Auf die andere Seite der Pyrenäen gewechselt, und damit auch in eine andere Nation eingetaucht. Internetmäßig diesmal relativ problemlos, da ich nur die vorhandene SIM von Réglomobil wieder aktivieren mußte. Bis auf daß verschlüsseltes FTP sperrt, ein Schelm, wer Böses sich bei denkt. Oder nach Anlaß auf gallisch: Honi soit, qui mal y pense! Auch die französischen Dienste sind halt neugierig, und die französischen Provider haben’s gerne mit Protokolleinschränkungen. Ein wenig schnarchig die Verbindung manchmal, was dann zu nervigen Anschlagsverzögerungen beim Blogschreiben führt.
Ansonsten Umstellung der Super- bzw Hypermarktgewohnheiten. Die Öffnungszeiten abends sehr eingeschränkt im Vergleich zu Spanien, 19:30 beim ersten Lidl, den ich ansteuere, um vernünftiges, will heißen nicht bröseliges und nicht weißes Brot für’s Frühstück zu kaufen. Es ist aber schon 19:45, Pech gehabt! Vorher in Spanien noch einiges eingekauft, was weder die französischen noch die deutschen Supermärkte anbieten. Zum Beispiel die Konserven mit den Calamares in ihrer eigenen Tinte, die ich für eine gerne gegessene Pastasauce brauche . . . einen Vorrat von fünf Döschen, muß ja für ein dreiviertel Jahr reichen . . . dafür freue ich mich auf die in französischen Märkten wieder vorhandenen kretischen trocken eingelegten schwarzen Oliven. Auf Peperoni werde ich noch eine Weile warten müssen . . .
Außerdem habe ich mir Assistenz besorgt, einen Bei- oder will ich sagen Vorfahrer. Einen, der uns immer eine Nasenlänge, oder soll ich sagen, einen Bauchradius voraus ist, als Gallionsfigur. Einen, der mir, wenn’s drauf ankommt, den Weg mit ein paar Fausthieben freihaut. Oder auch, wenn jemand den Gedanken in Erwägung ziehen sollte (oder in den Verdacht kommen, daß er in Erwägung ziehen könnte . . .), der Kumpel wäre dick. Nein, er ist nicht dick, aber stark gebaut, der Obelix 🙂
Beim Abstieg auf der N116 entlang des Têt fällt rechterhand tief unten eine großartige Schrägseilbrücke auf, über die die Eisenbahnlinie den Fluß in 80 Metern Höhe mit einer Spannweite von 115 Metern (Gesamtlänge 253 Meter) überspannt. Beim Sichten des Photos heute morgen zur Vorbereitung des Blogs erst einmal der Eindruck: Mist, verwackelt! Beim genaueren Hinschauen aber in gewisser Weise Entwarnung. Die Stützpfeiler sind knackscharf, aber das Spinnennetz der vielen parallelen und sich in der Mitte überkreuzenden Tragseile erzeugt bei Skalierung gewisse Treppen- und Moiré-Effekte, die diesen Eindruck hervorrufen. Falls ihr euch über mein überragendes Augenmaß wundert 🙂 ~ die Daten stammen aus den Wikipediaartikeln zur Brücke und zum Architekten Albert Victor Hippolyte Léon Gisclard, der die Eröffnung der Linie 1910 nicht mehr erlebte. Er starb bei einem Eisenbahnunglück auf der Strecke noch während der Baumaßnahmen. Ein Leck der Druckluftanlage für die Bremsen, der für einen Belastungstest der Brücke mit Schienen schwer beladene Zug läßt sich auf der Fahrt abwärts nicht mehr bremsen, wird immer schneller, entgleist in einer Kurve, sechs Tote, darunter auch Gisclard . . .
Interessant auch die private Website von Michel Wagner über die Brücken von Gisclard mit vielen historischen Bildern, auch vom Bau der Brücke und dem Unglück.
Und noch ein Nachtrag: Ich bin zur Zeit ein wenig nachlässig im Beantworten von Kommentaren. Verzeiht, seid nachsichtig. Ich registriere das, ich freue mich über jeden Kommentar, habt Dank!