Müde bin ich Känguruh . . .

mache meinen Beutel zu . . .
lege meine Ohren an . . .
damit ich besser schlafen kann . . .

Schön wärs, aber dazu ist es noch zu früh!

Der heutige Tag war recht lang, weil ich schon gegen 4 aufgewacht bin und danach nicht mehr geschlafen habe, im Gegenteil, 180 km meist auf der Autobahn, dann so 30 km durch Bärlin, weil mein elektronischer Navigator der Meinung war, ich bräuchte zuerst eine „kleine“ Stadtrundfahrt über den Alexanderplatz, bevor ich hier auf dem WoMoStandplatz am Köpenicker Hof meine Ruhe finde.
Das ist hier ein altes Fabrik- und Werkstadtgelände mit dem dazugehörigen Charme, an sich ja schon mein Fall. Ein wenig heruntergekommen, alles macht noch ein bischen einen improvisierten Eindruck. Aber zum Stellplatz gehört ein Biergarten, und Toiletten und Duschen! gibt es auch. Also an sich kein Grund zur Klage, auch wenn es mich ein wenig mehr kostet  als in Freiburg bei Eckhard . . .

Schoggi! hat die lange Busfahrt ziemlich genervt und wollte unbedingt raus. Als ich nach dem Begrüßungsgespräch hier auf dem Platz zurück zum Bus gekommen bin, war sie schon ausgebüxt, obwohl nur ein schmaler Spalt oben am Fahrer-Seitenfenster offen war.
Nach einem kleinen gemeinsamen Erkundungsspaziergang über den Platz war Schoggi! dann verschwunden, und ich hab sie erst recht spät gefunden: Nur 3 Meter vom Bus entfernt in einem Grasbüschel zusammengerollt, total erschöpft schlafend, konnte kaum einen Spalt die Augen aufkriegen . . .
Inzwischen hat sie sogar ein wenig nasses Futter gegessen und ist auf Exkursion. Ich hoffe, daß sie auf sich aufpasst: Diesmal nicht wegen Autos, ein Fuchs soll ab und an auf dem Gelände sein.
Schoggi! Pass! Auf!

Ich selbst hab eine kleine Erkundungsfahrt mit dem Fahrrad gemacht, direkt gegenüber ein vergammeltes Bahngelände mit etlichen vandalisierten Holzschuppen, die sogar für mein morbides Architekturinteresse wirklich rein gar nichts hergeben, ansonsten macht Köpenick einen recht aufgeräumten Eindruck.

Und ich war tanken, sonntags ist der Diesel ja meist billiger, und ich habe den Tank lieber heute nachgefüllt als bis Ende der Woche zu warten, wo ich nach Hamburg will. Die angenehme Nachricht ist, daß der Verbrauch noch nie so niedrig war, 15 1/3 Liter auf 100 km, mit einem Mix von Landstraße über Berg und Tal, inclusive im kleinen Gang über die Kopfstein-Holperstrecken, und Autobahn mit 80, 90 km/h. Kann sich sehen lassen, für ein Fahrzeug dieses Alters und dieses Gewichts. Der Unterschied zwischen Kurz- und Langstrecke, Winter und  Sommerbetrieb ist jedenfalls stark spürbar!

Nervig ist im Moment mein smartes Phone, das alle Nase lang die Verbindung zum Internet verliert oder ganz einfriert, daß nur ein Reset es wieder zum Leben erweckt. Muß wohl meine ganzen Daten sichern und dann das Kistchen in den Ursprungszustand zurückversetzen, wenn das nichts hilft ist auch diese elektronische Nervensäge ein Fall für die Reparatur! :-[

So, jetzt werd ich mir noch was kochen, danach duschen und ins Bett. Morgen gibt es viel zu tun in Bärlin!

Oh what a night!

Gestern eine um die 60 Km- genaueres läßt sich nicht sagen, da das GPS-Tracking mit mehreren Unterbrechungen und schließlich gar nicht mehr funktionierte, Akku bambam! –  lange Radtour  durch die „Gartenlandschaft“ nach Wörlitz, über Vockerode (riesiges stillgelegtes Braunkohlekraftwerk Baujahr 1937) und einen „kleinen“ Umweg über die Törtensiedlung mit den vom Bauhaus gestalteten Reihenhäusern und Laubenganghäusern. Man würde nicht meinen, daß diese Siedlung bald 85 Jahre auf dem Buckel hat, sie ähnelt eher den in den 70er Jahren errichteten Satellitensiedlungen (wie z.B. FR-Landwasser) . Viel ist verändert worden im Lauf der Zeit, weniges original oder „original wiederhergestellt“.  Das ist ein schwieriges Thema, denn die Architektur des Bauhauses war im konkreten Sinn des Wortes „experimentell“, man wollte auch Erkenntnisse mit neuen Baustoffen und rationeller, z.T. industrieller Fertigung gewinnen. Das führte oft zu Baumängeln, und energetisch waren die Häuser in der Regel eine Katastrophe (keine Isolation, Einfachverglasung mit schmalen Stahlrahmen). Und die Nazis konnten mit dem modernen Stil, vor allem den so undeutschen Flachdächern nichts anfangen und betrieben zum Einen die Schließung des Bauhauses und auch die Anpassung der Architektur an ihre Vorstellungen. Zur Diskussion, wie die Architektur wieder hergestellt werden soll ein guter Artikel hier am Beispiel der Meisterhäuser.

Nun gut, zurück zum Thema: Nach meiner Radtour war ich schon angenehm müde, hab mir noch etwas gekocht und ansonsten hatte ich eigentlich nichts mehr vor, als um 22 Uhr eine Böllerei losging, die mich nach einer Viertelstunde doch nochmal an die Elbe trieb. Das Feuerwerk, wenns denn eins gab, war da schon vorbei, aber eine Unmenge kleiner Heißluftballons war über der Elbe zu sehen, ungefähr in der Gegend des Kornhauses. Sehr schön anzusehen!

Zurück am Bus sehe ich, wie Schoggi! um ein Paar herumscharwenzelt, das sich dann natürlich auch intensiv kümmert. Ich unterhalte mich eine Weile mit den beiden, und als wir uns verabschieden und die beiden davongehen, wer geht da nicht mit? Meine? Schoggi! Ich rufe, sie dreht sich kurz um  – und spielt dann weiter Stürmen und Fangen mit denen. Ich schaue ihnen nach, die ganze Straße lang läuft Schoggi! mit und weg . . . Saloppe!

Nach meiner abendlichen Zu-Bettgeh-Waschung mache ich mich nochmal auf den Weg, meine? Katze einzusammeln, laufe die Straße entlang, bis man den Bus kaum mehr sehen kann, untersuche auch eine Seitenstraße. Nichts, gar nichts! Die Katze habe ich wohl gesehen . . .

Auf dem Rückweg, kurz vor dem Bus, hoppelt dann irgendwas auf mich zu, meine? Katze? Viel zu groß dafür. Wie ein mittelgroßer Hund mit kurzen Beinen, aber massiger. Hat einen weißen Strich auf dem Kopf. Ist ein Dachs! Wir inspizieren uns gegenseitig im Abstand von ca. 15 Metern. Und ich sag euch, so ein Dachs in dieser Größe nötigt einem schon einiges an Respekt ab!
Zum Glück findet der Dachs, daß man auch vor mir Respekt haben sollte, dreht sich um und verzieht sich – in Richtung der Häuser! Wohlgemerkt, ich stehe in einer ruhigen Allee zwischen einer Gärtnerei und einer Siedlung, nicht in der freien Natur, nicht im Wald!

Ich lege mich schlafen und meine Gedanke drehen sich um die Möglichkeit, daß Schoggi! nur ein kurzes Gastspiel bei mir gegeben hat und dieses Gastspiel möglicherweise zu Ende ist.

Als ich morgens um vier aufwache und nicht mehr einschlafen kann, beschließe ich, aufzustehen und nach dem frühen Kaffee meine? Katze zu suchen. Und was sehe ich da vor meinem Bus, ca. 25 Meter entfernt? Nein, keine Katze – ein Reh! Äst friedlich auf dem Grünstreifen neben der Straße. Ich schaue eine Weile durch die Windschutzscheibe zu, als ich dann leise die Türe öffne, weicht das Reh ein bischen zurück, läuft aber nicht weg. Erst als ich auf die Straße trete, verschwindet das Reh zwischen 2 Alleebäumen, ohne große Hektik.
In der Einfahrt der Gärtnerei eine Katze – nicht meine! Größer und Schwarz.
Als ich mich umdrehe, zurückgehen will zum Bus, um mir meinen Kaffee zu kochen, sehe ich ca 50 Meter hinter dem Bus . . . nicht meine? Katze, zwei! Rehe. Wir beäugen uns gegenseitig, ich kann sogar ein Stück näher gehen, keine Hektik, alles sehr friedlich.

Als ich dann meinen Kaffee trinke, sehe ich durch die Windschutzscheibe meine?!? Katze Schoggi! mitten auf der Straße beim alten Mäuschenspiel (die Maus macht bei diesem Spiel in der Regel wohl eher nicht freiwillig mit!). Als ich mich mit meiner Tasse dazugeselle, bin ich im Vergleich zur Maus eher uninteressant und verziehe mich wieder in den Bus, erleichtert, daß Schoggi! doch noch den Heimweg gefunden hat. Kurz darauf ist Schoggi! aber wieder weg :-[

Später kommt sie dann doch wieder, frisst etwas Trockenfutter (nasses Futter jeder Art wird so gut wie möglich ignoriert und vergammelt) und legt sich dann schlafen. Ich bin ja mal gespannt wie das weitergeht!

Heute gehts in Richtung Bärlin!