Verschwörung in Linz?

Was haben die hier überall rumzusitzen? Verschwörung?
Was haben die hier überall rumzusitzen? Verschwörung?

Wie schon hier festgestellt, sitzen in Linz überall verhüllte Gestalten herum, zum Teil alleine, zum Teil in Gruppen, wie zur Beratung, zum Teil sogar mit geheimnnisvollen Kabeln verbunden. Verdächtig! Das muss eine Verschwörung sein! Wieso tut da niemand was dagegen?

zum Teil in bunter Camouflage . . .
zum Teil in bunter Camouflage . . .
. . .  zumTeil verbunden durch geheimnisvolle Kabel
. . . zumTeil verbunden durch geheimnisvolle Kabel

Sooo ~ jetzt noch ein Nachtrag am 8.November. Inzwischen weiß ich, welcher Künstler diese Werke erschaffen hat. Es ist Manfred Kielnhofer und die Skulpturen sind die Guardians of Time. Mehr über die Guardians und über den Künstler erfahrt ihr über folgende Links:

Wikipedia über Manfred Kielnhofer
Die Website kielnhofer.at
Manfred Kielnhofer im Blog von sculpture.pro
Der Guardians-of-Time-Club

Dank dir, Manfred!

Mural Harbor Gallery Linz ~ eine Orgie in Graffiti und Muralismo

outch!
outch!

Seit 2012 wächst das Projekt Mural Harbor auf dem Handels-Hafen-Gelände von Linz. Nach der Website des Projekts Mural Harbor Europas größte Graffiti und Muralismo Galerie. 300 Wandgemälde und Graffiti, 23 Murals über 100 qm Wandfläche, 8 Murals über 500 qm Wandfläche. Eine Orgie, die ich mir letzten Sonntag gegönnt habe. Wer selbst einmal ein eigenes Werk realisieren und deswegen die zu Grunde liegenden Techniken lernen möchte ~ auf der Website werden auch Workshops angeboten!

Mural Harbor
Mural Harbor

Noch mehr Bilder (266) gibt’s auf spraycity.at in der Abteilung Mural Harbor. Hier nur eine kleine Auswahl, aber im Vertrauen: meine sind ein bisserl besser photographiert! 😉

Nichtsdestotrotz wie immer vielen, vielen Dank an die phantastischen Künstler!

bird?
bird?

Und wie immer: Die Bilder mit den *-chen um den Kommentar lassen sich durch Klick vergrößern!

the weird ~ snakes
* the Weird ~ snakes *

Über the Weird gibt’s ein Video auf Youtube

Muralismo
Muralismo
Katze ~ LinaR
Katze ~ LinaR
Magst du Kunst kaufen?
Magst du Kunst kaufen?
spraying for fun
spraying for fun
lips
lips
fast photorealistisch
* fast photorealistisch *
SizeTwo
* SizeTwo *

Zu diesem Bild gibt’s ein witziges Video auf Youtube, das den Künstler bei der Arbeit an dem Werk zeigt: shaker disfunction

dog on bike
dog on bike

Ist mir der Künstler vielleicht schonmal in Südfrankreich bei Agen begegnet?

We've updated our privacy policy
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gay
gay
BOND
BOND
yabba dabba do me a favour
yabba dabba do me a favour

Auf die Idee hätte ich auch schon längst kommen können 🙂

lushsux, Australia
lushsux, Australia
lushsux, Australia
lushsux, Australia
lushsux, Australia
lushsux, Australia
Crockodile Dundee? ;)
Crockodile Dundee? 😉
Tiefseefisch mit Lampion
Tiefseefisch mit Lampion
Tiefseefisch mit Lampion
Tiefseefisch mit Lampion
Streifentechnik, b&w
Streifentechnik, b&w
~ . . . ~
~ . . . ~
der geteilte Ziegenbock
der geteilte Ziegenbock
Container im Tango-Stapel
Container im Tango-Stapel
Container gestapelt
Container gestapelt

Links:
Mural Harbor Gallery
Wikipedia über Muralismo
Wikipedia über Graffiti

ars natura

Magirus in the rye ~ Suchbild
Magirus in the rye ~ Suchbild

Wie schon neulich einmal bemerkt, begegnen einem die besten Dinge mehr oder weniger zufällig, auf dem Weg. Nachdem der alte Herr Magirus eine steile Straße hinaufgeklettert ist zu einem Paß, finden wir oben einen Querweg, an dem schon einige Autos unter alten Bäumen parken. Schon seit einiger Zeit halte ich die Augen nach einem Platz für die Nacht offen, keine Lust mehr weiterzufahren, also stellen wir uns einfach dazu . . .

Morgennebel ~ Gespinnstbällchen im Raps
Morgennebel ~ Gespinnstbällchen im Raps

Ein Glücksgriff, wie sich bald herausstellt. Denn dieser Querweg hat viele Namen, Hessenweg, Fuldasteig, auch ein X mit drei, aber auch Ars Natura. Und so finden sich links und rechts des Weges immer wieder in Nischen Kunstwerke, manchmal muß man auch mal 350 Meter ab vom Weg gehen, z.B. um die Installation Cinema Natura zu sehen, fünf Stühle als Einladung, Platz zu nehmen und in Ruhe die Landschaft zu genießen.

Morgennebel ~ Gespinnstbällchen im Raps ~ heller
Morgennebel ~ Gespinnstbällchen im Raps ~ heller

Angefangen hat das wohl im Jahr 2000, als auf einer kleinen lauschigen Lichtung die Bürgerinnen und Bürger des Ortes Alheim eine Gruppe von Liegen aufgestellt haben. In den Jahren danach ist das Projekt weiter gewachsen. Bei meinen Recherchen im Internet habe ich auch herausgefunden, daß ausgerechnet am Tag meiner Ankunft an dieser Stelle ein neuer Rundweg eingeweiht wurde. Nicht umsonst also der Umtrieb an diesem Sonntag 🙂

Liegewiese I </br> Bürgerinnen und Bürger machen Kunst in der Landschaft </br>  Alheim 2000
Liegewiese I
Bürgerinnen und Bürger machen Kunst in der Landschaft
Alheim 2000
Luzia Lippert </br> Hannover </br> Cinema Natura </br> Ars Natura 2010
Luzia Lippert
Hannover
Cinema Natura
Ars Natura 2010
Wächter I
Wächter I
Barbara Neuhäuser
Gröben/Jena
Ars Natura 2009
Wächter II
Wächter II
Barbara Neuhäuser
Gröben/Jena
Ars Natura 2009
Wächter III
Wächter III
Barbara Neuhäuser
Gröben/Jena
Ars Natura 2009
Jochen Guinand </br> Kaufungen </br> Mehr </br> Ars Natura 2006
Jochen Guinand
Kaufungen
Mehr
Ars Natura 2006

Besonders gut gefallen haben mir die drei Wächter von Barbara Neuhäuser, archaische Figuren, die in kleinen Waldnischen stehen und aufpassen ~ auf den Weg, auf die Natur, auf die Wanderer? Auch beim Werk MEHR von Jochen Guinand bleibt die Frage nach dem Mehr offen ~ wahrscheinlich mehr Sonne, denn der arme Mann aus Holz mit dem moppeligen Bauch steht an einer recht feuchten Ecke des Waldes. Nicht wirklich moderne Kunst ist der Dreikönigstein ganz in der Nähe. Original oder Fälschung? Jedenfalls eine Kopie, 1986 aufgestellt, nachdem das Original des Grenzsteins gestohlen wurde.

Art of Relax ~ Gutmann in der Rolle
Art of Relax ~ Gutmann in der Rolle
¿ Bank / Rolle ? </br> keine Angaben
¿ Bank / Rolle ?
keine Angaben

Zum Schluß noch eine Bemerkung zu den ersten drei Bildern, die mit dem Ars Natura nicht allzuviel zu tun haben. Das erste steht in der Tradition der Magirus-Suchbilder, das gab es schon lange nicht mehr 🙂 Die beiden nächsten widmen sich einer Überraschung am Morgen. Auf dem benachbarten Rapsfeld waren in der Dämmerung viele pampelmusengroße Gespinnstbälle zu sehen, die am Vortag noch nicht da waren. Ein Wunder? Wie man’s nimmt! Das hauchzarte Geflecht war nur nach Benetzung mit dem Morgennebel sichtbar und verschwand wieder, nachdem die Sonne sich durchgekämpft hatte ~ Zauberei der natürlichen Art!

Dreikönigsstein ~ Kopie aus dem Jahr 1986
Dreikönigsstein ~ Kopie aus dem Jahr 1986

suivre la Garonne

La Garonne westlich Toulouse ~ gut gefüllt
La Garonne westlich Toulouse ~ gut gefüllt
La Garonne, gut gefüllt
La Garonne, gut gefüllt

Die Entscheidung ist gefallen: Ich werde dem Lauf der Garonne bis zum Atlantik folgen, dann wird man weitersehen. Der Fluß ist vom Schmelzwasser frühlingshaft gut gefüllt, und bei der Weiterfahrt hat sich schnell gezeigt, daß die Warnungen des freundlichen Grundbesitzers nicht unbegründet waren. Schon wenige Kilometer weiter waren immer wieder Stellen zu sehen, an denen die Uferbefestigungen weggespült waren.

Inzwischen sind wir aber weit die Garonne hinuntergetrieben, schon an Toulouse vorbei und immer noch mit der Umgewöhnung beschäftigt, die beim Überqueren einer nationalen Grenze immer fällig ist. Supermärkte mit verändertem Sortiment, Internet mit französischer SIM (wann, wann ist es endlich soweit, daß ein Datenkontingent der eh international agierenden Provider europaweit gilt? Wieso funktioniert verschlüsseltes FTP nicht bei SFR? Honi soit, qui mal . . .) und auch die Landschaft verändert sich nördlich der Pyrenäen. Überbordender Pflanzenwuchs für jemanden, der sich über den Winter an das recht karge Andalusien gewöhnt hatte . . .

Jean Moulin ~ Portrait an der gleichnamigen Schule in Blagnac
Jean Moulin ~ Portrait an der gleichnamigen Schule in Blagnac

Beim gestrigen Spaziergang ~ die Garonne entlang und zurück durch das Städtchen Blagnac ~ gleich noch eine Geschichtsstunde, Wikipedia sei Dank! Jean Moulin, dessen Portrait mir an der gleichnamigen Schule auffiel, war sozusagen die verbindend-koordinierende Person der französischen Resistance, bevor er von der Gestapo unter dem Sadisten Klaus Barbie gefaßt und gefoltert wurde. Als er Papier und Stift erhielt, um Namen von Mitkämpfern der Resitance aufzuschreiben, zeichnete er eine Karikatur seines Folterers, und obwohl ihm beide Arme, beide Beine und die meisten seiner Rippen gebrochen wurden, verriet er nichts. Er starb im Zug, der ihn ins Konzentrationslager bringen sollte, an Herzversagen . . .

Ecole Jean Moulin, Blagnac
Ecole Jean Moulin, Blagnac
l'art pour l'amour ;) ~ im Park von Blagnac
l'art pour l'amour 😉 ~ im Park von Blagnac

Es menschelt aber auch angenehm in Fronkraisch. Nicht nur die Kunst im Park von Blanac (die Liebe macht den Kopf klein und den Körper groß, ein angenehmes Gefühl gut getroffen 😉 ),auch sonst freundliche Begegnungen allenthalben, allerdings fällt es mir momentan noch schwer, nach all der Zeit nicht mehr ‚hola, bon dia‘ sondern ‚bon jour‘ zu denken, wenn man sich unterwegs freundlich zuwinkt. Nachdem wir hier in Ondes einen Platz für die Nacht gefunden hatten, wurde ich erstmal von einer Gruppe Jugendlicher angesprochen, die Fan von einem Fußballer namens Müller oder was 😉 in der Art waren, später kam mich Lauric begrüßen, der wohl meine Kamera gesehen hatte und anscheinend auch nicht an einem verlassenen Gebäude vorbeigehen kann, ohne es mit der Kamera zu erforschen. Seine Bilder veröffentlicht er auf Flickr, schaut sie euch an! Merci Lauric, enchanté!

Photographie vs Fotografie ~ pffffft!

* zwischen den Gebirgsketten eine Ebene, weites Land, weiter Himmel *
* zwischen den Gebirgsketten eine Ebene, weites Land, weiter Himmel *
* weich gewellt ~ Blick zurück zur Sierra de Maria *
* weich gewellt ~ Blick zurück zur Sierra de Maria *
* campo und cielo ~ Land und Himmel ~ noch weiter *
* campo und cielo ~ Land und Himmel ~ noch weiter *

Der alte Herr Magirus frißt Kilometer und Bergketten. Nach der Sierra de Las Estancias und der Sierra de Maria sind wir jetzt an der Puerta del Pinar zwischen der Sierra de la Sagra und der Sierra de Taibilla angekommen, auf 1600 Metern und einer Nachttemperatur gerade mal eben über Zero . . .

Zwischendrin eine weite Ebene mit teilweise schnurgeradem Straßenverlauf. Ich frage mich, ob unter der Andalusia 317 eine alte Römerstraße liegt. Eine Frage, die sich auch mit Wikikpedia, sogar in der spanischen Ausführung, nicht so einfach beantworten läßt. Jedenfalls haben die zwei ersten Bilder, obwohl gestitchte Panoramen doch eher Schnappschüsse der gestrigen Fahrt, an ein nun fast zwei Jahre altes Panorama erinnert, das ich nun in der etwas größeren Auflösung von 2000 Pixeln Breite nochmal anhänge. Die Originalauflösung von 12434 Pixeln Breite erreicht das zwar immer noch nicht, aber es füllt einen FullHD-Monitor. Das Original würde auch einem der neuen 4K-Monitore nur zu einem Drittel der Breite draufpassen. Die vergrößerungsfähigen Bilder hier im Blog (*chen um den Kommentar) entsprechen halt im Detailreichtum lange nicht dem Original . . .

Eine Nachricht aus dem Internet gestern inspiriert mich zum heutigen Thema des Blogs, und ich weiß noch nicht genau, wohin mich das führen wird. Schaumermal, dann sehn mer scho, gelle!

Der etwas seltsame Titel eines Interviews der Deutschen Welle zur Eröffnung der Photoausstellung von Wim Wenders im Düsseldorfer Museum Kunstpalast: ‚Bilder einer entleerten Welt: Wim Wenders‚. Auch die Zeit titelt etwas gesträubt: ‚Wim Wenders Blick fürs Sonderbare

Wim Wenders war für mich bis jetzt vor allem durch beeindruckende Filme bekannt, angefangen von der Highsmith-Verfilmung ‚Der amerikanische Freund‘ 1977 über ‚Paris, Texas‘ 1984, ‚Der Himmel über Berlin‘ 1987, ‚Lisbon Story‘ 1994, ‚Buena Vista Social Club‘ 1999 und ‚Pina‘ 2011, um nur die zu nennen, die ich selbst gesehen habe. Parallel zu seiner Regiekarriere hat er aber offensichtlich immer photographiert, eine Retrospektive zeigt jetzt einige seiner Photos, und ‚die haben etwas‘, um das mal so auszudrücken. Das Bild mit dem Hund vor Ayers Rock ist richtiggehend genial . . .

Das lesenswerte Interview zeigt einige Ähnlichkeiten in unserer Einstellung zur Photographie, das fängt schon mit der Schreibweise an, die wir beide trotz Rechtschreibreform (Deutschtümeln für Legastheniker in einer Zeit der Europäisierung und Globalisierung ~ wer kam blos auf die skurille Idee, international verständliche Begriffe in unverständliche deutsche Schreibweise zu verwandeln? pffffft!) hartnäckig verwenden. Photographie ist vom griechischen Wortstamm her das Zeichnen mit Licht, dem Motto, das auch über meiner Website steht. Es geht weiter mit der Einschätzung, daß Photographie im Gegensatz zur Filmerei als Teamwork eine notwendigerweise einsame Arbeit ist, weil nur im Alleingang die Möglichkeit besteht, sich wirklich auf das Objekt einzulassen, das für uns beide oft Landschaften sind. Auch in seinem Verhältnis zur Zeit in der photographischen Arbeit spricht er Dinge an, die für mich zentral im Verständnis von Welt und Photographie sind.

Unterschiede gibts natürlich auch: Wim Wenders photographiert streng analog mit einer Mittelformatkamera. Meine Mamiya 645 liegt eingelagert unter dem Sofa, ich bin heilfroh um die Möglichkeit, über die digitale Bildbearbeitung meine Vorstellungen eines Bildes zu realisieren, wie ich sie in analogen Zeiten so nicht hatte. Nicht um Bilder zu fälschen, sondern um die Aussage auf den Punkt zu bringen. Siehe da . . . Und im Gegensatz zu Wim Wenders, der immer aus der Hand photographiert, benutze ich sehr gern mein Stativ, zumindest das Einbein ist meist dabei. Zu Mittelformatzeiten habe ich es auch noch selten benutzt, aber mit einer leichten Digitalkamera hoher Auflösung stößt man sehr schnell an die Grenzen, wo sich ein Verreißen mit schlechter Detailwiedergabe rächt. Außerdem gibt mir das Stativ die Zeit und die Ruhe, die Bildkomposition auszuarbeiten.

Aber zurück zum Thema: Wie kommen die Kulturjournalisten auf die Idee dieser Titel? Bilder einer entleerten Welt ~ Wim Wenders ~ Blick fürs Sonderbare. Sind die Titel mit Wim Wenders abgesprochen? Eine kurze Durchsicht der veröffentlichten Photos bestätigt meinen Verdacht: Auf einem von zehn Photos ist silhouettenhaft eine weibliche Person abgebildet, das wars. Mit dem Fehlen von Menschen auf Bildern kann sich Kultur nicht abfinden, das ist ‚LEER‘ und ‚SONDERBAR‘, bleibt letztlich unverständlich. Und dieses Unverständnis transportiert sich auch in der sturen Schreibweise nach neuer deutscher Art entgegen der Einstellung des Künstlers, so what?

Ein kleiner Einschub am Rande, weil Wim Wenders auch Jim Jarmousch in seiner Arbeit gefördert hat und ein Link auf der Website der Deutschen Welle war (und ich dessen Filme auch seeehr mag), habe ich den auch gelesen. Der Autor Jochen Kürten verballhornt den Film ‚Down by Law‘, Unten durch Gesetz, durchgehend durch den ganzen Artikel (vom 1.4.2015, inzwischen haben wir den 19.) inklusive Bildunterschriften mit ‚Dawn by Law‘, Morgendämmerung durch Gesetz. Einen Tag später immer noch nicht korrigiert, soweit zum Thema Kompetenz, Qualitätsjournalismus, zum Thema Kultur . . . 🙁
Hier mal wirklich angebracht der Disclamer, den man auf meiner Website so nicht findet, der trotzdem und in diesem Fall ganz besonders gilt: Ich lehne jegliche Haftung für externe Links ab, deren Inhalte liegen ausschließlich in der Verantwortung der jeweiligen Autoren und Besitzer! 😉

Zurück zum Thema:
Schon vor Jahren, als ~ damaliger ~ regelmäßiger Kulturzeitschauer und Fan von Andrea Meier fiel mir auf, daß Themen, die nicht Mensch-zentriert sind, so gut wie keine Rolle spielten. Sogar wenn einmal Photographie, die Arbeit eines Photographen einen Beitrag wert war, waren in der Regel Menschen abgebildet. Ich kann mich nur an eine Ausnahme erinnern, wo es um Luftbildaufnahmen afrikanischer Landschaften und Tiere ging. Der Kulturbetrieb treibt menschliche Nabelschau, der Blick nach draußen ist ihr fremd.

Nun ist Kultur selbstverfreilich im Menschsein verankert, da sie im Gegensatz zur Natur Menschgemachtes ist. Daß sie sich Schwerpunktsmäßig mit dem Menschen befasst, erstaunt also nicht. Daß sie alles, was nicht den Menschen zum Thema hat, so gut wie ignoriert, befremdet mich schon. Denn das war nicht immer so, erreicht aber in unseren Zeiten der Selfie-‚Kultur‘ einen traurigen Höhepunkt: Man kann sogar spezielle Butt-Selfie-Sticks kaufen, auf die man sein Smartphone klemmt, um seinen eigenen Hintern zu fotografieren (man beachte die Schreibweise) und zu Fakebook oder Instagram hochzuladen.

Der Mensch ist das Maß aller Dinge . . . zumindest für den Menschen, insofern hat der alte Philosoph (nicht Filosof!) Protagoras schon recht, aber genausowenig, wie die Welt, das Universum in einen Fuß oder Meter paßt, läßt die Beschränkung auf den Menschen auch nur ansatzweise eine Erkenntnis des Universums, der Welt oder auch nur der Welt des Menschen zu. Erst das Ins-Verhältnis-Setzen des Menschen zu den Ausmaßen dessen, was außerhalb des Menschseins eben auch noch existiert, hilft da ein bisschen weiter. Und da versagt der moderne (früher: neuzeitliche) Kulturbetrieb, aber mit Karacho!

Die einzigen, die die entsprechenden Relationen des Verhältnisses vom Menschen zu seiner Welt noch im Auge haben, sind anscheinend Wissenschaftler: Geologen rechnen in Millionen von Jahren, Astronomen als Betrachter des Größten und (Astro- und Kern-)Physiker als Betrachter des kleinsten in Milliarden (genauer 13,8 über den Daumen) Jahren und als Distanz Lichtjahren (13,8 x 300000 x 60 x 60 x 24 x 365 km) . . . liegt vielleicht auch daran, daß in unserer jüdisch-christlichen und dann auch in der islamischen ‚Kultur‘ das Göttliche vermenschlicht (nach seinem Ebenbild) und damit auf menschliches Maß hinuntergebrochen wurde, während hinter den griechischen Göttern immerhin noch zwar personifizierte aber Natur-Gewalten steckten, vor denen man gerüttelt Respekt hatte. Wenn Zeus mal eben einen Blitz mit krachend Donner ins Haus schickte oder Neptun das Meer dynamisch an Land schickte, dann war das schon noch beeindruckend. Der heutige Gott jeglicher Provinienz kümmert sich nur noch darum, wer mit wem ins Bett geht und ob das Kind dann auch pflichtsgemäß ausgetragen wird. Waffen werden schon wieder für beide Kriegsparteien gesegnet, und dann aufeinander mit Gebrüll!

Und die Kunst? Ist zur Selbstdarstellungsorgie verkommen. Ob das mit den Konservendosen von Andy Warhol oder den Schießkünsten der Niki de Saint Phalle angefangen hat und wo es noch hingehen soll, keine Ahnung (aber davon viel! wie ein Kumpel von mir gerne sagt).

Über den Kunstmarkt läßt sich übrigens mehr Fundiertes sagen als über das Wesen und den Inhalt von Kunst. Dr. Martina Mettner hat das in der Zeitschrift c’t digitale Fotografie (04/14) so beschrieben (und ich hoffe, dieses kurze Zitat geht urheberrechtsmäßig durch): ‚Tatsächlich haben die meisten das Prinzip des Kunstmarktes nicht begriffen oder wollen es einfach nicht wahrhaben: Sie bieten eine Ware an, die nur wertvoll ist, wenn sie selten ist und alle sie haben wollen. Kunstmarkt ist Kapitalismus in Reinkultur . . . Der schöne Schein, es gehe um kulturelle Werte, muß unbedingt aufrecht erhalten werden, weil genau dieser ja Teil der Vermarktungsstrategie ist.‘

Zu diesem Kunstmarkt gehört logischerweise auch, daß extrem wenige Millionen für ein einziges Unikat erzielen wie Andreas Gursky, einem Feld- Wald- und Wiesenphotographen in Zeiten der Internetbildagenturen und CreativeCommons-Lizenzen für eine (große!) Veröffentlichung auf der Titelseite der Sonntagszeitung meiner seligen Heimatstadt der exorbitante Betrag von €uro 40,- (in Worten: vierzig €uro!) angeboten wird ~ und man noch dankbar sein soll, daß der Name des Photographen mit veröffentlicht wird. Wie auch immer ~ mit Dank abgelehnt!

 * das war das Photo ~ Störfall im AKW Fessenheim im Jahr 2010 *
* das war das Photo ~ Störfall im AKW Fessenheim im Jahr 2010 *

Bleibt für einen, der seit seinem 14ten Lebensjahr die Photographie als Mittel zur Entdeckung und Kommunikation seiner Welt benutzt, weiter das zu tun, was er tut, und sich das Gefühl von Sinn dabei zu bewahren. Und die Freude an dieser Arbeit, auch wenn zur Finanzierung der Reisen und des Lebensunterhalts nur ‚mein guter Name‘ auf der Kreditkarte beiträgt 😉