
der alte Rhein, gut gefüllt . . .

Während die Beiträge der letzten zwei Wochen alle auf der französischen Rheinseite entstanden, habe ich mich für die heutigen Aufnahmen auf die deutsche Seite an den alten Rhein begeben. Gut gefüllt ist er zur Zeit, der alte Vater Rhein. Ein gut Teil der Bäume steht nicht nur mit den Füßen, sondern bis zum Hals im Wasser. Eine kleine Radtour brachte mich zu den Isteiner Schwellen, nach der Rheinbegradigung von Tulla entstandenen Stromschnellen, wo man normalerweise im überwiegend trockenen Flußbett wunderschöne Rheinkiesel sammeln und den Anblick des über die Felsschwellen in Kaskaden herunterfallenden Rheinwassers genießen kann.

Von den Rheinschwellen ist allerdings zur Zeit nixnix zu sehen, von Damm zu Damm füllt eine schnell fließende schmuzigbraune Wassermasse mehrere Meter über Normalniveau die Grenze zwischen Deutschland und Frankreich. Den nicht hier ansässigen Lesern muß man wahrscheinlich die Situation erklären. Seit der 1928 begonnenen und in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts beendeten Erstellung des Rheinseitenkanals wird normalerweise das meiste Wasser des Rheins zum Wohl der Schiffahrt in den Kanal geleitet, nur ein kleiner Rest von 52 bis 150 m³/s (Kubikmeter pro Sekunde!) fließt in den Alt- oder Restrhein. Nicht nur bei Hochwasser, auch zum Beispiel bei Wartungsarbeiten oder Problemen an den Staustufen zur Elektrizitätserzeugung, können allerdings bis zu 4500 m³/s, das (86einhalbfache des Minimums!) in den Altrhein geleitet werden, da die Kapazität des Kanals auf 1400 m³ beschränkt ist. Der Wasserstand im Altrhein kann so innerhalb von kurzer Zeit stark ansteigen, auch bei an sich schönem Wetter. Noch sind wir aber nicht im extremen Maximum, da fehlen noch ein paar Meter . . .


Das untere Mondscheinpanorama entstand in einer Vollmondnacht im Jahr 2010, von einem Punkt ungefähr ein Stückchen links von der Mitte des Bilds oben, rheinaufwärts geschossen, Belichtungszeit 20 Sekunden. Heute würde man da nicht nur nasse Füße bekommen 🙂 Wie alle Bilder mit Sternchen um den Kommentar läßt sich das durch Klick vergrößern

) ~ mehr rheinschön ~ (
Klingonenschiffe über dem alten Herrn Magirus?

Gestern Nachmittag plötzich ein Höllenlärm über dem alten Herrn Magirus, mit dem aggressiven Sound von Sturzkampfbombern spielen zwei Flugobjekte mit dreieckigen Silhouetten Fangen am Himmel direkt über uns. Klingonenschiffe aus StarTreck am Rhein? Das große Schiebezoom auf die Kamera geschnallt, und los. Aber es ist gar nicht so einfach, diese zwei höllisch dynamischen Flugobjekte im Sucherfeld zu halten, während sie über den Baumwipfeln angeschossen kommen, parallel mit weniger als einer Flügelspannweite Abstand nebeneinander herfliegen, v-förmig sich voneinander trennen, um sich nach einem synchronen Looping wieder zu treffen. Manchmal ist der Abstand zwischen den Fliegern so gering, daß man sich fragt, ob das auf Dauer wohl gutgehen kann . . .

Spätere Recherchen im Internet ergeben, daß es sich wohl um Maschinen vom Typ des Rutan VariEze handelt. Der Konstrukteur Rutan hat, Ende der siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, wohl mehr als 3000 Pläne an Selbstbauer verkauft, 200 sollen geflogen sein. Die hervoragende Manövrierfähigkeit und die Leistungen der Maschinen im Canard-Design mit Heckpropeller konnte ich gestern bewundern. Rutan stellte den Verkauf aller seiner Pläne nach einem Unfall mit einem anderen seiner Flugzeuge und der Klage von Angehörigen 1985 ein.





) ~ ~ rheinschön, seitlich ~ ~ (
) ~ ~ ~ rheinschön ~ ~ ~ (
museales
Lago di Verbania

Auf dem weg nordwärts über die Ebene des Po gabs wie im Ebro-Delta Reisfelder zu sehen, zum Teil überschwemmt, und tatsächlich mit allerdings winzigen Reispflänzchen, gerade mal 10 Zentimeter groß. Über der Landschaft schienen die ganze Zeit die schneebedeckten Gipfel der Alpen zu schweben. Die bewaldeten niedrigeren Vorberge zogen sich dezent schattig im Dunst zurück, die Drei- und Viertausender leuchteten viel mehr, als das auf dem Bild erscheint ~ Landschaft auf Briefmarken halt . . .

Den Lago di Verbania, wie der Italiener das uns als Lago Maggiore bekannte Gewässer gerne nach der zentral in der Mitte des Sees gelegenen Stadt nennt, habe ich vor anderthalb Jahrzehnten regelmäßig mit meinem VW-Bus besucht, der alte Herr Magirus kennt ihn wahrscheinlich noch gar nicht. Seine Vor-Vor-Besitzer waren im Bayrischen zu hause und haben zwar regelmäßig Italien besucht, sind aber wohl eher über Tirol als über den Ticino gefahren.

Nur eine kurze Stippvisite diesmal, aber drei meiner Lieblingsorte wollten unbedingt besucht werden. Der erste dieser wunderbare Aussichtspunkt in den Bergen über Verbania, von wo aus man alle drei Schenkel des Sees im Blick hat und nachts die Lichter von Verbania und Stresa leuchten.

Dann die grandiose Grotte von San Anna über Cannobio, wo sich der Cannobino aus seiner engen Schlucht zu einem Becken weitet, in dem man schwimmen kann, wenn man es wie ich erfrischend mag 🙂




Und ein paar Kilometer das Tal des Cannobino hinauf zu den Brücken der drei Generationen, die das Flüßchen nach Cavaglio überspannen. Nur die neueste, plumpe Stahlbrücke wird noch benutzt, die ältere, zierlich filigrane Hängebrücke rostet vor sich hin, von nicht mehr ganz jungen Bäumen überwuchert. Die älteste Brücke besteht inzwischen nur noch aus einem über den Fluß gespannten Seil mit daran baumelndem Geländer. Als ich sie vor Jahren entdeckt hatte, war sie noch vollständig, wenn auch nicht mehr sehr vertrauenserweckend . . .



Dieser Artikel wird den letzten Rest des mir zugestandenen Internetkontingents verbrauchen ~ 150MB, wo seid ihr hin? Aber was soll’s, heute abend oder spätestens morgen werde ich mich auf den Weg durch die Schweiz machen, spätestens im Dreiländereck um Basel hat die Mangelwirtschaft dann ein Ende. Allerdings auch die Fahrt dieses Winters. Dafür gibt es dann wieder gemütliches Zusammensein bei Speis und Trank mit Freunden, Abhängen am Rhein und am Baggersee, Schönberg, Batzenberg und den Kaiserstuhl. Ich hab eh das Gefühl, urlaubsreif zu sein . . . und der alte Herr Magirus braucht auch wieder mal ein wenig pflegende Fürsorge . . .

Bella Italia ~ trotzdem nordwärts, nordwärts bis . . .

Nun denn, Internet im Gartenzwergformat 🙁
Als ich nach Italien reingefahren bin, war es Samstag am späten Nachmittag, Zeit und Laune reichten gerade noch zum Einkaufen von Lebensmitteln. Zu faul, um sich noch um eine neue SIM zu kümmern, zumal die Berge an der italienischen Küste genauso nah am Meer stehen wie in Frankreich, Parkplatz für den alten Herrn Magirus also da, wo der Bär tobt und bei den Tabacchis, wo es die SIMs geben soll, kaum auffindbar.

Obwohl an der Küste die Augenweiden locken, die leider nur im Vorbeifahren zu genießen sind, geht es also am Abend wieder links ab in die Berge. Da ist es zwar nicht weniger eng (im Gegenteil ~ sogar die bis 18t freigegebenen Straßen sind kaum breiter als wir. Gegenverkehr wird zum Geschicklichkeitsturnier), gibt es da immer wieder Ausblicke in die Ferne zu sehen. Und Morgenstimmungen. Pusteblumen XXL. Und überhaupt . . .

Und da ich mich inzwischen entschlossen habe, doch nach Norden durchzurauschen, zwei, drei Tage nur noch in Italien, habe ich das Wucherangebot meines deutschen Providers angenommen: 150 MB für 4 €uro 99. Für den dreifachen Preis (14 €uro 99) bekomme ich in Deutschland fünf Gigabyte an Datentransfer, locker das 34-fache des Volumens. Zwei, maximal drei Tage wird das reichen, schon ein kurzer Emailcheck und Google News ohne Bilder, und mehr als 25 MB sind durch 🙁 Es ist nicht so, daß mich die fünf €uro arm machen, aber ich hasse diese Abzocke!


Nachdem ich gestern schon die Hälfte von Italien durchquert habe (das hier in der Mitte so gar nicht italienisch aussieht ~ unser Bild von Italien wird ja sehr von den Urlaubsregionen geprägt. Der Rest stammt von den Don-Camillo-und-Beppone-Filmen, die waren Schwarzweiß, gar nicht so sattgrün wie hier!), werde ich heute noch bis zum Lago Maggiore vorstoßen, wo ich noch einen oder zwei Tage verbringen werde. Danach durch die Schweiz gedasht, dann bin ich wieder in heimatlichen Landen . . .

France > ~ > Italia

Mit diesen Beiden Bildern aus Sospel verabschiede ich mich vorsichtshalber bei euch. Auf dem Sprung wenige Kilometer vor der Grenze bei Olivetta gibt es noch zwei, drei Kleinigkeiten zu erledigen, die ~ wieder mal ~ mit der zerstückelten Europäischen Mobilfunkgemeinschaft zu tun hat. Dieser Artikel will geschrieben werden, das restliche französische Internetvolumen für Sicherheitsupdates verwendet (zu mehr reicht es leider nicht), dann geht es weiter über die schmale Passstraße auf den Col de Vescavo, auf der anderen Seite hinunter nach Italien. Und da will zuerst wieder eine neue SIM mit Datenvolumen besorgt werden, wieder mal Neuland. Soll dem Hörensagen nach nicht so schwer sein, aber man weiß ja nie. Schaumermal, gelle?. Wenn es mich zu sehr nervt, hört ihr eine Weile nichts mehr von mir. Es gibt Schlimmeres, oder?

In diese Häuser da am Fluß würd ich vielleicht auch noch einziehen. Auf dem Balkon sitzen und dem Fluß und den Leuten zugucken 🙂 Mal was anderes . . .