisch, man ist schnell mal 20 Km mit dem Auto unterwegs, und ob man dann wirklich kriegt, was man will, das sei mal dahingestellt.

Im Osten der Stadt ist die Situation nochmal verschärft. Punktuell sichtbare Rieseninvestitionen in Chrom und Glas wechseln mit offensichtlichem Verfall, und die blitzsaubere Innenstadt von Köpenick mit mehr als 116tausend Einwohnern macht zeitweise einen recht ausgestorbenen Eindruck, weil eine neue Einkaufspassage (Forum Köpenick) am S-Bahnhof die Kunden abzieht – die Leute können halt nur das Geld ausgeben, was sie in der Tasche haben! Und deshalb wird gegenüber die nächste Mall gebaut!
Verwundert hat mich Provinzler auch, daß in diesem Einkaufsparadies um 20 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden! Nach meiner Wäscheorgie konnte ich nur noch ganz knapp vor 20 Uhr Lebensmittel für mich und Schoggi! kaufen, während ich in Freiburg und der weiteren ländlichen Umgebung in jedem REWE bis Mitternacht und jedem Edeka mindestens bis 21 Uhr einkaufen kann. In Köpenick ist um 20 Uhr Schluß, da hat es sich dann!

Der Bär geht im ehemaligen Westberlin ab, da pulst das erwartete Großstadtleben, wie ich gesten in Stieglitz und vorgestern in Schöneberg feststellen konnte. Es gibt in diesem Berlin durchaus Bezirke, in denen ich mich wohlfühlen könnte, aber insgesamt gesehen ist es mir zu groß und zu hektisch.

Auch von den Menschen her fühlt sich das sehr unterschiedlich an, wobei meine Erfahrungen schon etwas sehr Stichprobenartiges haben. Vorgestern habe ich den Bus in einer kopfsteingepflasterten Straße zwischen einem Park und älteren Wohnblocks in Berlin-Mariendorf abgestellt und wurde gleich von einer Familie angesprochen – er begeistert vom Bus, sie von Schoggi!, am nächsten Morgen ein langes Gespräch mit einem älteren Herren, der mir viele Tipps gegeben hat, also eine sehr freundliche Umgebung.
Jetzt bin ich nur ein paar Kilometer weiter in Lichtenrade, am Rand eines kleinbürgerlichen Wohnviertels mit Einfamilienhäusern, und da werde ich allenfalls scheel angeschaut: Was will dieser Vagabund hier?
Nun, dieser Vagabund hat nur einen ruhigen Platz für sich und seine Schoggi! gesucht, mit weniger Autoverkehr. Dafür hats hier mehr Hunde, denn ich bin hier wieder mal an der Standart-Hundemeile gelandet, aber Schoggi! nimmts recht gelassen . . . ;-}