* Sessel zum Sofa ~ bald ist die Einrichtung komplett! 😉 *
Wenn ich so weiter mache, dann habe ich die Einrichtung für mein zukünftiges Zuhause bald komplett! 😉 Zu dem Sofa neulich ist vor ein paar Tagen ein Sessel gekommen, für die Gemütlichkeit ist also schon gesorgt.
* bei so einem Kamin über die ganze Zimmerbreite kann es einem nicht kalt werden *
Bei so einem Kamin über die ganze Zimmerbreite kann es einem nicht kalt werden ~ als Brennholz würde er wohl alle Dachbalken der Ruinen in Spanien brauchen. Nein, mal ernsthaft. Diese alten Ruinen hatten schon immer einen starken Reiz für mich, aber anders als vor zwanzig Jahren bin ich dabei nicht mehr auf der Suche nach einem neuen Wohnsitz. Ich hab ja meinen alten Herrn Magirus!
Loch im Berg? Eine Höhle! Nix wie hin!
Aber eine nette Wohnhöhle? Da könnte man direkt ins Sinnieren kommen! 😉
entgegen der Höhlentradition ~ rechteckige Tür
Wie mir Margareta erzählt hat, haben in dieser Vierzimmerhöhle eimal neun! Menschen gewohnt ~ kaum zu glauben. Für mich allein wäre das grad groß genug, wenn auch die Füße aus der Schlafhöhle rausgucken würden 🙁
WohnhöhleSchlafhöhle
Allerdings müßte ordentlich ausgemistet, gefegt und frisch geweißelt werden . . .
Gästehöhle
Stehendes Wasser gibt es grad nebenan, und der Blick ist grandios!
Stehendes Wasser gibt es grad nebenan, und der Blick ist grandios!
Die Idee, den Rest seiner Tage vor einer Höhle zu sitzen und in den Sonnenuntergang zu schauen, hat wahrlich etwas für sich ~ aber noch ist es nicht soweit . . .
Was mich an diesen Dingen fasziniert, ist das, was die Zeit macht. Veränderungen in den Lebensumständen, das auch, vor allem aber, wie die Zeit die Dinge verändert, wie sie verfallen, und dabei ~ für mich jedenfalls ~ oft an Schönheit gewinnen.
der verlassene Hof über dem Wasserkanalder verlassene Hof über dem Wasserkanal
Neue Dinge haben oft etwas Profanes. Neue Häuser auch. Sie erfüllen einen Zweck. Sind Be-Hausung. Wenn es gut läuft, fühlen sich die Be-Wohner darin wohl, sind glücklich. In dem Moment, wo ein Haus verlassen wird, verliert ein Haus seinen Zweck, wird zweck-Frei, wird zum Spielplatz der Zeit und der Phantasie . . .
Tür zum Haus ~ außenTür zum Haus ~ von innen
Schon die Tür zu einem verlassenen Haus, wenn nach Jahrzehnten überhaupt noch vorhanden, ist schon lange nicht mehr das hermetische Bleib-Du-Draußen, nicht mehr Funktion. Auch wenn sie nicht mehr in ihren Angeln hängt, ist sie mehr noch als Erinnerung an die Arbeit eines Schreiners ein Produkt von Witterung und Zeit.
die Tür im Haus ~ aus den Angelnin Nischen gemauerte Regalevom Dach werfen die alleine gebliebenen Balken SchattenGebüsch klettert die Regalbretter hochin jedem Zimmer ein Kamin . . .* . . . und frische Luft von oben *Fensterchen auch mal rundleuchtende Farben in vielen Schichten . . .im Lauf der Zeit nacheinander aufgetragenim Lauf der Zeit unterschiedlich abgeblättert und gebleicht
Wohnen möchte so verständlicherweise niemand mehr. Wo könnte denn der moderne Homo Elektronikus sein Eiphohn aufladen?
😉
Kleiner Hinweis am Rande: Alle Photos, deren Kommentare in Sternchen gefaßt sind, lassen sich durch Klick vergrößern, wenn dann der Mauszeiger zur Lupe wird, nochmal klicken, noch größer . . .
Und weil ich jetzt den lieben, langen, ganzen Tag mit diesem Blog beschäftigt war, geht der Vagabund jetzt ins Bett. Guuute Nacht!
Pantano de Isabel II ~ Staumauer vom 'See' aus gesehen
Das Bild oben ist schon vor fast drei Jahren auf meiner ersten Spanientour entstanden, hier im Blog veröffentlicht habe ich damals vom Pantano, dem Stausee der Isabel II, nichts. Offensichtlich hat mich damals der gesichtete doppelte Regenbogen mehr beeindruckt, und hinterher die Landschaft in der Wüste von Tabernas, wo viele Wildwestfilme meiner Jugend gedreht worden sind 😉
Über Isabella II auf Wikipedia, wie sie die deutsche Wikipedia nennt, zu lesen, ist eine amüsante Beschäftigung. Königin von Spanien wurde sie im zarten Alter von zwei! Jahren, aller Wahrscheinlichkeit nach hat es sie noch nicht sehr gekümmert, als im Jahr 1841 der Almeríaner Diego María Madolell den Bau des Damms als Wasserspeicher initiierte. Im Alter von dreizehn Jahren wurde sie für mündig erklärt, an ihrem sechzehnten Geburtstag heiratete sie ihren Cousin Franz d’Assisi. Beide waren Enkel des Königs Karl IV von Spanien, ihre Väter waren Brüder. Aber der Inzest unter den Hochwohlgebohrenen war halt zum Thronerhalt nötig, was willst da machen?!? 😉
Staumauer des Pantano de Isabel II ~ die Frau oben ist nicht die Königin, eignet sich aber gut als Größenmaßstab 😉
Jedenfalls wurde im Juli 1848 entschieden, daß das Rückhaltebecken ihren Namen tragen sollte, und im Mai 1850, im Alter von zwanzig Jahren, weihte sie die Anlage zusammen mit dem Gobernador der Region Almería ein. Der Artikel auf almeriapedia.wikipandia.es spricht davon, daß sie das mit der Assistenz des Gobernators gemacht hat, aber ich nehme an, daß sie das in dem Alter auch ohne ihn geschafft hätte 😉
Pantano de Isabel II ~ verlandet
Die einhundertfünfundsechzig Jahre, die seither vergangen sind, haben den See nicht unberührt gelassen. Wie bei jedem Stausee sammelte sich mit der Zeit immer mehr Geröll, Kies und Sediment, das der Regen aus den Bergen mitbrachte und vor der Staumauer ablagerte. 1871 war die Rambla schon so zugeschüttet, daß der See nicht mehr benutzbar war. Der ‚See‘ hat jetzt eine Oberfläche aus Büschen und Bäumen, von oberhalb ist die Staumauer aus der Entfernung kaum auszumachen . . . trotzdem kann man sich auch beim Herunterfallen auf dieser Seite der Staumauer sehr wohl den Hals brechen, Geländer gibt es nichtsdestotrotz keine. Auf der anderen Seite ist das schon etwas für alle, die vom Fliegen träumen.
* Blick von der Kante der Staumauer ins Tal ~ Fisheye Composit *Pantano Isabel II ~ gut schulterbreit das Loch
Aber wir sind in Spanien! Über das, was in Deutschland jedem Vertreter der Bauaufsicht die Tränen in die Augen treiben würde, regt sich hier keiner auf. In das Loch da oben, in dem der Schieber zur Regelung des Durchflußes lief, würde bis auf Arnie Schwarzenegger Jedermann hineinpassen, der nicht gerade die Arme ausstreckt. Zur Ehrenrettung muß man sagen, daß über dem Loch wohl schon einmal ein Moniereisengitter befestigt war, man sieht immerhin noch eine Befestigungsklammer; aber das muß schon lange her sein. Das große Loch mit der stark beschädigten Wendeltreppe ist jedenfalls abgedeckt, denn welchen Jugendlichen würde da nicht die Abenteuerlust packen?! 😉 Beide dürften wohl bis zum Fuß der Staumauer reichen.
schätzungsweise drei Meter im Durchmesser
Von der Staumauer weg talabwärts führen zwei Wasserkanäle, ein kleiner, schmaler für das abwärts gelegene Tal, in dem auch noch Wasser mehr steht als fließt. Der andere, breitere und tiefere, trockene, führt eine Weile am rechten Berghang entlang, bevor er scharf abknickt und in einen Tunnel durch den Berg führt, auf die andere Seite der Bergkette, wo das Tal um Campohermoso bis Almería heute mit Gewächshäusern gepflastert ist. Heutzutage wird das Wasser für die Tomaten, die wir in den deutschen Supermärkten angeboten bekommen, von weit weg im Norden, vom Ebro herangeführt. Nicht den vom Ebro, diesen alten Kanal wollte ich entlanglaufen.
Pantano de Isabel II ~ hier kreuzen sich die Wasserkanäle
Der Kanal ist gut begehbar, manchmal wächst Gras und kleine Büsche. Der kleine Kanal kommt schon kurz nach der Staumauer über eine Brücke herüber und kreuzt unterhalb des großen, nach wohl fünfhundert Metern dann der Knick in den Berg. Der Tunnel ist hoch genug, daß man ohne Sorge aufrecht gehen kann, auf der anderen Bergseite führt der Kanal noch einige Meter durch eine wie ausgesägte Schlucht, bevor er sich wieder an den Berghang anschmiegt und in sanftem Gefälle talwärts führt.
von der anderen Seite aus betrachtet ~ dieser Spalt führt zum Tunnelnäher ran, jetzt wird's eng!Licht am Ende des Tunnels
Ein paar hundert Meter weiter hat das dann aber ein jähes Ende! Der Kanal hört auf, ein Loch von siebzig, achtzig Zentimetern Durchmesser ließ das nicht vorhandene Wasser über ein Fallrohr an die zwanzig Meter senkrecht nach unten stürzen. Das war der Punkt, wo ich vor drei Jahren kehrtgemacht hatte, diesmal wollte ich weiter und kletterte den Fels hinunter zum Ausgang des Schachtes, will heißen, dessen kurzer, mit Büschen zugewachsen Tunnel.
Fallrohr von obenda hindurchgekämpft zum TunnelFallrohr von unten
Am Fuß des Fallrohrs hatte sich übrigens ein kleiner Babygecko häuslich eingerichtet, aber bis ich mein Handy so weit klarhatte, daß es mit künstlichem Licht photographiert, hatte der sich vorsichtshalber in irgendeine Spalte verdrückt. Die große Kamera hatte ich im Rucksack am Tunneleingang zurückgelassen, und als ich den holen wollte, mußte ich feststellen, daß eine Kappe mit Schirm kein Hard Hat ist ~ rummmsss hatte ich mir an der am Eingang etwas durchhängenden Tunneldecke den Kopf blutig gehauen ;( nun denn, er lebt noch, der Laientunnelforscher!
weiter abwärts ~ die Büsche gehören zum Tunnel, von der Mauer oben geht das Fallrohr ab
So im Tunnel tönte dann plötzlich spanisches Geplauder auf mich herein, ich konnte nicht so recht feststellen, ob vom oberen oder vom unteren Ausgang . . . nun, es war der untere, und eine Gruppe von einem Mann und zwei Frauen war ganz aufgeregt. Sie dachten, ein Tier käme da aus dem Tunnel, un animal grande 😉 zumindest bei denen hab ich jetzt einen neuen Spitznamen. Die Frau auf der Staumauer gehört übrigens zu der Gruppe . . .
weiter talwärts, teils mit Treppender Kanal schlängelt sich den Berg hinab ins Tal
Und jetzt? Da ich den Kanal nicht bis Campohermoso runterlaufen wollte, hatte diese Exkursion ein Ende an einem verlassenen Bauernhof. Aber die Bilder kommen in den nächsten Artikel, der blogüblich dann oberhalb erscheinen wird. Also jetzt umgekehrt und wieder zurück zur Mauer.
Beziehungsweise der Blogger macht sich einen Tee 🙂
Ein Blick rechts hinunter in die Ebene unterhalb von Sierra de Alhamilla zeigt das oben abgebildete Arrangement von seltsamen Installationen (* ~ durch Klick vergrößern). Was das wohl sein mag? Also abgebogen auf die steile, unbefestigte Piste, nachschauen . . .
der alte Herr Magirus vor den Filmkulissen
. . . unten angekommen stellt sich schnell heraus, daß es sich um Filmkulissen handelt. Nicht Pappmaché, wie so oft beschrieben, sondern stählerne Moniereisengitter, belegt mit Kückendraht und jede Menge Gips und Farbe . . .
diese Straße nichts als Fassade und ein paar Kisten
. . . die Straßen bestehen aus nichts anderem als Fassade, dahinter allenfalls große Kisten aus MDF-Platten, innen mattschwarz gestrichen. Denn durch ein Fenster oder eine Tür scheint in einem realen Gebäude normalerweise nicht die Sonne 😉 und groß genug sollte das sein, daß auch mal ein Mensch aus der Tür kommen kann . . .
* Rückansicht einer Straßenflucht ~ mit Klick vergrößerbar *
Das Ganze erweckt den Eindruck eines alten Dorfes, aus Lehm gebaut, wie wir es aus alten Westernfilmen kennen, wenn sie in Mexiko spielen, aber das kann genauso in einen Historienfilm im alten Spanien passen, Quixote, der Ritter von der traurigen Gestalt, könnte hier jederzeit mit Sancho Pansa im Gefolge auftauchen.
eigner Herd ist Goldes wert ~ mit nur zu realen Feuerspuren
In einer ‚Küche‘ mit großem Kamin hat die Realität zu stark Einzug gehalten. Alles, was Holz ist, ist tief verkohlt. Der Rest hat nicht gelitten. Auf den ersten Blick sieht alles massiv aus, aber auch der Fels an der Straßenecke klingt beim Anklopfen verdächtig hohl. Und der Ziehbrunnen an der Hauswand reicht grad bis zum Straßenniveau, keine 40 Zentimeter.
der Fels an der Ecke klingt beim Anklopfen verdächtig hohlein Ziehbrunnen, grad mal 40 Zentimeter tief
In einiger Entfernung stehen am Ende einer Palmenreihe noch einige Gebäude, die ich mir auch anschauen möchte. Also den Motor angeworfen und über zwei Ecken der Piste da hingefahren.
massive Gebäude ~ aber mit Verzierungen
Die Häuser hier bestehen nicht nur aus Fassade, die sind aus Stein und Mörtel, aber nicht nur. Offensichtlich sind hier Ruinen mit den schon bekannten MDF-Kästen und Verzierungen aus Styropor, Gips, Stuck und Farbe versehen worden, um in die entsprechenden Szenen zu passen. Ab und an wurde auch ein virtuelles zweites Stockwerk auf reale alte Mauern aufgesetzt.
heruntergebrochener Fassadenkranz aus dem Gebäude im vorigen Bild ~ Styroporder zentrale Dorfbrunnen / Waschplatz . . . auch der klingt hohl 😉hier wird das Getreide zu Mehl gemahlen ~ oder eher doch nicht?vom Mühl'stein' blättert der Gips und offenbart Kückendraht und Sperrholz
Im Gebäude hinter dem gemeinschaftlichen Mühlstein verwirren mich ‚altägyptische‘ Wandmalereien mit neuzeitlichen vandalistischen Kratzspuren. So langsam frage ich mich, welche Sorte Film hier gedreht worden ist . . .
außen Sonnendach aus Schilfstangen, innen 'altägyptische' Wandmalereien'altägyptische' Wandmalereien und neuzeitliche Vandalen ;('altägyptische' Wandmalereien und neuzeitliche Vandalen ;(
Dann aber finde ich im nächsten Gebäude mitten in einem kleinen Fleck Sonnenlicht ein Pärchen erotisch knallroter Damen-Riemchensandaletten mit kleinem Absatz, leider ohne Dame ;( ~ die sehen allerdings nicht altägyptisch und überhaupt in keinster Weise historisch aus, Mann könnte sich also jederzeit nach der zugehörigen Besitzerin umschauen . . .
ganz und gar nicht historisch ~ wo ist die Besitzerin?
Die Suche nach der Besitzerin dieser imaginierenden Sandälchen bleibt leider erfolglos, dafür taucht später am Abend, schon in der Dämmerung, Margareta mit ihren zwei Hunden auf, eine Deutsche, die seit ihrer Kindheit hier wohnt, und klärt das Rätsel um den Film auf: Exodus, der Blockbuster von Ridley Scott, ist zu einem großen Teil hier gedreht worden. Das erklärt natürlich die ägyptischen Wandmalereien, und auch die putzigen kleinen Pyramiden auf den Säulen . . .
das Heim der Sandälchen mit putzigen Pyramiden auf den Säulen des Vordachs
Sie erzählt mir von den Dreharbeiten mit mehr als 1700 Statisten, aber auch, daß diese Gebäude zum Verladebahnhof der ehemaligen Mine gehören, die über die ebenfalls nicht mehr vorhandenen Eisenbahn das Erz nach Almería zur Verladestation transportiert hat. Der alte Herr Magirus steht vor dem Gebäude, in dem die Lokomotiven gedreht wurden, über uns auf der jetzt leeren Terrassierung stand während der Dreharbeiten der Palast des Pharao, und das Heim der Sandälchen war früher der Bahnhof . . . da mischen sich die Zeiten ganz gut durcheinander!
eine alte Tür . . . aber doch nicht ganz
Und nicht nur die Zeiten. Die Tür im obigen Bild ist zwar alt, aber mit neuen Scharnieren aus dem Baumarkt am Gebäude befestigt. Und da sie wohl etwas zu schmal war, hat man sie mal eben mit einem Brett verbreitert, das dann mit Farbe an den antiken Look angepasst wurde.
ein paar Palmwedel aufs Vordach, und wir sind in Ägypten 😉
Es ist sehr interessant, welche Modifikationen diese Location ins alte Ägypten beamen sollen. Kleine Pyramidchen auf Säulen, Palmwedel aufs Vordach, himmelblaue geometrische Stuckverzierungen an die Außenwand, innen eher dilettantische Malereien von ‚ägyptischen‘ Feldarbeitern, Fenster mit Zwischenmauern geteilt oder mit Holzpflöcken vergittert, und die Sierra de Alhamilla macht eine Zeitreise quer übers Mittelmeer von dreieindrittel tausend Jahren . . .
Symbole, Bilder . . . schon kleine Veränderungen im Set reichen aus, und wir reisen durch Raum und Zeit. Das hat weniger als Nichts mit der Realität zu tun, sehr viel aber mit dem Bild von Antike, das der normale Zuschauer mitbringt. Am Nil gibt es Palmen, es ist heiß, es wurden Pyramiden gebaut, und Schnupp, Palmen und Pyramiden schicken uns ins alte Ägypten! Wir kennen antike Ruinen meist in baufälligem Zustand, also erscheinen in den Sandalenfilmen eher mitgenommene Gebäude ~ die Baumeister damals waren nichtsdestotrotz gewohnt, neue und je nach Etat schöne Gebäude zu errichten . . .
Ich geh ja nicht so oft ins Kino, hab den Film Exodus nicht gesehen. Bei meinen Internetrecherchen ist mir ein Artikel in der Zeit aufgefallen, der bemängelt, daß es ‚keine Spiritualität, nirgens‘ gäbe . . . man ist geneigt, über diesen Anspruch zu lächeln, der an einen Regisseur und eine (Film-)Industrie gestellt wird, die vor allem zwei Dinge will: Unterhalten und Geld verdienen, letzteres nicht zu knapp. Und das funktioniert!
In der Gegend von Almería wurden schon viele Filme gedreht, vor allem die Wüste von Tabernas (auf der anderen Seite der Sierra de Almahilla) war war in den siebzigern Schauplatz der sogenannten Spaghetti-Western (weil italienische Produktionen). Ein gut Teil der Bilder, die in unserem Kopf den wilden Westen der USA ausmachen, sind hier in Andalusien entstanden.
Mir kommen, wundert euch nicht, gerade Assotiationen zu Platons Höhlengleichnis. Obwohl ich auf einem naturwissenschaftlich orientierten Gymnasium auf das Leben vorbereitet wurde (harrharrharr!), vermittelten mir vor allem Lateinlehrer ein gewisses Maß an Kenntnissen in klassischer Philosophie 😉 Das Höhlengleichnis will uns vor allem zeigen, daß wir Erkenntnis über diese Welt nur mittelbar aus der Betrachtung von Schatten erlangen, die von der Sonne hinter uns an die Höhlenwand projeziert werden, von Ereignissen, die wir selbst gar nicht direkt sehen können. Umgekehrt weichen wir vom doch anstrengenden Prozeß der Findung von und Auseinandersetzung mit der Wahrheit aus auf die Betrachtung einer virtuellen Schattenwelt, deren prominenteste Inkarnation eben die Kinofilmindustrie ist, inzwischen durchaus verbandelt mit der Computer(-spiel) Industrie . . . das geht so weit, daß die öfter aufreibende und unangenehm anstrengende reale Welt immer mehr von der virtuellen verdrängt wird. Man arbeitet intensiv daran, die Welten immer ununterscheidbarer zu machen, und ich habe so den Verdacht, daß so mancher meiner Mitmenschen die Welten schon jetzt nicht mehr so recht auseinander halten kann . . .
Ich mach mal ein bischen mit: Ägypten in meinem Blog: Pyramiden und Palmen 😉
Fake-Ägypten in meinem Blog ~ im Hintergrund die Pyramiden?
Auch wenn der offizielle Frühlingsanfang noch eine gute Woche entfernt ist, hier grünt und blüht es schon gewaltig. Vor der Bucht in meinem ganz persönlichen Paradies blühen gelbe Blumen und auch der Thymian leuchtet rotviolett . . . nebenbei bemerkt, wer Thymiansalz aus andalusischem Meersalz und selbstgepflücktem Thymian als Mitbringsel haben möchte, müsste so langsam eine Bestellung anmelden 😉
Nachdem sich in der letzen Zeit gefühlt alles um den alten Herrn Magirus gedreht hat, wollte ich mir selbst auch etwas Gutes gönnen und bin hierher gefahren, um meine diesjährige erste körperliche Begegnung mit Salzwasser zu zelebrieren ~ ich kann mir keinen schöneren Ort dafür vorstellen, ungelogen! Um stundenlang zu schwimmen ist das Wasser noch ein wenig zu frisch, aber um sich mal eben zu erfrischen und hundert oder ein wenig mehr Meter hinaus und wieder zurückzuschwimmen ist es gerade richtig. Und hinterher ein wenig in der Sonne liegen, um sich wieder aufzuwärmen . . .
Auch schön, mit den nackten Füßen in Wasser und feinem Sand den Strand entlang zu flanieren . . . die Sonne wirft ein schillerndes Netz aus Licht durch das halbknietiefe, kristallklare Wasser über den Sandgrund. Jede anrollende Welle läßt einen schmalen Lichtstreifen auf das Ufer zugleiten, ist die Welle an einem vorbei, steigen unmengen Wolken aus Sand wie Wattebäuschchen vom Boden auf. Und alles in einer Orgie von Licht . . .
Als Photograph denkt man immer, man müßte das dann auch mit der Kamera einfangen. Aber das ist schwierig, und ob sich das lohnt, die neue Kamera mit einem Spaziergang durch Salzwasser zu riskieren? Mal sehen . . .
Jetzt noch ein Spaziergang im warmen Abendlicht. Die Landschaft hier ist wirklich göttlich! Bis dann . . .
So sah das heute morgen eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang aus, kurz vor sieben . . . gestern hab ich mich nach viel zu langer Zeit wieder mal als Strandläufer betätigt, so lang der Strand ging. Und das war weiter als in den Jahren zuvor an dieser Stelle, das ändert sich immer wieder, normalerweise allerdings zum Schlechteren. Manchmal führt ein Felssturz aber dazu, daß man da leichter durchkommt, so etwas muß im letzten Jahr mal passiert sein . . .
Begegnung quer über dem Pfad ~ Hufeisennatter?
Das erste, was mir auf dem schmalen Wanderpfad begegnet ist, quer drüberliegend, war eine lange, dünne Schlange. Meine Recherchen im Internet legen nahe, daß es sich um eine Hufeisennatter handelt, die bis zu einem Meter fünfundsiebzig lang werden kann und als leicht reizbar und bissig beschrieben wird . . . Nun, meine war nicht ganz so groß, aber einszwanzig oder einsdreißig wird sie schon gewesen sein. Wir waren beide schön vorsichtig, ich hab mich auf Distanz gehalten, sie hat sich gemächlich den Felsen hinuntergehangelt, Richtung Strand 😉
Hufeisennatter?
Das zweite Tier hat sich dann schon gar nicht mehr bewegt, lag nur noch faul als Gerippe und kopflos herum . . .
ein Fischlein auf dem Trockenen . . .. . . Fischlein zum Vergleich mit meinem Mützchen . . .
So wie es da lag, war es gut einen Meter und sechzig lang, mit Kopf und fehlender Schwanzflosse jedenfalls wohl ein gutes Stück länger als meinereiner mit seinen ein Meter sechsundachtzig. Ob ich diesem Fischlein in lebender Ausführung beim Schwimmen begegnen möchte ~ das überlege ich mir noch mal, in einer Mußestunde in Überschwanglaune 😉
einen Meter sechzig vom Ansatz der Schwanzflosse bis zur Halskrause
Ein Nachschlag, 24 Stunden und 54 Minuten später. Der Sonnenuntergang verschiebt sich nur um eine Minute pro Tag, der Mondaufgang fast um eine Stunde. Auch die Himmelsrichtung verschiebt sich um einige Grad. Der Mondaufgang rutscht aus der Dämmerung in die fast totale Dunkelheit, die Farben werden kräftiger und leuchtender, vom Meer ist auf den Bildern nichts mehr zu sehen . . .
Mondaufgang ~ II
Sichtbarkeit nicht mehr 100% wie gestern, nur 99% 😉 ~ ich möchte mal behaupten, den Unterschied merkt keiner. Aber der Charakter der Bilder ändert sich sehr . . .
Gestern abend, am Meer. Während die Sonne, schon verdeckt durch die Berge, hinter mir untergeht, exakt zeitgleich 19:04 Aufgang des Vollmonds über dem Meer. Ein wenig blaß sieht er aus, nur leicht errötet. Die gleiche Wirkung der Luftschichten, unterschiedlich warm, unterschiedlich dicht, unterschiedliche Brechungs- und Filterungswirkung wie bei einem Sonnenaufgang, nur zarter, dezenter. Besonders im Ausschnitt sieht man die Verzerrungen, die die Schichten der runden Kugel antun. Je höher er (für alle südlichen Länder ist der Mond weiblich, nur die deutschen machen einen Mann draus . . . ) steigt, desto schwächer wird das Rot und desto heller sein Licht. Bis er schließlich so hell ist, daß auf dem Bild ohne Tricks nur noch ein heller, überstrahlter Fleck zu sehen ist, wenn man noch etwas vom Meer sehen will . . .
der volle Mond ~ Aufgang IIder volle Mond ~ Aufgang IIIder volle Mond ~ Aufgang IVder volle Mond ~ Aufgang Vder volle Mond ~ Aufgang VIder volle Mond ~ Aufgang VIIder volle Mond ~ Aufgang VIII ~ nahe rander volle Mond ~ Aufgang IX
* eine außergewöhnliche Wetterlage ~ Nebel vom Meer klettert die Küste hinauf * bei Klick wirds groß
Zur Zeit kann man hier eine außergewöhnliche Wetterlage beobachten. Vom Mittelmeer aus entwickelt sich Nebel und krabbelt die Steilküste hinauf. Heute ist sogar La Joya oben auf der Hochebene, wo ich mich aufhalte, so dick in Watte gepackt, daß die Sonne sich noch nicht richtig durchsetzen konnte. Bei unserem Ausflug gestern nach Almería war das nicht ganz so stark, hat aber für ein strahlend diffuses Licht gesorgt. Und Licht ist das Handwerkszeug für den Photographen. Almería hat dem Licht, besonders dem Licht der Sonne, sogar ein Denkmal gesetzt 😉
Luz ~ Sol ~ Licht ~ Sonne
Schön war dieses Licht für die Bilder der Alcazaba von Almería, der alten maurischen Festung. Eine ganz eigene, etwas surreale Stimmung. Fast durchscheinend, im Sinn des Wortes: transLUZend . . .
Alcazaba im Gegenlichtbei der Alcazaba ~ im Dunst
Bei der Alcazaba auch ein altes Stadtviertel, eine Straßenecke, die Häuser poppig bunt in den Tönen der abblätternden alten Farbschichten . . .
bei der Alcazaba ~ rein in die Gasse . . .es blättert die Farbe, und es wird bunt . . .. . . da malt die Zeit . . .. . . und ein neuer Fleck in strahlendem Blau auf altem Rosaum die Ecke ~ Paradies mit Katzen 😉tarnfarben ~ und ein Ast wiederholt die Form des Katzenkopfsnur ganz nah wirklich unterscheidbarund weil das so schön ist ~ noch mehr Katzender Tourist, unterwegs im Auftrag der Ästhetik
Während wir als Touristen (Beispielbild siehe links) an der Bewahrung des Alten und der Schönheit interessiert und der Ästhetik verpflichtet sind, bemüht sich der native Andalusier, die pittoreske Qualität der Vergangenheit eher fleckenlos mit frischer Farbe mit einer untadligen Oberfläche zu überdecken. 😉 Dabei wird modernste Hebetechnik eingesetzt, wie man auf dem nächsten Bild sehen kann.
ein neues Farbkleid kriegt das Haus!
Da so ein Ausflug anstrengend ist, irgendwann der Magen leer, gönnen wir uns eine Pause im Casa Puga, einer traditionellen, nein, DER traditionellen Tapa-Bar in Almería. Von außen eher unscheinbar, auch unauffällig, ist die Casa Puga innen zur späten andalusischen Mittagszeit gesteckt voll von Einheimschen jeglicher Herkunft, die sich nach der Morgenarbeit und vor der Siesta ordentlich stärken, bevor der Nachmittag, tarde genannt, neue Energie bis in den späten Abend verlangt.
Casa Puga ~ unscheinbar von außen, . . .* . . . gesteckt voll innen. Über die Köpfe hinweg ein Handypanorama der vollgehängten Wände . . . klicken! *zu Tisch für einen stärkenden Imbis ~ Chippirones, Käse, Salat ~ hmmmmmh!
Außerdem scheint das Casa Puga das kommunikative Zentrum Almerías zu sein, in dem man sich trifft und die wichtigen wie die unwichtigen Dinge des Lebens bespricht. Der Spanier an sich, der Andalusier schon ganz und gar, ist ein Netzwerker . .
Das Handypanorama, über die Köpfe der Gäste hinweg geschossen, zeigt wenig von den Wänden, aber viel von dem, was an den Wänden aufgehängt und in die Regale gestellt ist. Ein kleines, nicht repräsentatives, aber ‚reizvolles‘ Beispiel kriegt ein Extrabild:
was da so an der Wand hängt 😉
Mit den nicht von mir gemachten Bildern hatte ich es an diesem Tag wieder einmal sehr ausführlich. Zwei geben mir die Gelegenheit, Heike und Hans auch einmal in Bildern vorzustellen:
Heike, auf den Hund gekommen . . . und Hans, auch auf den Hund gekommen!
Todo para su mascota, alles für dein Haustier. Wobei, der Spanier an sich (wer ist das?) hat es besonders mit dem Hund. Wahrscheinlich gibt es mehr Hunde als Spanier in Spanien, und diese Passion treibt manchmal schon seltsame Blüten. Die Bilder oben werben für einen Hundesalon, und davon gibt es erstaunlich viele. Aber dem nicht genug: was hat das Schaufenster unten zu bieten?
sportlicher Chic für den Hund
Der sportliche andalusische Hund trägt schon mal adidog, und der Lifestyle macht auch nicht halt vor Cupertinos Produkten, Hund begeistert sich fürs I-bone . . . ein Superdog-Shirt gibts übrigens auch 😉
adidog . . .. . . und I-bone
Ich mach mir gerade Gedanken. Ich möchte nicht in den Verdacht geraten, mich lustig machen zu wollen. Almería ist eine sehr bunte und vielfältige Stadt, in der man sich wohl fühlen kann. Auch kulturell ist einiges los, was Plakate bezeugen, einige haben mir so gut gefallen, daß ich sie hier mit einbaue:
Chico & Ritadanza contemporaneacabaret
Als Kontrast, nicht in Almería aufgenommen, sondern vorgestern in Alhama de Almería:
Alhama de Almería ~ internationale Tage der FrauEinwurf erst nach sieben ~ sonst fällt die Last des Gesetzes auf dich!
Andre Länder, andere Sitten: Bei uns darf man den Müll nur bis 19 Uhr einwerfen, da sonst Lärmbelästigung. Hier wirft man den Müll frühestens um 19 Uhr ein, da sonst Geruchsbelästigung 🙁 Ansonsten fällt das Gewicht des Gesetzes auf dich, wie der Sheriff deutlichst mahnt . . .
Zurück zu Almería. Was es da auch gibt, sind rasssssige Andalusierinnen 😉 Da ich aber ein besonders schüchterner Zeitgenosse bin, zeige ich hier nur ein Graffito an einem Gagagentor. Telefonnummer steht dabei, wer mag, kann sich den Künstler bestellen!
rasssssige Andalusierin
Das war ein sehr langer Artikel heute, ich glaub, ich mach mal Schluß. Die Sonne kommt raus, der Nebel geht . . .
in diesem Becken sollt ihr weichen ~ Thermalbad San Nicolás in Alhama de Almería
Nicht nur der alte Herr Magirus bekommt hier eine Kur verpaßt, auch seine ‚Pflegekraft‘ 😉 gönnt sich das mal. Da Mariangeles, Pedros Frau, zur Zeit in Alhama de Almería zur Kur weilt, haben wir, will heißen Pedro, Heike und Hans, die zur Zeit ebenfalls hier zu Gast sind, und meine Wenigkeit beschlossen, sie zu besuchen und den Ausflug zu einem gepflegten Bad in den Thermalquellen zu nutzen. Kampf der Verbuschung der Vagabunden!
stilvoll im Gewölbekeller ~ Thermalbad San Nicolás in Alhama de Almería
Alhama leitet sich laut Wikipedia, dessen deutsche Ausgabe sich nur sehr knapp äußert, vom arabischen al-Hamma / الحمّة / ‚heiße Quelle‘ ab. Das Bad hat aber eine noch viel längere Geschichte, schon die Römer pflegten hier ihre Badekultur. Während die aktuellen stilvollen Badeeinrichtungen sich in einem sehr schönen Gewölbekeller befinden, liegen die älteren römischen Einrichtungen unzugänglich für den normalen Besucher noch eine Etage tiefer . . .
Blick durch den Gewölbekeller ~ Thermalbad San Nicolás, Alhama de AlmeríaBlick durch den Gewölbekeller ~ Thermalbad San Nicolás, Alhama de AlmeríaBlick durch den Gewölbekeller ~ Thermalbad San Nicolás, Alhama de Almería
In der unten abgebildeten zweitausenddreihundert Jahre alten Badewanne soll sich Kleopatra im Bade geaalt haben ~ allerdings in ihrer Inkarnation aus Hollywood, bekannt unter ihrem Pseudonym Liz Taylor 😉 ~ es mag aber auch nur ein Gerücht sein, denn das einzige Bild davon, das ich im Internet entdeckt habe, zeigt eine um einiges größere Wanne . . .