Abgang mit Schnee . . .

links Palmen im Schneetreiben bei der Überfahrt über das Massif de la Clape
links Palmen im Schneetreiben bei der Überfahrt über das Massif de la Clape

Wie bei mir üblich hat das mit der Abfahrt eine Weile gedauert. Erstmal frühstücken, eine schöne warme Dusche vorbereiten, nebenher das Bett abziehen und die Wäsche in den großen Seesack stopfen, den alten Herrn Gutmann unter dem heißen Wasser frischmachen und dann den alten Herrn Magirus aufklaren. Nach Gruissan reinfahren und mit Schwierigkeiten (Schloß klemmte und der Riegel mußte mit dem Zündschlüssel manuell zurückgeschoben werden) den Lavamatique geentert. Als ich dann mit der sauberen und getrockneten Wäsche wieder zum alten Herrn zurückgegangen bin, war es schließlich halb vier und hat angefangen zu schneien ~ pffffft! Vollkommen unnötig und auch so bestimmt nicht bestellt.

Bei der Überfahrt über die Ausläufer des Masif de la Clape (die Straße links daran vorbei durch die Sümpfe, die ich die Woche vorher mit dem Rad benutzt hatte, ist für den alten Herrn Magirus leider nicht legal, von wegen Übergewicht) wurde das dann zum richtigen Schneetreiben, und der Fahrer (Meinereiniger!) dann richtig vorsichtig. Der alte Herr Magirus war neulich nämlich schonmal bei nur regennasser Fahrbahn beim etwas mehr als sanften Abbremsen mit blockierenden Vorderrädern auf einen Kreisverkehr zugerutscht. Die Vorderreifen haben nur ein Längsrillenprofil, das hält zwar gut die Spur, neigt aber geradeaus schnell zum Aufschwimmen. Und für Schnee ~ eigentlich lieber nicht! Richtige Winterreifen gibts für vorne in der Größe gar nicht. Außerdem wollte ich ja in den Süden unter anderem deswegen, weil ich dem alten Herrn Magirus die Salzwasser-Unterbodenbehandlung ersparen wollte. Das war zumindest heute nix, der Streudienst war fleißig unterwegs . . .

Nun denn, alles ist soweit gut gegangen, wir stehen am Rand von Port de Leucate am Ufer der Lagune, inwändig ist es schön warm und nachher gibts was feines zu Essen. Aubergine und die üblichen Verdächtigen. Einer von den mehreren Lieblingsschmäusen!
🙂

Schicke Sonne ins eisige Germanien

Blick nach Süden
Blick nach Süden

Zwei sehr sonnige Tage, einer mit heftigem Sturm, der heute Nacht fast eingeschlafen ist, nachmittags dann fast windstill . . . ja, es ist kühler, als es sein müßte, aber wenn ich jetzt in Deutschland wäre ~ au weia! Deswegen über diese Bilder Sonne nach Germanien!

Schneeschillern auf den noch fernen Pyrenäen
Schneeschillern auf den noch fernen Pyrenäen

Zurück ~ Gruissan Plage

Abenddämmerung, Gruissan Plage
Abenddämmerung, Gruissan Plage

Gestern am späten Nachmittag also wieder in Gruissan Plage eingeschlagen, an meinem alten Platz an der Hafenausfahrt. Himmel klar und blau, aber es stürmt wieder mal kräftig vom Landesinneren her, und es ist um einiges kälter geworden. Winter halt, es wäre müßig, sich zu beklagen. In der nächsten Nacht soll das bis in die Minusgrade gehen, Anfang der Woche dann wieder leicht nach oben. Allerdings zeigt der Handywetterbericht dicke Regenwolken, fatal für meine Energiebilanz. Vielleicht ist es doch angesagt, auf die südliche Seite der Pyrenäen zu ziehen, wo nur sonnige Symbole zu sehen und die Temperaturen um einiges höher sind.

Morgendämmerung, Gruissan Plage
Morgendämmerung, Gruissan Plage
Rauhe, kabblige See ~ Sturm vom Land her
Rauhe, kabblige See ~ Sturm vom Land her

Auf dem Weg gestern hierher hab ich noch eine kleine Wanderung im Massif de la Clape zum Gouffre de l’Œil doux (der Rachen des süßen, oder im übertragenen Sinn schönen Auges) gemacht, einem See ähnlich dem Karsee Feldsee im Schwarzwald, mit einer beeindruckenden Felswand. Überall verteilt Warnhinweise, daß das Schwimmen im See verboten ist und die Felswand instabil. Offensichtlich ist es zu mehreren tödlichen Unfällen gekommen, weil Leutchen ihren Mut beweisen und von der Wand in den See springen wollten. Fatalerweise ist das Wasser sehr kalt, weil die Sonne nicht oft zum Spiegel des Sees hinunterreicht; der Kälteschock raubt den mutigen Springern oft das Bewußtsein und das recht trübe Wasser erschwert die Rettung. Wobei, bis die Ambulanz hier ankommt, wird es für eine Reanimation eh meist zu spät sein . . . Daß die Felswand nicht recht stabil ist, kann man an einer Stelle von der Seite aus sehen. Der vordere Teil in Richtung See gekippt, der entstandene Spalt von oben mit herabgestürzten Felsen gefüllt. Der Spiegel des Sees und auch der Salzgehalt soll sich mit dem Meeresspiegel heben und senken, da ich aber den Wikipedia-Artikel (den es leider nur auf französisch gibt) erst nachträglich gelesen habe, habe ich die Geschmacksprobe versäumt . . . 🙁

* Felswand, Gouffre de  l’Œil doux *
* Felswand, Gouffre de l’Oeil doux *

Serials und die Begrenztheit der Resourcen

Variationen, die Pinien, flaches Land II
Variationen, die Pinien, flaches Land II
Variationen, die Pinien, flaches Land III
Variationen, die Pinien, flaches Land III
Variationen, die Pinien, flaches Land IV
Variationen, die Pinien, flaches Land IV

Die kleine Piniengruppe an meinem derzeitigen Standplatz reizt mich immer wieder, mit Änderung des Wetters und damit auch des Lichts, die Kamera herauszuholen und die unterschiedliche Stimmung in ein Bild einfließen zu lassen. Wie man sieht (sieht man es? Die blaugraue Fläche links im Himmel ist beileibe kein Himmelsblau!) kam am späten Nachmittag eine dicke dunkle Wolkenmasse vom Meer herübergetrieben und verdunkelte den Himmel. Der befürchtete Regen blieb allerdings aus, noch vor Sonnenuntergang gabs wieder klaren Himmel und eine Weile Sonnenschein. Die Nacht über dann Sternenhimmel vom feinsten, im Bett liegend durch die verglaste Dachluke schaute Orion, der Jäger herab . . .

Den Regen gabs dann heute früh beim Aufstehen, und als weniger angenehme Überraschung beim Kaffeekochen tiltete die Stromversorgung. Druckwasserpumpe und die Heizung im Zündmodus brachten die Bordstromakkus in Unterspannung, da ging vorerst nichts mehr. Leider ist auch hier in Südfrankreich die Sonne noch nicht so zuverlässig und dauerhaft lange und vor allem in ausreichender Höhe am Himmel, daß die Solaranlage meinen Energiebedarf ausgleicht. Da mußte erstmal der Motor des alten Herrn Magirus eine Weile mitlaufen, damit die Heizung die Morgentemperatur von nicht ganz sechs Grädern im Bus auf ein annehmbares Maß anheben konnte. So ist das halt mit dem Vagabundenleben. Die Komforttechnik ist zwar vorhanden, warme Luft wird in die Kabine geblasen, das Wasser fließt aus der Leitung, wenn man den Hahn öffnet, Strom fließt aus der Leitung, aber eben nicht so selbstverständlich wie in der heimischen Wohnung. Ich muß den alten Herrn doch etwas mehr bewegen und dabei über die Lichtmaschine die Akkus laden, solange sich die Sonne noch rar macht 🙁

die Reifen voller Dornen
die Reifen voller Dornen

Die gestrige Radtour führte nach dem Örtchen und dem Strand über Feldwege durch eine flache Sumpflandschaft, die von den Einheimischen offensichtlich vor allem zur Entenjagd genutzt wird. Kleine Unterstände, herumliegende Hülsen von Schrotparonen und eine zurückgelassene künstliche Ente zeugen von den ‚waidmännischen‘ Aktivitäten. Und mittendrin im Sumpf ein verlassener Bunker, an der Atlantik- und Kanalküste ein gewohnter Anblick, hier an der Mittelmeerküste hab ich sowas aber noch nie gesehen. Auf der Radtour waren meine dicken Ballonreifen plötzlich gespickt mit dornenbewehrten Samen, zum Glück hat es keiner geschafft, durch die Pneus durchzustechen, die Luft blieb also da, wo sie hingehört. Waidmannsdank! 🙂

ein vergessener Bunker mitten im Sumpf . . .
ein vergessener Bunker mitten im Sumpf . . .

vers embouchure de l’Aude

Pinien und flaches Land
Pinien und flaches Land
Liegeplätze vor der Mündung des Flusses l'Aude
Liegeplätze vor der Mündung des Flusses l’Aude

Weil gestern der wöchentliche Wasser- und Abwasserservice nötig war und auch der Lebensmittelvorrat wieder aufgefüllt werden mußte, habe ich die Gelegenheit genutzt, die Küste in nördlicher Richtung entlangzufahren, und mir einen Überblick über die reizvolle Landschaft dahinter zu verschaffen. Gelandet bin ich am Ufer kurz vor der Mündung der l’Aude, die dem Départment seinen Namen verleiht. Am Ufer festgemacht jede Menge kleiner Segelyachten, aber außer Anglern ist in dieser Zeit nichts los. Sowohl Campingplätze als auch Wohnmobilstellplätze zum Glück geschlossen . . .

Da kann ich nachher in aller Ruhe die Gegend mit dem Fahrrad erkunden.

. . . der Morgen . . .

. . . und es sieht nach einem weiteren sonnigen Tag aus 🙂

Morgendliche Aussicht, Kaffeetasse in der Hand
Morgendliche Aussicht, Kaffeetasse in der Hand
näher ran!
näher ran!

Und gerade geht die Sonne auf!

treiben oder nicht treiben, oder lassen, das ist hier die Frage

eine Linse steigt auf ~ Sonnenaufgang heute morgen
eine Linse steigt auf ~ Sonnenaufgang heute morgen
Ablösung vom Meer ~ Sonnenaufgang heute morgen
Ablösung vom Meer ~ Sonnenaufgang heute morgen

Nachdem es die letzten Tage vormittags meist trübe war und die Sonne erst am Nachmittag auftauchte, um die Temperaturen und die Stimmung in den freundlichen Bereich zu heben, gabs heute morgen den erstten richtigen Sonnenaufgang über dem Meer, eingefangen mit dem 500er Spiegeltele, also knapp 18-facher Vergrößerung. Von hinten weht ein stürmischer ablandiger Wind ganze Sandfahnen aufs Meer hinaus und bringt den alten Herrn Magirus mitsamt Photographen zum Schaukeln, aber zum Glück sind die Belichtungszeiten bei Sonnenaufnahmen recht kurz . . .

Brandung im Abendlicht
Brandung im Abendlicht
Brandung im Abendlicht
Brandung im Abendlicht

Während der Sturm sich alle Mühe gibt, die Fahnen an der Surfstation von den Masten, die Gischt von der Brandung mitsamt dem Sand aufs Meer hinaus zu reißen und die Möven ihren Spaß im Spiel mit den Elementen haben, freut sich der Vagabund an der mehr oder weniger ereignislosen Zeit. Zeit, sich treiben zu lassen, aber nicht zu sehr. Morgens eine Runde Joggen, vielleicht, tagsüber den einen oder anderen Spaziergang auf der nach dem belebten Wochenende eher wieder ruhigen Strandpromenade oder über den Strand. Aber ich fühle mich nicht so sehr getrieben, weiter zu fahren, ich kann es noch eine Weile hier aushalten. Es gibt nichts zu verpassen, genauer, das Verpassen oder das Erleben hängt nicht vom Hier oder Dort ab. Eher von der Bereitschaft, die Augen zu öffnen und die Welt in sich hereinzulassen.

SOUS LE SOLEIL EXACTEMENT

SOUS LE SOLEIL EXACTEMENT ~ zur Abwechslung ohne Farbe
SOUS LE SOLEIL EXACTEMENT ~ zur Abwechslung ohne Farbe

Da gestatte ich mir sogar das Gedankenspiel, dieses etwas heruntergekommene Chalet zu bewohnen, das in der Architektur unter den hunderten auf Stelzen gebauten Chalets hier in Gruissan Plage insofern etwas besonderes ist, weil die Ecken zu Gunsten größerer Fensterflächen abgeschnitten sind und es durch eine von Ost über Süd nach West freie Ecklage tatsächlich, wie der Name rechts an der Dachkante schon sagt, und wirklich jederzeit exakt unter der Sonne liegt. Was das wohl kosten würde? Eine müßige Frage. Außerhalb der Saison sehr reizvoll, aber sobald der Piratenpark wieder geöffnet ist, der Parkplatz vor dem Chalet zum Brechen gefüllt und die Touristen sich am Strand gegenseitig auf die Füße treten, würde ich das hier nicht mehr aushalten . . .

SOUS LE SOLEIL EXACTEMENT ~ und mit Farbe
SOUS LE SOLEIL EXACTEMENT ~ und mit Farbe

Außerhalb der Saison, im Winter, komme ich allerdings seit vier Jahren immer wieder gerne hierher, eine erste Pause auf dem Rennen nach Süden, der Sonne nach. Für die treuen Leser und für die neu hinzukommenden habe ich ein paar Links zu alten Beiträgen zusammengestellt, hier und hier und hier und hier 😉

Problem gelöst!

Blick nach Westen am Abend
Blick nach Westen am Abend
Gruissan Plage de Chalets  in der Abenddämmerung
Gruissan Plage de Chalets in der Abenddämmerung
* Gruissan Plage de Chalets  in der Abenddämmerung ~ Originalauflösung *
* Gruissan Plage de Chalets in der Abenddämmerung ~ Originalauflösung *

Meine Probleme mit der Telekommunikation konnte ich gestern mit einer kleinen (irgendwas zwischen 35 und 40 Kilometern) und schönen Radtour zum Darty (stellt euch das wie einen Mediamarkt vor, aber nicht ganz so großkotzig) in Narbonne und der Investition von nicht ganz vierzig €uronen in das billigste verfügbare Smartphone mit doppelten SIM-Schächten beseitigen. Somit kann ich die Karte meines deutschen Providers einstecken und bin unter meiner gewohnten Nummer erreichbar, im zweiten Schacht sitzt die jeweilige ausländische SIM für den Datenverkehr. Uuuund: Die Hoffnung trügte nicht, daß die neuere Variante des Android-Betriebssystems die Beschränkungen im Tethering zum Netbook beseitigen würde. Jetzt ist alles im grünen Bereich, ich muß mich nur wieder daran gewöhnen, mit meinen dicken Fingern die Tasten auf der virtuellen Tastatur des winzigen Displays mit der minimalen Auflösung zu treffen. Dafür geht die Blogarbeit wieder richtig komfortabel 🙂

Werft am Canal de la Robine ~ neues Schiff
Werft am Canal de la Robine ~ neues Schiff

Und weil zum Glück der Handywetterbericht wie öfter völlig daneben lag, war die Fahrradtour durch die reizvolle Sumpflandschaft zwischen Gruissan und Narbonne nicht durch Regen getrübt, sondern auf dem Rückweg am Canal de la Robine entlang sogar sonnenbeschienen. Weil ich mich nicht schnell genug von Schal und Fleece befreit habe, wurde ich allerdings naß von innen anstatt von aussen. Wie hieß der Spruch nochmal, leicht abgewandelt? Wer zu spät reagiert, den bestraft das Leben! 😉

Werft am Canal de la Robine ~ Überblick
Werft am Canal de la Robine ~ Überblick

Am Kanal de la Robine gab es neben einer Anzahl von kleinen Zelten, vor denen zum Teil sogar Gemüsegärtchen angelegt waren und Solarpanele für die Energie sorgten, auch eine Werft, in der ein neues Holzschiff gebaut, ein etwas mitgenommenes hoffentlich repariert wird. Im dabeiliegenden Flußkahn scheint der Werftinhaber zu wohnen . . .

Werft am Canal de la Robine ~ Handypanorama
Werft am Canal de la Robine ~ Handypanorama

Übrigens: Weil ich die Kamera nicht mitgenommen und im alten Herrn Magirus sicher weggeschlossen hatte, sind alle Bilder des letzten Tages mit dem Samsung Note entstanden. Die (vor allem die technische) Qualität erreicht deswegen nicht das wünschenswerte Niveau. Aber wie das zweite und das dritte Bild dieses Beitrags zeigen, kann dieser Mangel auch zu durchaus reizvollen Stimmungen führen. Die Bilder mit den *chen um die Bildunterschrift lassen sich wie gewohnt durch Klick vergrößern!

Wieder mal . . .

. . . so ein laaangweiliger Morgenhimmel 😉

wie laaangweilig? Morgenhimmel über der Hafeausfahrt
wie laaangweilig? Morgenhimmel über der Hafeausfahrt

Geschafft! Nach vier Tagesetappen und ein wenig mehr als neunhundert Kilometern bin ich wieder mal am Mare Mediterranum angekommen und genieße die morgendliche Tasse Kaffee mit Ausblick auf den poppig bunten Morgenhimmel über dem Meer. Die Sonne macht sich zwar rar, ich bin einen Tag zu spät dran. Gestern war war bei der Anfahrt südwärts von den Cevennen immer ein Streifen klarer blauer Himmel über dem Meer zu sehen, während die restliche Welt unter einem diffusen Wolkenschirm lag und die Sonne nur vergleichsweise kraftlos durchschimmerte. Immerhin, es ist wärmer geworden ~ ein Segen!