Der alte Herr Magirus rollt weiter, die Mosel, oder auf französisch La Moselle entlang, mehr oder weniger. In Epinal nutzen wir den Wohnmobilparkplatz für einen Spaziergang mit Photosession, aber nur kurz, dann geht es weiter. Der Hafen, der heutzutage nur noch von Sportbooten benutzt wird, ist über einen Stichkanal mit dem Canal de L’Est (seit 2003 verbal aufgespalten in Canal de Meuse und Canal des Voges) verbunden, der Epinal einerseits mit der Saône und damit mit Lyon und über die Rhone mit dem Mittelmeer verband, andererseits über die Marne (deutsch Maas) mit Belgien und dem Rhein. In alten Tagen war der Kanal eine wirtschaftlich bedeutende Verbindung zum Süden Frankreichs, Teil eines Kanalnetzes, das über das ganze Land geworfen wurde. Heute wird das alte Netz noch von der Sportschiffart benutzt, und parallel führt oft wie hier auch ein gut ausgebautes Fernradnetz.
Ein paar Kilometer weiter kreuzt der Stichkanal die Mosel auf einer Brücke, und ganz in der Nähe findet der alte Herr Magirus einen Ruheplatz für die Nacht an einem Flugfeld, das Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts vom französischen Militär für eine Aufklärungsstaffel angelegt wurde, für Flugzeuge und auch Beobachtungsballons. Das Elsaß und Lothringen waren ja nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 vorübergehend deutsches Gebiet, die Grenze war also nicht weit weg. Die Streitereien um den Grenzverlauf, die mit dem Entstehen der Nationalstaaten angefangen hatten, sollten auch in den nächsten zwei Weltkriegen eine Rolle spielen. Interessantes über die national-mentalen Hintergründe hier.
Auch wenn zur Zeit genügend Deppen die Grenzen wieder hochziehen wollen ~ unsereins genießt die freien Reisemöglichkeiten, und auch die Mosel fließt ungerührt weiter gen Westen . . .