Guadix

Guadix ~ Tür im maurischen Stil
Guadix ~ Tür im maurischen Stil

und seine Umgebung ist ganz sicher einen Besuch wert . . . allerdings eher bei anderem Wetter, nicht bei einem unangemeldeten Rückfall in den Winter . . .

Im Moment hat das draußen grad mal fünfkommasieben Grad, nachts waren es nur vier, brrr! Regen! 🙁
Morgen solls wieder etwas Sonne geben, mit Wolken, Donnerstag und Freitag wieder Regen, wenn auch ein wenig wärmer . . .

Aus den geplanten Photos von den tierras malas wird da wohl nichts werden, morgen wird die Tonerde von dem ganzen Regen noch total glitschig sein, zu gefährlich . . . bis nächste Woche zu warten, ich weiß nicht recht . . . ich sollte mich mal wieder langsam in Richtung Heimat orientieren 😉

Apropos gefährlich ~ gestern habe ich eine Ahnung von der Gefährlichkeit von Wasser hier in Andalusien bekommen. Ich war abgebogen, einem Schild eines öffentlichen Picknikplatzes nachgefahren rechtwinklig zum Tal in Richtung Berge . . . zuerst eine betonierte Straße, dann unbefestigte Piste. Irgendwann rechts ein Abzweiger zum Picknikplatz rechts hoch, aber total ausgewaschen, wollt ich meinem Bus nicht antun. Links Hallen von einem Gewerbegebiet, aber geradeaus sahs interessant aus, eine Fahrspur, die das ausgetrocknete Bachbett hinaufführte. Also frisch voran!

Während ich so diese Piste entlangfuhr, vorbei an einem stauneden Schäfer, und mir Gedanken über die Festigkeit der Fahrspur (in den Spuren ok, links und rechts davon eher nicht) machte und wie das wohl wäre, wenn . . . kam mir plötlich nach einem Kilometer Fahrt in den Reifenspuren Wasser entgegengeflossen! Ohh-ohhh! Genau das war die Situation, in die ich lieber nicht gekommen wäre! Der Regen aus dem Gebirge kommt an! Da wird der vorher feste Untergrund durch das fließende Wasser ganz schnell zum quasi flüssigen Brei!

Einen vernünftigen Platz zum Drehen gabs eigentlich nicht, aber an der am wenigsten ungünstigsten Stelle mußte das probiert werden . . . rückwärts bis zur Kante des Bachbetts rausgedreht, vorwärts über die Mitte hinaus zurück, und als die Antriebsräder die Fahrspur überqueren wollen, graben sie sich eine Kuhle, auch die Vorderräder sacken weg! Jetzt aber vorsichtig! Das, was man bei uns zu Hause im Schnee machen würde, Hin- und Herschaukeln, um aus der Kuhle wieder rauszukommen, setzt einen halbwegs festen Untergrund unter dem Matsch voraus. Hier reicht der lockere Untergrund ganz sicher weit über Radhöhe, das ist also absolut nicht zu empfehlen! Ich hab schließlich am Strand beim Ebro schon einen gesehen, der sich mit der Methode seinen Clio bis über die Achsen eingebuddelt hat!

Zur Ausrüstung auf einer Tour abseits asphaltierter Straßen gehört deswegen unbedingt ein Spaten, und den fahre ich auch seit fünf Jahren im Kofferraum spazieren. Also flott (das Wasser wird immer mehr und ist schon hundert Meter abwärts . . .) die Spur in Fahrtrichtung freigeschaufelt, wobei ganz klar wird, wie locker der Untergrund ist (sehr!), dann noch einige größere flache Steine unter die Hinterräder ~ und auf ein Neues! Mit einigem Glück (ich bin ein glücklicher Pilz!) schaffe ich es, über die zwei Minibäche hinwegzudrehen und nach dem Beiseiteschieben von ein paar Zweigen, die ein Baum über den Bach streckt, wieder in die wasserführenden Reifenspuren einzuschwenken und abwärts in Richtung Sicherheit zu fahren. Ein paar hundert Meter mit dem Gummi im Wasser, abwärts geht das! Das Wasser überholt, wieder im Trockenen, vorbei an dem Schäfer, der über die Dummheit des Busfahrers nachsinnt (man grüßt sich freundlich . . .) ~ Glück gehabt, mehr Glück als verdient vielleicht!

Ein Tip für alle, die hier unterwegs sind: So schön die ausgetrockneten Flußbetten (Ramblas) sind, wenn das irgendwo, und seis auch nur in den angrenzenden Bergen, nach Regen aussieht ~ raus aus den Ramblas, hoch auf eine sichere Straße. Das kann echt gefährlich werden. Siehe hier:

Jennifer Beltrame
Jennifer Beltrame
Jennifer Beltrame ~ in Memoriam
Jennifer Beltrame ~ in Memoriam

Jennifer Beltrame starb beim Campen in der andalusischen Rambla de la Granatilla, weil es weiter oben regnete . . .

Schafskälte! :(

direkt am Rio AlhamaAlhama
direkt am Rio Alhama

Ein schönes Plätzchen hab ich wieder mal ergattert, direkt am Rio Alhama, der dieses Tal mit den eindrucksvollen Steilwänden in die Hochebene nördlich der Sierra Nevada gefressen hat. Ein kleines Flüßchen, das früher mal wohl um einiges größer und reißender gewesen sein muß. Auch hier in Andalusien gabs mal eine Eiszeit, und momentan fühlt sich das so an, als ob die nächste mit Riesenschritten auf Andalusien zukommen würde!

Gestern war ich das Tal hinauf auf die Hochebene vor der Sierra Nevada gefahren ~ und wieder umgekehrt. Den Bus hier im Tal bei Beas de Guadix stehen lassen und einen steilen landwirtschaftlichen Weg auf die Ebene über den tierras malas von 935 auf 1070 Höhenmeter gestiegen. Kaum war ich oben angekommen, wurde es schnell grau und dunkel und fing an ausgiebig zu hageln! Einzelne Hagelkörner verirrten sich sogar in die Taschen meiner Lederjacke, in die ich meine Hände gestopft hatte. Im Nu war ich naß bis auf die Haut und ziemlich durchgefroren . . . kaum über die Kante wieder auf dem Weg nach unten, hörte der Hagel auf, bis ich wieder beim Bus war, war meine Hose schon wieder trocken 😉

In der letzten Nacht fiel die Temperatur auf gerade mal so eben vier Grad, und auch jetzt, wo immer wieder die Sonne scheint und sich dann wieder hinter Wolken versteckt, hat die Temperatur noch nicht die zehn Grad geknackt ~ eine Schafskälte! Und das fast zehn Breitengrade südlicher als das heimatliche Freiburg, wo ähnliches Wetter herrscht, aber nachts mehr Gräder zu verzeichnen sind als hier. Nun ja, ein paar Höhenmeter kann man da wohl in Rechnung stellen . . . 🙂

Aber zur Feier der Schafskälte kam vorhin auch eine originale Schafsherde direkt vor meiner Bustür vorbei!

Schafsherde direkt am Bus ~ Voran! Voran!
Schafsherde direkt am Bus ~ Voran! Voran!
Schafsherde direkt am Bus ~ Vorbei . . .
Schafsherde direkt am Bus ~ Vorbei . . .

Oben vor der Sierra Nevada, wo ich gestern war, liegt jetzt Schnee, und auch hier unten im Tal hat sich ein Regen eingestellt, der mit Graupel vermischt ist ~ das kann ja heiter werden, beziehungsweise gerade das Gegenteil! 🙁

Badlands von unten . . . ;)

tierras malas ~ von unterhalb der Kante gesehen . . .
tierras malas ~ von unterhalb der Kante gesehen . . .

Wie angekündigt habe ich gestern auch eine erste Exkursion zur Erforschung der tierras malas von unten gestartet, wobei das mangels Weg und Steg nicht ganz so einfach ist. Die Bilder sind auf halber Höhe nach Vortasten in ausgetrockneten Wasserläufen und Pfaden entstanden, die ganz offensichtlich nicht von und für 186 Zentimeters langen Personen geschaffen sind. Außer Kaninchen sind es wohl in der Hauptsache Rehe, vielleicht Wildschweine, und Jäger, wie ab und an eine Schrotpatrone bezeugt . . .

tierras malas in breit . . .
tierras malas in breit . . .
freistehender Turm
freistehender Turm
Ausschnitt ~ ausgewaschene löchrige Struktur
Ausschnitt ~ ausgewaschene löchrige Struktur

Die Erosion hat hier wirklich eine faszinierende Landschaft gestaltet. Nicht nur Oberflächenwasser, auch unterirdischer Wasserfluß formt im großen und im kleinen Maßstab. Zum Schluß noch ein Photo, das vorgestern abend mit dem Handy entstanden ist . . .

Abendstimmung auf den tierras malas
Abendstimmung auf den tierras malas

Leider meint es das Wetter grad nicht so gut mit mir. Es ist mit knapp elf Grad nicht sehr kuschelig, eine dichte, dicke Wolkendecke sorgt für unfotogenes Licht, ab und an spritzt Regen auf den Bus. Schau mer mal, wie das sich entwickelt!

Cuevas de Guadix ~ die Stadt der Höhlenbewohner

Cuevas de Guadix ~ die Stadt der Höhlenbewohner (Logo eines Übersetzungsbüros)
Cuevas de Guadix ~ die Stadt der Höhlenbewohner (Logo eines Übersetzungsbüros)

Natürlich wohnen nicht alle Einwohner von Guadix in Höhlen, aber immerhin sind in der knapp neunzehntausend Seelen zählenden Stadt an die zweitausend Höhlen bewohnt. Häuser werden nicht nur am Berg, sondern in den Berg gebaut bzw gegraben, sichtbar ist meist nur die gemauerte Front und obendrauf die Kamine für Heizung und Lüftung . . . das hat den Vorteil, daß das im Inneren im Sommer schön kühl ist und im Winter schön warm 😉 . . . sodaß auch neue Häuser in dieser Art gebaut werden.

Cuevas ~ leben in der Höhle . . .
Cuevas ~ leben in der Höhle . . .
Cuevas ~ von halb verfallen . . .
Cuevas ~ von halb verfallen . . .
Cuevas ~ fast überwuchert?
Cuevas ~ fast überwuchert?
Cuevas ~ gut aufgeräumt . . .
Cuevas ~ bis frisch renoviert . . .
Cuevas ~ bis frisch renoviert . . .
Cuevas ~ und oben Kamine . . .

Guadix ist eine sehr alte Stadt, die nach Wikipedia schon die Phönizier 500 vor Christus als Acci kannten und besteht nicht nur aus Höhlenhäusern, sondern hat auch eine alte Festung (Alcazaba), eine Kathedrale und alte Stadthäuser ~ und auch alles, was eine moderne Stadt heutzutage braucht. Was für mich weniger interessant ist. Supermärkte sind zwar immer wieder nötig, um sich mit Nahrungsmitteln zu versorgen, reizen aber sehr selten zum photographieren 😉 Mehr berührt schon der historische Hintergrund des Namens der Stadt, der auf das arabische وادي آش‎ / Wādī Āš /‚Fluss des Lebens‘ zurückgeht . . .

Guadix ~ Alcazaba (Festung)
Guadix ~ Alcazaba (Festung)
Guadix  ~ altes Stadthaus
Guadix ~ altes Stadthaus

Badlands . . .

Badlands von Purullena
Badlands von Purullena
Badlands von Purullena ~ die Vegetation versucht, die Wände hochzukrabbeln . . .
Badlands von Purullena ~ die Vegetation versucht, die Wände hochzukrabbeln . . .

Hängengeblieben wegen einer eindrucksvollen ‚Fels‘-Formation, eigentlich ein durch Auswaschung, Erosion entstandener Abbruch einer Ebene, nicht wirklich Fels, sondern Sediment . . . und hier zeigt sich, daß auch der Spanier an sich (wer ist das?) sich englischer bzw amerikanischer Worte bedient. Zu viel Western geguckt! 😉 Die Gegend heißt Badlands de Purullena, so steht das auch auf den Schildern, denen ich gestern abend gefolgt bin (und für die nicht des amerikanischen mächtigen auf spanisch dazu: tierras malas 😉 Bei der Gelegenheit habe ich die folgenden Schnappschüsse geknipst. Von oben, die von unten folgen diese Tage . . .

Badlands von Purullena ~ von oben Kante senkrecht nach unten . . .
Badlands von Purullena ~ von oben Kante senkrecht nach unten . . .
Badlands von Purullena ~ ein unwegsames Gewirr von Kerben und Einschnitten . . .
Badlands von Purullena ~ ein unwegsames Gewirr von Kerben und Einschnitten . . .

Man kann den Spaniern schon des öfteren Raubbau an der Landschaft vorwerfen ~ sie haben einfach unglaublich viel davon. Gigantische Erdbewegungen, oft mit der Folge von Erosion, die zum Teil vermeidbar wäre . . . für diese Erosion hier sind die Spanier allerdings nicht verantwortlich, die läuft schon ein paar Millionen Jahre!! 😉

Badlands von Purullena ~ Blick ins Tal des Rio Alhama
Badlands von Purullena ~ Blick ins Tal des Rio Alhama

Ich werd ein paar Tage hier bleiben, um die Gegend genauer zu erkunden und besseres Photowetter abzuwarten. Zur Zeit ist der Himmel meist mit dicken Wolken bedeckt, die Landschaft farb- und kraftlos . . . nicht die Wölkchen, die man sich auf/über einem schönen Landschaftsbild wünscht ~ für sich alleine aber durchaus eindrucksvoll 😉

Das Wetter suboptimal ~ aber die Sonne kommt vorm Untergehen nochmal raus!
Das Wetter suboptimal ~ aber die Sonne kommt vorm Untergehen nochmal raus!

the blog must go on . . . ;)

Kleiner Bus in großer Landschaft I
Kleiner Bus in großer Landschaft I
Kleiner Bus in großer Landschaft II
Kleiner Bus in großer Landschaft II

Nach vier Wochen Reisepause mit vielen Arbeiten an meinem fast vierzig Jahre alten Magirus 120/R80 melde ich mich zurück ~ on the road again! Nach zwei Tagen Erholung (und Wäschewaschen) in Almeria bin ich hochgefahren ins Gebirge in eine Höhe von über tausend Metern . . . der zum Teil recht steile Anstieg hat von meinem alten Herrn und den hundertzwanzig Pferden, die unter meinem Bett die Hufe schwingen, recht viel verlangt ~ für ein Gesamtgewicht von fast sieben Tonnen ist das halt nicht eben viel 🙁 Nun sitz ich hier in der Nordecke des Naturschutzgebiets der Wüste von Tabernas, in der viele Italo- und Hispanowestern gedreht worden sind . . . aber die Wüste ist hinter den Hügeln verborgen, und hier regnet es heute morgen recht ausgiebig 🙁 Frühtemperatur der Höhe wegen nur knapp über zehn Grad, deswegen hatte ich seit Wochen zum ersten Mal wieder die Heizung an, brrr! Ausnahmsweise hatte der Wetterbericht mal recht . . . letztes Jahr hab ich die Wüste von Tabernas schon mal besucht, den Beitrag findet ihr hier.

'Hügel' in über tausend Metern Höhe
'Hügel' in über tausend Metern Höhe

Auf dem Bild seht ihr in der linken unteren Ecke einen länglichen weißen Fleck . . . ein bleicher Körper, nein! Keine Leiche! 😉 Eine etwas mitgenommene alte Schaufensterpuppe, die ich wenig unterhalb der Straße gefunden und kurzentschlossen Carmendura getauft habe. Hab eine Weile mit dem Gedanken gespielt, Carmendura zur Mitreise in meinem Bus einzuladen, und sie in eine Serie von Photos zu integrieren. Das nennt sich dann Projekt und ist in der Kunst ein probates Mittel, Aufmerksamkeit zu erregen, je schräger je lieber. Andere integrieren rote Sofas oder weiße Holzkisten, ich Carmendura 🙂 Aber wahrscheinlich wird nichts draus, denn erstens ist Carmendura so gar nicht knuffig und (herzer-)wärmend, und zweitens würde sie bei all der Anspruchslosigkeit, die sie verspricht, doch eine Menge kostbaren Platz für sich beanspruchen ;(

Carmendura in Landschaft
Carmendura in Landschaft
hügeliges im Abendlicht . . .
hügeliges im Abendlicht . . .
. . .  und nach Sonnenuntergang
. . . und nach Sonnenuntergang

21 Stunden am Stück . . . 1300 Kilometer

Mercedes E 280 Elegance
Mercedes E 280 Elegance

Neeeiiin, das wird kein Autofanblog! 🙂

Aber links auf dem Bild seht ihr zumindest einen der Gründe, wieso der Blog ein paar Tage ohne neue Einträge auskommen mußte. Am Montag Abend um 23 Uhr bin ich mit dem Peter nach Madrid gefahren, um für einen seiner Kunden, einem deutschen Häuslebesitzer hier in der Gegend, ein paar Autos anzuschauen und eines davon mitzubringen. Erstens sind Autos in der Metropole günstiger als hier an der Küste, weil das Angebot wegen der vielen Menschen (4 Mio!) größer ist, außerdem sind sie von der Substanz her besser in Schuß, weil da die Luft nicht so salzhaltig ist. Hin über Nacht mit einer halbstündigen Nickerpause, den Morgen über Verabredungen mit Verkäufern der vorher über Internet ausgeguckten Fahrzeuge. Wobei die Bilderchen im Internet oft um einiges hübscher sind als die Realität! 😉 Über Mittag dann Abwicklung des Verkaufs in einem Copyshop (Papierkram und Fax wegen Versicherung) und dann wieder zurück. Ich hatte das Vergnügen, den Benz in seine neue Heimat geleiten zu dürfen, weil an Peters Golf ein Reifen einen Defekt hatte, den wir dann kurz nach Madrid in einer Reifenfirma beheben ließen . . .

Pneus ~ übergutmannshoch!
Pneus ~ übergutmannshoch!

Das interessanteste dabei waren die übergroßen Reifen für die Magnum-Erdbewegungsmaschinen, die die Spanier uuunbedingt brauchen, um Straßen durch Hügel zu graben und überhaupt Berge in Täler zu schütten und zu einer Ebene glattzuplanieren, um da dann Tomaten für deutsche Verbraucher anzupflanzen . . . ;(

Dieser Reifenhändler hat eine Methode entwickelt, diese Riesenreifen unplattbar zu machen. Er füllt sie mit einer Art Gummischaum ~ der in ein, zwei Tagen vom flüssigen in den schaumstoffartigen Aggregatzustand übergeht. Da kommt nie mehr Luft raus, egal was man mit den Reifen anstellt! 😉 Das scheint von Vorteil zu sein, obwohl schon allein die Seitenwand eines dieser Reifen an die fünf Zentimeter dick ist . . .
Für schnellaufende Autoreifen ist die Methode übrigens nicht geeignet, da die Gummischaummasse schon einiges an Gewicht mitbringt, das in der Rotation ganz schön Sprit schlucken würde . . .

Gummischaumfüllung ~ ohne Hülle . . .
Gummischaumfüllung ~ ohne Hülle . . .
Füllstation ~ in den Palettentanks die Komponenten für den Gummischaum
Füllstation ~ in den Palettentanks die Komponenten für den Gummischaum

Nach der Reparatur Weiterfahrt durch eine Landschaft, die während der Hinfahrt mangels Licht unsichtbar blieb. Zuerst nach Madrid eine Orgie aus gelben Büschen und frischem Grün ~ Frühjahr! Dann für mich als QuiXote besonders wichtig, die Mancha! Wunderschöne sattgrüne Wiesen (junges Getreide?!) mit einzeln stehenden Korkeichen, im Hintergrund auf den Hügeln Wald. Immer noch Windmühlen, allerdings nicht in Gebrauch. Und schließlich die Ketten der Sierra Nevada hinunter, zum Teil nackt, zum Teil mit Schneehäubchen. Zum Teil weich gehügelte Landschaft, zum Teil schrofferes Hochgebirge . . . im Abendlicht ein wahrer Augenschmaus, leider ohne die Möglichkeit, vernünftige Photos zu machen. Der Job heißt Überführung eines Autos, das Vergnügen und die Umsetzung in Bilder müssen warten, bis ich, wie schon vorher angedacht, über diese Strecke und das Binnenland wieder nach norden ziehen werde . . .

Gegen Abend, nach 21 Stunden auf Achse und knapp 1300 Kilometern kommen wir wieder in Agua Amarga an, hundemüde und geplättet. Noch was für den leeren Magen gekocht und gegessen, uuund nix wie ins Bett!

Überhaupt, die Tage hier vergehen ums Rumgucken mit Arbeit am Bus bis in die Dunkelheit, Kochen und Essen verspätet im Dunkeln zwischen halb zehn und elf, uuund ab ins Bett. Der Motor ist von allen Seiten gestrippt und gesäubert, damit heute abend beim Probelauf vielleicht sichtbar wird, wo das Öl herkommt, das durch die Luftkühlung überall hin verteilt wird und zusammen mit dem Staub in der Luft zu einer teilweise halbzentimeterstrarken zähen Schicht aufgebaut wurde. Die Turbine der Luftkühlung strahlt jetzt in blankem Aluminium anstatt in abblätternd grün und weiß und Metall abblätternd gefleckt. Hier neue Lager, da frisch geschmiert, neue Schrauben da, wo die alten vermurkst waren. Dazu noch die vorgeschriebene Wartung, dann können wir wieder auf die Straße, der (hoffentlich nicht mehr inkontinente!) alte Herr (40 Jahre alt wird mein Magirus 120/R80 im September!) und ich. Ich kanns kaum erwarten! 😉

Und sonst? Die Rasselbande war die letzten Tage kurzzeitig von drei auf zehn Katzen angeschwollen . . . das hatte nicht gar so viel mit dem Futter zu tun, das ich regelmäßig spendiere. Die graue Tigerin und ihre Siamtochter waren rollig, und ich saaach euch . . . da ging die Post ab! Jaulende Kater in Massen, lautstarke Lustbekundungen und Aktionen bis hin zum Gangbang! Fürs Katzenvolk ist Sex aber wirklich gar nichts, was in irgendeiner Weise mit Privatsphäre zu tun hat! 😉 Jetzt ist der Spuk (zum Glück) vorbei, die Mädels sind wieder normal, die Kater entschwunden, eine himmlische Ruhe ist eingekehrt! 😉

Und ich mach mich mal wieder an meine Arbeit am Bus, als typischer Deutscher in der prallen Mittagshitze, wenn sich ein Spanier, der was auf sich hält, zur Siesta in den Schatten zurückzieht 😉 . . .

Morgenstimmung . . .

192° der Himmel heute morgen ~ vor Sonnenaufgang
192° der Himmel heute morgen ~ vor Sonnenaufgang

Heute morgen kurz vor Sonnenaufgang ~ ein Panorama aus 4 Photos gestiched, 10643 x 3049 Pixel, bei 98 dpi vergrößerbar bis 2,75 Meter auf 79 cm 😉 Wer möchte sich das an die Wand hängen?

Staub und Dreck von vierzig Jahren . . .

das mag kein luftgekühlter Motor ~ Staub und Dreck von 40 Jahren
das mag kein luftgekühlter Motor ~ Staub und Dreck von 40 Jahren

Die Tage hier vergehen mit viel Arbeit. Auf dem Weg, die kleinen Inkontinezen zu beseitigen, die bei einem alten Herrn wie meinem Magirus Deutz 120/R80 nach vierzig Jahren schon mal auftreten können, habe ich den Kompressor der Druckluftanlage abgebaut. Den bekommt man aber nicht ab, ohne vorher den großen Ventilatorrotor abzumontieren ~ was den obigen Blick freigegeben hat. Hier ist wohl noch nie saubergemacht worden! Die Kühlrippen des ersten Zylinders und des dritten Zylinderkopfs zugepappt mit einer Mischung aus dem Dreck, der in vierzig Jahren mit der Luft durch diesen Kanal gepresst worden ist, und dem Öl, das da irgendwo rausgekleckert ist . . . das schreit nach Reinigung, da kann es dem Motor schnell mal zu heiß werden! Wobei die legendäre Standfestigkeit der Deutz-Motoren hier wieder mal bestätigt wird. Der Motor läuft ohne Murren!

Die Wartungsarbeiten an meinem alten Kameraden sind dabei immer reich an Überraschungen, die für zusätzliche Arbeit sorgen. Der Rückbau von ‚ultimativen‘ Reparaturen, die die normale Wartung oder das Auswechseln defekter Teile verhindern. Hier war wahrscheinlich nicht nur ein kreativer Geist mit Improvisationen am Werk. Wenn man den geschätzten Zeitaufwand für jede Arbeit, die man sich vorgenommen hat, verdoppelt, liegt man immer noch zu niedrig. Da kommt Freude auf! ;(

Nach der Umstellung auf die Sommerzeit führt das oft dazu, daß man bis in die Dunkelheit hinein am Werkeln ist. Nachdem man sich und das Werkzeug dann halbwegs gesäubert und sich ein Abendessen gekocht hat, ist es dann schon halb zehn . . . guten Appetit!

Einen positiven Aspekt muß man dabei im Auge behalten, um nicht den Mut zu verlieren: Immerhin lerne ich mein mobiles Haus auf diese Art immer besser kennen 😉