die Plage mit den Plages . . .

* Point de St-Gildas *
* Point de St-Gildas *

Wir bewegen uns voran, haben einen Falz in der Karte ohne Probleme überwunden und hangeln uns die Küste entlang in Richtung Bretagne. Je nachdem, wie man die Bretagne definiert, sind wir vielleicht auch schon drin, denn das Departement Loire-Atlantique wurde mitsamt der ehemaligen bretonischen Hauptstadt Nantes 1941 abgespalten. So Sachen können passieren, da verliert ein kleines Land mal eben seine Hauptstadt und einen guten Teil der Fläche . . . armes Aremorika (wie die Gallier die Bretagne nannten, wie jeder Asterixleser weiß)

lieber so! Sonnenaufgang über Land, wolkenloser Himmel
lieber so! Sonnenaufgang über Land, wolkenloser Himmel

Gemischte Gefühle. Die Fahrt entlang der Atlantikküste ~ meist aber gerade mal außer Sichtweite des Meeres, dafür in Reihe ein Campingplatz nach dem anderen, Fastfood, Vergnügungsparks mit Wasserrutschen, Gelände, auf denen man mit kleinen Quads in vorgefertigten Spuren durchs Gelände hetzen kann, und natürlich Immobilienbüros und Hotels . . . und allgegenwärtig Balken in zweimeterzehn über den Parkplatzeinfahrten, die Schilder, daß Camping Cars reglementiert oder sogar verboten sind. Natürlich auch jetzt, außerhalb der Saison, denn es ist so gut wie nichts los zur Zeit. Die leeren Tourismusinstallationen sind schon deprimierend genug, aber gut gefüllt wärs wahrscheinlich schon gar nicht auszuhalten. Es ist eine Plage mit den Plages (Stränden) bzw mit der Kommerzmaschine dahinter!

Man versucht, die vagabundierenden Wohnmobile über Nacht in umzäunte und umgatterte Areale ohne Aussicht einzusperren, kostenpflichtig selbstverfreilich, auch wenn außer der Schranke und dem Kassenautomaten keinerlei Installationen sichtbar sind. Und meinereiniger Vagabund, dem Gatter und Zäune und Schranken die Fußnägel hochrollen und der ganz dringend den Blick ins Freie braucht, versucht natürlich, allen Reglementierungsversuchen zum Trotz, einen Platz ohne Beschränkung zu finden.

Zum Point, der Landspitze, von St-Gildas bin ich gefahren, weil eine Assoziation aus der Lektüre der Merlin- und damit auch Artussaga mich im Hinterkopf kitzelte, ich erwartete ein Kloster oder wenigstens eine Kirche oder eine Burg. Nix da Romantik, einfach ein vom Tourismus lebendes Örtchen und ein moderner Freizeithafen. Das Schnappschußpanorama oben ist auf einem Minutenparklatz für Reisebusse entstanden, die da ihre Touristenladungen rauswerfen sollen, bevor sie zum ordentlichen Busparkplatz zurückfahren. Danach wieder zurück ins Innere der Landspitze, am Rand eines Gewerbegebiets dann ein Plätzchen, auf dem wir, richtig aufgestellt, einen Blick haben auf ein Getreidefeld und viel Buschwerk. Und am Morgen einen Sonnenaufgang auf einem wolkenlosen Himmel, der Lust auf eine Fahrradtour an der Küste macht. Mal sehen, ob sich das Wetter hält, die letzten Tage waren stürmisch, zum Teil wolkenverhangen mit Regen, viel kühler als gewünscht. Heute Nacht unter acht Grad im Bus, da braucht die Sonne lang, bis es halbwegs kuschlig wird am Frühstückstisch. Aber im Moment? Könnt nicht besser sein! 🙂

Carrelet ~ nachgeforscht ;)

auch ich war ein carrelet
auch ich war ein carrelet
auch ich war ein carrelet
auch ich war ein carrelet

Uhhhhh! Ursula, daaas war ganz schön aufwendig!
Wie meistens, wenn man von Google eine Info will, die nichts mit Kommerz zu tun hat und etwas spezieller ist ~ und noch dazu in einer fremden Sprache . . . aaalso, zum Tidenhub in der Baie de Aiguillon ~ das sind um die fünfeinhalb bis sechs Meter. Da aber die ganze Bucht um die 4900 Hektar mißt und anscheinend bei Ebbe bis zum Horizont
trocken fällt, ist das für einen Vagabunden vor Ort schlecht festzustellen, man muß sich auf die Angaben im Internet verlassen. Auch bei Flut (da Neumond war, sollte die recht hoch gewesen sein) liegt die Platform noch um die zwei Meter über dem Wasserspiegel.

Was das Carrelet betrifft, waren die Ermittlungen schneller und ergiebiger. Von der Herkunft her stammt das Wort Carrelet aus dem südfranzösischn Oc und bezeichnet gleich drei Dinge:

  1. den Plattfisch Pleuronectes platessa, für dessen Fang der Aufwand getrieben wird.
  2. das horizontale Netz, das zum Einsatz kommt.
  3. und verallgemeinert die auf Stelzen installierte Platform (Ponton) inklusive Hütte (Cabane) und Seilzug mit Horizontalnetz.

Aber so lernt man jeden Tag wieder etwas dazu 😉

Ich kann mich übrigens erinnern, in meiner Kindheit ähnliche Installationen bei uns am Oberrhein gesehen zu haben. Die Netze waren allerdings größer und an einem großen Hebel befestigt, damit man sie schnell anlupfen konnte, wenn sich ein Schwarm Fische leichtsinnigerweise oberhalb aufhielt. Irgendwann verfielen die Dinger dann, wer wollte schon Fische aus dem mit Schwermetallen, Kalisalz und Chemikalien- bzw Pharmazieresten belasteten und von Kernkraftwerken aufgeheizten und so gut wie toten Rhein essen? Inzwischen hat sich die Situation so grundlegend geändert, daß sogar die Lachse wieder zurückkommen . . . gut so!

Und jetzt noch ein Bildchen von einem Gast, der sich gestern an meinen nicht ganz sauberen Scheiben niedergelassen hatte. Sah zuerst aus wie eine gemeine Stechmücke, die beim ersten Anblick plattgemacht werden sollte. Durch die filigranen Geruchssensorbüschel als etwas Besonderes und Interessantes ausgewiesen, durfte sie überleben und bekommt einen Platz im Blog.

filigran . . .
filigran . . .

Nun denn . . .

auf Wunsch: Ente ~ 2CV
auf Wunsch: Ente ~ 2CV
auf Wunsch: Ente ~ 2CV
auf Wunsch: Ente ~ 2CV

. . . auf Wunsch also eine Ente, 2CV, die mir gestern noch hier an der Baie de Aiguillon begegnet ist. Da ich zwar um Erlaubnis für das Photographieren, nicht aber nach dem Baujahr gefragt hatte, mußte ich auf Wikipedia nachforschen. Der Chromstreifen auf der Motorhaube und die Blinker an der C-Säule, nicht auf dem Kotflügel, sprechen für eine Geburt vor 1960, ab 1957. Der gewölbte Kofferraumdeckel mag eine Spezialausführung gewesen sein, darüber habe ich gar nichts gefunden.

Auf meinem Nach-Blog-Spaziergang entlang der Baie de Aiguillon kam ich an mehreren dieser ‚Fischerhütten‘ auf Stelzen vorbei, die, wie ich inzwischen weiß, von den Einheimischen Carrelet genannt werden. Man kann sogar eines mieten, als Familie oder Gruppe bis einschließlich 10 Personen. Kostet fünfzig €uro für sechs Stunden. Ob man in dieser Zeit Fisch im Wert von fünfzig €uro fangen kann, mag man bezweifeln. In Anbetracht des Betrags von knapp 10000 €uro, mit der die EU den Bau des Carrelets gefördert hat, ist der Preis wohl doch angemessen . . .

Carrelet pédagogique ~ mietbar ;)
Carrelet pédagogique ~ mietbar 😉

Die meisten Carrelets dürften aber im Privatbesitz sein und mehr dem Amüsement als dem wirtschaftlichen (Fisch-)Ertrag dienen. Am gestrigen Nachmittag habe ich einige Stunden der äußerst anstrengenden Tätigkeit gewidmet, in meinem Lowrider-Sessel das Heranrollen der Flut zu beobachten (ganz schön flott, hätt ich nicht gedacht) und eben auch eine Gruppe von Freizeitfischern auf einem Carrelet. Nervenaufreibendes Geschäft! Alle Viertelstunde wird das Netz angehoben ~ wieder nichts! 🙁 ~ und wieder abgelassen. Der Ertrag an diesem Nachmittag: Nichts, das ich mitbekommen hätte . . .

Carrelets an der Baie de Aiguillon
Carrelets an der Baie de Aiguillon
* Carrelets an der Baie de Aiguillon *
* Carrelets an der Baie de Aiguillon *

Der End- bzw Umkehrpunkt meines Spaziergangs war eine bei Ebbe völlig trockengefallene Austernzucht, an der der Besitzer fleißig am arbeiten war. Obwohl ich das Bild auf dreitausend Pixel Breite eingestellt habe, ist die Auflösung schon grenzwertig. Auf die normalen zweitausend für die (*chen!) vergrößerbaren Bilder wären so gut wie keine Einzelheiten mehr zu sehen gewesen, die dieses Bild ausmachen. Das Ding gehört in der Originalauflösung an die Wand, naja, im Blog bleibt man bescheiden . . .

* Austernzucht an der Baie de Aiguillon *
* Austernzucht an der Baie de Aiguillon *

Uns sonst? Nun, nicht nur anstrengendes Kontrollieren, ob die Flut auch ordentlich in die Baie reinkommt, zur Entspannung auch eine kleine Fahrradtour in den nächsten größeren Ort mit Kirche. Eine Kirche wie eine Festung, auf deutsch auch Wehrkirche genannt.

Wehrkirche Église Saint-Martin d'Esnandes
Wehrkirche Église Saint-Martin d'Esnandes
Église Saint-Martin d'Esnandes ~ Portal
Église Saint-Martin d'Esnandes ~ Portal
Église Saint-Martin d'Esnandes ~ Decke
Église Saint-Martin d'Esnandes ~ Decke

Bei meinen Bemühungen, die schöne Bogendecke der Église Saint-Martin d’Esnandes in eine anschaubare Datei einzufangen, hat INRI leicht gequält und indigniert geschaut. Ich hoffe mal, daß er mir trotzdem nicht allzu böse ist . . .

INRI schaut etwas gequält nach der Kamera
INRI schaut etwas gequält nach der Kamera

Wie immer: *chen um den Kommentar -> mit Klick vergrößern . . .

Garonne, Dordogne, Gironde am Ende ~ jetzt Atlantik!

Aber vorher in Anknüpfung an den letzen Artikel ein einziges der alten Autos der Oldtimerparade, das für mich französischste und reizvollste: Citroën15CV Traction Avant, das aus alten Gangsterfilmen bekannte Flucht- und Verfolgerauto.

Citroën CV15 Traction Avant
Citroën CV15 Traction Avant

Wobei mir gestern bei La Rochelle so viele Enten begegnet sind (Citroën 2CV, sozusagen die Variante fürs gemeine Volk), und zwar in jeder möglichen Variante: normale Enten, poppig bunte Enten, Kastenenten, Pickup-Enten, zum Teil in fabrikfrischer Anmutung, daß ich dann schließlich doch wieder Smartphone und Internet bemüht habe. Kein Wunder, der örtliche 2CV-Club Niortais veranstaltet vom 13. bis 17. Mai das nationale 2CV-Treffen, und so vergeht keine Minute, in der man nicht gleich mehrere dieser nostalgischen Gefährte auf der dicht befahrenen autobahnähnlichen D137 sieht . . . aber kein Photo während der Fahrt, außerdem wollen wir ja keinen Autoblog, oder?

Fischerhütten bei Saint-Palais-sur_Mer
Fischerhütten bei Saint-Palais-sur_Mer

Also zurück zur Gironde . . . bei diesen Fischerhütten bei Saint-Palais-sur_Mer, die auf Stelzen am Ufer der Gironde stehen, weiß man schon nicht mehr ganz genau, ob da Fluß- oder Atlantikwasser den Raum bis zum Horizont füllt. Ein gegenüberliegendes Ufer gibt es jedenfalls nicht mehr, zwischen den Hütten ist aber als schmale Nadel der Phare (Leuchtturm) de Cordouan auf der Insel vor dem Mündungstrichter zu sehen.

Fischerhütten bei Saint-Palais-sur_Mer
Fischerhütten bei Saint-Palais-sur_Mer

Die Gegend ist allerdings sehr stark touristisch geprägt, und von Menschen und deren Automobilen überschwemmt. Nachdem ich die letzte Zeit im ruhigen Hinterland der Dordogne verbracht habe, machen mich diese Menschenmassen und der Lärm nervös und fluchtbereit. Muß ich mir Gedanken machen über die Verbuschung des Vagabunden? Nichts wie weg hier . . .

definitiv Atlantik!
definitiv Atlantik!

Auf der weiteren Fahrt durch den wunderschönen geschützten Wald der Coubre la Tremblade ergattern wir ein Plätzchen direkt hinter der Düne auf dem anscheinend einzigen Parkplatz, der nicht durch Balken höhenbegrenzt und durch Schilder für Camping Cars gesperrt ist. Nicht ganz alleine, aber doch fast. Und schon fühlt sich die Welt wieder viel besser an 😉

atlantischer Sonnenuntergang
atlantischer Sonnenuntergang

Bis hierhin hat dieser Artikel 24 Stunden Verspätung ~ weil mich das Mobilfunknetz immer dann rausgeschmissen hat, wenn ich mich mit dem Netbook an den Blog anmelden wollte ~ pffffft! Aber das hatte den positiven Effekt, daß ich die Zeit für eine kleine Radtour und einen ausführlichen Strandspaziergang nutzen konnte.

Dreirad mit Kite ~ Begegnung am Strand la Tremblade
Dreirad mit Kite ~ Begegnung am Strand la Tremblade

Das Wetter nicht wirklich optimal, ich war froh, bei dem kühlen Wind vom Atlantik den dicken Fleecepulli und die Cordjacke anzuhaben. Aber was für ein schönes Gefühl, barfuß feinen Sand in unterschiedlicher Dichte und Konsistenz zu spüren, und im Bereich der Wellen das salzige Wasser . . . aufgepaßt, um nicht auf eine der vielen Quallen zu treten, die da zwischen der Größe einer Zwei€uromünze und der einer Waschschüssel ihr Ende gefunden haben. Ich würde diese Tiere lieber in ihrem angestammten Element sehen, schwerelos in transparenter Schönheit dahintreibend, aber dazu müßte ich wohl ganz ins Wasser gehen . . .

bis zur Waschschüsselgröße ~ meine Füße nur als Größenmaßstab (43 -44)
bis zur Waschschüsselgröße ~ meine Füße nur als Größenmaßstab (43 -44)
bis zur Waschschüsselgröße ~ nur mit großem Zeh
bis zur Waschschüsselgröße ~ nur mit großem Zeh

Aber auch sonst gabs am Strand jede Menge schöne Dinge zu sehen, man mußte nur die Augen aufmachen . . .

Treibholzskulptur
Treibholzskulptur
filigraner Hohlkörper ~ wenn man bloß fitter wäre in Biologie . . .
filigraner Hohlkörper ~ wenn man bloß fitter wäre in Biologie . . .
Seestern
Seestern
Miesmuschel ~ ausgebleicht zu leuchtendem Blau
Miesmuschel ~ ausgebleicht zu leuchtendem Blau

Danach weiter auf der schmalen D25 durch den heimeligen Wald, aber für meinen Geschmack wieder viel zu viel Verkehr. Ob das nach dem Wochenende besser ist? Vorbei an Rochefort, einen Abstecher nach Fouras, um die im Meer liegende Festung Fort Boyard zu sehen, die man sogar als Keksdose im Supermarkt kaufen kann . . . kein Photo, man müßte sich einen Hubschrauber mieten. Nach Kampf durch das wieder total überlaufene Örtchen ist der Anblick, den ich aus einem Fernsehbericht und Bildern kenne, alles andere als eindrucksvoll. Aber Fouras lebt nicht schlecht mit und von dieser Attraktion, die durch eine in Serie laufende Fernsehshow angeheizt wird. Nichts wie weg!

der nächste atlantische Sonnenuntergang I
der nächste atlantische Sonnenuntergang I

Inzwischen habe ich schon den zweiten atlantischen Sonnenuntergang erlebt. Wobei das, was zurückbleibt, wenn sich der Atlantik zwecks Ebbe von dannen gemacht hat, genauer gesagt der Pertuis Breton ist. Ist euch übrigens klar, daß der Begriff Ebbe eine schwäbische Erfindung ist? ‚Ebbe war doch do noch Wasser, nit wohr?‘ Womit ich meine Pflicht der traditionellen Sticheleien zwischen Badenern und Schwaben erfüllt habe und zu meinem morgendlichen Spaziergang aufbrechen kann 😉

der nächste atlantische Sonnenuntergang II
der nächste atlantische Sonnenuntergang II

durchs Schilf zur Gironde

La Gironde, Flut leckt am Uferrand
La Gironde, Flut leckt am Uferrand

Westwärts, westwärts hoooh! Wir haben uns an den kleinen Freizeithafen (ein, zwei Fischer gibt es dennoch) von Saint-Fort-sur-Gironde verholt, der alte Herr Magirus steht an eine Weide gelehnt am Hafenkanal, auf dem gestern die örtliche Segelschule die Kinder im Umgang mit den Jollen der 2winner-Klasse geschult hat. Heute nur die gestern etwas genervten Enten. Es hat gerade angefangen zu regnen und zu stürmen . . . das kommt mir aber nicht ganz ungelegen, so kann ich ungestört von schlechtem Gewissen und übergroßem Feiertagsfreizeitverkehr an der Aktualisierung der Website frickeln.

La Gironde, Blick nach links Trichtereinwärts
La Gironde, Blick nach links Trichtereinwärts

Wobei, das ist noch nicht ausgemacht. Der Verkehr nimmt gerade jezt zur Mittagszeit heftig zu, zwischen Ente und Jaguar oder Ferrari die komplette Mischung. Uuuups! Bis jetzt drei Ferrari, eine alte DS, eine noch ältere Traction Avant, plus moderne Nobelkarossen. Da muß wohl irgendetwas Besonderes los sein, man besucht wohl nicht nur das Restaurant 😉

Schilf ~ unten frisches Grün, in der Mitte vertrocknete Stengel, oben Himmel
Schilf ~ unten frisches Grün, in der Mitte vertrocknete Stengel, oben Himmel

Gestern abend war es ~ bis auf das Rasenmähen wohl in Vorbereitung der heutigen Veranstaltung ~ um einiges ruhiger, nach ein paar Schritten auf dem zehnminütigen Fußweg durch das Schilf zum Ufer der Gironde war nur noch das Rauschen des Windes im Schilf zu hören. Am Rand des Weges frisches Grün, darüber das blasse Gelb der vertrockneten Stengel bis zum nicht sehr weiten Horizont, nochmal darüber nichts als Himmel und Ruhe . . . und danach die weite Fläche der Gironde, die hier schon fast zehn Kilometer breit ist, ohne sichtbares Gegenüber.

jetzt ists passiert!

* Dordogne? Garonne? Gironde! Panorama Blick von der Citadelle de Blaye aus *
* Dordogne? Garonne? Gironde! Panorama Blick von der Citadelle de Blaye aus *

Was? Was ist passiert? 😉 Nun, die Dame Garonne hat sich mit der Dame Dordogne in ein Bett gelegt und ~ der Laie wundert sich ~ die Gironde geboren. Mal ganz von dem Wunder abgesehen, daß zwei weibliche Wesen zusammen ein Kind zeugen können, habe ich in meiner Naivität den Fluß Gironde gesucht und nicht gefunden. Und Google schreibt in diese ausgeweitete Fläche weiter ‚La Garonne‘, da macht sich Ratlosigkeit breit. Und was macht man in dieser neuen Zeit, wenn man ratlos ist? Man konsultiert sein Smartphone und Wikipedia. Wikipedia wiederum klärt uns auf, daß es sich bei dem Kind um ein Ästuar handelt, einen Ebbe und Flut ausgesetzen Mündungstrichter . . . schon wieder was gelernt!

der alte Herr Magirus in der Herde der Plasticos am Hafen von Blaye ~ Ebbe
der alte Herr Magirus in der Herde der Plasticos am Hafen von Blaye ~ Ebbe

Außerdem passiert: Der alte Herr Magirus hat eine Nacht mitten in einer Herde Plasticos verbracht. Auf die Frage, ob ihm das so gefällt, keine Antwort:( Auch eine Antwort? Nun ja, meinereiner war einfach zu faul, noch weiterzufahren, hat auch das Betrachten des mal mehr, mal weniger sprudelnden menschelnden Lebens um den Hafen genossen. Nicht genossen das Gewecktwerden morgens um fünf, als ausgerechnet aus dem Nachbarplastiko Türen- und sonstiges ausgiebiges Geklapper zu hören war, Abfahrt dann um 5:12 ~ dafür wieder genossen den Spaziergang über den in Steinwurfweite befindlichen Wochenmarkt. Da werd ich gleich nochmal . . .

zurück zur Gironde ~ Blick von der Citadelle de Blaye
zurück zur Gironde ~ Blick Blick von der Citadelle de Blaye

Aber zurück zur Gironde. Dieser Trichter (Zufahrt zur reichen Stadt Bordeaux) mußte natürlich ordentlich verteidigt werden, weshalb der allseits bekannte Architekt und Ingenieur Sebastian Le Preste de Vauban im 17ten Jahrhundert ein Festungskonzept entworfen hat, das aus drei Zitadellen, eine davon hier in Blaye, eine auf dem gegenüberliegenden Ufer und eine auf einer Insel in der Mitte bestand, damit die ganze Wasserstraße mit Kanonen bestrichen werden konnte. Inzwischen ist das weitläufige Areal der Zitadelle zu einer Parklandschaft geworden, die sich wunderbar für einen erholsamen Spaziergang eignet. Außerdem ein nobles Restaurant und ein lauschiger Campingplatz, der nicht einmal teuer ist . . .

Kanonen bestreichen die Gironde ~ Citadelle de Blaye
Kanonen bestreichen die Gironde ~ Citadelle de Blaye
Parklandschaft mit pittoresken Ruinen ~ Citadelle de Blaye
Parklandschaft mit pittoresken Ruinen ~ Citadelle de Blaye

Der gute Vauban hat sich auch um das leibliche Wohl der Soldaten gesorgt. Allerdings nicht um die Nahrungsaufnahme, sondern um die im Verteidigungsstress unter Umständen schnell nötige Abgabe der überschüssigen Nahrung. Logistisch sehr praktisch direkt neben den Kanonen, und ab unter der Festungsmauer hindurch nach draußen 😉

Abtritt zur schnellen Entsorgung ~ Citadelle de Blaye
Abtritt zur schnellen Entsorgung ~ Citadelle de Blaye

Und wie immer ~ *chen um den Kommentar -> Bild mit Klick vergrößern . . . ich lauf nochmal über den Markt.

abgeschweift ~ La Dordogne

Blick in 'meinen' Park direkt an La Dordogne heute Nacht
Blick in 'meinen' Park direkt an La Dordogne heute Nacht

Bin etwas abgeschweift und hab mich treiben lassen ~ nicht mehr Garonne, sondern Dordogne heißt der Fluß, an dem ich mich die letzten Tage aufgehalten und eine kleine Blogpause eingelegt habe. Initiiert wurde der Wechsel durch eine französische Eigenheit, an die ich mich erst wieder gewöhnen muß. Viele Städte sperren Fahrzeuge über 3,5t durch Schilder aus, die französische Variante der Umweltzone. Man darf das nicht wirklich ernst nehmen, manchmal gibt es gar keine Umfahrung, und auch sonst wäre eine Versorgung der Bevölkerung ohne LKW (Poid Lourde) nicht möglich. Manchmal ist die Beschränkung auch offiziell beschränkt auf den Transitverkehr, dann reicht es also, dem örtlichen Supermarkt eine Visite abzustatten 😉 Jedenfalls habe ich mich bei Marmande von der Beschilderung auf eine falsche Straße scheuchen lassen, weil ich die Flußseite nicht wechseln wollte, und ’schnupp!‘ bin ich in einer wunderschönen Landschaft und am Abend am Ufer des nächsten Flußes, La Dordogne gelandet . . .

ein Boot namens Manhattan, geparkt auf La Dordogne
ein Boot namens Manhattan, geparkt auf La Dordogne

In der Zeit nicht gebloggt, nichtsdestotrotz eher mehr Zeit am Rechner verbracht, bei schönstem Wetter. Aber irgendwann mußte es sein, denn meine Bilderwebsite ralfgutmann.eu braucht dringend eine Erfrischungskur, da sie ~ was Wunder, da ich mich so wenig um sie kümmere ~ kaum noch Besucher bekommt und auch technisch, obwohl komplex mit PHP und Javascript handgewebt, etwas in die Jahre gekommen ist. Die Entwicklung des Webs schreitet voran, mit HTML5 und CSS3 sind Möglichkeiten entstanden, dem werten Publikum ein spannenderes und komfortableres Erlebnis zu gestalten ~ demnächst . . . denn das Frickeln von Code ist, bis es denn das tut, was es soll, eine sehr anstrengende und zeitraubende Tätigkeit.

von Brücke zu Brücke ~ die hintere führt die Eisenbahn über die Dordogne
von Brücke zu Brücke ~ die hintere führt die Eisenbahn über die Dordogne

Apropos Zeit ~ für diesen Artikel erlaube ich mir etwas, was im realen Leben nicht funktioniert, ich drehe den Verlauf der Zeit um! Die Bilder führen euch also von der vor kurzem verstrichenen Vergangenheit in die weiter zurückliegende der letzten blogfreien Tage . . . das Photo oben entstand bei meinem von den Verkehrsplanern nicht vorgesehen Bemühen, den Fluß möglichst ufernah zu folgen, so entdeckte ich beim Überqueren einer alten, schmalen Brücke die Ahnung der Ausblicke auf die großartige Konstruktion aus genietetem Stahl, die die Eisenbahn noch heute über die Dordogne führt.

die Eisenbahnbrücke über die Dordogne im Anlauf
die Eisenbahnbrücke über die Dordogne im Anlauf

Die Brücken hier bei Cubzac-les-Ponts, denn es gibt auch noch die alte Autobrücke der D1010 und auch die moderne Brücke der Autobahn A10, brauchen, um unten größere Schiffe durchzulassen, eine gewisse Höhe und damit in der flachen Landschaft einen großen Anlauf, um die Höhe ohne gewaltige Steigung zu erreichen. Und so auch eine Länge, die weit über die Breite des Flußes hinausreicht.

* Eisenbahnbrücke über die Dordogne bei Cubzac-les-Ponts ~ durch Klick vergrößern *
* Eisenbahnbrücke über die Dordogne bei Cubzac-les-Ponts ~ durch Klick vergrößern *
Eisenbahnbrücke über die Dordogne bei Cubzac-les-Ponts ~ obligatorischer Sonnenuntergang ;)
Eisenbahnbrücke über die Dordogne bei Cubzac-les-Ponts ~ obligatorischer Sonnenuntergang 😉
 Sonnenuntergang unter der Eisenbahnbrücke über die Dordogne bei Cubzac-les-Pont
Sonnenuntergang unter der Eisenbahnbrücke über die Dordogne bei Cubzac-les-Pont
* die alte Straßenbrücke für die D1010 *
* die alte Straßenbrücke für die D1010 *
die alte Straßenbrücke ~ filigranes Geflecht aus genietetem Stahl
die alte Straßenbrücke ~ filigranes Geflecht aus genietetem Stahl

Diese Stahlkonstruktionen aus dem 19. Jahrhundert haben mich schon immer fasziniert. Eine damals moderne Technik, die bis dahin unerreichbare gigantische Größen von Bauwerken ermöglichte, im Styling der Stützbögen aber fast noch an Kathedralen erinnernd. Wobei die Bögen aus Kalkstein vom Zahn der Zeit und der schwefligen Abgase teilweise so geschwächt sind, daß sie mit dicken Stahlstempeln verstärkt wurden, um dem gewachsenen Schwerverkehr der heutigen Zeit standhalten zu können.

* die alte Straßenbrücke ~ Stützbögen aus Kalkstein wie in Kathedralen *
* die alte Straßenbrücke ~ Stützbögen aus Kalkstein wie in Kathedralen *
* Zeitsprung zurück zum Sonntag ~ Postkartenbild von Castillon-la-Bataille *
* Zeitsprung zurück zum Sonntag ~ Postkartenbild von Castillon-la-Bataille *

Weiter zurück in der Zeit: Freitag, Kirche Saint-Nicolas-de-Blasimon. Verwirrend . . . die Kirche heißt Saint Nicolas, die Abtei Saint Maurice

Portal von Saint-Nicolas-de-Blasimon
Portal von Saint-Nicolas-de-Blasimon
* Portal von Saint Nicolas *
* Portal von Saint Nicolas *
am Portal von Saint Nicolas ~ links
am Portal von Saint Nicolas ~ links
am Portal von Saint Nicolas ~ rechts
am Portal von Saint Nicolas ~ rechts
Saint Nicolas ~ zum Teil Ruine
Saint Maurice ~ zum Teil Ruine
Saint Nicolas ~ Turm und alter Herr Magirus
Saint Maurice ~ Turm und alter Herr Magirus

Ich laß es mal gut sein . . . und wie immer: Bilder mit *-chen um den Kommentar -> klicken, vergrößern . . . Es lohnt sich!

Spickeleien

auf La Garonne gespickelt
auf La Garonne gespickelt

Eine Fahrt durch die schöne Landschaft der Gascogne. Von der Garonne kriegt man allerdings weniger zu sehen, als man das gerne hätte ~ meist führt die Straße in einiger Entfernung vorbei, und sogar mit dem Rad oder zu Fuß schlechte Chancen. Kein Weg, kein Steg, aber ein Streifen wunderschöner Laubwald . . .

* Sichtschutz für die Garonne ~ eine Wand aus Bäumen *
* Sichtschutz für die Garonne ~ eine Wand aus Bäumen *

Und sonst? Es ist Frühling, die Tauben turteln auf den Kaminen 😉

Tauben turteln ~ Turteltauben?
Tauben turteln ~ Turteltauben?

suivre la Garonne

La Garonne westlich Toulouse ~ gut gefüllt
La Garonne westlich Toulouse ~ gut gefüllt
La Garonne, gut gefüllt
La Garonne, gut gefüllt

Die Entscheidung ist gefallen: Ich werde dem Lauf der Garonne bis zum Atlantik folgen, dann wird man weitersehen. Der Fluß ist vom Schmelzwasser frühlingshaft gut gefüllt, und bei der Weiterfahrt hat sich schnell gezeigt, daß die Warnungen des freundlichen Grundbesitzers nicht unbegründet waren. Schon wenige Kilometer weiter waren immer wieder Stellen zu sehen, an denen die Uferbefestigungen weggespült waren.

Inzwischen sind wir aber weit die Garonne hinuntergetrieben, schon an Toulouse vorbei und immer noch mit der Umgewöhnung beschäftigt, die beim Überqueren einer nationalen Grenze immer fällig ist. Supermärkte mit verändertem Sortiment, Internet mit französischer SIM (wann, wann ist es endlich soweit, daß ein Datenkontingent der eh international agierenden Provider europaweit gilt? Wieso funktioniert verschlüsseltes FTP nicht bei SFR? Honi soit, qui mal . . .) und auch die Landschaft verändert sich nördlich der Pyrenäen. Überbordender Pflanzenwuchs für jemanden, der sich über den Winter an das recht karge Andalusien gewöhnt hatte . . .

Jean Moulin ~ Portrait an der gleichnamigen Schule in Blagnac
Jean Moulin ~ Portrait an der gleichnamigen Schule in Blagnac

Beim gestrigen Spaziergang ~ die Garonne entlang und zurück durch das Städtchen Blagnac ~ gleich noch eine Geschichtsstunde, Wikipedia sei Dank! Jean Moulin, dessen Portrait mir an der gleichnamigen Schule auffiel, war sozusagen die verbindend-koordinierende Person der französischen Resistance, bevor er von der Gestapo unter dem Sadisten Klaus Barbie gefaßt und gefoltert wurde. Als er Papier und Stift erhielt, um Namen von Mitkämpfern der Resitance aufzuschreiben, zeichnete er eine Karikatur seines Folterers, und obwohl ihm beide Arme, beide Beine und die meisten seiner Rippen gebrochen wurden, verriet er nichts. Er starb im Zug, der ihn ins Konzentrationslager bringen sollte, an Herzversagen . . .

Ecole Jean Moulin, Blagnac
Ecole Jean Moulin, Blagnac
l'art pour l'amour ;) ~ im Park von Blagnac
l'art pour l'amour 😉 ~ im Park von Blagnac

Es menschelt aber auch angenehm in Fronkraisch. Nicht nur die Kunst im Park von Blanac (die Liebe macht den Kopf klein und den Körper groß, ein angenehmes Gefühl gut getroffen 😉 ),auch sonst freundliche Begegnungen allenthalben, allerdings fällt es mir momentan noch schwer, nach all der Zeit nicht mehr ‚hola, bon dia‘ sondern ‚bon jour‘ zu denken, wenn man sich unterwegs freundlich zuwinkt. Nachdem wir hier in Ondes einen Platz für die Nacht gefunden hatten, wurde ich erstmal von einer Gruppe Jugendlicher angesprochen, die Fan von einem Fußballer namens Müller oder was 😉 in der Art waren, später kam mich Lauric begrüßen, der wohl meine Kamera gesehen hatte und anscheinend auch nicht an einem verlassenen Gebäude vorbeigehen kann, ohne es mit der Kamera zu erforschen. Seine Bilder veröffentlicht er auf Flickr, schaut sie euch an! Merci Lauric, enchanté!

das ging flott!

Gipfelphoto :) der alte Herr Magirus am Port de la Bonaigua auf 2072 Metern
Gipfelphoto 🙂 der alte Herr Magirus am Port de la Bonaigua auf 2072 Metern
das Schild am Paß ~ beklebt mit allerlei Stickern
das Schild am Paß ~ beklebt mit allerlei Stickern

Das ging ganz schön flott voran gestern! Von einem günstigen Rückensturm getrieben segelten wir fast ohne Gas die gut ausgebauten Straßen die Pyrenäen hinauf, erst der steile Anstieg hinauf zum Paß (Port) de la Bonaigua in 2072 Metern Höhe war für den alten Herrn Magirus etwas anstrengender, da verlangte er den dritten und in einer besonders engen und steilen Haarnadelkurve sogar den zweiten Gang. Hat sich aber wacker geschlagen, und hat deshalb wieder mal ein Lob und in diesem besonderen Fall auch ein Gipfelphoto am Paß verdient . . . danach gings genauso steil wieder bergab . . .

Nach Auffüllen der Vorräte in Viella, oder Vielha, wie der Catalane schreibt, haben wir dann einen Platz auf einem frisch planierten Gelände an einer brandneuen kleinen Betonbrücke gefunden, und der Schofför (ihm is nix zu schwör!) hat sich am Fluß in seinen Lowridersessel gefläzt, um das spanische Abschiedseis zu genießen, das er sich in der örtlichen Mercadona geleistet hatte. Ein wunderfeines Schokoladeneis mit Brownies, das es nach verlassen des Landes nicht mehr gibt 🙁

Da kam ein älterer Herr in einem Geländewagen angefahren und zeigte sich neugierig, stellte sich als Besitzer des Grundstückes vor . . . über Nacht bleiben? an sich kein Problem. Platz sauber (limpio) hinterlassen. Aber ja doch! Nur vielleicht nicht ganz so nah am Ufer, der Fluß führt grad ziemlich viel Wasser, und wenn das heute Nacht regnet . . . das letzte Mal hat der Fluß das ganze Gelände überschwemmt und bei der Gelegenheit gleich die Brücke mitgenommen, deshalb ist die jetzt neu. Ich verspreche, den alten Herrn auf die leichte Erhöhung in der Mitte zu stellen, sobald ich mein Eis verputzt habe. Bus anschauen, na klar!
. . . danach bedanke ich mich nochmal und überreiche dem freundlichen Besitzer noch eine Visitenkarte.

der alte Herr Magirus auf seinem Thron in der Mitte des Geländes
der alte Herr Magirus auf seinem Thron in der Mitte des Geländes

Nachdem ich den alten Herrn versetzt hatte und, als es langsam dunkel wurde, zur Zubereitung des Abendmahls schritt, kam der Besitzer nochmal wieder, um seinen Bagger auch etwas weiter weg vom Ufer zu plazieren, auf die andere Seite der Zufahrt zur Brücke . . . nun ist das ja so, daß jeder, der mit offenen Augen vier Winter hindurch durch Spanien reist, vor der verändernden Macht, die fließendes Wasser in diesem Land hat, gehörigen Respekt bekommt. Und wenn ein Einheimischer seinen ausgewachsenen schweren Bagger in Sicherheit bringt . . . da bekommt man schon Bedenken. Sollte ich vielleicht auf die andere Seite der Nationalstraße umziehen? Inzwischen hatte nämlich ein veritabler Sturm angefangen, das Tal hinabzudüsen, sodaß in den Böen das Geländer der Brücke anfing zu singen, als ob ein nasser Finger ein Weinglas reiben würde, und immer wieder schauerte es ganz erschröcklich 🙁 Wenn es in den Bergen regnet, kann im Tal der Wasserstand ganz schnell einen Sprung machen, und dann wird das gefährlich . . .

Eth Garona gemorpht zwischen 1/125 und 1/3 Sekunde

Also umziehen oder nicht umziehen, das war hier die Frage . . . ich bin nicht umgezogen, und habe Glück gehabt. Am Morgen war der Wasserspiegel gleich und der Fluß brav in seinem Bett geblieben.

Beim Studium meiner Karten, der spanischen und der französischen Ausführung, habe ich festgestellt, daß dieses wilde Flüßchen, das später mein Schlafzimmer mit einem lauten Rauschteppich füllte und immer wieder mit dumpfem Klonk und Rumpeln von großen Steinen, die das Schmelzwasser aus den Pyrenäen mit sich reißt, daß dieses Flüßchen also wenige Kilometer später an der spanisch-französischen Grenze seinen Namen wechselt und von da an La Garonne heißt, nach rechts abbiegt nach Toulouse, da links und dann an Bordeaux vorbei bis zum Atlantik. Und so spielte ich im Bett liegend und Eth Garona lauschend mit der Idee, diesem Fluß bis zur Atlantikküste zu folgen . . . eine Entscheidung ist noch nicht gefallen, bis Toulouse entspricht der Flußlauf eh der Strecke Richtung Heimat. Man wird sehen!

Jetzt aber gibt es noch Dringenderes zu erledigen: Frühstück 😉 und die technischen Voraussetzungen für das weitere Blogschreiben schaffen ~ spanische SIM parken für das nächste Jahr, die französische wieder freischalten und mit Guthaben versehen. Und dann ab über die Grenze!