Nach ein paar verregneten und grauen Tagen hätte ich heute morgen beinahe den Sonnenaufgang verpaßt. Dabei hatte ich mich beziehungsweise den alten Herrn Magirus in froher Erwartung strategisch günstig in Ostrichtung an der Saône aufgestellt. Dann beim Anziehen ein ungewohnt goldener Lichtschimmer auf meinem Unterarm, durch einen Schlitz des Vorhangs gesickert 😉 nun aber hurtig!
auch schon munter ~ Limousinrinder beim Frühstück
Nachdem nun die tiefschwarze Brühe aus der Espressokanne geträufelt und mit Milch versetzt in der Tasse gelandet ist, sitze ich im Sonnenschein und freue mich auf einen schönen Tag.
Aber ich muß schon sagen: Es hat sich gelohnt, nochmal fünf Liter Diesel in den Heizungstank zu füllen. Nicht mal viereinhalb Gräder im Bus heute früh! Weit vor Cordoba war der Tank leer, und ich hatte mich geweigert, noch etwas nachzufüllen. Vorgestern hatte ich dann entschieden, daß genug gebibbert wurde . . . Mai hin oder her! Und nächstes Jahr um diese Zeit bin ich noch in Andalusien!
Kaum hatte ich meinen Artikel vorgestern ins Netz gestellt, wurde er auch schon wieder von den Ereignissen überholt:
Unsere Bundesregierung hat, um ihren Unwillen zur Aufklärung der NSA-Spionage zu untermauern, ein Gutachten bei einer US-Amerikanischen Anwaltskanzlei in Auftrag gegeben. Ergebnis: Deutsche Parlamentarier des NSA-Untersuchungsausschusses könnten in der USA ihre Immunität verlieren und strafrechtlich verfolgt werden, wenn sie Edward Snowden befragen . . .
Da ruft der Dieb NSA, die Hände weiter in den (Daten-)Taschen der deutschen Bürger, ‚Haltet den Dieb!‘ ~ die Frage nach der Rechtmäßigkeit des eigenen Tuns wird weiter nicht gestellt, nicht nur der lästige Whistleblower wird jetzt kriminalisiert, sogar Parlamentarier eines befreundeten?!? Landes, die die Geschichte aufklären wollen. Das läßt tief schließen!
In der Ukraine eskaliert die Situation, es wird militärisch gegen ‚Aufständische‘ vorgegangen, Menschen sterben. Ein weiterer Bürgerkrieg nimmt seinen Lauf. Und Angela Merkel steckt den Kopf mit Obama zusammen und droht weitere Sanktionen gegen Russland an. Die geplanten Wahlen am 25. Mai dürften nicht gestört werden . . . wie soll das gehen? Demokratische Wahlen, frei und geheim, während ein Bürgerkrieg tobt?
Am Schluß des Artikels noch ein kleiner dezenter Hinweis zum TTIP, dem geplanten Freihandelsabkommen mit der USA. Jetzt soll das auch dafür gut sein, die Abhängigkeit von russischem Gas zu vermindern. Wie das Fracking-Gas aus den USA in nennenswerten Mengen nach Europa gebracht werden soll? Hier wird wieder mal gepflegter Unsinn verzapft!
Stoppt TTTIP! Rechts oben klicken!
Da wächst offenbar eine Generation heran . . .. . . der man den Umgang mit einer Wippe erst erklären muß 🙁
Aufgenommen auf einem neu eingerichteten Spielplatz an der N122, auf dem ich gerade angehalten habe, um diesen Artikel loszuwerden . . . da wächst also eine Generation heran, der man den Umgang mit einer Wippe erst erklären muß. Oder es ist eine Elterngeneration geschlechtsreif geworden, die vergessen hat, was eine Wippe ist, und es ihren Kindern nicht mehr erklären kann . . .
Nun, ich bin momentan als Deutscher in Frankreich unterwegs, und ich werde mich hüten, französische Kinderspielplätze zu kritisieren. Ich nehme dieses zufällig entstandene Bild nur zum Anlass ~ da ich nun mal unterwegs bin und nicht in Freiburg oder Berlin ~ meine ganz persönliche 1.-Mai-Demo ins Netz zu setzen.
Jedes Land, sagt man, hat die Regierung, die es verdient. Deutschland hat eine große Koalition, hat eine Kanzlerin Merkel, eine ‚Verteidigungsministerin‘ von der Leyen, einen Aussenminister Steinmeier, einen Wirtschaftsminister Gabriel, eine ‚Arbeitsministerin‘ Nahles und . . . einen Bundespräsidenten Gauk . . .
Ich hab keinen von ihnen gewählt, aber, ein anderes Sprichwort: Mitgefangen, mitgehangen! Es ist zum Mäusemelken!
Was, Frau Merkel, Frau von der Leyen, Herr Steinmeier, haben deutsche Soldaten in der (Ost-)Ukraine zu suchen? Noch dazu ohne Uniform? Und dem Hörensagen nach (meine Informationsmöglichkeiten sind ein wenig eingeschränkt) bewaffnet? Fertigen Zeichnungen von Straßensperren und Stellungen von sogenannten Separatisten an? Wie definiert man noch mal Spione? Wie bereitet man einen Einsatz vor? Und wenn die dann erwischt werden, sind das dann OSZE-Beobachter, dann doch nicht, dann Militärbeobachter? Ist das ein Grund, das Maul aufzureissen und die sofortige Freilassung zu VERLANGEN?
Der Verdacht liegt nahe, daß diese politische Führung nicht imstande wäre, ihren Kindern den sinngemäßen Gebrauch einer Wippe zu erklären. Sie scheinen jedenfalls jede Erinnerung an den kalten Krieg verdrängt zu haben, in dem ich aufzuwachsen das Unglück hatte. Zur Erinnerung: Deutsche Soldaten waren schon einmal in der Ukraine ~ und darüber hinaus ~ was zig Millionen Menschen das Leben gekostet hat! Die Lehre aus dieser Geschichte war, daß nie, nie, NIE MEHR ein Krieg von deutschem Boden ausgehen soll!
Nochmal zur Erinnerung: Die Ukraine ist weder Mitglied der EU, auch nicht der NATO. Nochmal die Frage: Was haben deutsche Soldaten in der Ukraine zu suchen? Man komme mir jetzt nicht mit Demokratie. Die Ukraine hatte eine, man mag sie gut finden oder nicht, demokratisch gewählte Regierung, als sich die EU und auch die USA offensichtlich Gedanken darüber gemacht haben, wen sie denn gerne als Präsidenten der Ukraine sehen wollten. Einig waren sie sich wohl nicht. Der Knackpunkt aber ist, daß der Präsident vom ukrainischen Volk gewählt wird und das weder die USA noch die EU etwas angeht, und auch nicht Frau Merkel. Und nebenbei bemerkt: Nichts gegen Herrn Klitschko, er mag etwas vom Kämpfen verstehen, er kommt auch in der Fernsehwerbung gut rüber (was den Amerikanern eigentlich gut gefallen müßte!), aber wo bitte ist seine politische Qualifikation?
Zurück zum Anfang: Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient.
Wir haben einen ehemaligen Pfarrer als Bundespräsidenten, der für Auslandseinsätze der Bundeswehr wirbt
Wir haben eine Verteidigungsministerin, die Soldaten an der Ostgrenze der Nato fordert
Und wir haben Angela Merkel, die den russischen Präsidenten anpflaumt, er möge doch deeskalieren und für die SOFORTIGE Freilassung der Militärberater sorgen! Oha!
Immerhin hat sich unser Aussenminister Walter Steinmeier dazu durchgerungen, Fehler in der EU-Ukrainepolitik einzugestehen. Der Beginn der Krise war, wie wir uns erinnern, daß die Ukraine (Janukovitsch) sich erdreistete, sich gegen einen Beitritt zur EU zu entscheiden. Russland (Putin) hatte nämlich angekündigt, daß die Ukraine dann eben Weltmarktpreise für sein Gas bezahlen müsse, und vor allem auch seine Schulden bezahlen . . . und die EU hatte wohl ein Entweder/Oder, eine Entscheidung für die EU oder für die Assoziation mit Russland gefordert. Und da sind wir nämlich beim Kernpunkt des Konflikts: Es geht nicht um Demokratie, nicht um Menschenrechte, es geht ~ wie immer ~ um handfeste wirtschaftliche und militärische Interessen. Von ALLEN Seiten! Zur Zeit streiten in der Ukraine die EU, die USA und Russland um Macht, Einfluß, Energie, und zwar auf dem Rücken von Demokratie und Menschenrechten, auf dem Rücken der Ukraine! Traurig und gerade auf Grund unserer Geschichte nicht akzeptabel ist, daß Deutschland da eskalierend mitmischt!
Die militärische Option ist in den letzten Jahrzehnten immer häufiger ergriffen worden, nicht als ultima Ratio, sondern je schneller, je lieber. Vom Kampf gegen Terrorismus ist die Rede, von Demokratie und Menschenrechten. Beweise werden über die Medien lanciert, zum Teil an den Haaren herbeigelogene Geheimdienstberichte, und ein Großteil der Medien, ob Print oder TV oder Internet, befleißigen sich inzwischen der Echtzeitpropaganda, anstatt kritisch nachzufragen, zu recherchieren und zu berichten. Im Gegenteil:
Neulich kamen neue Statistiken heraus über das Ranking im weltweiten Waffenexport. Deutschland hinter den USA und Russland auf dem dritten Platz, noch vor Frankreich, dahinter kommen das Vereinigte Königreich, Spanien und dann China auf Platz sieben . . . am ersten Tag wurde das auch als gedämpft peinliche Überraschung gehandelt, aber am nächsten Tag und danach wurde nur thematisiert, daß China seinen Export in den letzen Jahren stark gesteigert hätte, besonders der Focus hat sich dabei hervorgetan: um sage und schreibe 162% gesteigert! Ganz ab davon, daß China 2012 (später gibts noch keine Daten) weniger als die Hälfte von 2011 oder 2010 exportiert hat: China hat eine Bevölkerung von 1,351 Milliarden Menschen, sprich eintausenddreihunderteinundfünfzig Millionen Menschen in 2012, gegenüber nicht einmal 82 Millionen Deutschen . . . und verkauft weit weniger als zwei Drittel an Waffen! Wo bleiben da die Relationen?
Tatsachenverfälschung durch selektive Berichterstattung hat Konjunktur, und welch schräges Weltbild die deutsche (letzlich die einzige, die ich wirklich beurteilen kann) veröffentlichte Meinung pflegt, fällt mir immer mehr auf, seit ich so viel unterwegs bin. Die Frage ist natürlich, wieso die das tun . . . nun, Medien, egal ob Printmedien oder Fernsehen, sogar Internetmedien mit großer Reichweite, sind große Wirtschaftsunternehmen, die viel Geld umsetzen und brauchen. Die existieren nicht im luftleeren Raum, sondern sind zumindest über Werbeeinnahmen mit der Wirtschaft verknüpft, und genauso bestehen gegenseitige Abhängigkeiten zur Politik.
In den siebziger Jahren gab es eine Vokabel, die oft etwas überstrapaziert wurde: Das System. Das System war dieser übermächtige Apparat, der Veränderungen blockierte und die Freiheit zur Illusion machte. Sei es, wie es sei, aber wer in den großen Zeitschriften und Zeitungen schreibt, wer in den großen Sendern berichtet, ob öffentlich-rechtlich oder privat, wer in einer politischen Partei bis auf einen Listenplatz, erst recht in eine Führungsposition aufrückt, hat einen langen Prozess der Anpassung und Selektion hinter sich, und nicht zu knapp! Sogar die ehemaligen Revoluzzer, die den langen Marsch durch die Institutionen gegangen sind, in einer neu gegründeten Partei aufgestiegen bis in die Regierung der Republik, sind am Ende stromlinienförmige Anzugsträger geworden (gell, Herr Fischer! Die Vergangenheit war vor allem ein Fehler!) . . . die sich nicht bewußt oder unbewußt angepasst haben, die sieht man weder in der Medienlandschaft noch in der Politik! Auch die Politik existiert nicht im D-Mark-, Euro- und Dollarfreien Raum, nicht umsonst haben wir immer noch einen ewigen Finanzminister, der früher mit Köfferchen voll Schwarzgeld unterwegs war. Und hat Deutschland eigentlich endlich ein vernünftiges Antikorruptionsgesetz verabschiedet?
Apropos: Wir haben auch Angela Merkel, die Klimakanzlerin, die auf Geheiß der deutschen Automobilindustrie schärfere Abgasvorschriften verhindert hat. Das ist es, was wir in Deutschland haben: Lobbykratie, nicht Demokratie!
Das Beispiel Waffenexporte ist nur eines unter vielen. Panzer nach Saudi-Arabien, Uboote nach Israel, deutsche Maschinenpistolen tauchen in fast jedem Konflikt auf, und niemand weiß natürlich, wie das geschehen kann. Keine deutschen Waffen in Krisengebiete, hieß es mal. Aber das muß lange her sein. Inzwischen macht Deutschland wieder das, was es offensichtlich am besten kann: Autos, Waffen, Geld!
Das ist, was als Endergebnis jeder vor allem militärischen Einmischung in fremder Staaten Angelegenheiten herauskommt: Eine korrupte Elite wird durch eine andere korrupte Elite ausgetauscht, Demokratie oder Menschenrechte bleiben auf der Strecke! Das schönste Beispiel dafür ist Afghanistan, wo wir auch rein gar nichts zu suchen hatten . . . da hat die CIA jahrelang die Leute um Karzai geschmiert, um die von den USA eingesetzte Marionettenregierung zu stützen ~ beschreibt man so Demokratie?
Ist es wirklich so wichtig, ob eine Frau Timoschenko oder ein Herr Janukovitsch die Bevölkerung der Ukraine abzockt? So wichtig, daß man sich mit den übelsten rechten Subjekten gemein macht, die vor allem den Kontakt zu ultrarechten nationalistischen Parteien wie der NPD oder der Front National pflegen? Eine Situation zu provozieren, wo ich weiß nicht welche, wahrscheinlich beide Seiten Sniper einsetzen, um auf friedliche Demonstranten zu schießen? Eine gewählte Regierung zu destabilisieren? Und einen Streit mit Russland vom Zaun zu brechen, das sich in der Ukraine einmische, wo man schon lang selber kräftig am mitmischen ist? Aber es ist ja nur der andere der Böse, der angefangen hat, wie im Kindergarten. Da sind wir wieder bei der Geschichte mit der Wippe.
Demokratie, Frieden und Menschenrechte sind, wenn überhaupt möglich, nur am Ende eines Prozesses der Verständigung mit friedlichen Mitteln. Oder ist in irgendeinem Land, in das der Westen aktiv oder passiv mit Waffen eingegriffen hat, inzwischen Frieden, Demokratie, Menschenrechte eingekehrt? Irak? Lybien? Syrien? Sonstwo?
Was haben wir uns alle gefreut, als die USA nach George W. Bush endlich einen neuen Präsidenten bekommen hat. Flugs hat man ihm, nur auf Grund von Versprechungen, den Friedensnobelpreis verliehen. Und inzwischen? Guantanamo ist immer noch nicht geschlossen, beinahe wöchentlich werden ohne Gerichtsverhandlung Menschen per bewaffneter Drohne umgebracht, wenn Zivilisten mit draufgehen, scheißegal! Menschenrechte? Pffffft! Dieser Präsident gibt regelmäßig den Befehl zu töten ~ nur mit dem einen Recht, das des Stärkeren! Dieser Präsident hat die NSA zu einer globalen Überwachungsmaschine aufgepumpt, noch gewaltiger, als sie eh schon war.
In den USA ist das politische System noch viel mehr als in Europa vom großen Geld abhängig. Niemand kommt ohne Unmengen an Geld, ohne zig Millionen Dollar, an das Amt des Präsidenten der USA. Und kein Präsident der USA regiert gegen das Geld, das ihn an die Macht gebracht hat. Das System USA, zusammen mit dem System des Kapitalismus, das hat sich nicht verändert seit den Jahren des kalten Krieges.
Und unsere Regierung beeilt sich, mit Kadavergehorsam, die NSA-Affäre als beendet zu erklären, bevor überhaupt das volle Ausmaß sichtbar ist. Verweigert und blockiert jeden Ansatz von Aufklärung, weil der große Bruder ja eh per Definition Recht hat. Asyl für Snowden? Oder wenigstens freies Geleit zur Aussage vor dem nun doch unvermeidlichen Untersuchungsausschuß? Fehlanzeige!
Das Grundgesetz ist für so manchen Politiker nur noch unbequemer Ballast. Man beklagt sich, die Verfassungsrichter würden sich zu sehr in die Politik einmischen, anstatt das Grundgesetz einmal zu lesen, zu verinnerlichen, und dann Gesetze zu machen, die nicht gleich wieder vom Verfassungsgericht kassiert werden müssen.
Wenn es denn wirklich um Menschenrechte, Menschenwürde und Demokratie ginge, dann müßte man einmal unseren transatlantischen Freunden einen Stupser geben und die Einhaltung dieser Dinge anmahnen. Diese Rechte sind nämlich nicht umsonst als universell definiert, gelten für jeden Menschen, nicht nur für Amerikaner. Es ist ein Unding, die Einhaltung universeller Menschenrechte von China, von Russland einzufordern, und dabei zuzusehen, wie wöchentlich durch Drohnen oder durch Söldner im Auftrag der USA auch unschuldige Menschen umgebracht werden. Von deutschem Boden aus gesteuert, mit Hilfe auch deutscher Geheimdienste. Es ist scheinheilig, sich über die Cyberangriffe der Chinesen zu beklagen, wenn man ein noch viel größeres Programm selbst am laufen hat oder davon profitiert. Und den dann als Verbrecher, Geheimnisverräter hinzustellen, der diesen Mißstand öffentlich macht (Snowdon, Manning).
Ich selbst habe Ende der 70er Jahre den Wehrdienst verweigert, weil ich schon damals der Kalte-Krieg-Propaganda nicht über den Weg getraut habe. Und muß jetzt sehen, daß genau die gleichen Vokabeln von der nächsten Generation von Kriegstreibern wieder gepflegt werden, um ganze Völker gegeneinander aufzuhetzen. Zu der Zeit hatte ich gerade erst begonnen, die Gehirnwäsche der Medienmaschine von Print, Fernsehen und vor allem Filmen aus Hollywood (ich bin im Westen aufgewachsen) und nicht zu vergessen der Werbung zu durchschauen. Western, die guten mit dem weißen Hut, Spionageserien, die coolen Typen mit den scharfen Geliebten immer die vom Westen, die Russkis immer die Finsteren, Bösen, und ach ja, die Freiheit, die mit jeder Zigarette inhaliert werden konnte . . . und Freiheit statt Sozialismus, jaaaahhhh! wollll!
Das Höhlengleichnis von Platon . . . wir Menschen sehen nur die Schatten an der Höhlenwand, Schatten, die von Dingen verursacht werden, die wir nie zu Gesicht bekommen. Inzwischen ist die Virtualisierung der Welt so weit fortgeschritten, daß wir nicht einmal mehr feststellen können, ob der Schatten an der Wand wirklich von einem realen Gegenstand kommt oder nur der Reflex einer virtuellen Projektion einer virtuellen Projektion einer gesteuerten Täuschung ist . . . Zweifel sind angebracht . . . selber denken hilft manchmal weiter, auch wenn die Erkenntnis nicht unbedingt glücklich macht . . . dumm bleiben ist fatal, weil es nur dazu führt, daß man von den Mächtigen der Welt an der Nase herumgeführt wird . . .
Freiheit geht übrigens anders. Sie ist die innere Fähigkeit, nach erlangter Erkenntnis Entscheidungen zu treffen und den für einen selbst richtigen Weg zu gehen. Seinen eigenen Göttern zu folgen. Und am Ende den Preis dafür zu bezahlen, denn umsonst ist die Freiheit nie.
Freiheit heißt jedenfalls nicht, den ‚alternativlosen‘ Sachzwängen zu folgen, Frau Merkel. Und im Übrigen sind die am allerwenigsten eine Alternative, die sich so nennen. Meine Freiheit ist im Augenblick, zur Europawahl in einer Wahlkabine zu stehen und mein Kreuzchen zu machen. Nicht weil ich der Meinung wäre, dadurch etwas ändern zu können. Sondern OBWOHL ich genau weiß, daß sich dadurch nichts ändern wird . . .
Die Europäische Union ist nicht ansatzweise demokratisch genug. Sie wird regiert von Typen, die ihr Handwerk bei Goldman Sachs gelernt haben, die kungeln hinter verschlossenen Türen sogenannte ‚Frei’handelsabkommen aus, die zum Nutzen einer winzigen Elite von einem Prozent die restlichen neunundneunzig Prozent in Knechtschaft bringen . . . laßt euch nicht an der Nase herumführen . . . das Geld zur Rettung der Banken ist nicht in Griechenland (Griechenland hatte vor allem auch deswegen so viele Schulden, weil es in Deutschland so viele Waffen gekauft hat) oder Spanien . . . das Geld liegt wieder sicher in Frankfurt, London und New York bei denen, die schon vorher den großen Reibach gemacht haben, zum Beispiel mit Waffen. Und die verdienen immer, wenn irgendwo Konflikte geschürt werden! Bezahlen tut das vor allem die Jugend in diesen Ländern, mit Armut und Perspektivlosigkeit.
Die EU muß demokratischer werden, und vor allem muß sie eine EU für die Europäer, für die 99% sein . . . und deutsche Politiker sollten sich weniger Gedanken darüber machen, wie sie ein jährlich steigendes Steueraufkommen noch effektiver denen in den Hintern schieben können, die eh schon genug haben. Und vor allem nicht mit Aufruhr zündeln. Streichhölzer sind für kleine Kinder nicht!
Geht wählen! Gegen die Diktatur des Kapitals! Für ein Europa der Menschen! Für ein friedliches Zusammenwachsen! Gegen Krieg!
Nie mehr Krieg, und schon gar nicht von deutschem Boden!
Keine Waffen aus Deutschland, auch wenns euch noch so schwer fällt!
Während die Raupen gleich im Dutzend weiterziehen, tun das der alte Herr Magirus und ich alleine. Wenn ich die doch recht frischen Temperaturen und das wechselhafte Wetter anschaue (April, April!) könnte ich fast auf den Gedanken kommen, daß ich in Andalusien doch noch besser aufgehoben wäre so früh im Jahr 🙁 Aber was tut man nicht so alles, um seine Pflicht als Bürger zu erfüllen und rechtzeitig zur Europawahl wieder in der Heimat im Wahllokal auftauchen zu können . . .
nicht an der Hausecke, an der Hausrunde ~ Dank dem unbekannten Künstler!
Internet zu besorgen stellte sich diesmal in Frankreich als noch etwas schwieriger heraus als sonst, das lag aber an mir selbst! Am Sonntag war ich von den Pyrenäen tief nach Frankreich hineingerollt, fast ohne Gas von gut 1800 Metern hinab auf 125 Metern über dem Meeresspiegel in Auch. Man hätte das Lenkrad festbinden können und eine Feder aufs Gaspedal legen, wenn nicht der erste Abstieg sehr steil und in engen Serpentinen hinabgegangen wäre, die die Druckluft- und Bremsanlage des alten Herrn und die Oberarmmuskeln des Fahrers stark beansprucht haben. Später gings auf der D929 zwar meist schnurgerade durch die frisch ergrünte Landschaft, aber ein heftiger Wind von Westen hielt das Training aufrecht.
Zurück zum Internet. Nachdem am Montag dann die Tabakläden wieder geöffnet waren, kramte ich also die französiche SIM und die dazugehörigen Unterlagen heraus, kaufte mir einen Aufladecoupon und fuhr erstmal los, da mir an meinem Übernachtungsplatz in Auch, auf dem Parkplatz direkt am Flüßchen le Gers, an diesem Morgen zu viel Betrieb war. 25 Kilometer weiter, in Fleurence, nach Einkauf aller Frühstücksutensilien, wollte ich dann die spanische SIM aus und die französische in das Smartphone wechseln ~ bloß die war plötzlich unauffindbar! Pffffffft! 🙁
Nach erfolgloser stundenlanger Suche, viel Ärgern über mich selbst und ohne Frühstück bin ich dann weiter gefahren. Zurück zum Tabac in Auch, wo die Karte vermutlich liegengeblieben war, hätte 50 Kilometer mehr auf dem Tacho bedeutet, kam nicht in Frage. Also machte ich in Agen halt, setzte mich aufs Fahrrad und ab in die Innenstadt, wo ich in einer kleinen Orange-Agentur einem freundlichen jungen Mann, der neben dem Geschäft mit Handys und Mobilverträgen mit einer Digitalkamera Paßphotos anfertigt, mein Problem erläuterte. Neue SIM, nach Möglichkeit gleiche Rufnummer? Er war sich zuerst nicht ganz sicher, ob das von ihm aus möglich wäre, oder ob ich zur großen Orange-Agentur weiter die Straße hinunter müßte. Aber kurz an den Computer, meine Daten aufgerufen, eine neue SIM aus einem verschweißten Umschlag gerissen, die Daten der SIM eingetragen, ins Handy eingesetzt, und mein Telefon klingelte auf Zuruf 😉
Und jetzt der Clou: Auf Nachfrage, was ich denn dafür zu zahlen hätte, lächelte der junge Mann, das wäre schon in Ordnung, dieser Service wäre gratuit, kostete mich also nichts! Mercie bien, monsier!
Wohlgemerkt, der Ersatz meiner in Cordoba zusammen mit einem alten Handy gestohlenen aktuellen deutschen SIM wird mich zehn €uroz kosten, kann nur an die registrierte Heimatadresse zugeschickt werden, ein Lächeln gibts nicht dazu . . .
Ich hab mich ja des öfteren schon über Verbindungsabbrüche bzw Blockaden im französischen Orange-Netz aufgeregt, auch öffentlich hier im Blog, aber diese freundliche und entspannte Serviceleistung hat mich schon schwer beeindruckt. Sollte irgendjemand mal in der Gegend von Agen mal ein neues Handy brauchen, tut mir einen Gefallen: Sucht den kleinen Orange-Laden in der Fußgängerzone, auf dem Boulevard de la Republique, nicht die große Orange-Agentur, und gönnt diesem freundlichen Menschen ein kleines Geschäft!
Ich selbst bin schon wieder weiter, am Lieblingsflüßchen Le Lot entlang, aktuell Cahors, und nachher weiter . . .
Auf der Suche nach einem schönen Übernachtungsplatz fiel mir vor zwei Tagen diese Szene auf, ein Gebirgsteil mit diesen hochkannt gestellten Rippenschichten, über die ich neulich schon einmal berichtet habe. Und da es nahebei noch einen Parkplatz für den alten Herrn Magirus gab, schön ruhig ab von der Straße, haben wir uns da natürlich hingestellt 😉
gerippter Berg, Zwischenräume mit Kiefern bewachsen . . .
Bald darauf wurde es auch schon Abend, die Sonne ging unter und ich saß dann da, den schönen Abendhimmel bewundernd, beobachtend, wie die Wolken über Gebirgskämme rollten und in Wellen ins Tal fielen . . .
der Himmel am Abend, Wolken rollen über Bergkämme . . .. . . dasselbe von nah ~ man beachte die Wellenform der Wolken . . .
Am nächsten Tag schüttete es erstmal wie aus Kübeln, für die Erkundung der Umgebung war also ein Regenschirm angesagt. Den Weg weiter um eine Felskante herum, und eine alte Hängebrücke über den Fluss Ara kam in Sicht . . . auf den Tragesäulen eine gegossene Plakette mit der Jahreszahl, 1881!
Hängebrücke über den Rio Ara, Baujahr 1881Hängebrücke über den Rio Ara, mit Fahrspuren?. . . nicht sehr vertrauenserweckend ~ verrottete Balken . . .Trag'seile' aus gebündelten, nicht verdrehten Drähten
Wer mich kennt weiß um meine Faszination für alte Technik. Auf der wie aus dünneren Eisenbahnschwellen geschnittenen aus Balken bestehenden Fahrbahn waren Fahrspuren zu sehen, aber ich konnte mir bei deren Zustand nicht vorstellen, daß da ein Auto drüberfahren würde. Schon beim Drübergehen konnte man bei rythmischem Schritt die Brücke zum Schwingen bringen, ein wenig Hüpfen und eine Welle pflanzte sich von einem Ende zum andern fort. Stabil, aber sehr flexibel: Die Tragseile bestanden aus Bündeln nicht verdrehter, in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen mit demselben Material umwickelter Drähte . . . alles offensichtlich Handarbeit, auch die Verbindungsstücke sind aus Eisen geschmiedet . . .
die Brücke von oben, von der Straße aus
Die Sache ließ sich vorerst nicht klären, im Verlauf des Tages, der am Nachmittag sogar mit Sonnenschein gesegnet war, kamen jedenfalls nur Fußgänger darüber gelaufen, einmal sogar eine ganze Schulklasse auf Ausflug ~ ein Wanderweg führt über die Brücke. Für den alten Herrn Magirus wär das eh nichts, die Durchfahrtsbreite zwischen den Pfeilern ist grad mal 188 Zentimeter, ohne Abstand. Zwei Meter dreißig sollten das schon sein! Und ob die Brücke die knapp sieben Tonnen aushalten würde, probieren wir lieber nicht aus!
Allerdings gab es noch viel mehr zu entdecken, in den Felswänden gab es einige Löcher, die menschgemacht aussahen. Also die Taschenlampe geholt, Batterie leider schon ein wenig schwach, und auf Höhlenforschung gegangen . . .
finster ists, aber Licht am Ende des Tunnels ~ da wo man herkam 😉eines der Bohrlöcher für die Sprengladungen
Die erste Höhle, eher ein Schacht, ein Tunnel, war bequem begehbar, man mußte kaum den Kopf einziehen. Nur ins Stolpern kam man leicht, wegen herumliegenden Steinen, und nasse Füße gabs, weil die Pfützen im Licht der schwachen Taschenlampe kaum zu sehen waren. Hier kam ich ungefähr fünfzig Meter weit, dann war Schluß. Bohrlöcher, offensichtlich vorbereitet für die nächsten Dynamitstangen, aber die Arbeiten wurden wohl eingestellt . . . und ein Fundstück aus jüngeren Tagen ~ eine Figur aus einem Überraschungsei 😉
dieses hier mit nicht explosiver Füllung 😉so fängt das an, die Entwicklung zur Tropfsteinhöhle!
Eine andere Höhle war ein Durchstich einer dieser Felsrippen und endete in einer Felswand über dem Fluß, aber weiter gings da auch nicht . . . also wieder über die Brücke gelaufen und sehen, was auf der anderen Seite des Flusses alles zu finden ist. Den Hügel hinauf, um die Nase einer Felsrippe herum, die oben ein eindrucksvolles Tor hat . . .
ein Tor in der Felsrippe
. . . und ich schaue hinunter auf ein verlassenes?, oder doch nicht verlassenes? Dorf. Die meisten Häuser zerfallen, überwuchert von Strauch, Baum und Efeu, aber eines der Häuser sieht ordentlich rechteckig und stabil aus, mit einem geraden, flachen Dach, und da hängt ein T-Shirt zum trocknen auf dem Balkon . . .
um die Ecke, Blick auf das Dorf
Von oben zu sehen ist eine Furt, die Fußgängerbrücke, ganz neu aus Stahl, sieht man erst, wenn man unten direkt davorsteht. Dahinter ein vertieftes Viereck mit Quellen und Steinbecken, der alte Waschplatz . . . hinter den Quellen tun zwei Schlangen auf einem Relief das, was Schlangen so machen ~ sie umschlingen sich 😉
Quelle und WaschplatzQuellen mit Relief aus zwei Schlangen
Das Dorf selbst besteht aus Ruinen in sehr heruntergekommenem Zustand, überall wuchert Gestrüpp, kein Dach ist noch oben, alles heruntergebrochen . . .
leere Mauern und Gestrüppdurch das Tor Ruinen, ganz im Hintergrund das eine Haus . . .
Bevor ich mir das eine, bewohnbare Haus ansehen will, gehe ich aber hoch zur etwas außerhalb auf einem Hügel liegende Kirche, von der immerhin noch der Turm steht, etwas angenagt und ein großes Loch im Granitdach . . .
Kirchturm und Kreuzder Eingang zur Kirchein der Kirche . . .Gemälde im Altarraum . . .
In der Kirche der Boden unter der Erde und Dreck mit Kieseln gepflastert, im Altarraum recht naive religiöse Gemälde . . . ob da wohl der Pfarrer selbst Hand angelegt hat?
Friedhof, handbehauener Grabstein
Hinter der Kirche ein kleiner, grasüberwachsener Friedhof, eine handvoll Gräber, das jüngste von Anfang der sechziger Jahre, gußeiserne Kreuze, sogar ein offensichtlich von Hand mit Hammer und Meißel bearbeiteter Grabstein . . . wieso wurde dieses Dorf verlassen, was war hier los?
das neuerbaute?, das eine renovierte? Haus . . .Janovas reversion ¡ya!
Auf dem Rückweg durchs Dorf, mitten im ‚Zentrum‘ das eine, fast fertig renovierte Haus, oben auf dem Balkon das T-Shirt mit einem Aufdruck: Janovas reversion ¡ya! Ich leg mir das so aus als Janovas (der Name des Dorfes) Wiedererstehung Jetzt!
Was mit diesem Dorf passiert ist, läßt sich hier im Funkloch nicht feststellen, auf dem Rückweg zum Bus mach ich mir so meine Gedanken, und mir fallen zwei Bauten auf, die hier in der Naturlandschaft fremd wirken: Ein riesengroßes Eingangstor vor der Brücke am Fluß, in das Wasser einströmen könnte in den Felsen, durch einen Tunnel, und fünfzig Meter unterhalb der Brücke ein gebogener Ausfluß, der das Wasser wieder in den Fluß leiten sollte . . .
Wassersport im Tunnel sehr gefährlich! 😉Wasser aus dem Fluß in den Tunnel . . .. . . Wasser aus dem Tunnel in den Fluß . . .
Sollte hier einmal ein Stausee entstehen, für das dieses Dorf geräumt wurde? Ohne Internet läßt sich da leider nichts recherchieren, aber aus dem Funkloch entkommen bestätigt sich der Verdacht. Der Rio Ara sollte an der Stelle nach einem Plan aus den fünfziger Jahren aufgestaut werden, die Bewohner von Janovas wurden in der Franco-Zeit einfach enteignet. Wenn ich die sehr stolprige Google-Übersetztung des verlinkten Artikels richtig verstanden habe, gab es Widerstand, der mit ziemlich rabiaten Mitteln ~ Häuser wurden einfach gesprengt ~ gebrochen wurde. Noch jetzt, das Projekt wurde wegen für die Betreiberfirma unrentabler Auflagen zur Wasserversorgung nie verwirklicht, weigern sich die Betreibergesellschaft bzw der Staat, die ehemaligen Bewohner angemessen für die Zerstörung ihres Eigentums und die entgangene Nutzung zu entschädigen. Aber eine Gruppe von Leuten will das Dorf wohl wieder aufbauen, den Beweis konnte ich heute früh sehen. Samstag morgen. Ein kleiner Landrover und ein kleiner japanischer Geländewagen überqueren die Brücke, am Wochenende wird aum Aufbau des Dorfes gearbeitet. Viel Erfolg, viel Glück!
Landrover ~ da biegt sich die Brücke
Ich selbst werde wohl morgen Spanien über die Pyrenäengrenze nach Frankreich verlassen, diesmal über einen Tunnel. Hier in der Gegend sind die Gipfel bis zu 3400 Meter hoch, da liegt noch Schnee und es ist kalt. Da freut sich der eine und der andere alte Herr, daß er nicht DURCH den Schnee muß 🙂
Kann sein, daß ihr ein paar Tage nichts von mir hört, in Frankreich muß zuerst wieder Internet organisiert werden, und ich muß mich an eine neue Sprache und neue Supermärkte gewöhnen . . .
Zur Zeit gibts weniger Beiträge als normal 🙁 Das liegt zum einen natürlich daran, daß das ohne vernünftige Kamera weniger Freude macht als sonst, vor allem aber daran, daß mir abends und morgens von meinem Provider oft kein Empfang mehr gegönnt wird. Masmovil beziehungsweise Orange ist hier in den engen Tälern der Pyrenäen nicht so präsent, da muß man sich dann mit abfinden. Und tagsüber bin ich in der Regel unterwegs, da geht das auch nicht.
Trotzdem und obwohl das Wetter im Moment sehr wechselhaft (zwischendurch mal ein komplett verregneter Tag, zumindest jeden Tag ein Gewitter mit Blitz, Donner und Hagel, dann brüllt wieder die Sonne, die Gipfel glänzen im Schnee) ist, gibts viel Interessantes zu sehen. Im Tal des Rio Estarrún ist mir neulich diese Wand aus purem Fels ins Auge gesprungen. Mit einer Lücke, die der Fluß sich herausgebrochen hat, ist diese Mauer über das komplette Tal gespannt, und ich konnte natürlich wieder mal nicht widerstehen, zumindest auf die mir zugängliche Seite raufzuklettern, um dann von oben auf das Wehr hinunterzuschauen, das von Menschenhand unten in die Lücke hineingebaut wurde . . .
Mauer aus Fels ~ Rio Estarrún ~ von der diesseitigen Mauerspitze
In diesem Tal kann man, wenn man denn die Augen aufmacht, immer wieder die Schichtungen sehen, die vor Urzeiten abgelagert und dann beim Auffalten des Gebirges von Riesenkräften gebogen, gefaltet, gebrochen oder wie eben diese Wand senkrecht gestellt worden sind. Diese Wand ist letztlich eine Schicht, die widerstandsfähiger gegen Erosion und Wegspülen war als die Schichten links und rechts, oder vorher oben und unten. Zeit und Energie, die Natur (was ist das überhaupt, ‚die Natur‘?) hat davon ohne Ende! Milliarden Jahre, Megawatt und Terawatt sind nix!
Auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen im Ostertrubel bin ich auf diese schöne Gegend gestoßen, das Tal des Rio Salazar . . .
Parkplatz der Jäger 😉
. . . der alte Herr und ich haben uns auf einem Parkplatz für Jäger niedergelassen, Jäger sind zum Glück keine da, auch kein Wild. Nur ein zerissenes Stringhöschen zeugt davon, daß es nicht immer so ruhig zugeht wie jetzt 😉
kurz vor Sonnenaufgang ~ Berge schon im Licht
Ich selber bin Jäger mit der Kamera, mein Wild bewegt sich normalerweise nicht (zu sehr) ~ man kann nicht alles haben, gleichzeitig Ruhe und Äääkschen geht halt nicht 🙁
gleich ist sie da!jetzt ist sie da! ~ Sonnenlicht durchstreift den Auwald
Kompliziert genug ist es trotzdem. Das Handy ist für schwierige Lichtverhältnisse nicht geeignet. Die alte kleine Pentax auch nicht wirklich, denn das Verstellrad für die Belichtungssteuerung hakelt, wodurch die Anpassung der Belichtung zum Geduldspiel wird, fatal, wenn sich das Licht so schnell ändert wie bei Sonnenauf und -untergang! Fluch über die Diebe!
Ein Großteil meines Datenvolumens geht diesen Monat für Recherche zur neuen Kamera drauf, wobei die Schwierigkeit nicht so sehr beim Kameragehäuse liegt, sondern bei der Wahl der richtigen Objektive. Die gibts auch in richtig teuer, von Zeiss zum Beispiel für schlappe 24 Kilodollares 😉 No Way! Ich bin ein armer Photograph 🙁
gefahren, und das hier ist meine Belohnung, mein Ausblick heute abend. Getreide- und Rapsfelder, Wald, Berge.
Ausblick von der alten Herren Hochsitz 😉
Rioja, Baskenland, Navarra, mal nur spanische Ortsnamen, dann spanisch und baskisch zusammen, dann wieder nur spanisch, im Moment scheine ich im Navarra gelandet zu sein . . . auch der eine oder andere Pilger ist auf der Straße zu sehen, ich bin wieder Mal in der Gegend des Camino de Santiago.
Wer sich eine solche Architektur leistet, hat auch ein bisschen Werbung verdient . . . Marques de Riscal
Egal, heute mittag jedenfalls war ich im Rioja und bin über ein Stück Architektur gestolpert, das wirklich außergewöhnlich wild ist. Die Dächer der Bodega Marques de Riscal, wild aus Edelstahl geschwungen, reflektieren den Himmel und die Welt in verschiedenen Farben . . . die vielen anderen Bodegas, Weingüter, müssen ohne diese Werbung auskommen 🙁
Buddah hat den Kopf verloren!
Noch ein Fundstück ist mir über den Weg gelaufen ~ ein kopfloser Buddah . . . so gehen auch die bedeutensten Idole den Weg alles Vergänglichen . . .
Außerdem habe ich heute zum ersten mal meine zukünftige (muß aber noch warten!) Kamera in den Händen gehabt, die die gestohlene Pentax ersetzen soll. Kleiner, leichter, höher auflösend, aber leider nicht unbedingt billiger. Vor allem, wenn entsprechend qualitativ hochwertige Objektive angeschafft werden sollen. Aber was muß, das muß. Mir fehlt sonst was . . .