Diesen Artikel habe ich nun einige Zeit hinausgezögert, eine Woche, um genau zu sein. Aber irgendwann, und wenn nicht jetzt, muß es doch einmal heraus: Diese Reise ist vorerst zu Ende, wir befinden uns im Wartezustand.
Denn der alte Herr Magirus hat bei den Klettereien in den Cevennen ein sehr ungesundes Geräusch entwickelt. In den niederen Gängen ein schabendes Dröhnen, das anscheinend überwiegend über Körperschall nach vorn ins Führerhaus übertragen wird. Nur der fünfte und größte Gang hört sich noch normal und schweigsam an, aber damit kann man halt nicht immer fahren. Als ich dann am letzten Sonntag zu Analysezwecken das Getriebeöl abgelassen habe, waren an beiden magnetischen Ablaßstopfen reichlich Metallpartikel zu sehen, die sich zu richtigen Fahnen zusammengerottet haben.
Nun, vor Ort auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrums läßt sich da wirklich gar nichts machen, also so gut wie möglich die Metallpartikel entfernt und dann das Öl wieder ins Getriebe gefüllt. Und am nächsten Tag den ADAC kontaktiert, in Ernstfall immer eine hilfreiche Adresse, vor allem im Ausland ohne ausreichende Sprachkenntnisse.
Abgeschleppt mit einem Abschleppmonster für Schwerlastwagen zur Begutachtung durch eine Werkstatt, Auftrag für den Heimtransport des guten Stückes . . . denn wir sind um die fünfhunder Kilometer weg von Freiburg, die Strecke möchte ich dem alten Herrn Magirus in dem Zustand nicht zumuten.
Seither warten wir auf den Transporter, aber das zieht sich hin. Denn für uns wird natürlich keine Extrawurst gebraten, klar. Der alte Herr Magirus wird auf einer Sammeltour aufgepickt, dann erst einmal in einem Depot abgestellt, bis er auf einer Auslieferungstour da hingebracht wird, wo ich mich dann um die Heilung kümmern kann, entweder Reparatur oder Tausch des Getriebes. Einen festen Termin gibt es weder für die Abholung noch für die Auslieferung, der Auftrag ging an eine Fremdfirma, und zu der kein Kontakt. Nach Info des ADAC kann diese Chose zwei bis drei Wochen dauern, von denen jetzt knapp eine vergangen ist.
Gutes gibt es aber auch zu berichten. Tips von sachverständigen Freunden zum Beispiel. Eine unkomplizierte Zusage für ein Asyl für den alten Herrn Magirus und seinen dienstleistenden Reparateur 🙂 Und hier vor Ort sehr hilfsbereite Menschen, die einem Wildfremden aus der einen oder anderen Klemme helfen. Und wenn man sich bedankt für diese Hilfsleistungen, die ungefragt an einen herangetragen werden, heißt es nur: C’est normal! Iiiich finde es eher außergewöhnlich und phänomenal! Habt Dank, alle miteinander! Mercie bien!
Und so verbringen wir diese Wartezeit unter dem Schutz vor allen Unbillen des Schicksals der heiligen Jungfrau persönlich und und der heißen Sonne von einer großen und einer kleinen Linde, plus zweier Betula Pendula als Assistenz ~ man könnte es bei allem Pech schlechter erwischt haben!