Als ich Freitag vor einer Woche am Lac du Salagou ankam, schien die Sonne und meine erste Reaktion war, ein Handtuch zu schnappen und zum Wasser, rein ins Naß! Das wurde aus zwei Gründen nichts: Erstens zogen bei einem doch etwas frischen Wind immer wieder und immer mehr leichte Wolkenfäden vor das wärmende Gestirn, und zweitens war der Uferbereich fast vollständig von Algen in einem fahlgelblichen Farbton bewachsen, was den Appetitlichkeitsfaktor negativ beeinflußte. Auf dem Bild von Celles ist dieser gelbe Teppich zu sehen.
Einen Tag mit Sonne gab’s noch, den Samstag, den ich benutzt habe, um mit einem Spaziergang um den Hügel La Sure und den Roque du Sarrasine (oder einfach nur Le Roque genannt), zwischen denen ich dem alten Herrn Magirus ein Plätzchen gesichert hatte, die Umgebung zu erkunden. Die Entscheidung, Aufnahmen des La Sure und der im Kontrast zum frischen Grün eindrucksvollen Auswaschungen im Sediment der roten Ruffes im vom Sonnenstand her optimaleren Nachmittagslicht auf den nächsten Tag zu verschieben, war leider genau die falsche. Der Sonntagmorgen begann mit Regen, und letztlich hörte der Regen bis heute nicht auf, soll auch noch bis Sonntag anhalten . . . wer das wohl bestellt hat?
Alle weiteren Aufnahmen mußten deshalb in den wenigen Momenten der leichten Aufhellungen gemacht werden, wenn die dunkelgrauen Wolken nicht gar zu tief über dem See hingen, der Regen nicht gerade pladderte, sondern eher leicht vom Himmel nieselte. Auch jetzt, wo ich ~ verspätet und schon weit weg ~ diesen Artikel vervollständige, nieselt es wieder ausdauernd in Südfrankreich. Offensichtlich wird die nächste Sintflut vorbereitet 🙁
Geologisch ist die vulkanisch geprägte Gegend um den Stausee des Salagou sehr interessant, da aber mein Wissen in diesem Fachbereich eher rudimentär ist, verweise ich auf den verlinkten Wikipedia-Artikel. Im Zweifel fragen Sie Ihren Geologen oder Geographielehrer, gelle!
Das durch Verwitterung in den drei Zuständen fest, kieslig und staubig (wenn es nicht regnet, ansonsten rotflüssig) vorhandene rote Sediment animiert den einen oder anderen emotional engagierten Menschen dazu, den Namen des oder der Geliebten, unter Umständen zusammen mit dem eigenen und einem Herzchen, mit den erstmal zu suchenden und zu findenden weißen Steinchen oder Muscheln auf die roten Ruffes zu legen, vorzugsweise so, daß das Ensemble von der Straße aus gut zu sehen ist 🙂 Die Vergänglichkeit so mancher Liebe wird dann nicht nur durch die Einflüße der Witterung (Regen!Regen!Regen!) in Rechnung gebracht, täglich mäht sich auch eine Schafherde über die Ruffes, nascht sowohl am bodennahen, als auch am baumischen Grün, und bringt dabei die sorgsam gelegten Liebeszeugnisse durcheinander. Dem Schaf ist das Verständnis für die geschriebene Sprache einfach nicht gegeben!